Sparzwang meines Mannes macht mich "fertig"

Hallo zusammen,

ich habe hier schon viel gelesen und viele nützliche Hinweise erhalten aber nun brauche ich mal ein paar Meinungen zu einem Thema, dass mich leider sehr belastet. Ich weiß, dass das für viele wohl ein Luxusproblem ist, dennoch möchte ich einfach mal ein paar Meinungen hören.

Folgender Sachverhalt:

Mein Mann verdient aktuell ca. 4300 EUR Netto p.m. Ich bin arbeite seit 1 Monat wieder in Teilzeit (60%) und verdiene ca. 1200 EUR p.m.

Wir haben einen kleinen Sohn mit 2 Jahren welcher seit Februar 6 Stunden im KiGa ist.

Insgesamt haben wir damit ca. 5.500 Eur netto p.m. übrig.

Nun zu den "Problem".

Mein Mann wuchs in ziemlich armen Verhältnissen auf (H4 Familie), daher ist er mehr als nur sparsam.

Wir haben uns vor einem Jahr ein Einfamilienhaus gekauft und dafür ca. 230.000 EUR Kredit aufgenommen (Er hat dafür sehr viel gespart + Schenkung meiner Eltern) . Aktuell zahlen wir dafür 1300 EUR p.m. an die Bank und können p.a. 23.000 EUR Sondertilgen.

Abzgl. der Bankrate haben wir p.m. den Betrag von 4200 EUR übrig.

Nun ist es so, dass mein Mann aktuell p.m. 1.700 EUR pro Monat als Sondertilgung an die Bank bezahlt.

Weiters spart er zur Absicherung des Hauses 500 EUR p.m. auf ein Sparkonto, ebenso spart er für unseren Sohn 500 EUR in irgendwelche Aktienfonds um Ihm, wenn er mal Erwachsen ist, Kapital für eine Immobilie zu ermöglichen.

Abzgl. unserer 2 Autos sowie Nebenkosten/Lebensmittel etc... ist es nun so, dass wir p.m. ca. 700 EUR p.m. übrig haben.

Mein Mann ist nun leider so ein Sparfuchs, dass wir kaum Geld für Sachen ausgeben, welche unsere Lebensqualität bereichern.

Er sieht es nicht ein, dass wir mal für ne Woche mit dem Kleinen für 500 EUR in den Urlaub fahren, oder dass wir uns mal irgendwas schönes kaufen.

Das meiste Geld spart er immer auf ein Sparbuch um für irgendwann mal Geld übrig zu haben.

Er sagt immer: "Bevor das Haus nicht abbezahlt ist, gibt es keinen Luxus".

Im letzten Jahr waren wir vtl. 5 mal Essen oder im Kino. Denn da ist das nächste Problem.

Unsere Eltern (Großeltern unseres Sohnes) wohnen alle im gleichen Ort.
Aber er ist der Meinung: "Man schiebt sein Kind nicht an andere ab um Spaß zu haben)...

Mich macht das in letzter Zeit ziemlich fertig, das ich einfach auch mal etwas Spaß oder Zeit alleine mit meinem Mann verbringen will...aber das sieht er leider nicht so, sondern spart jeden EUR den wir haben um ja nicht irgendwann mal wieder in "Armut zu leben".

Nach aktuellem Stand haben wir unser Haus in 6 Jahren abbezahlt, aber ich kann das so nicht die nächsten sechs Jahre machen.

Er ist wirklich ein wundervoller Mann, verbringt jede freie Sekunde mit unserem Sohn und mir, kocht für uns, hilft im Haushalt, räumt auf, nimmt sich frei wenn ich krank bin usw....aber sein Zwang zu sparen macht mich langsam echt fertig...

Ich bin auch nicht die Frau die teure Sachen braucht, oder großen Luxus will, meine meisten Sachen kaufe ich gebraucht oder in günstigen Läden.

Ich hätte einfach gerne, dass mein Mann seine Ängste zurück schraubt und dafür mal mehr an Sachen denkt, die uns 3en gut tun würden.

