Gefeuert vor der Elternzeit - und dann?

Hi,
ich schreibe in grau weil ich aufgrund der Problematik anonym bleiben möchte. Bitte den Beitrag verschieben wenn er hier nicht passt.
Ich entschuldige mich im Voraus für die womöglich dummen Fragen, aber ich hab echt keine Ahnung....
Mein Ehemann wird ab Geburt in EZ gehen für min. 1 Jahr. Er wird Elterngeld beziehen, da er die letzten 12 Monate Vollzeit arbeiten war. So war der Plan....
Nun stellt sich der Chef etwas quer. Mein Mann war (leider...) so loyal und hat schon früh mündlich Mitteilung gemacht, damit er einen Kollegen noch gut einarbeiten kann... Naja, der Chef ist nicht begeistert und es besteht die Möglichkeit, dass er meinem Mann noch fristgerecht kündigt vor offizieller Anmeldung der Elternzeit. Er hätte ja auch erst 8 Wochen vorher Kündigungsschutz.
Wie würde es im Fall einer Kündigung weitergehen?
Bekommt mein Mann dann trotzdem Elterngeld und kann seine Elternzeit wie geplant nehmen wenn er sich arbeitslos meldet? Oder muss er dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen?
Kann man sich arbeitslos melden, aber kein ALG beziehen um nicht zum Bewerben/Arbeiten gezwungen zu werden (weil er ja eigentlich fürs Kind zuhause ist und nicht arbeiten kann), man bezieht ja dann keine Leistungen? Mein Mann will auf jeden Fall seine EZ nehmen, er wäre aber bereit sich in der Zeit neben der Kinderbetreuung von zuhause aus online fortzubilden um später wieder gut einsteigen zu können in den Job.
(Es steht nicht zur Debatte, dass ich zuhause bleibe, da ich besser verdiene)
Vielen Dank für euren Rat!

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Eine Kündigung vorab würde die EZ nicht beeinflussen. Er muss sich dann arbeitssuchend melden und ggf. Leistungen bis zum Beginn der EZ beantragen. Ab Beginn der EZ ist er nicht mehr arbeitslos, da er nicht mehr zur Verfügung steht. Elterngeld bekommt er etwas reduziert, da die Monate mit AlgI Bezug gleich 0 gesetzt werden. Den Basissatz bekommt er auf jeden Fall.
Abhängig davon wie lange im Voraus er das nun schon erzählt hat, gibt's ja trotzdem die gesetzlichen oder vertraglichen Kündigungsfristen. Evtl. endet das Arbeitsverhältnis dann erst nach der Geburt eures Kindes.
Krankenversicherung muss dann als Familienversicherung über dich laufen.

Warte erstmal ab. Was hat der AG denn von einem Vorteil von der Kündigung?

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Wenn er gekündigt wird, hat er keine Ez. Ez hat man nur mit AG!

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Das stimmt so nicht. Es geht auch immer noch um Rentenbeiträge, die dem Erziehenden angerechnet werden können, obwohl er sie nicht erarbeitet hat. Hier gelten 3 Jahre als mögliche EZ, ob man einen AG hat oder nicht, spielt hierbei keine Rolle.
Da muss man sich bei der zuständigen DRV informieren.

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Ich bin in einer ähnlichen Situation und hatte wegen des arbeitslos meldens gerade beim Amt angerufen.
Die sagten mir, ich müsste mich nicht arbeitslos melden, weil ich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe, sondern erst ab dem "ersten Tag der Genesung" bzw in unserem Fall sobald wir wieder einsteigst wollen.

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Hier geht es ja um Fall, dass die Kündigung vor der Geburt kommt und da sollte er sich sehr wohl arbeitslos melden, sonst bekommt er ja kein Geld.

Und warum sollte man - egal ob Mutter oder Vater - während der Schwangerschaft dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen?

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Während der Schwangerschaft, steht man sehr wohl zur Verfügung. Bis 6 Wochen vor dem Entbindungstermin, als Frau.

Ich redete aber von nach der Geburt.

