Home Office - Erfahrung und Tipps gesucht

Hallo zusammen,

ich wollte eigentlich während meiner Elternzeit nicht arbeiten aber mein AG hat mir angebotenen, im Home Office zu arbeiten. Wir hatten jetzt das erste Gespräch und er hat mir grob seine Vorstellungen gesagt und ich soll mir jetzt Gedanken machen, ob und wie ich arbeiten möchte.

Ich hatte letztens schon mal geschrieben wegen dem EG, ich werde den Rest dann als EG plus splitten damit nichts verrechnet wird.

Meine erste Überlegung ist, ca. 10 Stunden die Woche zu arbeiten. Dachte an ca. 1-2 Stunden am Abend wenn mein Freund von der Arbeit kommt und dann auf den Zwerg aufpasst und am Wochenende noch mal 3-5 Stunden, je nachdem was anfällt.
Ich habe zu Hause ein separates Büro und könnte dort ungestört arbeiten. Trotzdem bin ich in Reichweite wenn etwas sein sollte. Meine Traumvorstellung ist, dass ich auch nach der EZ viel Hause arbeiten kann und mir die Fahrt in den Betrieb zumindest an einigen Tagen sparen könnte. Oder auch wenn das Kind mal krank ist oder an Schließtagen usw.. ich habe noch nie im Home Office gearbeitet und in meiner Vorstellung hat es nur Vorteile. Klar ist, dass ich nicht gleichzeitig mein Kind betreuen und arbeiten kann. Es ginge nur wenn mein Freund zu Hause ist oder die Oma aufpasst.

Jetzt seid ihr dran. Wie läuft es in der Praxis mit dem Home Office? Ist wirklich alles so rosa rot wie ich es mir vorstelle? Worauf muss man achten? Was sind die Fallen? Was ist gut, was ist schlecht?

Freue mich auf eure Ratschläge

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Ich mag Homeoffice nicht. Ich habe es jahrelang gemacht, weil ich keinen Krippenplatz für die Zwerge hatte und Tagesmütter nur sehr sparsam bezuschusst wurden (damals ;)).

- Solange die Kinder jünger als ca. 6 sind, kannst Du konzentriertes Arbeiten mit Kindern vergessen. Denn es ist immer etwas bzw. immer dann, wenn Du gerade wieder Deine Gedanken sortiert hast. Also arbeitest Du wenn der Mann da ist oder die Kinder im Bett. Dann hast Du aber schon einen ganzen Tag Kinderbetreuung hinter Dir und willst auch nur noch auf's Sofa oder in's Bett. Ausserdem ist dann niemand mehr in der Firma, der dir eventuelle Rückfragen beantworten kann. Und betriebliche Telefonate mit Kleinkindern: Baah!

- Du bist in Reichweite wenn etwas sein sollte. 'Etwas' wird auch die Butter sein, die nicht gefunden wird: Siehe oben.

- Die Trennung zwischen Beruf und Zuhause verschwimmt. Wenn Kind sich alleine vergnügt, stiehlst Du Dich an den Schreibtisch um noch eben etwas zu erledigen anstatt einen Kaffee zu schlürfen und Dir selber ein HighFive zu verpassen. Will Kind nicht einschlafen kratzt Du innerlich Furchen in den Teppich weil Du ja noch arbeiten musst.

- Die überlebensnotwendige Kommunikation über Nicht-Kinder-Themen mit Erwachsenen fällt weg. Kollegen sind super, weil sie dich aus Prinzip nicht als Mutter wahrnehmen.

Nichtsdestotrotz, kenne ich einige Mütter die gerne Home-Office machen. Es scheint wohl auch eine Typfrage zu sein.

Grüsse
BiDi

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Das hängt alles sehr stark vom Job und von einem selbst ab. es gibt Personen die können das sehr gut und es gibt welche die arbeiten dann quasi gar nicht.
Rosarot ist es allerdings selten. Homeoffice wenn ein kleines Kind krank ist ist eher utopisch. bei größeren geht das.
es hängt aber eben sehr viel an einem selbst und an einer realistischen Einschätzung von einem selbst. Ich selbst mach einen Tag pro Woche von zu Hause aus. das klappt super. mehr würde ich nicht machen, weil ich Sachen mit Kollegen gerne direkt bespreche und nicht nur per Telefon. in meinem Job ist es aber auch wichtig mitzubekommen, was im Unternehmen so passiert. daher ist es schon gut häufig da zu sein.

