Freelancer/arbeiten mit Freunden

Ein Freund hat eine kleine gut laufende Firma. Jetzt bin ich in Elternzeit und er hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen kann als Freelancer oder 450€ für ihn zu arbeiten. Es geht um ein konkreten Projekt. Wäre für mich sehr spannend und eine gute Abwechslung und in der Elternzeit kann man natürlich immer Geld gebrauchen. So, die Sache ist, dass er am Telefon mehrmals die 450€ betont hat und dann nebenbei nur angeboten es auf freelancerbasis zu machen. Ich habe mich nach Stundenlohn in der Branche erkundigt und bei 450€ würden ich etwa 5 Stunden nur arbeiten, beim üblichen Stundensatz. Das ist eindeutig zu wenig fürs Projekt. Ich bräuchte mindestens 5 Std die Woche.

Ich weiß nicht, wie viel sein Budget für mich/freelancer ist. Aber so wie ich der Arbeitsaufwand einschätze und jetzt dass ich den durchschnittlichen Stundensatz für die Branche kenne (habe mich bei 2 ehemaligen Kollegen erkundigt, die Erfahrung damit haben) er müsste mich eher 1000€ Im Monat zahlen für das Projekt und das auch mit knapp berechneten Stundenanzahl.

Würdet ihr auf die 450€ einspringen, auch wenn das viel zu wenig ist, nur weil es Freunde sind? Oder wie würdet ihr das ansprechen? Wir haben bisher einmal darüber gesprochen und ich habe ihn gesagt, dass ich mich erkundigen werde nach den Stundensatz, aber das wie sicherlich eine Lösung finden.

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Da fliegen zwei völlig verschiedene Arbeitsmodelle durcheinander:

450€ Basis meint einen Minijob. Dein Freund muss Dich bei der Minijobzentrale anmelden, Dein Einkommen wird von ihm pauschal versteuert, Du hast Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, etc.
Freelancer meint Freiberufler. Du musst ein Gewerbe oder eine freiberufliche Tätigkeit anmelden. Freiberufler müssen alle Abzüge selber zahlen: Steuern, Krankenversicherung, Altersvorsorge, Rücklagen für arbeitsfreie Zeit, Krankheit, etc. Deswegen rufen Freiberufler einen entsprechend hohen Stundensatz aus.
Du kannst den Stundensatz eines Freiberuflers also keinesfalls einem Minijob zu Grunde legen.

Grüsse
BiDi

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Die Unterschiede sind mir schon klar...aber selbst bei selbst Versteuerung würde für mich mehr rauskommen als Freelancerin. Bei 450€ im Monat wäre das verschenkte Arbeit. Meine Frage geht eher ums Prinzip.

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Vielleicht war ich nicht klar in meinen Ausgangspost. Ich arbeite im Tech Bereich und das bietet sich als Freiberufler gut an. Jedoch bin ich fest angestellt und momentan in der Elternzeit.

Es geht um einen konkreten Projekt, der innerhalb der Elternzeit (Ende 2020 bis Ende 2021) stattfindet. Inhaltlich für mich sehr interessant, mit wenigen Stunden pro Woche Einsatz meinerseits, aber so bleibe ich am Ball. Die Sache ist, so wie ich mich unter Kollegen erkundigt habe, die sich damit auskennen, würde ich mich mit 450€ viel zu billig verkaufen. Also die Alternative (von Unternehmer Freund selbst erwähnt) wäre Freelancer. Das wäre für der Unternehmer deutlich teurer (für mich mehr organisatorischer Aufwand, aber es würde mehr am Ende rauskommen).

So die Frage war: würdet ihr es „billig für 450€“ für ein Freund machen und für die Zeitersparnis des organisatorischen Aufwands machen? Quasi sich deutlich unter Wert verkaufen? Und wenn nein: wie „verkaufe“ ich der Unternehmer-Freund das am besten?

Geld brauchen wir an sich nicht unbedingt, wäre aber sicherlich nice to have. (Wann nicht??) Wir ziehen um und könnten zb damit einen Umzugsunternehmen bezahlen statt alles alleine zu machen, was ein massiver Aufwand wäre. Umzugsunternehmen aber evt zu teuer, wenn wir schon Kaution und und und zahlen müssen.

Ahh ich habe sowas noch nie gemacht, war immer angestellt. Daher vielleicht die Frage. Ich habe übrigens meine Elternzeit eh so eingeplant mit Elternzeit Plus nach einer gewissen Zwit, da ich ja schon im Hintergedanken die Idee hatte. Wie gesagt, mein Beruf eignet sich einfach dafür.

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Freelancer bedeutet selbständig sein.

450€ bedeutet einen Minijob.

Zu prüfen ist, ob eine Scheinselbstständigkeit bei der Freelancer Tätigkeit vorliegt!

Beim Minijob müsste Dein AG zustimmen.

