Kündigung wegen(?) Elternzeitankündigung (Mann)

Hallo zusammen.

Mein Freund hat im Betrieb angekündigt, dass er gerne Elternzeit nehmen will. Er hat dies relativ früh getan, damit eine Lösung bezüglich Teilzeitarbeit vereinbart werden kann. In einem sehr kurzen Gespräch wurde dies direkt abgewiegelt und seitdem hat er nur Probleme auf Arbeit.
Der Chef mahnt ihn ab für Dinge, die angeblich jemand gesehen hat, mein Freund aber nicht gemacht hat. Auch mit Kündigung wurde gedroht. Immer mit dem Hinweis, wie sehr man ihm doch angeblich wegen der Elternzeit entgegengekommen wäre.

Hat das schon mal jemand erlebt? Wie ging es am Ende aus? Was habt ihr dagegen unternommen?

Danke für eure Antworten.

2

Genau das ist der Grund wieso der Mann die Elternzeit erst auch 7 Wochen vor Antritt anmelden soll. Ab da gilt Kündigungsschutz nämlich bereits!

Wehrt Euch gegen die Abmahnungen und geht zum Anwalt.

1

Ich hoffe, dass dein Freund gegen die Abmahnungen Widerspruch eingelegt hat.
Hörensagen ist kein ausreichender Grund für eine Abmahnung. Nimmt er diese hin (er muss sie ja gegenzeichnen bzw. bekommt sie per Einschreiben), dann kann er bei der 3. Abmahnung (gleicher Grund) fristlos gekündigt werden. Egal, ob rechtens oder nicht - er kann dann nur Kündigungsschutzklage einreichen. Wie erfolgreich die ist...

Gibt es einen Betriebsrat? Falls ja, hinzuziehen.

Kündigungsandrohung kam vermutlich mündlich - würde ich erstmal ignorieren. Und auf die Suche nach einem neuen AG gehen...

6

Sorry, aber das stimmt so nicht.
Abmahnungen kann man theoretisch entspannt entgegen nehmen und dagegen vorgehen, wenn etwas damit gemacht wird. Es gibt keinen Grund, direkt dagegen vorzugehen, außer man möchte es. Schlecht gemachte Abmahnungen werden nicht wirksam, nur weil man dagegen nicht vorgeht. Im Falle einer Kündigung kann man das immer noch.

Das mit den 3 Abmahnungen und dann Kündigung ist eine urban legend. Das stimmt nicht. Es gibt Gründe, da reicht eine Abmahnung. Es gibt Gründe, da braucht es keine Abmahnung. Und selbst wenn man nach drei Abmahnungen kündigt, dann ganz sicher nicht frislos, das ergäbe gar keinen Sinn.

Generell ist es bei jeder Kündigung, egal aus welchem Grund so, dass man arbeitsrechtlich dagegen vorgehen muss, ansonsten wird sie wirksam.

Aber zum eigentlichen Thema: Ich würde mich schnell auf die Suche nach einem neuen Job machen und schonmal die Augen aufhalten, welcher Anwalt für Arbeitsrecht in der Umgebung gut ist.

7

https://www.arbeitsrechte.de/abmahnung-kuendigung/#:~:text=In%20den%20meisten%20F%C3%A4llen%20folgt,bereits%20nach%20einer%20einmaligen%20Abmahnung.

Habe es nachgelesen und festgestellt, dass ich -obwohl es mir von AG Seite anders gesagt wurde- zumindest teilweise im Unrecht gewesen bin.

Gegen unberechtigte Abmahnungen würde ich definitiv immer vorgehen, egal, ob man das muss oder nicht. Ich möchte sowas nicht in der Personalakte haben.

weitere Kommentare laden
3

Hallo,

eine ähnliche Situation hatte mein Mann. Ein Besuch beim Anwalt zeigte dem Chef seine Grenzen. Da wurde jede Abmahnung geprüft - siehe da, keine einzige kam durch. Nach der Elternzeit hat mein Mann sich einen neuen Job gesucht.

LG

4

Wir hatten das gleiche Spiel. Mein Mann hatte allerdings aus dem besagten Grund (kein Kündigungsschutz) nichts gesagt. Da ich aber in der Nähe arbeite und man meine Position kannte, lag es auf der Hand, dass er in EZ gehen wird. 5 Monate vorher kamen dann schon extra die Chefs aus dem Ausland und setzten ihn unter Druck, er solle doch endlich sagen, ob und wann er in Elternzeit geht. Er hat dann, wie immer gesagt, dass wir uns noch keine genauen Gedanken gemacht haben. Drei Monate vorher fing es dann bei ihm auch an mit Abmahnungen und Mobbing. Es kam so weit, dass er mit Verdacht auf Herzanfall ins KH eingeliefert wurde.
Wir haben uns von der ersten Sekunde an mit einem Anwalt gewehrt, der immer eine Gegendarstellung für die Personalakte gemacht hat.
Er hatte das ganze egtl nur belächelt und sich auch gewundert, wie „schlecht“ auf einmal ein Mitarbeiter ist, der vorher noch mehrfach ins Ausland geschickt wird, um andere Zweigstellen zu eröffnen.
Lange Rede, kurzer Sinn, wir konnten uns in die 8-Wochen-Frist retten. Zum „Glück“ kam auch noch Corona mit Kurzarbeit, so dass er nicht mehr hin musste.
Er hat jetzt zwei Jahre EZ angemeldet und wir hoffen, dass er am Ende was neues gefunden hat (oder sein Chef weg ist).

Wehrt euch auf jeden Fall gegen die Abmahnungen! Euch sollte aber auch klar sein, nach dem Ende der EZ schützt euch leider nichts mehr vor einer Kündigung. Fangt am besten schon an zu suchen, in so einer Firma möchte man nicht wirklich schaffen.
Von daher auch immer der Tioo, keine Sekunde vor der 8-Wochen-Frist ansprechen.

10

Das tut mir sehr leid für euch, ich wünsche euch alles Gute!

5

Wenn der Gesetzgeber einem schon einen Kündigungsschutz anbietet, sollte man diesen auch nutzen.

Gesetze sind manchmal auch für was gut....