28. SSW; unglücklich in aktueller Stadt und Heimweh

Hallo :),

leider ist der Text etwas länger geworden...
ich bin aktuell in der 28. SSW und werde wenn alles weiter gut verläuft Anfang April 2020 mein 1. Kind bekommen. Durch meine vorherige Arbeit als Erzieherin im Schichtdienst wurde ich direkt ab der 6. SSW ins Beschäftigungsverbot geschickt. Ich war damals noch nicht so lange mit meinem Partner zusammen und extra für ihn aus Hamburg weggezogen. Am Anfang meiner SSW war ich auch sehr glücklich und wir sind dann um uns wohnlich zu verbessern relativ schnell in eine Kleinstadt etwa 40 Minuten entfernt umgezogen, da ich ja nicht mehr arbeiten musste und dies die Heimat meines Partners ist, wo er auch seine Arbeit hat. Am Anfang fand ich die Idee auch super, die neue Wohnung schien viel besser zu sein als unsere Stadtwohnung (klein, teuer, unrenoviert, ohne Balkon,...), leider entpuppte sich die neue Wohnung als Katastrophe, überall war Schimmel, kein Tageslicht und Spinnen in jeder Ecke... ich habe so viel geweint und hatte extremes Heimweh nach meinen Eltern, Hamburg, meinen Freunden, … es war einfach alles furchtbar und ich bin teilweise morgens gar nicht erst aufgestanden. Dazu arbeitet mein Freund im Schichtdienst und war dann auch häufig über Nacht weg. Wir haben dann schnell eine neue Wohnung ein paar Straßen weiter gefunden, hier geht es mir nun etwas besser, aber trotzdem überkommen mich etwa alle 3-4 Tage extreme Gefühle, ich werde wieder traurig und möchte einfach nur zurück in meine Heimat und vermisse meine Eltern und alten Freunde. Wir überlegen also in der Elternzeit die Region komplett zu wechseln und in meine Heimatregion zu gehen, mein Partner kann sich damit anfreunden, auch wenn er Angst hat dort keinen Anschluss zu finden. Mir geht es hier ja nun aber seit Monaten genauso, ich habe noch keine einzige Freundin gefunden, der Freundeskreis meines Partners ist zwar in Ordnung, aber es ist eben nicht das gleiche. Ich sitze den ganzen Tag zu Hause und mache mir damit ja auch automatisch viel mehr Gedanken... ab dieser Woche gehen endlich ein paar Schwangerschaftskurse los... das Problem mit dem Umziehen ist jedoch, dass die Häuser- und Mietspreise in meiner Heimatregion soviel höher sind als hier, aber nur deswegen hier bleiben? Günstig aber unglücklich wohnen? Aber kann ich überhaupt während der Elternzeit so weit wegziehen? Spätestens dann müsste meinem Arbeitgeber ja klar sein, dass ich nicht zurückkommen werde... und eigentlich wollte ich auch nur 1 Jahr Elternzeit nehmen, aber vielleicht mache ich lieber 1,5 Jahre, damit man etwas Puffer hat bzgl. eines evtl. Umzuges. Ich muss mir ja auch einen Krippenplatz suchen, aber wie soll ich das machen wenn ich jetzt noch gar nicht weiß, wo wir bis dahin wohnen werden? Und was ist, wenn wir umziehen und ich dann in meiner alten Region auch nicht glücklicher werde oder mein Partner total unglücklich ist, weil er seine Heimat verlassen hat?
Diese Fragen stell ich mir jeden Tag, ich drehe bald noch durch :(

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Ein schwieriges Thema. Ich würde an deiner Stelle überlegen, ob die realistische Chance besteht, an diesem Ort (mit neuer, besserer Wohnung) Freundinnen zu finden - vielleicht durch den Geburtsvorbereitungskurs, eine Mutter-Kind-Gruppe, einen Verein oder ähnliches. Man muss sich vor Augen halten, dass die meisten Freundschaften im Durchschnitt sieben Jahre bestehen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber gerade in bewegten Zeiten wie jetzt, wo Menschen so weit und viel umziehen wie niemals zuvor, ist das ganz logisch. Man hat manchmal auch eine gewisse Sperre, sich da komplett auf etwas Neues einzulassen. Ist ja auch normal, es fällt schließlich schwer, gute Freunde zurückzulassen. Zwei meiner besten Freundinnen wohnen mittlerweile jeweils 600km entfernt - wir sind immer noch befreundet, aber das nützt mir für meinen Alltag nichts. Also muss man sich neu orientieren.

Deswegen wäre mein Rat: Genau analysieren, was an Potenzial vorhanden ist - Job, Wohnung, Umfeld, Freunde... Wo kann man Abstriche machen, wo idealisiert man vielleicht, wo hat man einfach Angst. Und dann priorisieren. Wir wohnen momentan in meiner alten Heimat, weil es aus verschiedenen Gründen zum jetzigen Zeitpunkt das beste ist: Familie in der Nähe, günstige Miete, riesiger Garten und eine Arbeitsstelle, die ich vermutlich schwer toppen werden kann (nur vom Gehalt her, aber nicht von der Erfüllung her). Aber ich mache mir keine Illusionen: Wir verzichten dafür auf viele Freunde, die in der Heimat meines Mannes leben oder meinem vorherigen Wohnort. Im Augenblick ist es trotzdem richtig so, das muss aber nicht so bleiben.

Deswegen würde ich es ergebnisoffen betrachten und mir immer sagen: Es muss nicht für immer sein. Aber vielleicht bist du momentan so im Loch, dass du das Potenzial schlecht sehen kannst...?

