Wie 2 Jährige bestrafen?

Hallo.

Unsere Jüngste ist ein totales Energiebündel.

Eben auch was das nicht gehorchen betrifft. Vor allem zu Hause.

Es wird auf der Couch gerannt, getreten (beim wickeln gezielt ins Gesicht) gehauen wenn gemotzt wird, der Hund am Schwanz gezogen, Tapete abgerissen, essen geschmissen etc etc...

Trotz 100 Mal nein und abbrechen der Situation (Runter von der Couch oder gar ganz aus dem Zimmer), mit Ansage, ohne Ansage oder komplettes ignorieren des Tretens beim wickeln... keine Besserung.

Sie macht es immer wieder. Auch zu erklären dass es AUA macht, hilft nichts. Schimpfen (ich bin absolut gegen Gewalt, bei uns wird auch nicht geklappst!) macht logischerweise alles noch lustiger.


Hat wer eine Idee?

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... ich hatte am Freitag ein Gespräch mit meiner Nachbarin, weil ich meiner Tochter (grade 3 und in Trotzphase, ähnlich wie bei Dir) Fernsehverbot gegeben habe (nach tausend Sachen, das letzte war, daß sie ihre Zahnbürste ins Klo versenkt hatte). Es war ihr zweites Fernsehverbot in 3 Jahren.

Meine Nachbarin sagte, daß Verbote nichts bringen und mittlerweile sehe ich das auch so. Denn irgendwann checkt das Kind, daß das Handeln eine bestimmte Konsequenz hat und damit kann es leben. Meine Nachbarin wurde als Kind geschlagen. Sie wußte also, daß, wenn sie länger ausblieb, als vereinbart, "höchstens" eine Tracht Prügel der Mutter zu kassieren war, und das nahm sie in Kauf. Der Respekt war durch das Schlagen auch schon verlorengegangen (ich selbst hätte mich nie getraut, unpünktlich zu kommen, davor hatte ich zu viel Respekt).

Meine Nachbarin gab mir also den Tipp mit auf den Weg, wie sie es selbst bei Ihrer Tochter macht : sofort einschreiten und konsequent sein, aber auf die Sache bezogen. Auch, wenn meine Süße das mit dem Fernsehverbot noch geschnallt hat, ist es dann sinnvoller, sie in der Situation sofort festzunageln, weil sie es am nächsten Tag eh vergessen hat.

Heißt:
Essen schmeißen: Kind selber aufheben lassen und so lange dranbleiben, bis es das auch tut. Wenn sie anfängt aufzusammeln, dann auch gerne helfen

Zahnbürste im Klo: darf sie selber rausholen

Dinge in der Gegend rumwerfen: muß sie aufräumen

Treten beim Windelnwechseln: wird sie halt nicht gewechselt, bis sie sich beruhigt hat bzw. würde ich sie da auch auf ihr Zimmer schicken. Da kann sie dann so lange weiterstinken, bis sie sich abgeregt hat.

Tapete abreißen (oh ja !!!!): Darf sie wieder ankleben. Wenn sie allerdings schon so zerfleddert ist, wie es meine Süße gemacht hat (sie hat das Stück dann noch in kleine Einzelteile zerlegt) hab ich auch keine Ahnung. Meist hat es geholfen, sie zu schnappen und auf ihr Zimmer zu bringen, bis sie wieder lieb ist. Tapete hat trotzdem gelitten.

Leute aus der Wohnung schmeißen ("Geh weg!!!!")- ES ist meine Wohnung. Wenn ihr der Besuch nicht paßt, dann kann sie gerne auf ihr Zimmer gehen.

Ich bin mal gespannt, was ihr diese Woche so einfällt.
Und vor allen Dingen, was mir dann einfällt :-) Ich denke aber, daß es effektiver sein wird, sie die ausgespuckten Smarties selbst aufheben zu lassen, als sie angesäuert selber wegzumachen, während sie schon wieder spielt.

Schau mal, was bei Dir hilft. Mit 2 habe ich sie mal einen Tag bei jedem Zicken auf ihr Zimmer geschickt und dann war das eigentlich auch schnell wieder OK.

