Von der Selbstständigkeit ins Angestelltenverhältnis

Hallo!

Ich habe damals einen sehr guten soliden Beruf erlernt. Durch meinen Mann bin ich darauf in die Selbstständigkeit gerutscht. Mir hat das Leben mit der Selbstständigkeit großen Spaß gemacht. Ich konnte mich frei entfalten, mein Leben leben wie ich es wollte und mein Geld nur für uns verdienen. Ich hatte ein kleines gutlaufendes Geschäft mit gut zahlendem Klientel. Teilweise habe ich 1.000€ pro Stunde verdient. In den Jahren bin ich Mutter geworden. Es war ein Kraftakt den Laden zu halten, da ich vorwiegend nachmittags und abends Termine hatte, und für meine Kinder eine gute Mutter mit viel Zeit zusein. Da wir familiär noch einen schweren Krankenfall hatten und mein Mann oft auf Dienstreise war, entschied ich mich mein Geschäft aufzugeben und einen familienfreundlicheren Beruf zu studieren, in dem ich relativ selbstständig arbeiten kann. Nun ist es so, dass aufgrund Corona das Studium seit Beginn diesen Jahres bis irgendwann im nächsten Jahr online abläuft. Das heißt ich bin den GANZEN Tag Zuhause. Mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich bin sehr aktiv, benötige immer eine Herausforderung für meinen Kopf und meinen Körper. In meiner Verzweiflung habe ich mich auf Teilzeitstellen in meinem alten Beruf beworben. Ich muss es nicht aus Geldgründen tun, sondern würde erstmal bis das Studium wieder richtig los geht, arbeiten gehen, um unter Menschen zu kommen und soziale Kontakte zu haben. Ich habe 2 Zusagen und muss mich entscheiden, wo ich ab September anfangen kann. Ich hatte mich sehr gefreut, dass ich 2 Zusagen erhalten habe, jedoch habe ich je näher der Tag X rückt immer mehr ein mulmiges Gefühl. Irgendwie ist das Gefühl sehr komisch mich unterordnen zu müssen, auf Arbeit gehen zu MÜSSEN und mir von anderen etwas sagen lassen zu müssen. Zudem ist es so extrem demotivierend das im Monat zu verdienen, was ich teilweise nach wenigen Stunden verdient habe. Hat jemand schonmal so eine Erfahrung gemacht?

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>> Irgendwie ist das Gefühl sehr komisch mich unterordnen zu müssen, auf Arbeit gehen zu MÜSSEN und mir von anderen etwas sagen lassen zu müssen. Zudem ist es so extrem demotivierend das im Monat zu verdienen, was ich teilweise nach wenigen Stunden verdient habe.<<

Jetzt redest Du Dir aber die Selbstständigkeit rosarot. Selbstständige müssen einen vergleichsweise hohen Stundenlohn haben, damit sie die Stunden überbrücken können in denen sie gar nix verdienen. Krankheit, Urlaub, Auftragsflaute. Betrachte den Jahresgewinn (nicht den Jahresumsatz) und nicht das Einkommen in einzelnen, guten Stunden.
Und ich wette, auch als Selbstständige wurdest Du fremdbestimmt. Von Deinen Klienten. Oder konntest Du denen sagen: 'Och nö, nicht bei diesem schönen Wetter.'? Musstest Du Dich deren Wünschen nicht unterordnen?

Ich habe jahrelang freiberuflich gearbeitet und als die Kinder da waren, war ich ziemlich froh wieder ein normales Angestelltenverhältnis wechseln zu können. Das gab mir eine Planbarkeit ohne die unser Familienleben vermutlich ziemlich gelitten hätte.

Grüsse
BiDi

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Hallo

Es scheint nichts für dich zu sein also laß es.

Da du auf das Geld nicht angewiesen bist würde es vielleicht passen dich sozial zu arrangieren.

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Ich würde nicht so viel darüber nachgrübeln und es einfach ausprobieren. Auch wenn man selbstständig viele Entscheidungsfreiheiten hat, hat man auch viel mehr Verantwortung und Pflichten, damit es läuft. Ein Angestelltenverhältnis funktioniert eben anders, aber muss eben auch nicht schlechter sein. Vielleicht kannst du von dem was andere dir sagen, noch Mal richtig was dazu lernen. Vielleicht hast du gute Chefs, die dich wertschätzen, wo du dir sonst nur selbst auf die Schulter klopfen könntest. Vielleicht sind die dort auch gar nicht so hierarchisch drauf. Ich würde es einfach ausprobieren. Zwei Freunde haben nach jahrelanger Selbstständigkeit und eigenem Laden sich anstellen lassen und fühlen sich damit nun beide unabhängig voneinander sehr wohl.

Ich denke Furcht zu haben vor etwas Neuem ist ganz normal. Du verlässt eben deine vertraute Umgebung.

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Wenn es dir nur um den sozialen Aspekt geht, wäre ein Ehrenamt die bessere Wahl.

Du kannst deine Zeiten und Aktivitäten selbst planen und tust auch noch viel Gutes.

Möglichkeiten gibt es viele: Tafel, Lesepaten, Seniorenbesuche, Tierheim, etc.

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Nun, es gibt nicht umsonst Probezeiten...
Die gelten für beide Seiten.
Schau es dir also an und kündige zu Not eben wieder.