Urlaubs und KrankheitsVERTRETUNG in Kleinstbetrieben

Hallo,

ich bin seit Mai 2018 in einem Kleinstbetrieb (e.V. mit sozialer Ausrichtung) als Bürokraft angestellt. Die Bürozeiten sind täglich von 8:30 bis 13:30 Uhr. Es ist oberste Priorität, dass IMMER jemand zu diesen Zeiten telefonisch erreichbar ist sowie dass Mails immer innerhalb von 24 Std. beantwortet werden. Meine Kollegin ist Die und Mi, ich Mo, Do und Freitag da.

Wenn jetzt meine Kollegin Urlaub hat, ist es i.d.R so, dass ich einen von ihren 2 Tagen zusätzlich zu meinen 3 Tagen arbeite. Umgekehrt natürlich genauso. Die Chefin bringt sich auch anteilig ein! Im Krankheitsfall genauso. Da lässt man sich eher nicht krank schreiben, wie ihr euch denken könnt.

Wenn ich also im Sommer nach 3 Wochen Ferien ins Büro komme, muss ich danach gleich 3 Wochen 4 Tage statt 3 pro Woche arbeiten, was natürlich schon etwas stresst (3 Kinder) und die Erholung schon etwas zunichte macht.

Ich habe zwischenzeitlich den Gedanken, dass ich garkeinen "richtigen" Urlaub habe, weil ich ja im Grunde immer dafür an anderer Stelle mehr arbeiten muss. Wenn ich drei Wochen Urlaub habe, fehle ich 9 Tage, wenn dafür aber meine Kollegin danach 3 Wochen weg ist, habe ich 3 zuätzliche Arbeitstage, also eigentlich "nur" 6 Urlaubstage von den 9 versteht ihr?;-)

Ich werde übrigens für 16 Wochenstunden bezahlt, mache aber nur 15 (stimmt leider nicht wegen Überstunden, aber könnte so sein). Das soll wohl auch ein Ausgleich für Urlaub sein oder? Und es ist so, dass wir auch nicht "nur" eine bestimmte Anzahl Urlaubstage bekommen, sondern es wird i.d.R. möglich gemacht, was man möchte, und wenn es auch mal in einem Jahr mehr als 6 Wochen ist, das wird nicht nachgehalten. Natürlich nutzen wir das aber nicht aus.

Wir haben ein super Verhältnis und ich arbeite gerne dort und ich möchte mich nicht beschweren oder gegen meine Chefin vorgehen!

Ich suche nur nach einer besseren Lösung, wie machen das andere Kleinbetriebe, da muss es doch noch eine andere Idee geben?? Im Internet finde ich nur die Gesetze, die bringen mich aber nicht weiter...

Über eure Tipps/Erfahrungen würde ich mich freuen!

VG Sandra

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In Kleinbetrieben ist es doch normal, das man sich gegenseitig vertritt.
In der Regel erfährt man das sogar im Vorstellungsgespräch, was auf einem zukommt.

Was macht deine Kollegin, wenn du im aUrlaub bist? Die muss ja viel mehr Tage auffangen, da du drei Tage arbeitest.
Könnt ihr eine Praktikantin einstellen?
Oft kann man einfach nur froh sein, wenn man eine Arbeitsplatz hat, der von der Zeit, Gelat, etc. passt, da muss man auch mal Urlaubsvertretung machen.

Kann dein Mann dann nicht einspringen? Oder könnt ihr das Telefon aufs Handy schalten, welches du Zu Hause bedienen kannst, bzw. auch Laptop zum Bearbeiten der Mails?


Schlimmer erfinde ich es, wenn man drei Wochen im Urlaub war und drei Wochen die Arbeit komplett liegen geblieben ist. Man muss zum Urlaub vorarbeiten und dann alles nacharbeiten. DAS ist Stress!
lg
lisa

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Meine Kollegin muss auch nur 1 Tag zusätzlich machen wenn ich in Urlaub bin, die Chefin übernimmt auch dann einen.

Klar ist es besser als wenn die Arbeit liegen bleiben würde.

Es ist nur so, dass ich bei kurzurlauben, wenn ich nur 2 Tage am Stück brauche zb garnicht erst Urlaub einreiche, sondern von vorneherein lieber versuche zu tauschen. Auch um die Kollegin zu entlasten.

Es gibt wahrscheinlich in so kleinen Betrieben keine Nonplusultra Lösung :)

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Hallo Sandra,

das gleiche Thema habe ich auch.
Gut, es war von Anfang an klar und es wurde immer betont dass wir uns gegenseitig vertreten, aber in der Realität gestaltet sich dies oft sehr schwer.

Letztes Jahr hatte ich auch 2-3 Arbeitstage die Woche, die Kollegin ebenfalls. Wir sind nie zeitgleich vor Ort, immer nur eine von uns.

