Nachzahlung bei Steuerklasse 3 und 5

Kennt sich jemand mit Steuern aus? Mein Mann hat ein Jahresbrutto von ca. 60.000€, ich habe wieder angefangen Teilzeit zu arbeiten und bin bei jährlich 13.000€ Bruttoeinkommen. Wir sind beide zusammen veranlagt. Er hat Stkl 3, ich habe 5. Nun sind wir dabei unsere Sachen für die Steuererklärung durchzugehen. Wir haben Fahrtkosten und Kinderbetreuungskosten abzusetzen. Nun vermuten wir eine saftige Nachzahlung.. hat jemand ähnliches Einkommen oder kann uns hier Auskunft drüber geben? Sollten wir wirklich saftig nachzahlen würde sich ja mein Teilzeitjob nicht mehr wirklich lohnen,so würde ich auf einen Minijobs wechseln... bitte keine Diskussionen bzgl.Rente,Frauenarmut etc. Wir werden die nächsten 20 Jahre 3mal erben(fast 7 Stellig insgesamt) und haben ein abgezahltes Haus...

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Wechselt auf 4/4, dann gibt es keine "saftige Nachzahlung" sondern eine "saftige Rückzahlung".

Wenn man eure Zahl einfach stumpf bei einem Steuerklassenrechner eingibt, spuckt er bei euren Daten knapp 1400 EUR Nachzahlung raus. Ändert aber nichts daran, dass du trotz bei deinem Teilzeitjob trotzdem deutlich mehr zur Verfügung hast, als bei einem Minijob.

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Wenn es „nur“ 1400€ Nachzahlung wäre das ja noch tragbar. Wir dachten hier eher schon an das Doppelte. Das würde sich dann unterm Strich nicht lohnen,da mein Nettolohn momentan 620€ Sind. Das sind nur 170€ Differenz zu 450€ und somit knappe 2000€ weniger aufs Jahr gerechnet.

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Das ist eine komisch Rechnung!
Ich frage mich wirklich, warum Ehepaare die zu befürchtende Nachzahlung gedanklich offenbar durch 12 teilen und vom ohnehin niedrigen Nettogehalt der Frau (in Steuerklasse 5) abziehen. Das ist schlicht falsch! Und dadurch kommt man dann zu der Annahme, das Arbeiten würde sich nicht lohnen.

Wenn ihr die Nachzahlung irgendwie "verrechnen" wollt, dann müsst ihr sie gedanklich vom Netto deines Mannes abziehen, denn er ist es in Steuerklasse 3, der auf sein Gehalt einfach das Jahr über zu wenige Steuern gezahlt hat. Und daran ändert sich nichts, wenn du jetzt noch weniger verdienst - im Gegenteil. Aber das wurde hier ja schon ausreichend erläutert.

Damit man die NEttogehälter fair miteinander vergleichen kann wexhselt ihr am besten in 4/4 mit Faktor.

Und denk dran: ein 450 € Job ist mit diesem Verdienst eben begrenzt. Da verhandelst du dann keine Gehaltserhöhung deines Stundenlohnes, stockst nicht mal eben auf, wenn du Lust/Zeit hast ein bisschen mehr zu arbeiten, ... Es ist ne Einbahnstraße!

Und ja, von dem Rententhema, von der Abhängigkeit vom Mann in die man sich begibt fange ich dann jetzt gar nicht erst an.

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Wenn du weniger arbeitest bringt das aber überhaupt nix. Wenn die Lohnsteuerklassen so bleiben und du nur noch einen 450 €-Job machst, dann müsst ihr doch noch mehr nachzahlen. Mit einem 450€-Job hast du keinen Lohnsteuerabzug, der auf eure Steuerschuld angerechnet wird. Das heißt dein Mann zahlt mit Lohnsteuerklasse 3 viel zu wenig Lohnsteuer (hat die 2 Grundfreibeträge durch die Lohnsteuerklasse) und du zahlst dann gar nix mehr (jetzt im Moment wenigstens ein bisschen was). Dann wird die Nachzahlung noch größer.

Wechselt auf 4/4. Die Steuerklasse beeinflusst nur den Lohnsteuerabzug. Die Steuer, die ihr am Ende schuldet ist die gleiche, egal in welcher Steuerklasse. Mit 4/4 habt ihr mehr durch Lohnsteuerabzug vorausgezahlt, sodass ihr nicht so viel nachzahlen müsst / vielleicht sogar was raus bekommt.