Ich hoffe jemand kann mich verstehen und mir einfach mal ein paar Sätze dazu sagen :)

LG

Melanie

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Wenn ihr die 700 Euro komplett übrig habt - also wirklich alles schon abgezogen ist.
Dann ist das wahrlich ein Luxusproblem.

WAS macht ihr denn mit den 700 Euro dann jeden Monat, wenn ihr es nicht für "Spaß haben" ausgebt?#gruebel Bleibt das dann auf dem Konto liegen und wird irgendwann mal "weggepackt und anderweitig angelegt", oder wie?#kratz

Wenn ER schon keine Lust drauf hat. Geh doch dann ab und zu mit Freundinnen weg!? Dann kann er den Kleinen hüten und braucht ihn nicht zu den Großeltern "abschieben" und du hast deinen Spaß dabei. Wenn ER darauf verzichten will - ok. Das muss aber nicht zwangsläufig für dich genau so gelten.

Und: Es gibt Schlimmeres als 6 Jahre keinen Urlaub.;-)

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Ihr macht den Fehler, dass ihr das Geld noch getrennt habt und du deinem Mann die Verwaltung darüber überlässt.
Lösung: a) Vollzeit arbeiten gehen oder dir die Differenz von deinem Mann als Lohn auszahlen lassen zu deiner Verfügung und b) dich nicht unterbuttern lassen

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Hey,

danke für deine Antwort.

Das ist nicht das Problem, wir haben ein gemeinsames Konto und ich will auch gar nicht in Volzeit arbeiten sondern unseren Sohn um 13 Uhr vom KiGa abholen.

Ich würde mir nur wünschen, dass mein Mann eben seine "Armutsängste" verliert und auch mal Geld für "Lebensqualität" ausgibt anstatt nur zu sparen.

Wenn ich zu Ihm sage, dass ich mir gerne mal das und das kaufen will hat erauch nichts dagegen, er sagt aber immer nur, "Das Geld kann man aber auch sparen", dann hab ich meist ein schlechtes Gewissen.

Uns geht es ja sehr gut, unser Kühlschrank ist immer voll und wir haben auch genug zu Essen.

Mir geht es einfach um so Sachen wie mal Urlaub machen, ,mal das Kind abgeben und Zeit zu 2. verbringen usw...

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Vielleicht habt ihr formell ein gemeinsames Konto, faktisch ist es aber das Geld deines Mannes, zumindest geht er so damit um. Du sagst ja auch, dass er Geld auf "ein Sparkonto" zahlt, nicht auf euer.
Und wenn es eurer gemeinsames Geld wäre, könntest du dir halt auch was davon kaufen - was du nicht tust.

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Hallo,

ich kann dich verstehen. Du möchtest LEBEN und das nicht erst, wenn das Haus abbezahlt ist. Was soll denn passieren? Scheinbar habt ihr beide feste Jobs und ihr seid sicherlich gut versichert, falls mal ein Gehalt wegfallen sollte.

Euer Kind kommt jetzt in ein Alter, wo es immer mehr versteht und selbst erleben möchte . Das kostet eben manchmal Geld. Urlaub braucht jeder Mensch mal und ihr seid finanziell ja nun eigentlich wirklich in der Lage dazu!
Euer Sohn wird sich nicht an die gesparten Euros erinnern, sondern an ein schön eingerichtetes Zuhause, die gemeinsamen Erlebnisse usw.

Dass dein Mann so einen Hang zum Sparen hat, ist mit seiner Vorgeschichte natürlich auch nachvollziehbar, nur übertreibt er es völlig.

Bloß: wenn du da mit guten Argumenten gegen eine Wand fährst.... was sagt er denn dazu?
Hast du Ich-Botschaften formuliert?

LG

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Hi,
belies Dich doch mal zum Thema "frugalismus" und überlege Dir, ob Du der Sparsamkeit Deinen Mannes nicht was Positives abgewinnen kannst.
Ihr könntet z.B. bei geschickter Anlage und mit etwas Glück 15 Jahre eher in Rente gehen oder so ;-)

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Ich kann dich total verstehen. Vor allem hättet ihr ja die Kapazitäten, euch öfters mal was zu gönnen. Und die Aussicht, in 6 Jahren schuldenfrei und Besitzer eines Hauses zu sein, wer hat das schon?

