Massive Arbeitsüberlastung - mit Einverständnis

Hallo

Uns fehlt momentan Personal. Eine ganze Stelle. (Es fehlt noch viel mehr, aber diese eine Stelle ist essenziell für unsere Aufträge. Die MUSS besetzt sein)
Mein Chef kam auf mich zu und bat mich, die Arbeit zu machen, dafür sollte ich aber meine andere Arbeit abgeben. Das Problem: es hätte niemand meine Arbeit übernommen und 1 Jahr Arbeit würde einfffach so weggeworfen. Wollte ich nicht. Also habe ich gesagt, dass ich die beiden Stellen jetzt besetze. Für die Stelle haben wir nur 2 geeignete Mitarbeiter. Mich und noch eine. Die andere macht das nicht.
Ich habe zu meinem Chef gesagt, dass ich mache, was ich machen kann.

Ich bin ja "freiwillig" in dieser Situation.
Jedoch hängt die Einstellung der fehlenden Fachkraft nicht von unserer Firma ab (bitte nicht nachfragen. Ich müsste zu arg ins detail gehen). Ich weiß also nicht, wie lange diese Situation anhält.
Ich bin auch selbst aktiv geworden. Aber auch hier muss ich warten, wie ich weiter machen darf/soll/muss.
Meine Arbeit schaffe ich so nicht. Das geht schlichtweg nicht.
Am Freitag musste ich einen Termin absagen, weil es einfach nicht ging. Und das wird jetzt öfter passieren.

Der Betriebsrat ist an mich rangetreten und bot mir Unterstützung an. Aber ich habe mich ja freiwillig in die Situation gebracht.
Darf ich trotzdem ne überlastungsanzeige stellen, auch wenn ich mich selbst da rein manövriert habe?
Ich kann es ja gut begründen, warum ich an den Aufgaben festhalte.
Oder darf ich nicht und müsste fürchten, dass mich mein chef abmahnt, wenn mir ein grober Fehler passiert?
Ich werde DEFINITIV keins der Projekte abgeben. Zumindest nicht, so lange kein Personalersatz da ist.

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Eine Überlastungsanzeige soll dich schützen falls du einen Fehler machst. Das solltest du tun. Du kannst sie ja mit genau dieser Erklärung abgeben.

Die Hilfe vom BR würde ich abnehmen. Lass ich dich erstmal von denen beraten ohne ihnen ein Mandat zu geben. Selbst wenn du das nicht tun würdest hat der BR ein Initiativrecht.

Zur Sache, ich habe auch fast ein Jahr für zwei gearbeitet. Die Kollegin war nach Jahren häufiger kurzzeiterkrankung schließlich langfristig erkrankt und dann freigestellt bis zur Kündigung.
Ich hab das auch gemacht, weil ich es nicht an die Wand fahren lassen wollte. Aber ich war in engem Kontakt mit meiner Führungskraft, habe geschaut dass ich nicht zuviele Überstunden mache und etwas oberflächlicher gearbeitet. Man kann nicht auf Dauer für zwei arbeiten ohne vor die Hunde zu gehen.

Pass auf dich auf!

Muriel

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Ich würde das auf jeden Fall machen und auch die Hilfe vom BR annehmen. Dein Chef wird schon wissen, dass er dir trotzdem dankbar sein kann.
Ansonsten würde ich mit ihm auch regelmäßig ganz offen kommunizieren: Den Termin habe ich nicht geschafft, die Frist habe ich verpasst, hier ist mir wegen der Belastung ein Fehler unterlaufen, das habe ich zwar erledigt, bin damit aber weit hinter unserer üblichen Qualität geblieben,...

Ich kann dir nur raten bei jeder Gelegenheit die besondere Situation kurz anzusprechen, Ansonsten denkt dein Chef bald "Ach prima, die arbeitet ja für 2 ohne zu Murren, da kann ich die Suche nach der fehlenden Fachkraft ja einstellen."

Und noch was: Machst du das einfach so? Also hast du einfach angeboten das noch zu übernehmen? Nicht mehr Gehalt? Kein Bonus für Zusatzarbeit, nicht mehr Urlaub wegen doppelter Belastung? Ich hoffe nicht... ansonsten: schön blöd bzw. ab zum Nachverhandeln!