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Hallo, das kommt ja darauf an wann er gekündigt wird. Wenn er einen unbefristeten Vertrag hat wird das sowieso nichts einfach so. Und wenn er befristet ist wird dann das Elterngeld reduziert aber fällt nicht vollständig weg. In Elternzeit kann man aber nur gehen wenn man einen Job sein, ansonsten ist man eben Arbeitslos und bezieht Elterngeld. Das ALG 1 kann er m.W. nach beziehen, das ALG2 würde er eh nicht kriegen wenn du genug verdienst. Wie weit bist du denn in der SS? Kann er sich nicht noch einen neuen Job suchen?

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Sein Arbeitsvertrag ist unbefristet, aber nur 2 Monate Kündigungsfrist. Die Geburt wird voraussichtlich erst in 3 Monaten sein. D. h. er wäre dann maximal 1 Monat arbeitslos vor der EZ, je nachdem sogar weniger.

Ist er denn verpflichtet, sich arbeitslos zu melden und Leistungen zu beziehen? Er kriegt ja Elterngeld und ist nicht auf ALG angewiesen. Er hat die Befürchtung, dass er dann vom Amt zu Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen gedrängt wird obwohl er ja mindestens ein Jahr zuhause beim Kind sein wird.
Und kann man die Zeit nachher im Lebenslauf als EZ angeben obwohl man ja auch arbeitslos war?

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Er soll dem AAmt erzählen, dass er 1 Jahr in EZ geht. Dann drängt ihn sicher niemand, sich noch wegen der 4 Wochen zu bewerben. Verpflichtet zum Leistungen beziehen ist er natürlich nicht.
Sobald die EZ beginnt, hat er mit dem AAmt nix mehr zu tun, die melden ihn dort ab. Er muss sich dann nur 3 Monate vor Ende wieder arbeitssuchend melden, falls er nicht sofort etwas findet, um Leistungen im Anschluss beziehen zu können.

Vergesst nicht, ihm die Erziehungszeiten für die Rente zuzuordnen. Das muss man zeitnah extra übertragen und du musst auf die Zeiten verzichten.

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Wenn dein Mann keinen AG mehr hat hat er auch keine Elternzeit, die er im Lebenslauf angeben könnte! Er könnte natürlich Kindererziehungszeit angeben.

Ihr solltet dann nur bedenken, dass dein Mann, dann nur so lange beitragsfrei versichert ist wie er Elterngeld bezieht.

Er könnte sich auch nach der Geburt arbeitslos melden, ALG I beziehen und gleichzeitig Elterngeld. Elterngeld sind dann nur 300€ und er muss halt sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen, aber das ist ja nicht euer Plan.

Sollte dein Mann tatsächlich die Kündigung bekommen sollte er auf jeden Fall dagegen angehen! Seine Chancen stehen sehr gut.

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Hallo,
also ich selbst wurde jetzt zu Beginn des Mutterschutz gekündigt.
Ich war natürlich beim Arbeitsamt die mir gesagt haben sie seien nach der Elternzeit zuständig.
Auch arbeitslos melden musste ich mich nicht, da ich keinerlei Leistung in Anspruch nehme.

Und die Agentur für Arbeit teilte mir mit dass ich trotz Kündigung Anspruch habe mein Kind das erste Jahr zu begleiten ohne Nachteile davon zu haben, mein Partner hätte seine Monate Elternzeit dann natürlich nicht nehmen können wenn Ich arbeitslos bin 😣

Die Arbeitnehmerkammer gibt da übrigens gute Tipps, was die Situation deines Mannes betrifft und hilft dann auch dieses ohne Komplikationen im Antrag auf EZ/EG zu erklären.
Denn so einfach kann es ja auch nicht sein deinen Mann zu kündigen. Die Ansage von Elternzeit ist ja kein Grund.

Liebe Grüße und viel Glück

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So sehe ich das auch.
Kannst du nochmal kurz erklären, wie das mit der Elternzeit deines Mannes ist, während du arbeitslos bist?
Er kann keine nehmen? :(

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Doch laut Anwalt könnte er dass gesetzlich definitiv, auch wenn ich arbeitslos bin. Bei uns ist das es eher ein finanzieller Aspekt gewesen.
Wenn ein prozentuales Gehalt ausreicht kann man natürlich eine Person in Elternzeit und den andern arbeitslos melden.