Wie billig oder wie teuer Du Dich verkaufst, musst Du selbst wissen. Freundschaft hört meist beim Geld auf.

Beim Minijob kannst Du keine Überstunden machen, die Du Dir auszahlen lässt, da Du im Schnitt nicht über 450€ verdienen darfst.

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Wie meinst du es mit Scheinselbstständigkeit?
Es ist ein konkretes Projekt vorerst. Ich würde so unverbindlich auch von anderen Kollegen angesprochen, deren Arbeitgeber Interesse an Freelancer hätte.

Also es könnte prinzipiell sein, dass sich noch mehr Projekten wären der Elternzeit ergeben. Ist aber noch alles offen/unverbindlich 1) wegen Corona und 2) ich will das erst ab Winter. Da ich das schon wusste und doch meine Gründe hatte, habe bereits meinen Elterngeld so geplant, dass eine Mischung aus Basis und Plus ist.

Nur dieser Freund sprach mich jetzt konkret an und hat schon ein Startermin und alles. Projekt ist im Gang.

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Google mal Scheinselbständigkeit. Die Prüfer suchen danach liebend gerne.

Dann weißt Du, was Du machen musst, damit Du nicht wie ein Arbeitnehmer wirkst.

Erkundige Dich auch, wie eine Einnahmen Überschussrechnung aussieht, ob Du ein Gewerbe anmelden musst, wie die Rechnungen mit Umsatzsteuer oder ohne aussehen müssen, das Finanzamt darüber informieren....Bei allen Anschaffungen diesbezüglich Belege aufbewahren!

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Und warum nicht Teilzeit in EZ? Natürlich mit Zustimmung deines jetzigen AG.

Ich wette beim Minijob verkaufst du dich am Ende unter Wert. Und als Freelancer kommen eben noch diverse organisatorische Dinge neben der reinen Arbeitszeit dazu.

Schlag ihm Teilzeit mit angemessenem Gehalt vor und an der Antwort wirst du ja sehen........

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Das kommt für ihn nicht in frage. Es geht um einen kleinen Projekt fürs Start.

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Mein Arbeitgeber ist übrigens ein Konzern, die momentan in Kurzarbeit ist und zwar noch ein paar Monate. Ich hatte ursprünglich beim Arbeitgeber bei Bekanntmachung der Schwangerschaft angeboten/angefragt, ob ich nach 4-6 Monaten mit 15 Std./Woche (langsam steigern bis 20 und dann in Dezember 2021 zurück ins Büro mit 30 Std/Woche) zurück kann, aber aus dem Home Office. Dies würde verneint. 😂😂😂 und jetzt dank Corona ist eh alles anders. Aber da sie in Kurzarbeit sind, rechne ich nicht damit, dass sie mich dringend brauchen werden und sie doch dazu zustimmen.

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Spreche doch mal mit deinem
Freund was dein Stundenlohn als Minijobber wäre und was als Freelancer.

Von wann bis wann hast du denn Elternzeit ?
Und wie hast du den Elterngeld Bezug aufgeteilt ?
Würdest du während deiner Tätigkeit bei deinem Freund noch Elterngeld beziehen ?
Wenn du da noch Basis Elterngeld bekommen würdest, lohnt sich der Minijob vermutlich überhaupt nicht, weil du dich da unter wert verkaufst und zudem wird ja noch alles aufs Elterngeld angerechnet.

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Es wäre neben den Elterngeld Plus. Ich habe den Elterngeld Bezug so aufgeteilt, 1) weil ich länger als ein Jahr aus privaten Gründen (Umzug, Schulkind) zu Hause bleiben wollte und 2) ich den Hintergedanken hatte, nach 6 Monate bereits als Freelancer was zu machen. An Angeboten mangelt es nicht in meinen Bereich und wer weiß, vielleicht gefällt mir das so gut und ich verdiene so viel, dass ich dabei bleibe und gehe nicht zurück ins Job. Who knows. In der Elternzeit ist ja die Möglichkeit da, es zu testen. Will ja in der Elternzeit das aber erstmal nur geringfügig machen mix Max 10-15 Std die Woche.

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Ich glaube, wie billig du dich verkaufen willst, musst du selbst wissen.
Ich hätte noch die Frage, ob du in der Zeit Elterngeld beziehst?

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Momentan Basis, aber wenn es so weit ist, wäre ich bei Elterngeld Plus. Das habe ich schon berücksichtigt.

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Sofern es wirklich als Freiberufliche Tätigkeit möglich wäre, schreib ihm einfach ne Rechnung mit stundensatz von 80€ bzw. biete ihm das an

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Das wäre mir lieber und es wäre fair. Wäre nicht super teuer und auch nicht super billig.

Wie würdest du ihn das konkret sagen? Ich habe es mit Verhandlungen nicht so und denke mir, ich muss das lernen.