Er dreht komplett durch, 25 Monate alt

Hallo ihr Lieben,
Ich bin echt langsam am verzweifeln.
Vor knapp 10 Wochen kam unser 2. Sohn zur Welt (Lukas).
Tim ist total lieb zu ihm, küsst ihn ständig, spielt und redet mit ihm, wirklich super.
Er ist ein ganz clevers Kerlchen (das sage ich nicht, weil ich die Mama bin).
Im letzten Monat hatten wir soooo viel Ärger, das tut mir im Herzen weh.
Ich liebe ihn abgöttisch (Lukas natürlich auch), aber er macht mich wahnsinnig.
Ich will nicht mit im schimpfen, aber es geht manhmal nicht anders.
Nie ihm Leben würde ich ihn hauen, auch anschreien versuche ich zu vermeiden, aber das klappt leider in letzter Zeit nicht so.
Habe ihn in den letzten Wochen 2-3 Mal schon lauter angemeckert.
Er schreit, er redet nicht....
Er macht alles, was er nicht soll...
Da wird einfach mal der Tisch abgeräumt und alles auf die Erde geworfen...Er tritt unsere Flaschen um...
Sein Essen (Snacks...Äpfel,Bananan, Rosinen etc) werden einfach mal aufs Sofa gekippt.
Dinge die er nicht will, werden extrem lautstark verneint.
Anziehen ist ein Graus, wir brauchen zum Teil ewig.
Er tritt, dreht sich von rechts nach links, schreit dabei als würde ich ihn abstechen...
Es ist wirklich ganz schrecklich.
Er will raus, ich will ihn anziehen und er dreht durch.
Wirklich, das ist nicht übertrieben.
Wenn er schreit, statt normal zu reden, tue ich mittlerweile so, als könnte ich ihn nicht hören, meist redet er dann doch noch normal mit uns.
Ich bin sicher, da ist ganz viel Eifersucht und darum versucht er mit allen Mitteln Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich gebe mir so viel Mühe ihn nicht zu sehr zu "vernachlässigen".
Als er geboren wurde, hatten wir ihn ständig im Arm... Lukas liegt auch im Stubenwagen oder der Wippe, einfch um nur für Tim da zu sein. Wenn mein Mann nach Hause kommt, ziehe ich (oder auch er) mich einfach nur mit Tim zurück.
Ich stille Lukas, da kann ich ihn nicht immer ablegen, wenn Tim es gerne hätte.
Ich sage ihm dann, er kann dazu kommen, ich habe immer Platz für ihn.
Mal ist es ok, mal ist er traurig.
Es ist so schwer.

Mich interessiert, ob es hauptsächlich an Lukas liegt, oder ob es das Alter ist?

Dazu kommt, das beide nicht gut schlafen, von daher sind meine Nerven eh nicht die besten.
Mein Mann schläft wie ein Stein, kümmert sich nachts aber um Tim, allerdings ist er Polizist und daher im Schichtdienst.

Vielleicht erwarte ich auch zu viel von Tim, weil er ja jetzt der "Große" ist.

Es tut mir im Herzen weh, ihn anzumeckern, aber ignorieren geht auch nicht immer.

Ich bringe ihn jeden abend ins Bett, damit er mich für sich alleine hat.
Viel mehr kann ich nicht tun.

Möchte aber, das er glücklich ist, und wir es wieder harmonischer und leichter haben.

Ich würde mich sehr über Tips oder einfach nur Gleichgesinnte freuen.

Liebe Grüße Michelle mit ihren wirklich heißgeliebten Jungs

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"Mich interessiert, ob es hauptsächlich an Lukas liegt, oder ob es das Alter ist?"

Weder noch... es ist die ganz normale Reaktion eines (Klein)kindes auf ein Geschwisterchen, das vorher die alleinige ungeteilte Aufmerksamkeit bekam und nun von seiner alten Familienposition verdrängt wurde, in der Familie mit einem neuen Konkurrenten (Baby) erstmal wieder eine ganz neue Position für sich finden muss. Eifersucht spielt eine große Rolle, bei jeder Form von Familienzuwachs. Vom Einzelkind zum großen Bruder. Von Ruhe und Frieden und springenden Eltern, wenn mal was war zu Eltern, die plötzlich nicht mehr immer gleich springen können, weil sie ein Baby haben, dass auch noch Aufmerksamkeit will. Und dann wird es auch noch merkbar turbulenter, gerade weil Babys nun mal nicht brav durchschlafen und die erste Zeit ja auch mit einem Kind wenig perfekt läuft.