LG Tina

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Haha, wieder ankleben und alles aufsammeln ist ein tolles Spiel was ihr Verhalten nur noch fördert, denn Mama macht ja mit.
Danke dir:-)

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das einzige was bei uns hilft, ist raus aus dem zimmer, in dem ich gerade bin und die tür zu machen. dieses aussperren findet sie furchtbar, das dauert nicht lange, dann kann ich die tür wieder aufmachen und sie ist lammfromm. und danach wird zusammen aufgeräumt, saubergemacht oder so ähnlich, je nachdem was los war.

wichtig ist immer konsequent zu sein in deinem handeln, aufregen und schimpfen bringt gar nichts, das spüren die kleinen und finden es eher lustig.

und sonst augen zu und durch - es ist nur eine phase des grenzen austestens, die geht auch wieder vorbei ...

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Hallo,

ich bin Verfechter der Erziehung nach Kloeters, weil ich die Ansätze in den Elternbriefen von Kloeters wirklich gut und hilfreich finde.
In den euren beschriebenen Situationen wird empfohlen, die Sachen freundlich zu bagatellisieren. Der O-Ton ist im Prinzip, dass sich alle Unarten totlaufen, wenn man sie gelassen aufnimmt. Das heißt nicht, dass man es ignorieren soll, das wäre falsch.
Kloeters vertreten die Theorie, dass auch Strafen in dem Sinne eine Belohnung sind...das Kind verlangt eine Stellungnahme seines Handelns und bekommt diese Stellungnahme auch...hier eben in Form von Strafen.
Wenn als Reaktion aber nur ein "Das kann schonmal passieren" in einem ruhigen und freundlichen Ton kommt, ist das eine Stellungnahme, das ein Kind nicht dazu animiert, dieser Unart weiter nachzugehen.
"Denn jedes Kind braucht die Gewißheit, dass die Eltern immer auf seiner Seite sind. Wenn ihm Zweifel kommen, stellt es die Eltern auf die Probe, ob sie auch dann auf seiner Seite sind, wenn es "bose" ist. Nehmen die Eltern aber das Kind in seiner Bosheit an, verschwindet diese wie von selbst. Werden sie ärgerlich, wird diese Probe wiederholt, mitunter jahrelang." (aus Kloeters Elternbriefe, Brief 5)

Ich empfehl dir wirklich mal die Lektüre dieser Briefe, ich fand den Denkansatz sehr interessant.
Ob er praxistauglich ist, kann ich dir leider nicht sagen, meine Tochter ist erst 14 Monate jung. Aber logisch erscheint mir zumindest alles darin, gerade in Bezug auf das Durchsetzen von Verboten.

LG

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".....Wenn als Reaktion aber nur ein "Das kann schonmal passieren" in einem ruhigen und freundlichen Ton kommt, ist das eine Stellungnahme, das ein Kind nicht dazu animiert, dieser Unart weiter nachzugehen....."

Na prost Mahlzeit, das klingt mir aber sehr theoretisch und praxisfremd. Da braucht man als Eltern zum einen Nerven wie Drahtseile und das unerschütterliche Gemüt eines alten Bernhardiners - und zum anderen gibt es GANZ SICHER Kinder, die fröhlich weitermachen mit ihren Unarten, da sie ja keinerlei unangenehme Konsequenzen zu befürchten haben - nein - kann ich nicht nachvollziehen.
Jede Mutter weiß eigentlich, was ihr Kind absolut nicht mag, und dann lieber damit bestrafen, damit es merkt, dass sein vorausgegangenes Verhalten unakzeptabel ist - meine Enkelmaus Leonie wird auch bald 2, und da klappt das eigentlich recht gut, wobei sie - noch !! - auch auf NEIN reagiert.
LG Moni

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Nunja, das ist eben augenscheinlich erstmal die "schwerere" Variante, langfristig gesehen aber sicherlich die erfolgversprendere, weil man eben insgesamt viel gelassener wird.
Wie gesagt, ich kann die Logik dieses Ansatzes sehr gut nachvollziehen und werde vermutlich, wenn es denn soweit ist, erstmal versuchen, danach zu handeln.
Und ich gehe davon aus, dass es klappt #schein

Naja, und wenn nich, mach ich mir halt nen andern Plan *lach*

LG

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Hallo,

beim lesen, dachte ich, es handelt sich um meinen Sohn.
Tobias ist jetzt 2,5 Jahre alt und testet auch Mamas Nervenkostüm.
Da ich das aber alles schon von meinem Grossen kenne, kann ich dabei gelassen bleiben.

Bestrafung nützt nichts, da er spätestens am nächsten Tag vergessen hätte für welches "Vergehen" er bestraft worden wäre.
Wenn es mir zu bunt wird, dann muss er eben ins Kinderzimmer, und darf erst wieder zu mir, wenn er sich beruhigt hat.
Das klappt meist sehr gut, und nach spätestens 5 Minuten ist er wieder lieb und ruhig und wir räumen zusammen seine Sauerei wieder auf.

