Extreme Nervosität bei Vorstellungsgespräch

Hallo ihr Lieben,

ich hatte gestern ein Vorstellungsgespräch für meine absolute Wunschstelle.
Jedoch war es die reinste Katastrophe.
Außer Gestottere und sinnlose Antworten und Rumgeschwafel habe ich nichts aus mir raus bekommen.
Meine Nervosität hat mich in ein Koma meiner Gedanken versetzt, alles was ich mir vorher zurecht gelegt hatte, um zu punkten war weg.
Selbst die einfachsten Fragen, warum diese Stelle etc konnte ich nicht beantworten und sagte stattdessen einfach nur, dass es schon immer mein Wunsch war und es keinen expliziten Grund gibt.

Kann mir jemand Tipps geben?
Vielleicht finden es viele übertrieben, aber ich würde sonst gern einen Lehrgang oder ein Buch darüber lesen, wie ich mit spontanen ungeplanten Fragen umgehen kann.
Ich bin ein sehr strukturierter Mensch und muss vorher eigentlich schon alles wissen um mich drauf vorzubereiten. Ist nur ein anderes Wort in der Frage oder sie ist etwas anders gestellt als ich mich drauf vorbereitet habe, ist die so gut überlegte Antwort weg.

Bitte helft mir 😞
Für mich war es das letzte Vorstellungsgespräch für die nächsten Monate, bis ich in der Hinsicht was geändert habe.

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Hallo

Mach dich nicht verrückt - du hast dein Bestes gegeben bzw. es versucht. Die Leute von HR sind erfahren und merken schon, wenn jemand nervös ist. Sei gnädig mit dir selbst und buche es als Erfahrung ab.

Meine Tipps:
- stichwortartig aufschreiben, wer du bist, worin deine Berufserfahrung besteht und welche Ziele du verfolgt.
- stichwortartig aufschreiben, weshalb man dich einstellen sollte. Dazu erwähnst du deine Motivation für die Stelle, deine persönlichen Stärken und deine bisherigen Erfolge.
- einen Fragenkatalog von ca. 5 Fragen zusammenstellen AN das Unternehmen -> du zeigst damit Interesse (Bsp. Wo liegt der Fokus dieser Stelle, welche Ergebnisse werden von mir erwartet usw.)
- einen Fragenkatalog der 5-10 gängigsten Fragen zusammenstellen, die Arbeitgeber oft in Vorstellungsgesprächen stellen (z. B. Wie würden Sie dieses Problem lösen; geben Sie uns ein Beispiel, wie Sie xyz gelöst haben; Wo sehen Sie sich in 5 Jahren..) und beantworte diese Fragen kurz schriftlich für dich.

Das Aufschreiben ist mir eine mentale und physische Stütze. Und ganz ehrlich: du wirst mit jedem Gespräch durch Übung besser 🙈. Aber eine gute Vorbereitung ist auf jeden Fall der Schlüssel.
Schwierig finde ich immer die Gratwanderung zwischen authentisch sein und sich vermarkten. Aber du kannst ja authentisch für dich werben, indem du die guten Tatsachen über dich erzählst.

Viel Glück!

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Das ist es ja. Genau das habe ich alles getan. Mich ausgiebig vorbereitet. Fragen überlegt. Mögliche Fragen dererseits rausgesucht und beantwortet. Alles gemacht. Aber dann vor Ort - alles weg. Nichts mehr da. 😞

Mein letztes Gespräch war vor 6 Jahren. Jetzt weiß ich wieder warum ich mich nie weg bewerben wollte. Aber eine Fahrstrecke von über 60km mit zwei kleinen Kindern ist einfach nicht mehr stemmbar für mich.

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Dann unter 'Übungsgespräch in Real Life' abbuchen und weiter bewerben. Jetzt dich monatelang zurückzuziehen bringt auch nichts, im Gegenteil. Jetzt bist du quasi drin, die Anspannung wird sich von Mal zu Mal lösen. Dass Vorstellungsgespräche total nervtötend sind, ist unbestritten. Bewirb dich weiter, das nächste Gespräch verläuft total anders, da bin ich zuversichtlich.

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>> Für mich war es das letzte Vorstellungsgespräch für die nächsten Monate, bis ich in der Hinsicht was geändert habe. <<

Genau das liegt doch das Problem. Wiederholung bringt Sicherheit.
Ich war früher auch immer mega nervös und habe mich akribisch vorbereitet. Irgendwann habe ich damit aufgehört und ab da kam die Sicherheit nach und nach.

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Ich hatte immer das gleiche Problem: extreme Nervosität und Fragen nur stotternd und unzureichend beantwortet.
Was mir ungemein geholfen hat, war das spontane Antworten von Fragen zu üben. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich hab das so gemacht: ich hab eine Person aus meinem engen Umfeld, die ich sehr häufig sehe (in meinem Fall mein Vater, aber ich denke Mann oder beste Freundin böte sich da sonst an) mir immer wieder aus heiterem Himmel heraus typische Bewerbungsfragen zu stellen. Wichtig ist, dass sie nicht locker lassen, bis die Fragen zufriedenstellend beantwortet ist. Das heißt man sitzt z.B. gerade gemütlich beim Essen und plötzlich fragt mein Vater: "Welche berufliche Herausforderung hat dich besonders geprägt und wie bist du damit umgegangen" oder so in der Art.
Auch das spontane Beantworten völlig absurder Fragen hat mir sehr geholfen. ("Wie klingt eine Geige?" "Wie würdest du am ehesten eine Kuh transportieren")
Ich weiß, das klingt bescheuert, aber bei mir hat das Wunder bewirkt😁
Besonders wichtig war für mich, die Fragen von einem menschlichen Gegenüber gestellt zu bekommen, der auf eine Antwort pocht, und nicht nur mich selbst auf dem Papier vorzubereiten.