Für mich klingt alles was er macht ziemlich normal. Jedenfalls ... die Kinder in der Kita waren immer wie ausgewechselt und haben Wochen gebraucht bis sie sich gefangen haben nach einem Geschwisterchen. Plötzlich wurde wieder eingepullert, sie waren unruhig aufgedreht, haben viel mehr Mist gemacht. Es geht dir sicher nicht alleine so.

Außer, dass ihr es schaffen solltet, Probleme nicht auf das Baby zu beziehen und ihn dann stärker zu bestrafen, weil ihr wegen dem Baby besonders gereizt seid, weil sonst das Gefühl von Ungeliebtheit und Eifersucht entsteht. Und außer dass Du möglichst fest und regelmäßig eine bestimmte Phase des Tages nur ihm widmen solltest (oder der Papa macht das), kann ich Dir als Außenstehende keinen Tipp geben. Mit ersterem meine ich: Wenn er z.B. einen Baustein nach dem Baby wirft, sollte er z.B. deswegen nicht stärker geschimpft werden als normal. Es sollte immer um die Sache selbst gehen nämlich darum das man mit Spielzeug nicht wirft und erstrecht nicht auf Menschen, da das Spielzeug kaputt gehen kann und der Mensch sich verletzen kann. So als Beispiel. Wenn er Krach macht und das Baby weckt, dann kritisiere nicht dass er das Baby geweckt hat, sondern dass er so laut war, dass er andere damit gestört hat. Ansonsten denkt er, du würdest das Baby in Schutz nehmen, aber ihn verteufeln. Sprich du würdest das Baby mehr lieben als ihn. Wenn es aber um die Sache selbst geht und nicht ums Baby, dann zeigen sich Kinder eher einsichtig.

Ich denke viele Eltern unterschätzen es wie anstrengend es vor allem in der ersten Zeit sein kann 2 Kindern einigermaßen gerecht zu werden. Das ist eine große Umstellung für alle. Man sollte niemals darauf setzen, dass alles glatt läuft. Du kannst froh sein, dass er noch so nett zum Baby ist und seinen Frust eher an Dingen auslässt. Ich kenne auch viele Kinder, die langten erstmal kräftig zu beim Geschwisterchen. Die Vier Jahre ältere Schwester meines Exfreundes, hat mal eben ein Kissen auf das Gesicht ihres Bruders gedrückt. Sie wollte das das anstrengende Baby mal verschwindet. Klingt schlimm. Kommt aber nicht selten vor. Kinder denken sich dabei nicht das, was wir uns denken. Es ist für sie sehr schwierig sich umzustellen, dass geht oft nicht ohne solche Phasen wie Du sie beschreibst.

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Naja, Dein Großer hat jetzt 50% von dem verloren, das er bis zur Geburt seines Geschwisterchens für sich allein hatte. Das ist eine ganze Menge.
Warum redest Du mit ihm nicht darüber und fragst ihn, wenn er sich nach dem Durchdrehne beruhigt hat, ober er wütend oder traurig etc. ist? Gib ihm das Gefühl, dass Du ihn ernst nimmst.
Probiers doch einfach mal.

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Hallo Michelle.

Also ich habe "erst" ein Kind. Wir basteln am zweiten.

Aber ich weiß wie es ist wenn die Kinder Nachts schlecht schlafen, Ich habe seit einem Jahr das Problem und war teilweise am Verzweifeln. (Schreiambulanz hat geholfen) Ist besser aber trotzdem muss ich Nacht für Nacht 3 Mal mindestens raus.

Tipp den ich dir geben kann: Hast du eine Babypuppe zu Hause? Sowas wie babyBorn etc?! Vielleicht hilf es ihn, wenn er auch ein "Baby" hat und du ihm zeigst wie man sich drum kümmert, dann wickelt ihr zeitgleich :-)

Vielleicht hilft es ihn auch, wenn er in eine Krabbelgruppe etc geh? Dann sieht er, dass er mit seinem Verhalten falsch liegt und andere Kinder ganz ruhig sind?!

Du machst ja echt schon alles richtig, auch dass ihr mal nur Zeit mit ihn verbringt finde ich ganz ganz super.

Du redest mit ihm, und ich finde das toll wie du das machst.