Wir haben zwar keinen Hund, dafür aber drei Katzen, und bei denen mussten es meine Jungs auf die harte Tour lernen. Nach vielen tausend Ermahnungen, dass die Miezen nicht am Schwanz, den Ohren, am Fell gezogen werden wollen, haben die Tiere dann ihre Krallen gezeigt.
Die Kinder wurden getröstet, die Katzen aber auch.

Wenn meine Jungs ihre Spielsachen nicht aufräumen wollen, dann drohe ich damit, alles in einen Müllsack zu stecken; und schwupps ist alles ordentlich im Regal eingeräumt.
Neue Schuhe, die immaginäre Zähne haben und dem Kind die Zehen abbeissen können, müssen bei uns erst mal zum Zahnarzt, dann werden sie auch angezogen (ich nehm dann eine kleine Schere und klappere damit im Schuh rum).
Süßigkeiten, die mein Mann liegen lässt, dürfen gegessen werden, bei allen anderen Süßis müssen sie fragen (dadurch wird mein Liebster auch zur Ordnung erzogen).
Kaputte Spielsachen werden gemeinsam repariert, oder wenn nicht mehr reparabel mit großem Tschüss in den Mülleimer geworfen.
Streitende Kinder werden zu Frieden gelassen, so lange keiner gehauen wird. Wer haut, tritt, kratzt, beisst, muss sich beim anderen entschuldigen, auch bei Mama und Papa (von uns wurde noch kein Kind geschlagen).
Wer Sachen und Essen durch die Gegend wirft, bekommt einen Besen und Kehrblech und Lappen und darf selber aufwischen, auch wenns lange dauert (Mama hilft auch).
Auch Dinge die unangenehm sind (Zimmer aufräumen), müssen erledigt werden; später nimmt ihnen das auch keiner ab.
Wenn die Kleine schläft, müssen sie leise sein, auch wenns schwer fällt.

Manchmal platzt mir allerdings der Kragen und es kann sein, dass ich laut werde. Das mögen meine Kinder nicht, und sie sind meistens nach so einem kurzen Donnerwetter wieder ganz lieb.

Ich denke allerdings, dass jeder für sich entscheiden muss, wie er seine Kinder "bestraft" (ich mag dieses Wort nicht, hört sich so nach körperlicher Züchtigung an). Man kann nicht verallgemeinern.
Bei dem einen Kind klappt es, wenn es ins Zimmer muss, dass andere reagiert eher, wenn das Lieblingsspielzeug weggenommen wird, und wieder ein anderes Kind ist gegen alles resistent.
Am besten selber ausprobieren, was hilft. Und vor allem gelassen bleiben (ist oft schwer, aber es hilft einem selber)

LG
Scarlett mit Nico (4) Tobias (2,5) und Amelie (10 Monate)

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Komischerweise hilft bei uns immer(noch), wenn ich Jan drohe, ihm das jeweilige Spielzeug wegzunehmen oder wenn ich sage, er muss dann halt in sein Zimmer. Beim Essen muss er aufstehen, wenn er manscht (das will er auch nicht).
lg jo

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hallo,

ich finde schon allein deine frage irgendwie bedenklich

klingt, als wartest du schon auf die nächste "unart"

mein kind ist noch jünger und ich weiß nicht, wie es bei uns sein wird

aus der arbeit beim babysitten und meinen schülern habe ich persönliches folgendes gelernt:

es hilft immer, sich in das gegenüber zu versetzten

die frage: warum verhält sich das kind so? was will es mir sagen? (kann man es auch fragen)

wo sind meine anteile? (stress, ungeduld, unklares verhalten)

was hat es von seinem verhalten (sehr oft aufmerksamkeit, die ihm sonst vielleicht fehlt)

strafen helfen wenn überhaupt nur kurzfristig oder scheinbar

wichtig finde ich immer, mit einer ich-Botschaft klar zu sagen, was man möchte und gleichzeitig davon auszugehen, dass das kind mit einem kooperieren will

auch bei meinen schüler, die oft dicke strafen gewöhnt sind, habe ich immer ganz deutlich gesagt, was ich will (das muss man dann auch wissen!!!), mich gar nicht groß mit dem gewesenen aufgehalten sondern gespiegelt, dass ich davon ausgehe, dass das in zukunft so und so sein wird - hat meistens geklappt

buchtipp: "das kompetente kind" Juul

lg elanor