Bei spontaner Krankheit muss der andere immer parat stehen, es wird erwartet dass man alles stehen und liegen lässt. Dies ist nicht immer machbar, da es einfach Termine gibt die man sich ja auf seine theoretisch freien Tage legt die man einfach nicht absagen kann.
Meine Kollegin war einen ganzen Monat krank geschrieben, ich habe komplett alles aufgefangen und den Monat durchgearbeitet. Überstunden sind kaum abzubauen. Die Chefin springt eigentlich so gut wie nie ein. Das war auch anders geplant. Aber es stellte sich heraus dass sie selbst im Büro vor Ort nicht gut zurecht kommt und es sie gesundheitlich zu sehr belastet.
Daher sind wir - inzwischen seit fast einem Jahr - dabei sie davon zu überzeugen dass wir eine dritte Kraft brauchen. Gerne als Springer, gerne auch einen festen Tag die Woche, die dann auch Urlaubszeiten mit abdecken könnte. Aber da beißen wir auf Granit und es tut sich nichts.

Ich bin auf weitere Antworten in dieser Diskussion gespannt. Vielleicht ist ja noch eine Anregung dabei.

Ich mache meinen Job auch sehr gerne, springe ein und vertrete auch spontan, aber es ist halt nicht immer möglich.

LG
masinik

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Ihr habt doch eine für alle Seiten vernünftige und faire Lösung, was stört Dich denn daran?

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Dass ich zb so große Hemmungen habe, mich krank zu melden. Meine Kinder waren auch oft krank in letzter Zeit, und ich organisiere dann immer wie wild und setze Omas, die selbst teilweise krank sind, Freunde etc ein, nur damit meine Kollegin nicht für mich einspringen muss. Das kann schon mal doof sein. Nicht falsch verstehen, ich war in meinen letzten 10 Arbeitsjahren im alten Job gerade mal insgesamt 4 Tage krank geschrieben. Ich hab es wohl im allgemeinen nur gern "geregelt" :)

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Du wirst für 16 Stunden bezahlt und arbeitest in der Regel für 15 Stunden.
Es gibt 52 Wochen im Jahr. Davon machst Du 6 Wochen Urlaub und musst 6 Wochen die Urlaubsvertretung übernehmen, sprich Du arbeitest dann 20 Stunden pro Woche.
15 Stunden x (52-6) + 20 Stundenx 6 Wochen = 810 Stunden
Du wirst für 16 Stunden bezahlt = 16x52 = 832 Jahresstunden.

Dazu müsste man noch die zu vertretenen Krankheitstage zählen.
Wenn die Kollegin mehr als 22 Stunden (832-810) im Jahr krank ist, dann machst du einen Verlust.

Eine andere Möglichkeit wäre, ihr habt ein Gleitzeitkonto. Du wirst für 15 Stunden bezahlt und jede Vertretungsstunde kommt auf ein Gleitzeitkonto, dass irgendwann ausgezahlt wird. Oder aber ihr stellt noch jd. ein.

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Ich arbeite in einer Behörde (öffentl. Dienst) und in unserer Abteilung ist es genauso, dass immer jemand da sein muss.
Ich arbeite lt. Vertrag 30h/Wo, wenn ich Krankheits-/Urlaubsvertretung machen muss, dann arbeite ich diese Tage/Wochen natürlich Vollzeit. Alles was über meine reguläre Arbeitszeit hinausgeht, wird in Überstunden angesammelt. Diese kann ich dann nach belieben wieder abfeiert. Ist doch super!;-)

Im Endeffekt wirds ja bei dir genau so sein, oder?

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Nein, leider wird nichts aufgeschrieben und keine Überstunden angesammelt. Es wird wohl angenommen, dass es schon idR so "passt". Ich mache sowieso im Schnitt jeden Tag ca 20-30 Minuten mehr. Bin ja auch nicht total dagegen, war vorher über 20 Jahre in der Bank, wo alles "geregelt" ist und das fühlt sich jetzt erstmal komisch für mich an.

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Für solche Fälle habe ich bei uns im Büro ein Diensthandy und einen Laptop angeschafft. Rufweiterleitung auf das Handy und Mailprogramm für den Laptop, sodass man die Bürozeiten auch von zu Hause bedienen kann. Deal mit dem Chef: nur Kommunikationsdienst gleich halbe Arbeitszeit, also statt 8 Stunden normal schreibe ich dann 4 Stunden Homeoffice auf.

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Gute Idee, bei uns glaube ich nicht machbar, weil, zum beantworten jedes Anrufes/Mail wir Zugriff auf unsere access Datenbank brauchen. Hatte gehofft irgend jemand hat die ultimative Lösung 😁