Unser Sohn ist total durchgedreht in der Betreuung

Hallo,
ich hoffe auf Eure Hilfe. Aus einer Notsituation heraus musste ich meinen fast zweijährigen Sohn am Montag und Dienstag in eine Kinderbetreuung geben. Da er noch nie außerhalb der Familie betreut wurde und ich kurzfristig nicht frei bekommen habe, habe ich seinen älteren Bruder auch dort angemeldet, damit er wenigstens eine Bezugsperson aus der Familie hat.

So, am Montag lief alles super. Der KLeine hat sich total wohlgefühlt und den ganzen Tag gespielt und dort auch mittags geschlafen. Die Erzieher haben ihn gelobt.
Gestern hingegen traf mich fast der Schlag, als ich ihn abgeholt habe. Mich erwartete ein weinendes, schreiendes Kind. Ich bin zu ihm hin, habe ihn auf den Arm genommen und auf einmal war Ruhe.
Ein Erzieher hat mich gleich angesprochen, dass das schon seit 6(!!) Stunden so ginge und er seinen großen Bruder wie besessen verfolgt hätte (dieser hat sich auch ganz toll um ihn gekümmert - aber wirklich trösten konnte er ihn wohl auch nicht).
Jetzt frage ich mich, woran dieser Ausraster gestern gelegen haben könnte?
Unser sohn wird nicht sonderlich verwöhnt, muss also auch mal zurückstecken und warten, wenn wir nicht sofort Zeit für ihn haben. Andererseits verwöhnen wir ihn wohl von Zeit zu Zeit schon ein wenig. Ich weiß nicht, ob das der Grund für seinen gestrigen Ausraster ist oder meint Ihr, dass ihm einfach aufgrund des Notfalls die Eingewöhnungszeit in der Fremdbetreuung fehlte?

Falls ja, warum hat das dann am Montag (also am ersten Tag) so super geklappt?

Meine Frau und ich machen uns schwere Vorwürfe, wissen im Moment aber nicht, was wir besser machen könnten (bis auf Kleinigkeiten).

Wie schätzt Ihr die geschilderte, gestrige Situation ein?

Einfach nur Heimweh oder mangelndes "Gruppenintegrationsvermögen"?

Hilfe!

Gruß
deli

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Hallo,
also ich denke (meine Meinung) er hat sich einfach noch nicht eingewöhnt, wie auch? War ja noch nie wo anders, wie du sagtest, dann urplötzlich am Mo. dort - gut, da war alles neu, spannend sicherlich für ihn, am Di. da fiel ihm sicherlich ein "mama und Papa sind nicht da". So denke ich es mir jedenfalls.
Meine Tochter, 18 Mon., war auch noch nie großartig woanders - jetzt kommt das 2. Kind und wir wollen sie in 4 Wochen mal mit zu meinen Eltern fahren lassen - für 5 Tage. Ob das gut geht? Wir wissen es nicht, werden es sehen, notfalls bringen sie uns meine Eltern wieder. Im Kindergarten gibt es ja sowas wie "Einführungstage", das hatte euer Kleiner dort ja wohl auch nicht - denke, sowas macht schon Sinn.
Vg
Judith mit Johanna 1,5 Jahre u. Bauchbewohner Jonathan ET-2

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Hallo Judith,

danke für Deine Antwort.
Wir denken auch, dass ihm die Eingewöhnungszeit fehlte.
Aber wie gesagt, es war ein absoluter Notfall und da unser Großer Gott sei Dank noch Sommerferien hat, haben wir gedacht, wenn er wenigstens mitkommt in die Betreuung, fällt es dem Kleinen nicht so schwer.

Klar, machen Einführungstage Sinn...wir werden ihn jetzt von Zeit zu Zeit für kurze Zeit in die Betreuung bringen und in der (unsichtbaren) Nähe bleiben, damit er sich daran gewöhnt. Für den Fall, dass wir nochmal spontan in eine solche Situation geraten.

