pflegekind-informationen- (evtl pflegeeltern)

hallo.
mein mann und ich sind seit längerem am überlegen, ob wir ein pflegekind aufnehmen wollen.
nun sind hier "ständig" informationsveranstaltungen zu diesem thema.
ich hätte aber gerne vorher gewusst, was ihr
1. davon haltet
2.habt ihr evtl erfahrungen?
3.welche vorraussetzung müssen wir mitbringen
4.wird man als pflegefamilie oft kontrolliert
5.wie ist es für eure kinder, wenn das pflegekind wieder weg muss
6.kann man einschränkungen im hinblick auf das kind machen
(bzgl alter, geschlecht, herkunft etc...)
????????????????

ich danke euch im vorraus für eure antworten!
glg

1

Hi,

wir haben uns vor ein paar Jahren auch ein Mal erkundigt.

Soviel ich noch weiss, wäre das so gewesen: Das Alter der Pflegeeltern darf zusammen irgendein Höchstalter nicht überschreiten. Es werden lange Gespräche geführt und Kontrollen durchgeführt. Sowohl vorher als natürlich auch zu der Zeit wo das Kind betreut wird, was ich für Richtig halte. Es werden die eigenen Lebensumstände durchleuchtet, Führungszeugnis usw.. Der ausreichender Platz für ein weiteres Kind muss vorhanden sein.

Der Unterschied zum Adoptivkind liegt wohl auch darin, dass bei einem Pflegekind Alter und Geschlecht nicht so wirklich "ausgesucht" werden kann. Pflegekinder kommen oftmals aus vernachlässigten Haushalten und hier sehe ich den Knackpunkt. Es ist sicherlich nicht einfach, ein Kind aus "schlechten" Umfeld wieder aufzubauen. Zumal das Kind ja oft noch regelmäßige Kontakte zu seiner leiblichen Familie haben darf. Sprich, es kommt zu regelmäßigen Treffen zwischen Euch und deren Eltern, wo die Termine wahrgenommen werden müssen.

Bestimmt stelle ich mir das auch nicht einfach vor, wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist, wo das angenommene Kind evtl. wieder zurück zu den leiblichen Eltern gehen muss. Das Kind gewöhnt sich an Euch und umgekehrt sicherlich auch. Vor allem dann, wenn das neue Leben - und das ist zu 90% der Fall - einfach besser ist. Man steckt ja auch viel Liebe, Energie und Geld in das Kind. Nimmt es evtl. mit in den Urlaub, obwohl das wohl auch nicht sooooo einfach ist, ein fremdes Kind in ein anderes Land mitzunehmen. Machbar aber doch mit Aufwand gegenüber der Ämtern. Man muss einfach alles im Voraus planen und kann nicht spontan einfach mal so wegfahren.

Für uns kommt das nicht mehr in Frage. Ich finde es natürlich toll, dass es viele Familien gibt, die sich dafür entscheiden. Schon der Kinder zuliebe.

Es gibt aber wohl auch die Möglichkeit sich als Notfallpflegeeltern registrieren zu lassen. Da kann es dann passieren, dass man mitten in der Nacht angerufen wird, weil ein Kind entweder aus einer Notfallsituation heraus für einen kurzen Zeitraum betreut werden muss oder z. B. dass Eltern sehr krank sind und eine Übergangsbetreuung brauchen. So ein Art könnte ich mir jetzt schon vorstellen.

Helfen konnte ich Dir jetzt auch nicht wirklich, aber es sind schon viele Dinge, die vorab geklärt werden müssen.

LG
Caro mit Max bald 7 Jahre und Lara 2 Jahre

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hey,

also der wichtigste unterschied zur adoption ist sicherlich, dass bei der pflege der kontakt zwischen kind und leiblichen eltern aufrecht erhalten werden sollte (sofern dies seitens der leiblichen eltern möglich ist). grundsätzlich bleibt die möglichkeit offen, dass das kind auch wieder in die herkunftsfamilie zurückkehren kann, sofern sich die lebensbedingungen in der herkunftsfamilie bessert und einen punkt erreichen, dass sie sich wieder selbst um das kind kümmern kann. in der realität ist es allerdings so, dass kinder, die auf langzeit-pflegeplätze vermittelt werden, meist dort ihre volljährigkeit erreichen, da sich in der herkunftsfamilie nichts gravierend ändert. bei passageren plätzen (also vorübergehende - in österreich bis max. 6 monate) ist das etwas anderes. allerdings ist es sowohl für die pflegefamilie als auch für das pflegekind etwas ganz anderes, wenn von vornherein klar ist, dass die aufenthaltsdauer begrenzt ist.

vorraussetzungen: es gibt eine gewisse altersgrenze, die von den pflegeltern nicht überschritten werden darf. allerdings wird da denke ich nicht das "gesamtalter" von beiden eltern gerechnet, sondern jeder für sich. in Ö ist es so, dass der altersunterschied zwischen pflegekind und pflegeeltern einem natürlichen altersunterschied zwischen kind und eltern ähneln muss.

