Teilzeit oder Rückkehr in die Elternzeit

Hallo,

mich würde mal eure Meinungen / Erfahrungen intessieren.

Nach dem zweiten Kind blieb ich 2,5 Jahre in Elternzeit zu Hause. Vor einigen Monaten habe wieder in Teilzeit begonnen zu arbeiten und überlege wirklich nochmals Elternzeit zu nehmen.

Meine Kinder sind knapp 3 und knapp 5. Trotz Teilzeit (24 Stunden/ 4 Tage) bleibt einfach total wenig Zeit (kennen ja alle) und bei der Arbeit ist es auch Frust (habe vorher immer Vollzeit gearbeitet), geht bestimmt vielen hier so#augen#augen. Die Arbeitszeiten einzuhalten klappt ja meist auch nicht.

Und jetzt überlege ich, ob ich nicht noch einmal Elternzeit nehme. Entweder nur bis die Große in die Schule kommt, um wenigstens die KiGa Zeit mit den Kindern noch richtig zu nutzen, spontan wegfahen zu können, oder sogar bis der Kleine dann auch 6 ist. Ich überlege auch, ob 20 Stunden an drei Tagen eine Option wäre, falls der Arbeitgeber mitmacht. Ich bin im öffentlichen Dienst.

"Karrieretechnisch" wäre es sicherlich nicht gerade hilfreich. Finanziell ginge es jetzt, aber ich mache mir Gedanken um die Rente.

Bin halt hin und hergerissen zwischen "Mütter geht arbeiten" und es gibt wirklich Wichtigeres im Leben und Zeit für die Kinder und sich selbst gehört dazu.

Was denkt ihr? Wie habt ihr das gemacht? Was sollte ich bei der Entscheidung berücksichtigen?

LG

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es gibt wirklich Wichtigeres im Leben und Zeit für die Kinder und sich selbst gehört dazu.

Du hast dir die Antwort ja schon selber gegeben!

Die Kinder sind wirklich noch klein und brauchen dich. Und ihr braucht einander. Eine Kita kann nicht ersetzen, was die Mutter als DIE Bezugsperson Nr. 1 im Leben eines so kleinen Wesens bedeutet. Mutter-Kind-Bindung!

Und dann noch der Haushalt, und leben will man schließlich auch noch irgendwie.

Geld und Karriere kannst du später noch genügend haben. Und um die Rente würde ich mir da keinen Kopf machen.

Ich finde 24 Std. in der Woche viel, einfach zu viel. Das ist mehr als ein Halbtagsjob. Ein Minijob würde genügen, um Tapetenwechsel zu haben. Und schließlich muss man auch noch die Anfahrt und Rückfahrt rechnen. Nach einem Arbeitstag ist man doch ausgelaugt und müde, und dann beginnt zu Hause alles von vorn.

Ich würde mir die Freiheit nehmen und dann auch genießen: selber gesund kochen, chillen, den Sommer, in die Natur raus, Freiheit, mit den Kindern die Dinge tun, die man nur gerade in diesem Alter tun kann oder für immer verpaßt hat.

Meine Kinder sind größer als deine und ich bin heute so froh, dass ich mit den Kindern diese Zeit hatte. Es hat ihrer Entwicklung sehr gut getan.

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als erstes würde ich mir folgende Punkte überlegen

- fühlst du dich wohl an deinem Arbeitsplatz?
- woran liegt es, dass die Arbeitszeiten nicht eingehalten werden können?
- wo sind die Zeitfresser?

24 Stunden auf 4 Tage, heißt ja 6 Stunden Arbeitszeit pro Tag mit zusätzlich Pause. Mit Überstunden und Fahrtzeit sammelt sich das schon.

20 Stunden an 3 Tagen wären 6,5 pro Tag, also länger an den jeweiligen Tagen.

käme die Option 25 Stunden auf 5 Tage oder 20 Stunden auf 4 Tage / 5 Tage in Frage?
(Arbeitgeber, Arbeitsweg usw)

Dann bliebe nachmittags Zeit für die Kinder, Termine usw.

Wieder einsteigen, wenn die Kinder zur Schule kommen, würde ich nicht direkt da dann machen. Der Wechsel ist noch mal eine Komplettumstellung und oft fällt auch Betreuung weg.
Zumindest ist es hier so, dass das Kleinkindbetreuung bis zum Ultimo ausgebaut wird. Kindergartenbetreung bis nachmittags geht und ab Grundschule es noch schwieriger wird.