Viele Grüße
Deli

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hi

also ich finds krass, das sie euch nicht angerufen haben. ich würd mein kind nicht in eine betreuung geben, wo er 6 stunden brüllen muss! das grenzt für mich schon an kindsmisshandlung ...

woran es liegt?! vielleicht fühlt er sich schlicht und ergreifend vernachlässigt. ausgesetzt. missachtet. ungeliebt. abgeschoben. es ist ja auch heftig, ein kind noch nie von jemand anderem betreut zu haben und es dann direkt den ganzen tag "abzuschieben" ... ein großer bruder kann und sollte nicht die bezugsperson für ein kleinkind sein. dafür bezahlt man doch die betreuer!

heftig heftig.

lg a.

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Hallo,
ich glaube, das kam etwas falsch rüber.
Die Betreuer haben mir versichert (und unser Großer hat das bestätigt), dass sie echt alles versucht haben (Trinken anbieten, Windeln wechseln, prüfen, ob Kleidung zu warm / zu kalt, nochmals hinlegen etc.).

"vielleicht fühlt er sich schlicht und ergreifend vernachlässigt. ausgesetzt. missachtet. ungeliebt. abgeschoben. es ist ja auch heftig, ein kind noch nie von jemand anderem betreut zu haben und es dann direkt den ganzen tag "abzuschieben" ... ein großer bruder kann und sollte nicht die bezugsperson für ein kleinkind sein. dafür bezahlt man doch die betreuer!"

Deinen Zeilen entnehme ich, dass Du wahrscheinlich "Vollzeithausfrau und -mutter" bist und nicht nachempfinden kannst, wie es ist, wenn beide Partner arbeiten gehen müssen, um die Familie über Wasser zu halten. Wir haben unseren Sohn nicht "abgeschoben", wir haben vorher nach Alternativen innerhalb der Familie gesucht, aber aufgrund von Krankheit und anderen Zwischenfällen und da wir kurzfristig beide keinen Urlaub bekommen haben, ging es nun mal nicht anders.

Trotzdem danke für Deine Antwort.

Gruß
Deli

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"Wir haben unseren Sohn nicht "abgeschoben", wir haben vorher nach Alternativen innerhalb der Familie gesucht, aber aufgrund von Krankheit und anderen Zwischenfällen und da wir kurzfristig beide keinen Urlaub bekommen haben, ging es nun mal nicht anders."

Es ging doch lediglich darum wie das Kind sich wohl gefühlt hat. Das war doch keine Kritik an Euch.

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Hallo Deli,

nach durchsicht aller Antworten....
... ein 12 Jahre alter Bruder kann meines Erachtens durchaus als Bezugsperson dienen.

... eine Eingewöhnung in eine Fremdbetreuung muss schon "geübt" werden, aber so ein großer Bruder kann da schon viel helfen.

... die Verwendung des Wortes "Ausraster" und "ein schreiendes und weinendes Kind" über 6 Stunden waren vielleicht ein bißl zu dramatisch ;-), .... er war superkantschig und weinerlich war vielleicht eher angemessen (wenn ich dein späteres Posting richtig verstanden habe)


so ... grund kann natürlich eine beginnende Krankheit sein, vielleicht hatte er sowas wie Gliederschmerzen, ... da ist man dann echt nicht gut drauf ... aber vielleicht hat er auch stärker noch als am Tag zuvor die angespannte Situation gespürt, die ja dazu geführt hat, dass er Fremdbetreut wurde (war ja auch nicht mehr so neu und spannend) ... vielleicht war er auch nur einfach schlecht drauf (meine ist auch zwei und an manchen Tagen kann man es ihr echt nicht recht machen).

Ich würde ihn heute mal ganz ruhig und lieb fragen wie es ihm dort gefallen hat, was er schön fand und was nicht und ob er da wieder hin möchte!

Alles Liebe
Tanja