ich kann nur vom österreichischen pflegewesen reden, aber ich denke, es wird dem deutschen ähnlich sein.

die persönlichen lebensverhältnisse werden überprüft, bevor man eine pflegeerlaubnis bekommt. man muss einen einwandfreien leumund haben, die finanzielle- und die wohn- situation wird überprüft und es gibt eine psychologische abklärung. außerdem werden einige persönliche gespräche mit den sozialarbeitern des jugendamtes geführt. auch wenn man ein pflegekind hat, gibt es regelmäßige besuche durch das jugendamt.

hinsichtlich herkunft und geschlecht des kindes kann man per se keine einschränkungen machen. vom alter her muss in Ö das pflegekind jünger als das jüngste kind der familie sein. es geht also nicht, dass eine familie mit einem dreijährigen kind ein 5jähriges pflegekind aufnimmt.

die vorschreiberin hat eigentlich schon sehr gut und differenziert zu dem thema geantwortet. pflegeelternwesen ist meiner meinung nach keine alternative zur adoption, da es seeeehr viel mehr beinhaltet. man hat mehr verpflichtungen der herkunft des kindes gegenüber und das muss man auch mögen. im regelfall sind ja die leiblichen eltern auch nicht gerade die einfachsten, schaffen es oft nicht, sich an ausgemachte termine zu halten. mich persönlich würde das furchtbar nerven, wenn sonntags ein treffen ausgemacht wird, man nichts unternehmen kann und die leiblichen eltern tauchen dann nicht auf.

für mich persönlich wäre das pflegeelternwesen absolut nichts. aus meiner beruflichen sicht kann ich nur sagen, dass die arbeit von pflegeeltern von unschätzbarem wert ist!!

lg

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Hallo,

ich mußte grad für meine Ausbildung zur Familientherapeutin ein Referat zu dem Thema schreiben, daher bin ich grad in der Materie drin.

1. ich finde es gut wenn man es macht, ich persönlich könnte es nicht

2. nur Erfahrungen aus meinem Job und theoretisch aus Büchern

3. das kommt darauf an, was für ein Kind ihr aufnehmen wollt, ob ein BAby, ein Kleinkind, ein Schulkind, einen Teenager, ob fürs Amt, das euch vorher kennenlernt es besser erscheint, dass ihr Kurzzeitpflege macht oder Langzeitpflege, wie ihr selbst damit umgeht

4. Man wird insofern kontrolliert, dass die leiblichen Eltern ja einen geregelten Kontakt haben und ihr dadurch nicht nur ein PFlegekind aufnehmt, sondern auch eine andere Familie in eure mit reinlasst. Klar gibts so auch "Kontrollen", diese bestehen aber eher aus Befragungen an euch, eure Kinder, Freunde, andere Familienmitglieder.
Man muß sich schon sehr "ausziehen" um ein Kind aufzunehmen, schließlich soll dieses Kind es besser haben als in seiner Herkunftsfamilie und gestärkt zurückkehren können wenn seine Familie das Kind wieder aufnehmen kann.

6. man kann Wünsche äußern, was man möchte, man wird auch befragt, wie es mit behinderten Kindern oder stark psychisch auffälligen Kindern aussieht.

Wie gesagt, ich finds ne tolle SAche, ich selbst würde es nicht machen. Jedes Herausholen aus der Familie ist für ein Kind ein traumatisches Ereignis, auch wenn man die Pflegefamilie vorher kennenlernt. Aber eigene Kinder und das traumatisierte Pflegekind, das evtl nur 6 Wochen bleibt und man da echt viel tun muß, stell ich mir schwer vor. Außerdem würde ich sicher eine zu starke Bindung zum Pflegekind aufbauen und es geht ja darum, das Kind aber wieder abgeben zu müssen, also dort emotional eine Mischung aus genügend und nicht zu viel Liebe aufzubauen kann ich mir nicht vorstellen. Wobeid as sicher geht, ich kann mir nur grad selbst nicht vorstellen, dass ich mein 2. Kind überhaupt so lieben werde wie meinen Großen und dann bei einem fremden Kind Gefühle reinstecken und viel Arbeit...


Man muß an Elternkursen teilnehmen für Pflegefamilien, auf jeden Fall kenne ich es so. Alle 4 Wochen 2-3 Std am Abend um sich auszutauschen, da geht man auch hin, bevor man ein Pflegekind bekommt und dort wird auch oft schon rausgepickt, wer für wen in Frage kommt oder ob ne Familie ungeeignet ist.

L.G.

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Hallo,

wir kennen eine Familie, die lange Pflegekinder hatten und die haben das nach mehreren Horror-Geschichten bleiben lassen.

