13 Monate und der eigene Wille

Hallo Mamas

Mein Sohn ist 13 Monate und seit gut 3 Monaten rastet er aus, wenn ihm etwas nicht rausgeht. Kann man sowas schon als Trotz bezeichnen? Z. B. darf er vom Sofa aus, nicht auf den Fenstersims klettern, einfach zu gefährlich, ich hol ihn jedes mal runter und oft fängt er dann zu weinen an und haut um sich. Er drischt auch gerne mit Bauklötzchen auf alles und jeden ein, sagt man Nein lacht er nur. Egal wie ernst man mit ihm in gefährlichen Situationen spricht, ihm es kurz und bündig erklärt, er tillt meistens. Sonst ist er super brav, lacht viel und gern, aber ich merke schon, dass er einen starken Charakter entwickelt.
Heute hat er mir wie wild an den Haaren gezogen, als ich seine Hand mal enthäddert habe, hat er mir mit einem Holzklotz auf die Schläfe gehaun, tat sehr weh, habe ihm den Holzklotz weggenommen und Nein gesagt, bin dann aufgestanden und was macht er??? Lacht sich schlapp...toll!

Kennt ihr das? Wie reagiert ihr?

PS: Meine Mama nennt ihn in solchen Situationen Rapiator...ja, das triffts! :-)

Vlg
Lisa

1

Hi,

kenne das in ähnlicher Ausprägung auch. Wir versuchen es in Moment damit ihr positives Verhalten zu bestärken. Also freuen und über positives, loben sie dafür und versuchen negatives ohne große Kommentare zu ignorieren bzw. einfach kurz zu beenden ohne groß was zu sagen.

Nein hat bei uns leider auch nicht gefruchtet bisher...von daher drehen wir jetzt mal den Spieß um und schauen. Momentan ists ein bischen besser geworden von meinem Gefühl her.

LG

isabel

2

Hallo

Du schreibst schon richtig, der eigene Wille entwickelt sich. Und wie bei jedem Menschen, wenn man seinen Willen nicht bekommt, empfindet auch ein Kind Frustation, Wut oder Trauer. Ein Kind kann mit diesen Gefühlen natürlich noch nicht auf die Art und Weise umgehen wie ein Erwachsener ( oder sagen wir mal, wie die meisten Erwachsenen ;-) )

Also gibt es Tränen! Bei manchen Kindern äussert sich dann die Wut eben in Schläge gegen Gegenstände oder auch die Eltern!

Wenn meine Tochter etwas nicht darf, sage ich ihr das bestimmt aber immer freundlich. Z.B
"Johanna, ich will nicht dass du auf das Fensterbrett kletterst, weil du dir sonst weh tust" oder noch besser " ich will dass du herunten bleibst"!
Oft kooperiert sie mit mir und tut es dann wirklich nicht mehr. Oft aber will sie es trotzdem tun. Ich sage dann nochmal den Satz und nehme sie runter.

Reagiert sie dann mit Trauer ( Tränen) bringe ich ihr Verständnis entgegen. Ich sage ihr dass ich sie verstehe, aber es gibt dann natürlich immer ein ABER ;-)
Meine Tochter reagiert eigentlich selten wütend..eher frustriert und traurig.

Sollte sie einmal auf mich schlagen, beißen, Haare reißen würde ich im Grunde nicht anders vorgehen. Ich sage, dass ich das nicht will weil es mir weh tut und würde auch gleichzeitig auf Abstand gehen. Würde aber nie mit Wut auf Wut reagieren. Auch werde ich nicht laut dabei.

Würde sie mich dabei auslachen, würde ich den Satz nocheinmal wiederholen und dann nicht mehr darauf eingehen. Also nicht ermahnen, weil sie lacht oder so! Entweder ist das Lachen ein Zeichen, dass das KInd es noch nicht versteht und es als Spiel sieht. Oder es versucht, die Lage irgendwie zu entschärfen.

lg

3

Meines erachtens ist er mit 13 monate schlichtweg nicht reif genug um den worten bedeutung zu geben, deswegen nehm ich ihn auch immer runter, wenn er weint, dann nehm ich ihn in den arm und versuch ihm eben klarzumachen, dass ich ihn verstehe, es aber nicht OK ist, was er tut.