Und ich denke wie es nun am Ende heißt ist schnuppe Hauptsache er kann zuhause bleiben und erhält Geld.
Vielleicht solltet ihr euch vorher bei der Elterngeldstelle beraten, spätestens wenn er gekündigt wurde...

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Tipps habe ich leider nicht, denke aber, dass du ein paar gute bekommen hast.
Ich finde es eine Unverschämtheit, dass es dazu kommen konnte. Ich würde mich ggf. Sogar an die Medien wenden, auch wenn es nichts bringt. Es kann doch nicht im 21. Jahrhundert sein, dass der Mann gekündigt wird, nur weil er Elternzeit nimmt? Kein Wunder, dass es kaum Männer gibt, die welche nehmen. Hoffe, ihr findet eine gute Lösung.

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Hi,
ich glaube nicht das es nur daran liegt das Männer keine EZ nehmen. 1.800€ als Höchstsatz ist sehr wenig und wenn man deutlich mehr verdient überlegt man es sich mehrmals ob man nicht lieber Urlaub nimmt anstatt EZ. Vg

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Ich bekomme auch nur den Höchstsatz, was noch nicht mal 50% meines Gehaltes ausmacht. Trotzdem habe ich Elternzeit genommen. Also daran kann es nicht nur liegen.

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Hallo HeuteGrau,

Eins vorweg, "ich geh in Elternzeit" ist meines Wissens nach kein Kündigungsgrund. Wenn der AG deines Mannes ihm kündigt unter dieser Begründung, wäre euch dazu geraten dies beim Arbeitsgericht vorzutragen.

Wenn das jetzt aber so passiert, wie es passieren sollte, kann dein Mann für den einen Monat ALG1 beantragen. Natürlich kann es sein, dass er einen blöden Vermittler hat, der ihn dazu verpflichtet Bewerbungen raus zu schicken. So. Was kann dann passieren? Im schlimmsten Fall wird dein Mann zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Dann geht es eben dahin und sagt dem potenziellen, neuen Arbeitgeber, dass er nach einem Monat bereits in Elternzeit gehen wird. Damit bekommt er wahrscheinlich eine Absage, es sei denn der potentiellen neue AG hat keine Eile und will ihn auch in einem Jahr noch haben. :)

Wenn Baby da ist, beantragt dein Mann dann einfach Elterngeld für 12 Monate.
Ihr seid verheiratet? Dann kann er sogar über dich krankenversichert werden. Wenn ihr nicht verheiratet seid und er über 30 ist, muss er sich leider freiwillig gesetzlich oder privat versichern. Im der gesetzlichen Krankenkassen sind das Beiträge von rund 180-200€ monatlich, die private gibt es je nach aktueller, Körperlicher Gesundheit schon günstiger ab 50€ in der Basisversion, aber verlangt nachtürlich immer danach, dass er bei jedem Arztbesuch in Vorkasse geht. Ist dein Mann unter 30 und ihr seid nicht verheiratet, könnte er sich, falls mindestens eine Fachhochschulreife vorliegt auch einfach irgendwo einschreiben. Dann bekommt er bei der gesetzlichen Krankenkasse den ermäßigten Tarif von 80-100€. Eine weitere Alternative für künstlerisch Tätige Menschen ist die KSK. Das sind in den ersten drei Jahren 70-80€ Monatlich.

Die Lücke im Lebenslauf darf dein Mann als Elternzeit angeben, selbst wenn es offiziell keine Elternzeit war.

Grüße

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Solange er EG bezieht, ist er beitragsfrei versichert!

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Leider nein. Nur wenn er vor Eintritt in die Elternzeit über den Arbeitgeber gesetzlich versichert war. Das ist das Dilemma. Hab mich darüber schon mit dem Bundesministerium für Gesundheit unterhalten, ist nämlich irgendwie asozial und unlogisch, dass Frauen und Männern gesagt wird, dass sie dann halt Pech haben, wenn sie vorher nicht vom Arbeitgeber gesetzlich versichert waren.