- Ein Junge war als Kleinkind mißbraucht worden und hat sich in der Pubertät an die kleinen Töchter der Pflegefamilie heran gemacht. Daß so etwas passieren kann, ist wohl allgemein bekannt, weswegen solche Kinder nur als jüngstes Kind in Pflegefamilien sollen - nur scheinbar dem Jugendamt nicht.

- zwei Jungen wurden wegen Fristversäumnissen des Jugendamtes zurück an ihre drogen- und alkoholsüchtigen Eltern gegeben

- einem Mädchen meinte das Jugendamt mit 8 Jahren detailliert erzählen zu müssen, wie sein Vater seine Mutter erwürgt hat, als es noch ein Baby war. Außerdem mußte es nach Anweisung des Jugendamts Kontakt zu der Mutter seines Vaters halten, wo es Horror-Filme und Pornos mit ansehen mußte. Die Pflegeeltern habe zig mal gemeldet, daß das Kind nach diesen Besuchen völlig verstört war und daß es da nicht hin wollte. Aber das hat das Jugendamt nicht interessiert. Das Kind kam dann mit 9 auf Dauer in die geschlossene Psychatrie, weil es versucht hat, ein anderes Kind zu erwürgen...

Jugendämter unterstützen Pflegefamilien häufig genug nicht angemessen (Siehe den Fall der ertränkten Anna in Königswinter, wo die Pflegefamilie schon vor einger ganzen Weile signalisiert hatte, daß sie mit dem Kind überfordert waren, was aber das Jugendamt nicht weiter interessiert hat).

Pflegekinder werden auch gerne mal von einer Pflegefamilie in die nächste verfrachtet, weil irgendwelche Auflagen oder Geld eine Rolle spielen. Wir kennen einen Fall, wo ein Kind jetzt aus der dritten Pflegestelle gerissen wird, wo es sich endlich wohl gefühlt hatte. Aber die entspricht eben nicht irgendwelchen Bestimmungen. Tja, Pech für das Kind.

Was in diesem Bereich abläuft, ist wirklich haarsträubend. Ich wundere mich, daß die überhaupt noch Familien finden, die sich dazu bereit erklären.

LG
Heike

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hallo,

das hört sich ja grauenhaft an!! allerdings solltest du nicht vergessen, daß es auch seeeeehr viele fälle gibt, in denen das JA sehr dahinter ist. es liegt auch oft an den gerichten, das JA kann in vielen fällen nur einschreiten wenn der richterliche beschluß dem zustimmt.
und einfach so werden die kinder nicht von familie zu familie "geschubst". ein kind ist kein spielzeug und ich denke es gibt schwerwiegende gründe warum ein kind vom JA wieder aus der familie gerissen wird. in meinem bekanntenkreis haben drei familien ein pflegekind und werden sehr gut betreut.
natürlich gibt es überall schwarze schafe.
aber ich finde, es sollte viel mehr paare/eltern geben, die sich dazu bereit erklären ein kind aufzunehmen. #pro

sabine

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Wir kennen ein Paar, mit dem wir ab und an etwas unternehmen und das ein Pflegekind hat. Das klappt recht gut.

Was wohl relativ selten ist, sie haben selbst keine Kinder, nur das Pflegekind. Sie hatten sich vor mehreren Jahren beim Jugendamt gemeldet und wurden auch begutachtet. Auf was das Jugendamt dabei geachtet hat, kann man nicht genau sagen. Natürlich, ob genügend Platz da ist, wie die familiären Verhältnisse sind, welche Motivation man hat, ob man das nur wegen des Geldes macht....
Dann hat sich lange Zeit nichts getan, sie dachten schon, sie seien "ausgemustert", bevor es plötzlich sehr schnell ging. Sie mussten sich auf einen Anruf des Jugendamts hin sofort entscheiden, ohne das Kind oder seinen Hintergrund zu kennen. Das Jugendamt wurde wegen akuter Gefährdung des Kindeswohls kurzfristig tätig (Mutter drogenabhäng, Vater unbekannt, wie sie später erfahren haben).

Da sie wie gesagt keine anderen Kindern haben, gibt es auch keine Erfahrungen, wie die eigenen Kinder auf den Neuzugang oder einen möglichen Abschied reagieren. Ich weiß aber, dass es unsere Bekannte schon sehr mitnehmen würde, wenn das Pflegekind plötzlich wieder ausziehen würde, was aber nach Aussage des Jugendamts in ihrem Fall nicht zu erwarten ist.

LG

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Hier wird sehr viel Mist geschrieben!!!
Erkundige dich beim örtlichen Jugendamt!! Die haben mit euch dann ein klärendes Gespräch, wo all deine Fragen beantwortet werden!! Du musst eine eigene Meinung haben, was andere denken kann dir egal sein! Sonst bist du nicht reif genung für ein Pflegekind!!!!!!!!!!