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Natürlich kannst Du eine Überlastungsanzeige stellen.
Allerdings schiebst Du damit den schwarzen Peter an Deinen Chef, denn der MUSS reagieren um nicht seinerseits in eine eventuelle Haftung zu geraten.
Und die logische Reaktion in Deinem Fall wäre ja nun, Dich nur mit dem Aufgabengebiet eines Arbeitsplatzes auszustatten. Und - je nachdem was in Deinem Arbeitsvertrag steht - ist es nicht unwahrscheinlich, daß Dein Chef Dir per Order Mufti die Weiterarbeit an 'Deinem' Projekt untersagt. Machst Du trotzdem mit 'Deinem' Projekt weiter, ist jede Überlastungsanzeige deinerseits sinnlos und per se eine Abmahnung fällig, weil Du Dich den Weisungen Deines Chefs widersetzt.

Kannst Du nicht aus beiden Aufgabengebieten Teilbereiche 'runter priorisieren oder abgeben?

Grüsse
BiDi

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Hmmm... so ähnlich habe ich mir das gedacht.
Klar kann ich runter priorisieren. Manche Sachen gehen nicht.
Ich finde es bloß schwachsinnig, mein Projekt abzugeben, wenn es sich bei der anderen Geschichte um einen vorübergehenden Zustand handelt.
Außerdem bin ich stocksauer auf die personalverantwortliche, die schon im August gewusst hat, dass es zu diesem Engpass kommen wird. Und wenn ich jetzt alles von diesem Projekt übernehme, darf die sich hinsetzen und freuen, dass sich ja alles so schick regelt und sie sogar Personalkosten für den Fachkraft sparen kann.
Die hat ja nicht mal ne Stelle ausgeschrieben!!!
Am donnerstag gibts ein Gespräch zwischen meiner Firma und ihrer Firma. Mal sehen.
Es kommt ja dazu, dass diese Fachkräfte in unserer Region sehr rar sind und die Bezahlung nicht wirklich toll (also für den Beruf - für mich ist es ok, ich bin Quereinsteiger), da muss man schon gute Argumente bringen, warum überhaupt einer bei uns arbeiten will und da muss man nun mal auch ein bisschen Geld in die Hand nehmen und Personal vernünftig anwerben.
Puh... sorry, heute kam schon die nächste hiobsbotschaft. Hab grad keinen Bock mehr...

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Würde es Sinn machen zuerst noch einmal das Gespräch mit dem direkten Vorgesetzten zu suchen und gemeinsam die Meldung zu machen bzw. an den Betriebsrat zu gelangen?
Ich denke das könnte mehr Gewicht haben und hätte keinen schalen Nachgeschmack.

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Das hab ich schon gemacht. Ich habe klar gesagt, dass das nicht zu packen ist.
Am Donnerstag soll es auch ein Gespräch zwischen den Firmen geben. Mal sehen.
Ich lass das jetzt mit dem betriebsrat. Am Ende bin ich noch der gelackmeierte, der dann nächstes jahr die scherben von seinem projekt zusammenfegen darf.

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Hi,

wozu verheizt du dich freiwillig?
Deine Arbeitshaltung in allen Ehren, aber es wird dir eh niemand danken.
Ich meine das nicht böse, sondern ich sage dir das als Führungskraft: Nimm dich nicht so wichtig. Dass dir die Arbeit und der Erfolg wichtig sind, hast du ja bewiesen. Dennoch solltest du nicht die Verantwortliche dafür spielen und auch hast du keine Befugnis zu entscheiden, ob du ein Projekt abgeben musst oder nicht.

Wie du es drehst und wendest, kein Mensch ist wirklich Multitasking-fähig und ein Projekt wird immer drunter leiden.
Mehr als arbeiten kannst du nicht.

Bevor du eine Überlastungsamzeige stellst, sprich nochmal mit dem Vorgesetzten. Es hat sonst echt einen faden Beigeschmack...

LG