Und doch, die BASIS! Ich betone Basis! versicherungen der privaten Krankenkassen sind recht günstig in jungen Jahren. Später dann mit 80 zahlt man sich dumm und dämlich.

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Huhu

Ich kann leider nur kurz antworten. Aber dafür hilfreich.

Ich hatte Ende November 2016 meinen Job verloren bzw wurde nicht verlängert. Mein Sohn sollte Ende April 2017 auf die Welt kommen. Ich wollte eigentlich mitte Januar eine andere Stelle anfangen, aber mein Sohn kam schon Anfang Januar auf die Welt.

Also ich habe für Dezember und Januar anteilig alg1 bekommen und bin dann ganz normal in Mutterschutz und danach in elternzeit gegangen.

Die alg1 Zeit wurde mit 0€ mtl berechnet aber trotzdem habe ich meine volle Zeit Eltern Geld bekommen.

Dies war auch so beim Amt hinterlegt und erst nach Ende der elternzeit wurde ich eingeladen um alles weitere zu besprechen.

Also ja, selbst wenn dein Mann gekündigt wird, kann er so wie geplant alles machen.

Liebe Grüße

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Achso und trotz Arbeitslosigkeit war ich (obwohl verheiratet) während des elterngeldbezuges ganz normal weiter bei meiner kk gesetzlich versichert.

Da kam extra ein Schreiben von der Versicherung, das ich bis Ende weiter dort "beitragsfrei" versichert bleibe.

Ich weiß gerade nicht ob vom elterngeld, was ja von denen kommt was prozentual einbehalten wurde bei der Berechnung.

Aber das was auf dem bescheid stand habe ich auch ausgezahlt bekommen.

Bei der Rentenversicherung ist es auch eingetragen worden, dass ich in elternzeit war, auch ohne Arbeitgeber und ohne Job!

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Was?!? Wie ist das möglich mit der Krankenkasse? Bei welcher warts oder bist du noch? Ich rede mir hier seit dem ich von meiner SS weiß den Mund fusselig mit Ämtern, Kassen, Ministerien und Co.

Oder haben die dich einfach aus logischen Gründen in die Familienversicherung gesteckt? Musste dein Mann etwas abzeichnen?

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Das mit den Männern ist ein schwieriges Unterfangen. Wir hatten hier eine ähnliche Situation und konnten uns in die 8-Wochen-Frist retten.
Es war von vorn herein klar, dass er in EZ geht, da ich dee Hauptverdiener bin. Sein Chef wusste, dass ich den besseren Job habe und hat sich vermutet, dass er in EZ geht. Er hat ihn mehrfach darauf angesprochen, wie denn seine Planung aussieht und mein Mann hat immer gesagt, dass wir noch nicht wissen wie wir es aufteilen. Irgendwann kamen dann sogar die Chefs aus dem HQ und setzten meinen Mann unter Druck, er solle sich doch äußern. Auf einmal fingen sie dann an Abmahmungen zu schreiben und wir suchten uns einen Anwalt, der immer eine Gegendarstellung verfasste - wir haben ab dann jeden Tag mit der Kündigung gerechnet. Mein Mann war dann auch krank, weil es psychisch nicht mehr zum aushalten war. Ob dann am Ende noch 1 Monat mit 0 einfließt, war und letztlich auch egal. Am ersten Tag der 8 Wochen-Frist haben wir dann EZ für zwei Jahre angemeldet. Er ist jetzt den dritten Monat in EZ und ich bin seit dieser Woche wieder arbeiten. Er nutzt jetzt auch die zwei Jahre einen neuen AG zu finden.

Das Thema Rente wurde ja schon angesprochen! Ihr müsst zwei Fomulare ausfüllen: V800 und V820, dass er die Rentenpunkte bekommt, denn diese werden automatisch immer der Mutter gut geschrieben. Du bekommst ja deine durch die Arbeit.
Ich drück euch die Daumen, dass er es in die Frist schafft!