Kinderwunsch vs. Arbeit

Hallo liebe Urbia-Gemeinde,

Ich muss mich einmal bei euch ausheulen. Normalerweise lese ich nur still mit, aber hier brauche ich mal Meinungen außerhalb von Familie und Freunde.

Kurz zu mir:
Ich werde bald 30 und wir sind aktuell im 3. ÜZ fürs erste Kind.
6 Jahre lang hab ich meinen Job von Herzen wirklich geliebt.
Seit etwa einem Jahr hat sich die allgemeine Situation krass verschlechtert. Das Unternehmen musste wegen Corona leiden, aber die Verschlechterungen haben eher andere Gründe. Merkwürdige neue Firmenführung, Abstoßen von erfolgreichen Projekten, Fehlentscheidungen ohne Ende usw...
Bisher war es echt nicht mehr schön, aber mit Müh und Not im Hinblick auf den Kinderwunsch erträglich. Daher dachten mein Partner und ich: Mein Job ist nicht schön, aber safe -> los geht's mit Üben
Seit einigen Wochen ist es nun aber plötzlich richtig übel. Eine Welle von Eigenkündigungen trifft das Unternehmen mit voller Gewalt. Gründe sind die Unsicherheit, die durch einige Entscheidungen entstanden ist und die massive Unzufriedenheit gegenüber der Unternehmensführung.
Alleine in meinem Team hatten wir letzte Woche drei Kündigungen bei sechs Mitarbeitern. Darunter zwei Leistungsträger.
Mich macht die Arbeit nun langsam nervlich und körperlich fertig. Ich schlafe schlecht und hab echt Bauchweh, wenn ich zur Arbeit muss. Ich könnte nur noch weinen.
Ich will weg. Unbedingt weg. Aber wenn ich wechsel, dann muss ich den Kinderwunsch wieder aufschieben. Der Gedanke macht mich wiederum traurig.
Was würdet ihr tun? Aushalten oder gehen?


Intern hab ich nun das Angebot die Abteilungsleitung zu übernehmen (nur gut für das Elterngeld). Extern hab ich ein Angebot als Projektleiterin eines wirklich supertollen Projekts (Traumjob, aber Kind müsste dann warten)
Irgendwie ist alles Mist.

Sorry für den ewigen Monolog.

Danke euch und viele Grüße
Krissi

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Gehen. Wer weiß wie lange das schwanger werden dauert.

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Genau das wollte ich auch schreiben. Wechseln und trotzdem weiter Üben. Ich will ja niemandem die Hoffnung nehmen, aber ich habe es so gemacht…. bin dann 4 Jahre im neuen Unternehmen gewesen bevor ich mich in den Mutterschutz verabschiedet habe. Nur gut, dass ich das gemacht habe… sonst hätte ich sehr lange doppelt Frust gehabt - einen doofen Job und einen unerfüllten Kinderwunsch.

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Hi,
Ich würde auf längere Sicht denken und mir den Traumjob krallen und dann nach etwa einem Jahr mit dem Kinderwunsch weitermachen.
Letztlich weißt du hier aber auch nicht, ob es sich dort irgendwann, wie jetzt, zum Schlechten entwickelt.
In meiner Abwägung würde aber stehen, dass ich jetzt nicht jeden Tag mit Bauchweh zur Arbeit gehen möchte (und wer weiß wann es mit dem Baby klappt).
Wenn der Kinderwunsch jetzt sehr stark ist, würde ich die Abteilungsleitung nehmen und hoffen schnell schwanger zu werden und dann nach der EZ einen neuen Job suchen.
Ist es in deiner Branche einfach einen neuen guten Job zu finden, der auch zu deinen Vorstellungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf passt?

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Ich würde den neuen Job nehmen und trotzdem nicht verhüten.
Den Kinderwunsch für einen Job hinten anstellen? Niemals. Hinterher ist es in 2-3 Jahren zu spät und dann?

Ich fange vorraussichtlich ab 15.7. einen neuen Job an und spätestens ab September gehts hier los mit dem Kinderwunsch, inkl. Kiwuklinik, Hormontherapie usw.

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Denk mal weiter, wenn du bleibst, schwanger wirst und nach der Elternzeit zurück kommst kann es noch viel schlimmer sein. Sich dann in Teilzeit auf eine neue Stelle zu bewerben wird schwierig. An deiner Stelle würde ich den Kinderwunsch noch um ein halbes Jahr verschieben und den neuen Job nehmen. Alles Gute

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Ich würde den neuen Job nehmen und dort erstmal ein Jahr arbeiten.
Steht man unter Stress, klappt es meist mit der Schwangerschaft nicht. Soll nix heißen, aber Familienplanung gehe ich lieber entspannt an auf einer vernünftigen Basis.
Wenn ich beruflich unzufrieden bin, setzte ich in diesem Moment kein Kind in die Welt, sondern schaue, dass es wieder passt.
Ich habe es selbst so gemacht. War ein Jahr beim neuen Arbeitgeber und dann haben wir losgelegt. Beim ersten Kind war ich 30,also etwa so wie du jetzt. Auf ein Jahr mehr oder weniger wäre es mir nicht angekommen.