LG

4

Klar kann er es nicht verstehen. Aber auch der Tonfall sagt sehr viel aus wenn man etwas liebevoll erklärt. Von dem abgesehen hab ich es mir einfach jetzt schon angewöhnt, meine Entscheidungen auch zu begründen. Das macht es auch für mich leichter zu entscheiden, ob das Verbot jetzt wirklich nötig ist. Finde ich selbst keine Begründung, kann es nicht so wichtig sein.

Meine Tochter ist nun 15 Monate, sie spricht noch nichts, aber versteht schon so einiges! Da es eben schwer festzustellen ist, wann sie verstehen, mach ich es von Anfang an. Wenns nicht hilft, schadet es auf alle Fälle nicht ;-)

Das mit in den Arm nehmen finde ich gut. Ich versuche auch immer, meine Tochter zu trösten wenn sie es will. Oft drängt sie mich auch weg. Ich lasse ihr dann den Abstand und versuche ihr verbal Trost zu geben!

lg

5

Also ich kenne das Verhalten auch. Mein Sohn ist ebenfalls 13 Monate alt.

Natürlich sage ich auch nein und in manchen Situationen wirkt das auch, nur eben nicht in allen Situationen. Das ist auch verständlich. Ein Kind in diesem Alter hat ja noch absolut kein abstraktes Denken!! Das darf man nicht vergessen!!
UND: Dass etwas gefährlich ist, wenn das Kind die Gefahr nicht erfährt, ist seeehr abstrakt. Es ist also seehr unwahrscheinlich, dass du mit "Nein" sagen, etwas erreichst.

Kleinkinder lernen ausschließlich durch Erfahrung. Sie müssen Dinge erleben und dieses Erlebnis wird dann mit den empfundenen Emotionen, den Dingen, die er dabei tat, verbunden und durch Wiederholungen gespeichert.

Deine wütende Reaktion findet dein Kind einfach lustig. Vielleicht ist es deine Stimmlage oder vielleicht gestikulierst du dabei amüsant. Deshalb lacht er möglicherweise. Er lacht dich bestimmt nicht aus. Er verbindet die Reaktion, die du als gefährlich ansiehst, mit deiner Reaktion, die ihn lustig stimmt. Er wird so also nicht lernen, dass er etwas nicht tun sollte, weil es gefährlich ist. Eher könnte es sein, dass er die gefährliche Situation sucht, weil du dann etwas machst, was er lustig findet.

Aber nun ein Vorschlag von mir, wie man es schaffen könnte einem Kleinkind etwas abstraktes zu vermitteln (das wirkt bei mir recht gut): Kleinkinder lernen also durch Erfahrung und sie können auch Furcht und Freude erkennen. Wenn dein Kind also an deinen Haaren zieht, dann fange an zu weinen. Schaue traurig. Schmerz kennt das Kind selbst und es könnte sein, dass er es so besser versteht. Du könntest ihn dann auch zur Steite setzen, dich von ihm einen Meter wegbewegen und dann ein wenig weinen. Dann kommt noch der Effekt des Mama- Entzuges dazu. Auch ist es sinnvoll ein Wort immer wieder in gefährlichen Situationen zu sagen. Wenn er dir an den Haaren zieht, weinst du eben ein wenig und sagst dabei "Aua".

Wenn er irgendwo hochklettern will, dann zeige eine erschrockene Reaktion, zeige vielleicht auf den Gegenstand, schmeiße dich selbst auf den Boden und tue so, als wenn du schmerzen hättest. Dann macht er es vielleicht nicht unbedingt aus dem Wissen, dass ihm etwas passiert, sondern weil er dich nicht traurig machen will.

Mit dieser Art und Weise lernte mein Kind zum Beispiel, dass er den Ofen nicht anfassen darf. Er fand den natürlich mega interessant, weil da ja eine Lampe drin leuchtet. Als ich ihn mal dabei erwischte, wie er an den Offen wollte, ging ich hin, nahm ihn ruhig zur Seite. Ich sagte: "Nein, AUA!!", fasste selbst an den Ofen, zog die Hand erschrocken weg, sagte nochmal Aua und tat so als wenn ich weinte. Das wiederholte ich dann bei jeder dieser Situationen und nach wenigen Wiederholungen wenn der Ofen an ist und leuchtet, zeigt mein Sohn auf den Ofen und sagt "Aua" und geht weg.

Das ist nur ein Beispiel, wo diese Methode funktionierte.

Viel Erfolg:-)