Ganztagsschulen sind zwar teilweise im Kommen, aber noch teilweise ohne Konzept oder mit wenig Personal. Hausaufgaben müssen dann teilweise abends noch gemacht werden (je nach Schule) und für manche Kinder ist das dann zu lang. Alleine nach Hause ist in Grundschule noch schwierig, also bei mehreren Stunden.

Bei weiterführender Schule geht es dann schon eher, dass "Kids" auch mal länger zu Hause bleiben können.

Allerdings machen einige meiner Freunde die Erfahrung:
ab Grundschule heißt es dann: jetzt haben wir so lange auf dich Rücksicht genommen, dass du Punkt 17 Uhr an der Kita stehen musstest und 15 Uhr am Kindergarten. Jetzt geht dein Kind zur Schule und nun bist du dran mit Überstunden.

Was echt unwitzig ist, wenn das Grundschulkind mittags nach Hause kommt oder mit Betreuung trotzdem noch früher als zu Kindergartenzeiten, eh schon eingeplant ist, dass Kind eine Stunde alleine zu Hause ist und dann Mutter noch länger arbeiten soll, weil sie die Rücksichtszeit im Kleinkindalter hatte.

Ist sicher nicht überall so, aber je mehr hier die Kleinkindbereiche weiter ausgebaut werden, desto mehr Betreuung und Geld für Betreuung wird bei der Grundschule abgezogen und die Erwartung an die Mütter steigt mit Schulalter der Kinder.

Das körperliche selbst Versorgen der Kinder mag ja dann auch besser klappen. Aber emotionale Begleitung finde ich auch wichtig und die bleibt halt auch mit auf der Strecke, wenn Mutter nach Überstunden und Vollzeit auch einfach mal platt ist abends.

von daher würde ich folgende Punkte genauer in Betracht ziehen

- wie lange sind deine Arbeitszeiten wirklich?
- wie gut kommst du mit diesen Arbeitszeiten zurecht?
- was ist für dich praktischer: wenige Tage Vollzeit oder mehrere Tage bis mittags?
- bleibt es dann bei Teilzeit? (oder kommt mit drum und dran an beruflichen dann doch nahezu Vollzeit zu stande bei Teilzeitbezahlung?)

- wie ist der Anfahrtsweg? (der ist ja mitzuberechnen, grade wenn es um die Verteilung der Arbeitszeiten geht)

- wie betreuut die Grundschule? wie ist da der Ablauf?
- was berichten andere Eltern aus der Grundschule?

hier gibt es Schulen, die ernsthaft erwarten, dass beide Eltern arbeiten und für Schulprojekte jederzeit bereit stehen, vor allem vormittags. Arbeitende Eltern haben doch immer Zeit #augen

- welche Optionen bietet dir der Arbeitgeber?
- Arbeitszeiten jetzt und später? Grade bei Schulbeginn
- gibt es eine Möglichkeit das mit der aktuellen Arbeitszeit zu regeln? (beziehe mich auf die Stelle "Die Arbeitszeiten einzuhalten klappt ja meist auch nicht.")
- wie sieht bei euch die Kollegen-Verteilung aus: Kinder, Schule, Arbeitszeiten? Was wird von wem wie in welchem Ausmaß erwartet?

Das würde ich erst mal sacken lassen und die Punkte für DICH selbst in Ruhe durchgehen.

- was willst du? Was ist DIR wichtig?
- was brauchst du für dich (als Mensch) / was brauchst du für dich -deine Kinder (als Mutter)?
- was ist MACHBAR?
- wie lässt sich das kombinieren? ;-)

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1. Frage, wieviel Elternzeit hast du denn noch? Wie lange Elternzeit hast du nach Kind 1 genommen, denn von Kind 2 sind doch maximal noch 6 Monate übrig!

Also bis das 2. Kind 6 ist, wird nicht funktionieren.

Ich würde wohl eher die Anzahl der Arbeitstage reduzieren und gucken, dass du so die Zeit mit den Kinder besser nutzen kannst.

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Lieben Dank für eure ausführlichen und durchdachten Antworten.
Ich habe noch mehr als 2,5 Jahre Elternzeit übrig, nach dem ersten Kind war ich nur ein Jahr zu Hause.

