Berufsverbot in der Altenpflege

Berufsverbot wäre ganz schön heftig...

Ein Berufsverbot bekommst du nur, wenn du zb. Klienten misshandelst.

Ein Beschäftigungsverbot wäre bei Gefährdung deinerseits möglich.
Grundsätzlich kannst du aber weiter arbeiten.
Dein Chef muss nur schauen, dass du einen Mutterschutzkonformen Arbeitsplatz hast.
Neben einfacher Pflege kannst du zb auch ins Büro. Kadex, Abrechnung etc.

Vorweg, ich bin Krankenschwester.

Als ich 2007 mit meinem Sohn schwanger wurde, war ich bei einem ambulanten Intensivpflegedienst beschäftigt. Meine Dienste sahen so aus, dass ich 22Std. bei dem Klienten zu Hause war. Die Klientin war von Hals abwärts gelähmt und musste beatmet werden. Tagsüber wurde sie stundenweise in einen Rollstuhl mobilisiert. Inkontinent war sie und musste regemäßig (1-2x/Stunde) abgesaugt werden. Einen Keim hatte sie auch in der Trachea.

Ich habe in der 6.SSW erfahren dass ich schwanger bin. Da ich erstmal den Arzttermin abwarten wollte habe ich - trotz meines Wissens schwanger zu sein- noch 2x 22-Std-Schichten "geschoben". Ich hatte noch keine ärztliche Bestätigung und wollte so früh auch noch keinen Wind machen.
Der Klientin und ihrem Mann (beide Ü80) habe ich von der Schwangerschaft erzählt, da ich ab da noch viel mehr auf Hygiene geachtete hatte. Der Mann hat mich dann noch mehr (im Rahmen seiner Kräfte) unterstützt.

In der 8.SSW hab ich dann ein sofortiges BV bekommen, da der Pflegedienst nur 22Std-Dienste oder Nachtdienste anbieten konnte.


Als ich 2013 mit meiner Tochter schwanger wurde, arbeitete ich schon einige Jahre in der Geriatrie eines Krankenhauses

In der 7.SSW habe ich von der Schwangerschaft erfahren. Meiner Stationsleitung habe ich es direkt nach dem Arzttermin erzählt - da war ich in der 8.SSW.
Vor offizieller Bekanntgabe der Schwangerschaft habe ich noch 3 Nachtdienste gemacht (da wusste ich schon dass ich schwanger bin). Wir hatten zu der Zeit keine Patienten die gelagert werden mussten oder die infektiös waren. Ich konnte es für mich verantworten.

Nach Bekanntgabe der Schwangerschaft habe ich im Rahmen des Mutterschutzes weitergearbeitet. Auch habe ich s.c.-Injektionen durchgeführt und DK-Beutel geleert (beim Beutel leeren kann man ja zusätzlich zu den Handschuhen einen Mundschutz tragen).
Auch habe ich Patienten gewaschen und mobilisiert (Rollatorbegleitung). Beine püttern ging auch wunderbar.
Essen mundgerecht zubereiten, WC-Gänge, Visitenbegleitung, Dukumentation, Patietenaufnahme und -Entlassung - alles kein Problem.

Mir ging es wunderbar in der Schwangerschaft.
Leider machte mir mein Diabetes Typ1 ab der 24.SSW so langsam einen Strich durch die Rechnung Erst bekam ich vom Gyn. ein Teil-BV und kurz darauf ein komplettes. Ich hätte gerne länger gearbeitet, denn eine muschu-gerechte Arbeit war immer zu finden.

Wenn ich jetzt- 6 Jahre später - nochmal schwanger werden würde, weiß ich nicht ob man mich noch muschu-gerecht einsetzen könnte.
Die Arbeiten in der Geri sind die gleichen, aber da wir kaum Personal haben und immer nur am gesetzl. Limit arbeiten, wäre es sicher nicht möglich dass ich nur die "leichten Fälle" bekomme. Ich denke ich würde heutzutage ein BV bekommen - aber das muss dann mein AG entscheiden (denn das ist dann ja ein AG-Problem und kein mediznisches)

Der Text ist ja ganz schön lang geworden Wenn du genaues zum Mutterschutzgesetz wissen willst, Google mal nach Mutterschutz+Pflege

Ich arbeite auch als Pflegefachkraft in einem Seniorenheim und bin ins Büro versetzt worden. Ich wüsste auch nicht wie es anders funktionieren soll, da wir in der Regel nur eine PFK sind und die Dienste eigentlich immer knapp besetzt. Ich hätte es für mich nicht verantworten können weiter in die Pflege zu gehen unter den Umständen, Büro war für mich in Ordnung :)