Aber vielleicht braucht er auch klare Grenzen, also mehr Strenge? Ich meine nicht abschreien, aber jetzt merkt er, dass du schwach bist und du ihn glücklich machen willst, da testen Kinder wie weit sie gehen können. Kinder brauchen auch mal Strenge um den sicheren Halt nicht zu verlieren. Aber das machst du ja auch schon.....

Im Notfall wende dich doch einfach mal an die Schreiambulanz, die haben eigentlich immer gute Tipps bei der Hand. (hier war es zumindest so)

Liebe Grüße und Kopf hoch... ewig kann es so nicht weitergehen.

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Bei uns ist es auch am Anfang zu sehr großen Auseinandersetzungen gekommen.

Uns hat es allerdings sehr geholfen, dass ich meinen großen Sohn (2,5 Jahre) einfach mit einbezogen habe. Er hat neben dem Wickeltisch eine kleine Setzleiter stehen, da kann er mit auf den Wickeltisch schauen und kann mir die Feuchttücher, Windeln und die Creme reichen. Das macht er ganz super. Wenn wir stillen und er auch das Bedürfnis nach Nähe hat, dann setzt er sich mittlerweile neben mich und schlingt das Stillkissen auch mit um seinen Bauch herum. Seine kleine Schwester liebt er auch abgöttisch und kusselt, streichelt sie und deckt sie wieder zu.

Für mich eine Entlastung ist es auch, dass er zu einer Tagesmutti geht und ich so auch ein paar Stunden für die Kleine habe. Nachmittags gehen wir dann auf dem Heimweg auf den Spielplatz oder bei Bekannten vorbei oder er darf sich beim Bäcker was aussuchen.

Schlafen brauchste mir ne erzählen, ich bin in der Woche allein mit beiden Kindern und es gibt Tage das klappt es und es gibt Tage, da könnte ich frei drehen ;)
Von beide schlafen ab um 10 bis morgens durch (2 x bisher passiert) bis hin zu: beide wollen nicht ins Bett und durch das Geschrei des einen wird der andere wach, dieses Kind beruhigt, dann schreit das andere wieder los usw. und schlussendlich hatte meine Nacht dann knappe 3 Stunden #ole

Irgendwann wirds besser. Wenn er rumschreit ignoriere ich ihn auch, dann kommt er manchmal an und nach 2 minuten ist alles wieder gut. Wenns mir zuviel wird, kommt es auch schonmal vor, dass ich dann in Tränen ausbreche, dann streichelt er meinen Kopf und sagt immer: "Mama wird alles gut" Ich erkläre ihm dann, das mir sein Verhalten weh tut (schlagen, rumschreien, Spielzeug werfen, Türen knallen usw) und dass ich ganz traurig bin. Ich denke dass sein Verständnis dann schon irgendwo da ist, auch wenns manchmal nach 10 Minuten wieder von vorn losgeht :)

Nicht den Kopf hängen lassen, die Anfangszeit ist immer sehr schwer.

LG Oprhel mit A. (2,5 Jahre) und K. (8,5 Wochen)

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Hallo,

das liegt gewiss nicht am 2. Kind, es ist ebend die für dieses Alter typische Trotzphase die da alle Kinder durchlaufen, ob nun mit oder ohne Geschwisterkind, meine Tochter (2,5J.) ist absolut genauso und testet grad arg ihre Grenzen, sag ich nein wird es erstrecht gemacht, will sie was und bekommt es nicht wird sich schreiend und um sich schlagend auf den Boden geschmissen, wenn sie wütend wird fliegen Sachen durch die gegend usw.

Aber ALLE Kinder die ich kenne waren in dem Alter genauso.

LG

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Hallo,

naja, so einem kleinen Knirps bleibt ja nicht viel anderes übrig, als sich so zu benehmen, damit die Erwachsenen merken, daß ihm etwas gar nicht passt.

So ein Baby vor die Nase gesetzt zu bekommen, das einem einen großen Teil der Eltern weg nimmt und das man trotzdem auch noch lieb haben soll, ist eben nicht einfach.

Ich würde neben viel Aufmerksamkeit, versuchen, den Großen mit dem Baby so weit wie möglich helfen zu lassen. So hat er das Gefühl für Euch Eltern wichtig zu sein und bekommt eine neue Rolle zugeteilt, nämlich die des großen Bruders. Natürlich muß man ihn immer ganz viel loben, wenn er gut geholfen hat.

Ich habe meiner Tochter übrigens öfter was vorgelesen, wenn ich ihren Bruder gestillt habe.

LG
Heike