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Danke, für deine schnelle und liebe Antwort! Ja vermutlich ist es so, dass ich in einem Loch hänge und mich deshalb auch sehr schwer damit tue, mich einfach auf die aktuelle Lage einzulassen. Manchmal frage ich mich auch, ob dieses Heimweh nach meinen Eltern noch normal ist, ich bin ja nun mittlerweile fast 30 ... aber wir verstehen uns einfach so gut und ich möchte, dass mein Kind nah bei ihnen aufwächst...
ich würde mich wirklich gerne einfach entspannen und den Rest meiner 1. Schwangerschaft mal genießen ohne mir große Gedanken zu machen und dann wie du sagtest einfach mal zu schauen, wohin es irgendwann vielleicht mal geht. Aber da ich ja auch einen Krippenplatz suchen muss, kommt diese Frage zwangsläufig immer wieder auf :(

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Ich verstehe das, für meinen Mann ist es auch schwer, dass seine Eltern das erste Enkelkind nur ein paar Mal im Jahr sehen. Mir tut das ebenfalls sehr leid, sie verpassen so viel, aber irgendeiner wird immer zu kurz kommen. Vielleicht kann man auch regelmäßige Fahrten in die Heimat planen...? Wir versuchen, mindestens alle 8 Wochen hinzufahren und sie kommen auch regelmäßig hierher. Das macht zumindest diese Baustelle einfacher.

Ja, ich denke, du wirst dich ohne eine Entscheidung kaum entspannen. Das wird ja mit jedem Tag immer drängender. Besprich es doch mal mit deinen Eltern oder Freunden, die ähnliches durch haben. Vielleicht kommen da noch neue Aspekte auf. Oder du triffst übermorgen die perfekte potenzielle Freundin im Kurs ;-) Ich werde jetzt auch demnächst einen Kurs für musikalische Früherziehung mit meiner Kleinen besuchen und ich hoffe so sehr, dass ich dort nette Frauen kennenlerne, mit denen man bisschen mehr Kontakt hat - meine Freundinnen haben fast alle keine Kinder und wenn, dann schon ältere. Ich hänge hier also alleine in meiner Elternzeit rum und sterbe vor Langeweile, jeden Sonntag denke ich "Morgen wieder arbeiten - achso, nein, doch nicht..." Ätzend :-D

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Mhm... Also ich bin selbst mit 14 von meinen Eltern umgepflanzt worden... Von der Stadt aufs Land... Ca. 80km Entfernung... Ich fand es schrecklich... Die Kinder aus der Schule waren alles dorftrottel - heute sind genau diese dorftrottel meine besten Freunde- da ich so unglücklich war durfte ich nochmal 2 jahre zu meinem vater zurück ziehen... Es war aber klar, dass ich danach wieder aufs Land muss.. So konnte ich mich aber langsam daran gewöhnen.... Im zweiten Anlauf hat es dann super geklappt, weil ich meine Einstellung dazu verändert habe... Klar hatte ich anfangs Heimweh, aber ich habe mich darauf eingelassen, dass das jetzt mein zuhause ist.. Natürlich ist es als Schüler immer leichter Anschluss zu finden... Aber ich denke wenn man es als Erwachsener einfach hat, dann mit baby... Ich würde mir selbst einfach die Deadline setzen es noch ein Jahr zu versuchen ... Und wenn es dann nicht klappt könnt ihr dann anfangen euch um zu orientieren... Nebenbei kann dein mann ja trotzdem den Arbeitsmarkt in der wunschregion im Auge behalten... Mir scheint die Entfernung bei dir aber klein genug zu sein um trotzdem noch Kontakt zur Heimat zu haben... Und die frage ist ja auch, wie oft man im Alltag mit baby Zeit hat die Familie zu sehen... Und oft ist es ja so, dass sich die freunde ohnehin verändern, wenn man ein Kind bekommt... Außer alle freunde in der Heimat haben auch Kinder....

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Danke dir auch für die liebe und schnelle Antwort :)
ja das stimmt, mit Kind ist es direkt einfacher Anschluss zu finden, ich besuche ab dieser Woche auch endlich verschiedene Kurse und bin gespannt, ob ich dort jemanden finde, mit dem man zumindest vielleicht mal spazieren gehen kann, wenn die Kinder da sind... ein Jahr Deadline kommt mir aber soooo lange vor, sobald ich daran denke, wieder in meiner alten Region zu wohnen ist alles ganz rosig und ich krieg gute Laune, dann fällt mir wieder auf, dass ich zumindest damit noch warten muss, bis das Kind ein paar Monate alt ist und dann werd ich wieder traurig... und mir sitzt ja auch ein bisschen die Zeit im Nacken, diese blöde Krippenplatzsuche und und und... irgendwann muss ich mich mal entscheiden...
ja das stimmt, die Entfernung ist auf jeden Fall machbar, so dass man 1-2 Mal pro Monat hinfahren kann, aber das reicht mir halt nicht :( aber ja wer weiß, nachher wohnen wir dann doch da und haben dort noch weniger Freunde/Bekannte als hier, bisher bin ich nämlich die einzige mit (bald) Kind....

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Gerade mit kind findet man schneller anschluss weil man dadurch ja andere mütter trifft.
Auch wenn man nicht umzieht verlieren sich manche freundschaften durch ein baby oder man trifft sich zumindest nicht mehr so oft die anderen arbeiten ja da wo man mit baby zeit hat. Könnte sein dass sich da bei einem umzug gar nichts dran ändern würde. Und mir ist es zb auch egal wenn ich alleine spazieren gehe mit baby hätte mir das vorher auch nicht gedacht. Und meine kleine hält mich so auf trapp dass ich für meine freunde gar keine zeit habe 😅

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Ich hab dir mal eine Nachricht geschickt :)