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Soweit hätten wir auch gedacht bis wir uns die Splittingtabelle angeschaut haben. Nach dieser wäre die Steuerlast,wenn ich auf 450€ Basis arbeite, knappe 3.000€ weniger und somit wären die 1400€ Nachzahlung jedes Jahr,sowie meine zu zahlende Steuer im Jahr von ca. 1400€ wieder drin und unter dem Strich laufen wir so gut wie gleich raus... oder haben wir irgendwo einen Denkfehler🤔

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Die Steuerlast kann ja niedriger sein, aber du musst bedenken, dass dein Lohnsteuerabzug diese Steuerlast nicht mehr mindert. Weiß nicht ob ihr das bedacht habt...

Wenn z. B. Dein Mann bisher 15.000€ Lohnsteuerabzug hatte und du 5.000€ und ihr Steuerlast von 23.000€, dann müsst ihr 3.000€ nachzahlen. Wenn du allerdings keine Lohnsteuer mehr zahlst, dann ist eure Steuerlast zwar nur noch 20.000€ hoch, aber dein Mann hat mit seinem Lohnsteuerabzug nur 15.000€ vorausgezahlt. Ihr müsst also 5.000€ zahlen.

Das Beispiel dient nur zur Veranschaulichung. Natürlich kann es verschiedene Konstellationen geben, dass das o. g. Beispiel anders aussieht. Das müsst ihr halt mal durchrechnen. Aber dabei wirklich alles berücksichtigen.

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Gib das doch mal bei Elster ein, Kinderbetreuungskosten und Fahrtkosten auch, dann siehst du, was rauskommt.

Wir haben bei ähnlichem Einkommen nämlich noch vierstellig wiederbekommen und das obwohl noch selbständiges, unversteuertes Einkommen dazu kam.

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>>Wir werden die nächsten 20 Jahre 3mal erben(fast 7 Stellig insgesamt)<<

Nichts ist so unzuverlässig wie ein zukünftiges Erbe: Seniorenstift, Pflegekosten, ein neuer Lover / Loverin, aufkommende Freude an Kreuzfahrten / Aktienhandel / Glücksspiel, etc.

Und: Was machst Du, wenn Dein Mann sich trennt?

Grüsse
BiDi

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Hey, wir haben auch 3/5 und Jahreseinkommen von 55.000 und 11.000 Euro, bisher keine Kinderbetreuungskosten abzusetzen und geringe Fahrtkosten (8 bzw 11 km eine Fahrt). Viel abzusetzen gibts generell nicht bei uns.
Wir zahlen im Schnitt 600 bis 700 Euro nach, zahlen aber auch Vierteljährlich Vorsteuer von 145 Euro, sodass wir aktiv nach der Steuererklärung nicht mehr so viel zahlen müssen.

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Ich habe bei euren Zahlen eine Nachzahlung von ca. 1000 € errechnet, allerdings ohne Berücksichtigung von Werbungskosten und Kinderbetreuungskosten, also wird die Nachzahlung noch niedriger ausfallen.

Unterm Strich fährst Du mit einen Minijob günstiger, bekommst 170 € weniger Geld, musst aber bei 170 € weniger Gehalt bei gleichem Stundenlohn deutlich weniger arbeiten. Allerdings zahlst Du bei einem Minijob nichts in die Rentenkasse ein und hast auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.

Wenn ihr auch Steuerklasse 4/4geht, bekommt ihr zwar eine saftige Erstattung im nächsten Jahr, gebt dem Staat aber ein zinsfreies Darlehen (es sei denn, ich wartet ein paar Jahre mit der Einkommensteuererklärung ;-)). Eine Alternative wäre Steuerklasse vier plus Faktor, dann werden eure Einkommensteuerunterschiede gleich in die Berechnung der Lohnsteuer einbezogen, im Idealfall gibt's dann weder Nachzahlung noch Erstattung.

Steuerklasse 3/5 finde ich immer gruselig für den, der weniger verdient. Beim Blick auf die Gehaltabrechnung verliert man dann die Lust am Arbeiten, auch wenns rein mathematisch egal ist.

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Auch MInijobber können in die Rentenkasse einzahlen!

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Klar, das ist sogar die Regel, aber bei 1100 € ist das deutlich mehr als bei 450 €.

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