Sprachentwicklung mit 26 Monaten

Hallo,

mein Großer ist nun schon 26 Monate und ausser einigen wenigen Brocken wie Auto, Ball, Mama... kommt nicht aus ihm heraus. Auch beharrt er darauf das Papa Mama heißt und nicht Papa.

Alle sagen mir das die Entwicklung trotzdem in Ordnung sei, aber langsam mache ich mir Gedanken, ob wir etwas falsch machen.
Andere Kinder in seinem Alter reden schon Sätze und sagen was sie wollen. Meiner fängt an zu schreien, wenn ihm was nicht passt, anstatt zu sagen was er will.

Wer unter euch hat auch so einen sprachfaulen Kerl oder erfahrungen gemacht. Kann ich ihn irgendwie zum reden motivieren???

Mir geht es nicht darum, das die anderen so weit sind, sondern das die Probleme immer größer werden, weil er nicht redet. Er weiß ja mittlerweile sehr genau was er will, nur ich eben nicht, weil er es mir nicht sagen kann, dann kommt es öfters zu Schreierei, weil ich nicht den Wunsch von den Augen ablesen kann (nicht immer)..

sprachlose Grüße

Erika

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Hallo Erika,

gewöhnlich folgen auf solche Postings viele Antworten, die beschwichtigen und behaupten, dass jedes Kind halt sein eigenes Tempo habe und man einfach abwarten solle, bis das Kind von allein Fortschritte macht.

Ich hingegen denke eher, dass man es frühzeitig abklären soll, wenn man das Gefühl hat, das Kind habe eine Sprechverzögerung. Eine solche Verzögerung ist keine Schande und in aller Regel auch nicht die Schuld der Eltern.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich irgendwie schlecht und schuldig fühlt, wenn das eigene Kind sehr spät spricht. Aber wenn ich nachdenke, kann ich nicht finden, wo genau mein "Fehler" liegen soll. Ich habe immer viel mit meinem Kind gesprochen, Bilderbücher angesehen, Fingerreime gemacht, Lieder gesungen etc. Ich habe versucht, ihr Freude an der Sprache zu vermitteln und sie nicht zu überfordern, indem ich sie zum Nachsprechen ("Sag' doch mal "Mama"") gezwungen habe.

Als ich das Gefühl hatte, meine Tochter spreche für ihr Alter sehr wenig (bzw. fast gar nichts....), habe ich die Kinderärztin gefragt, und diese bestätigte mir eine kleine Verzögerung. Sie sagte, dass dies höchstwahrscheinlich nicht dramatisch sei und die meisten Kinder den Rückstand ganz von allein wieder aufholen, aber sicherheitshalber schickte sie mich zu einer Logopädin. Und genau dies finde ich die richtige Einstellung. Es muss ja nichts Schlimmes sein - aber warum sollte man mit seinem Kind nicht fachkundigen Rat einholen, wenn man das Gefühl hat dass es vielleicht ein Problem gibt???

Die Diagnose und "Behandlung" beim Logopäden ist sehr spielerisch und für das Kind wirklich eher schön und lustig als schlimm oder belastend. Die Logopädin hat mir viele nützliche Tipps gegeben, und ich bin wirklich froh, dorthin gegangen zu sein. Vielleicht war es nicht unbedingt nötig, aber ich denke noch immer, dass es die richtige Entscheidung war.

LG
lilas

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Hallo Erika,

unser Kleiner ist 20 Monate alt und wenn ich das so lese was du schreibst, klingt das genau nach ihm.
Wir haben beschlossen noch bis zur U7 zu warten und falls er bis dahin nicht anfängt "richtig" zu sprechen, werden wir einen ausführlichen Hörtest machen zulassen. Wir haben als er noch ein Baby war, zwar schon mal einen Hörtest machen lassen, der auch unauffällig war unser Kinderarzt meinte aber das sich das Hören auch verändern kann z.B. aufgrund von diversen Mittelohrenzündungen und Ergüssen hinter dem Trommelfell. Die Kinder sind dann nicht taub, sondern können nur nicht auf allen Schallfrequenzen hören. Wir finden schon, das er uns richtig hört und allen Aufforderungen nachgeht und sonstige Geräusche hört, aber 100% sicher ist man sich ja nie.

Also wie du siehst helfen konnte ich dir nicht wirklich, wollte dir nur mal unseren weitern Plan aufschreiben, den ich hab fast die Befürchtung, das es in 6 Monaten nicht besser aussieht.

Habt ihr den schon mal einen Hörtest machen lassen? Was hat den euer Kinderarzt zur U7 zur Sprachentwicklung gesagt?


LG Kathrin + Connor (20 Monate) + #ei (13.SSW)

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Liebe Erika,

ich kann Deine Sorge gut verstehen.
Aber es ist wirklich das Allerwichtigste, dass Du Deinen Sohn unterstützt. Mir ging es ähnlich. Hab mir auch Sorgen gemacht, aber als ich mir dann immer so dumme Kommentare diverser Familienmitglieder anhören musste, fiel es mir umso leichter die "Beschützerrolle" zu übernehmen, nämlich dem Kind das Gefühl zu geben, dass es ok ist, auch wenn er noch nicht so dolle spricht.

Ich muss schon zugeben, dass es manchmal nicht einfach war zu sehen, dass er sich schlechter ausdrückt als die anderen. Aber eine kleine Anekdote möchte ich Dir nicht vorenthalten : sein grosser Bruder (damals 18) hat, als der Kleine manchmal meckerte, weil man ihn nicht verstand und in solchen Momenten hat er dann immer nur gezeigt, was er will und so komische Geräusche gemacht, da hat ihn seiner grosser Bruder angemeckert "Du bist alt genug, was zu sagen, und musst nicht rumbrüllen." Seit diesem Tag hat er verstanden, dass rummeckern gar nichts bringt, nicht mal bei dem grossen Bruder, der ihn über alles liebt...
Seine Sprache ist immer noch nicht perfekt, aber keiner hat ein Problem damit. Und er weiss, dass ich hinter ihm stehe. Das ist das wichtigste.

Ein kleiner Vergleich zum Abschluss : wenn ein Kind sauber werden soll, dann ist es fast immer schwierig, wenn die Eltern es mit Druck versuchen. Kinder können sich nur relativ frei entwickeln, wenn wir ihnen den Rücken stärken.

Du machst das!

LG
Pauline