Vor 6 Wochen ist aus unserem Freundeskreis ein 41jähriger Mann urplötzlich verstorben. Er hinerlässt Frau und 3 Kinder. Die Familie hatte kein Haus, wohnte "nur" zur Miete, aber die Frau ist heute froh, daß sie so viel gelebt und nicht alles aus später verschoben haben Das "Später" gibt es für ihn jetzt nicht mehr Für sie und die Kinder natürlich schon, aber die gemeinsame Zeit und die tollen Erlebnisse sind nun wertvolle Erinnerungen.

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Du sprichst mir so aus der Seele.
Vor allem wird der Mann ja in sechs Jahren wenn das Haus abbezahlt ist nicht plötzlich seine Kindheits-geprägte Einstellung ändern.
Ich vertrete genau die gleiche Ansicht wie deine Bekannte. Denn ich kenne sehr viele solcher Geschichten. Und auch sehr viele Menschen die mit 80 Jahren auf einem Berg Geld sitzen, vom Leben nie mehr gesehen haben, als ihren eigenen Vorgarten und das jetzt bitter bereuen oder aber völlig ahnunglos sind, warum es ihnen denn jetzt trotz des ganzen Geldes nicht gut geht.
Das macht mich immer unendlich traurig.

Also: Leben, nicht ÜBERleben. Geld ist nur Mittel zum Zweck. Und der Zweck sollte sein das Leben in vollen Zügen auszukosten. Morgen kann es vorbei sein.

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Ich kann dich total verstehen. Bei der aktuellen Zinslage halte ich es zudem überhaupt nicht für erstrebenswert in 6 Jahren schuldenfrei zu sein.

Und was kommt dann? Dann wird jemand mit solch einer Lebenseinstellung ja nicht plötzlich zu jemandem, der in Saus und Braus lebt. Dann werden andere große Vermögenswerte abgeschafft und genauso streng und zügig abbezahlt.

Vielleicht solltest dein Mann mal einen Termin mit einem Vermögensberater machen. Der wird ihm die Augen öffnen.

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So ein Blödsinn. Jeder Euro Zinsen, den ich durch schnelles tilgen spare ist immer besser!

Ich finde ein Leben auf Kredit gar nicht erstrebenswert, egal wie niedrig die Zinsen sind. Höchstens bei Negativzinsen würde ich vielleicht meine Meinung ändern. 😁

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eben, in 6 jahren musst du sehen wo du das geld dann anlegst. sparen ist keine option. ich würgenden der aktuellen situation lieber noch mehr kredite für immobilien als kapitalanlage aufnehmen und die gemütlich in normaler Laufzeit abbezahlen statt mich so bei einer selbst bewohnten Immobilie zu beeilen. So fährt jeder eine andere Strategie.

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Also ich kann deinen Mann verstehen und bewundere gerade seine Konsequenz zum sondertilgen! Mir ist auch das Geld zu schade, was ich für 1 Woche Urlaub ausgeben müsste, wenn ich das so viel sinnvoller in das Haus investieren könnte. Mal ehrlich, da bleibt es doch nicht bei 500 Euro Unterbringung für den Urlaub, da kann man locker das doppelte einplanen weil man dann da noch Essen und Eintritt für irgendwas zahlen muss. Da setze ich mich auch lieber in meinen Garten, der kostet mich nichts.

Dein Mann ist derjenige, der das Geld bei euch nach Hause bringt und hat damit mehr finanzielle Verantwortung. Was ist wenn er mal ausfällt, krank ist, was auch immer. Klar ist sein Ziel schnell die Hütte abzuzahlen und Puffer zu schaffen. Er will euch alle absichern! Diese Last trägt er zum größten Teil nun mal alleine.