Viel Erfolg!

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Ich empfehle dir auch zu üben.
Ja öfter man etwas macht, desto sicherer wird man.
Vielleicht kennst du jemanden, der beruflich damit zu tun hat und mit dir Probe Gespräche führen würde?
Alternativ vielleicht auch einfach auf Stellen bewerben, die du nicht haben möchtest aber wo die Wahrscheinlichkeit zum Gespräch eingeladen zu werden gut stehen. Ist zwar nicht die feine englische Art, aber so hast du keinen Druck.

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Hi,
Baldrian und Bachblüten, sind mein Begleiter bei Vorstellungssgesprächen.

Vorher natürlich die Webseite auswendig gelernt, Fragen aufgeschrieben, im Internet nach den gängigsten und absurdesten Fragen gegoogelt und alles auf ein Zettel geschrieben.

Deo Doppelschutz und wirklich die Haare frisch und Klamotten der Stelle angemessen.

Je wichtiger mir der Job war, um so mehr, habe ich Unsinn gesprochen, leider. Aber bewerben, bewerben und nochmals bewerben. Je mehr Vorstellungsgespräche, desto ruhiger wurde ich.

Immer früh genug da sein, und wenn es so heiß ist wie jetzt, eine kleine Kühltasche mit Eisakku und nassen Waschlappen. Den ins Genick und du bist hellwach !

Alles Gute und das wird schon !!

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Ich bin auch ein strukturierter Mensch, habe gern Pläne und weiß was auf mich zukommt. Ich zähle mich zu den Leuten, denen spontan sein oder eine große Show abliefern ohne Vorbereitung eher schwer fällt.
Aber Vorstellungsgespräche gehe ich tatsächlich immer völlig anders an! Klar, ich lese ein bisschen zum Unternehmen und mache mir Gedanken zu der Stelle und meiner Erwartungshaltung, aber das war es dann. Da finde ich zu viel Vorbereitung kann einen auch extrem nervös machen bis hin zum Black out, weil das Gespräch dann eben nicht so läuft wie man sich vorbereitet hatte.

Du solltest dir bewußt machen, dass ein Vorstellungsgespräch doch kein Leistungstest ist! Es ist ein gegenseitiges Kennenlernen, nicht mehr und nicht weniger. Also sei einfach authentisch und ungezwungen, so wie du immer bist. Du willst dich ja auf der Arbeit auch nicht dauerhaft verstellen, wozu also die krampfige Haltung im Vorstellungsgespräch?

Mach dir bewusst was im schlimmsten Fall nur passieren kann: du bekommst den Job nicht. Aber das ist doch kein Weltuntergang und kann dir genauso passieren, wenn du vor lauter Nervosität keinen geraden Satz raus bekommst.

Ich habe zum Beispiel in meinen Vorstellungsgesprächen schon darüber philosophiert wie trinkfest ich bin und ein Chef meinte nur ich müsste mehr hochdeutsch lernen... 😆 Das waren sehr witzige Gespräche, wo die Chemie einfach passte, ich stets den Job bekommen habe und mich bei der Firma dann auch sehr wohl fühlte. 😌

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Und noch eine Ergänzung... Bei solchen Fragen, wie zum Beispiel "warum diese Stelle" solltest du auch keine Antworten im Vorfeld auswendig lernen die man dann im Ernstfall vergisst, sondern lieber spontan und ehrlich antworten. Warum willst du denn diese Stelle wirklich? Was reizt dich? Das kannst du doch am besten sagen.

Bei meinem aktuellen Job habe ich auf die Frage warum ich zu dem Unternehmen komme, zum Beispiel ganz ehrlich geantwortet: "Tja, ich habe jetzt nicht von Klein an davon geträumt, jetzt unbedingt bei Ihrer Firma xy zu arbeiten, aber der Job reizt mich und ich möchte mich persönlich verändern...."

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Nach den vielen wirklich guten Ratschlägen hier noch ein kleiner Tipp:

Es ist auch überhaupt kein Beinbruch, wenn man im Vorstellungsgespräch sagt, dass man sehr nervös & aufgeregt ist. Das macht dich menschlich und meist fühlt man sich dann auch entspannter, weil das Gegenüber i.d.R. positiv darauf reagiert.

Alles Gute weiterhin für die Jobsuche! Das wird schon #klee

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Hey

Gestern noch vergessen zu erwähnen:
Grundsätzlich sind die Personen einfach neugierig auf dich und sitzen dir wohlwollend gegenüber. Die wollen dich ja am liebsten einstellen, sonst wäre es nicht zum Gespräch gekommen. Sei dir dem immer bewusst. Die laden niemanden aus Sadismus ein 😉. Du darfst dort total strahlen und dich freuen, dass man DICH gerne haben würde. Ich hoffe, das gibt dir einen Boost für das Selbstbewusstsein.

Toi, toi, toi.

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Du machst dir zu viel Druck. Ein Vorstellungsgespräch ist doch für beide Seiten da. Für mich war es immer wichtig, herauszufinden, ob ich da wirklich arbeiten will.
Such dir zur Übung doch eine Stelle, wo du nach deinen Qualifikationen zwar hin kannst, aber eigentlich nicht willst. Gerade solche Stellen haben mir geholfen, mich auf meine Traumstelle vorzubereiten.