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Ich arbeite seit 6 Jahren im homeoffice. Anfangs so wie du vorhast dann wenn jemand für mein Kind da war. Mittlerweile arbeite ich wenn er im Kindergarten ist und zusätzlich manchmal abends. Rosarote Brille solltest du ablegen. Es ist sehr anstrengend wenn das Kind zu Hause ist. Auch wenn man sagt man hat ein eigenes Büro man bekommt trotzdem mit wenn andere im Haus oder der Wohnung sind und Kinder sind laut. Kinder möchten auch oft zur Mama wenn die im Haus ist und "nur kurz" was sagen. Wenn man keine festen Arbeitszeiten hat ist es dann auch schwerer die Arbeiten zu koordinieren. Je nachdem ob du Termine einhalten musst kann das dann schon mal schwerer werden. Auch wenn man Hilfe von Kollegen braucht oder Informationen von Firmen oder Ämtern bekommst du die Sonntags oder abends nicht. Das Verhältnis zu den Kollegen wird auch schwieriger. Man ist halt einfach nicht mehr vor Ort.
Für homeoffice muss man sehr diszipliert sein und man muss gut abschalten können. Man muss sich überwinden zu arbeiten und nicht die Wohnung aufzuräumen oder zu entspannen und wenn man Feierabend hat und sich die Arbeit stapelt muss man trotzdem abschalten können.
Ich selbst möchte aus verschiedenen Gründen nicht mehr zurück ins Büro weil ich mich mit dem homeoffice Mega wohl fühle, ich bin aber die einzige im Büro die es macht und machen will.
Tipps sind :
Nach Möglichkeit feste Zeiten und Tage
Eigener Telefonanschluss nur für die Arbeit.

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Hi,

dem, was schon geschrieben wurde, kann ich nur zustimmen.
Versuche es, du wirst sehen, ob es klappt, denn es ist echt Typ Sache.
Einige können es, andere nicht.

Ich arbeite einen Tag die Woche von zu Hause und es klappt bei mir super.
Aber: Meine Tochter ist dann im Kindergarten. NIE könnte ich arbeiten, wenn sie da ist. Das ist mir einfach zu viel Ablenkung, selbst wenn sie dann von einer anderen Person betreut wird.
Wichtige dringende Dinge oder Telefonate - ist unmöglich! Kolleginnen von mir arbeiten auch von zu Hause, wenn die Kinder krank sind. Ich verstehe nicht, wie das geht. Ich möchte das für mich aber auch nicht: ich möchte mich meinem Kind dann voll widmen und nicht in Gedanken schon bei der Arbeit sein. Auch abends noch was machen, wenn das Kind schläft finde ich schwierig (mache es ab und zu schon, aber bin immer sehr gestresst dann beim zu Bett bringen, das merkt meine Kind natürlich auch und dann dauert es noch länger).
Also für mich zwingend erforderlich:
- das Kind ist nicht da (oder wird von jemand anderem betreut - du kennst dich und dein Kind und kannst einschätzen ob es klappen kann)
- Feste Arbeitszeiten
- Erreichbarkeit von Kollegen / durch die Kollegen z.B. durch Firmenhandy
- Selbstdisziplin! die Arbeit auch strikt erledigen und nicht durch Umfeld / Haushalt sonstiges ablenken lassen.


LG
N.

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Ne, rosarot ist das nicht. Ich arbeite Vollzeit zu Hause mit 3 Kindern alleinerziehend. Riesiger Vorteil ist definitiv, dass ich nicht ständig ausfalle, wenn ein Kind krank ist und Betreuung braucht oder Ferien sind. Nachteil ist, dass ich fast jeden Abend zusätzlich nacharbeiten muss, weil ich vormittags meine Stunden nicht ganz schaffe.

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Legt er dir die Zeiten fest oder kannst du sie dir einteilen?
Bist du abends noch fit, um 1-2 Stunden etwas zu tun?
Auch dann, wenn dein Partner auch Zeit mit dir verbringen möchte?

Wie viele Abende würdest du abends etwas arbeiten?
Bliebe dann noch Paarzeit übrig?

Kannst du dich gut zu Hause konzentrieren?
Manche neigen dazu, dann alles andere zu machen: Haushalt, Wäsche usw.

Welche Art von Tätigkeit ist es?
Musst du das dann am Stück erledigen? Ggf. auch telefonisch erreichbar sein?
Ist es von den Aufgaben her so, dass du jederzeit unterbrechen kannst?

Wie ist es mit der Zeiterfassung?

Kannst du deine Aufgaben wirklich auf abends/Wochenende legen?
Wie ist der Ablauf koordieniert: Übertragung der Daten, Postweg, müsstest du Unterlagen im Betrieb abholen oder hinbringen?

Brauchst du dazu einen separaten Internetanschluss?
Musst du dann während bestimmter Uhrzeiten zu Hause anwesend sein?

Was passiert, wenn du dein Pensum in einer Woche nicht schaffst? Zu müde, Kind krank, Partner will Paarzeit, Baby lässt sich nicht beruhigen...
Kannst du das dann in der nächsten Woche aufholen? Wird das dan in der Zeiterfassung dann der Echtzeit entsprechend erfasst?

Kannst du Arbeit und zu Hause trennen? Auch wenn du aus dem Büro rausgehst? Abends abschalten?

Brauchst du für deine Aufgaben Austausch mit Kollegen?

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Wow, super Aufstellung! Vielen Dank dafür. Da sind auf jeden Fall viele Punkte dabei die ich noch mal abklären werde auf die ich selbst noch nicht gekommen bin. Danke dir dafür. Wenn man sowas noch nie gemacht hat, weiß man gar nicht was man nicht bedacht hat...