Ich denke, wenn du deinem Mann etwas Druck nehmen willst und mehr Qualitätszeit mit ihm genießen möchtest, dann müsstest du mehr zum Einkommen beisteuern.

Ansonsten geh einfach alleine aus oder fahre alleine weg, wenn dir das so sehr fehlt und du einen Tapetenwechsel brauchst.
Oder aber du läßt dir mal einen gemeinsamen Urlaub oder was auch immer von den Opas und Omas zum Geburtstag oder Weihnachten schenken? Dann würde es euch nichts kosten.

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Das wäre für mich kein Leben. Da sitz ich lieber auf einer kleineren Terrasse aber spare mir nicht den Tapetenwechsel. Das ist doch wichtig für den Geist, man will doch dem Kind was von der Welt zeigen und nicht das Spießbürgertum lehren?!

Zumal es ja einen super komfortablen Mittelweg gäbe. Es muss ja gar nicht entweder/oder sein. Aber die Immobilie in 12 statt 6 Jahren abbezahlt zu haben wäre doch auch schon super schnell.

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......Sich bei einem monatlichen Netto von 5.500 € einen Urlaub von den Großeltern schenken zu lassen, finde ich einen bizarren Gedanken, ehrlich gesagt.
Bei dem Gehalt würde eher ich meine Großeltern zu einer Reise einladen #kratz

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Aua meiner Sicht ist das Grundproblem, dass Ihr anscheinend ganz unterschiedliche Vorstellungen davon habt, was Lebensqualität ist. Du möchtest Urlaub, Erlebnisse, Geld für Freizeitaktivitäten ausgeben, damit Dein Leben Qualität hat, für ihn steht die finanzielle Sicherheit über allem.

Für jemanden mit seinem Hintergrund ist die Investition in ein Eigenheim vermutlich beängstigend. Und ob Urlaub als regelmäßigen und normalen Teil seines Lebens abgespeichert hat, wage ich mal zu bezweifeln. Ich denke, Euch wäre schon viel geholfen, wenn Ihr klar über Eure Bedürfnisse sprecht und die des jeweils anderen akzeptiert. Er verbietet Dir ja nicht, Geld auszugeben. Aber er macht Dir ein schlechtes Gewissen. Wenn er sich die Sprüche steckt und/oder Du Dir sicher bist, dass Du es verdient hast, Dir einen Cocktailabend mit Freundinnen zu gönnen, dann kannst Du den auch genießen. Aber Du wirst vermutlich auch respektieren müssen, dass Dein Mann keinen Spaß an einem Restaurantbesuch oder Kinoabend haben wird. Weil es einfach nicht in ihm drin ist.

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Also mein Vater kommt auch auch sehr einfachen Verhältnissen und hat sich da enorm hochgearbeitet. Aber gerade deshalb war es ihm neben der finanziellen Sicherheit wichtig, seinen Kindern eine andere Weltsicht zu vermitteln, als die, die er hatte. Sparsamkeit und Bescheidenheit - ja, aber auch Reisen, Kultur, sich mal was gönnen, ganz bewusst und in Maßen. Das muss dich möglich sein?!

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Die Menschen sind ja nun verschieden. Dass Dein Vater Wert auf gewisse Dinge gelegt hat muss ja nicht heißen, dass es jeder andere mit vergleichbarem Hintergrund auch muss. Und die TE lebt halt nicht mit Deinem Vater zusammen, sondern mit ihrem Mann.

Ich hätte auch keine Lust, nie in den Urlaub zu fahren. Aber mein Mann hat da eben ähnliche Bedürfnisse, wie ich, insofern passt es.

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Habt ihr vielleicht mal an eine Risiko-Lebensversicherung gedacht? Die haben mein Mann und ich auch bei der Aufnahme für unser Haus abgeschlossen. Falls einem von uns was passiert, ist der Haus Kredit abgesichert. Kostet so 25 € im Monat, aber die sind es uns wert.
Sollte also wirklich einem von uns mal was passieren, hat der „Verbleibende“ zumindest keine Geldsorgen wegen dem Haus...