Nein, meine derzeitige Arbeitssituation ist nicht angenehm. Mein Chef ist mehr als schrecklich. Nicht nur zu mir, er hat auch einen entsprechenden Ruf. Wir sind mehrere in Teilzeit, die anderen nicht wegen Kindern, und alle haben mindestens über 80 Gleitzeitstunden.

Das hat mich zum Denken gebracht. Ursprünglich habe ich nur alles daran gesetzt, in ein anderes Referat versetzt zu werden. Aber Zeitmangel und Stress bleiben halt; ich habe mich da mit anderen Kolleginnen und Kollegen unterhalten. Das ist ja meist einfach so bei Teilzeit, es sei denn, man hat einen Arbeitgeber, der richtig auf Teilzeit eingestellt ist und Teilzeit auch versteht. Ist bei meinem hat nicht der Fall.

Naja, und dann dachte ich über die verschiedenen Optionen noch und wie nett es wäre, einfach nach einige Zeit Elternzeit zu haben;-). Die Kinder einfach mal zu Hause zu lassen, spontan zu verreisen, vielleicht auch noch einmal etwas länger, bevor die Große in die Schule kommt.

Bei 20 Stunden dachte ich einen vollen Tag und 2x 6 Stunden. Das würde mit der Kinderbetreuung klappen. In 4 oder 5 Stunden bekommt man nicht soviel erledigt, finde ich, mit Besprechungen, Telefonaten, etc. Arbeitsweg mit Fahrrad oder Auto ist eine halbe Stunde (wohne und arbeite in der Innenstadt). Aber die KiTa ist in Arbeitsnähe, von daher jetzt nicht der große Zeitfresser.

Klar wird es in der Schule nicht unbedingt einfacher. Aber das Problem bliebe ja, ob ich jetzt noch zu Hause bleibe oder arbeite.

Ich muss mich halt jetzt enscheiden, ob ich mich aktiv und nachdrücklich um eine neue Stelle innerhalb meiner Dienststelle bemühe (war in Vollzeit auch leichter) oder eben noch einmal Elternzeit beantrage. Das kommt halt etwas blöd nach nur 6 Monaten im Dienst! Und die meisten fangen bei uns nach einem oder 1,5 Jahren wieder an und arbeiten meist 30 Stunden. Das kommt eh schon nicht sooo gut.

Andererseits, man hat ja nur eine Lebenszeit.....

Aber die Entscheidung fällt mir nicht leicht.

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"Ich habe noch mehr als 2,5 Jahre Elternzeit übrig, nach dem ersten Kind war ich nur ein Jahr zu Hause."
Kann nicht hinhauen, wenn du nach dem 1. Kind 1 Jahr zu Hause warst, bleiben noch 2 Jahre, jetzt nach dem Kind 2,5 Jahre, bleibt noch ein halbes Jahr, also hast du genau noch 2,5 Jahre übrig und kommst damit nicht bis zum 6. Geburtstag deines 2. Kindes!

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ich habe ja geschrieben, etwas mehr als 2,5 jahre bleiben noch. Nach dem 2. war ich nicht ganz 2,5 jahre zu hause. und Elternzeit könnte ich ja auch nicht von jetzt auf gleich nehmen, sondern müsste es mit ausreichend Vorlauf beantragen. Mit Urlaub und Überstunden käme ich hin, so ich es denn tatsächlich ausreizen wollte. Wäre die extreme Variante. muss ja auch nicht wirklich bis zum 6. Geburtstag sein. Mir geht es ja einfach um die grundsätzliche Frage, nochmal 1 oder mehr Jahre Elternzeit.

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Hallo,

ich kann dein Problem gut verstehen. Allerdings würde ich es anders lösen. Wenn es finanziell machbar ist, dann würde ich auf 20 Stunden runter gehen und an 4 Tagen 5 Stunden arbeiten. Dann bleibt dir ein Tag komplett frei.

Die Elternzeit würde ich nehmen, wenn das Kind in die Schule kommt. Im Kindergarten bringt es dir nicht viel, weil Kindergartenzeiten besser die Arbeit abdecken. In der Schule ist es wichtig, dass du nach den Hausaufgaben schaust. Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass Schule nicht unbedingt ein Selbstläufer sein muss. Viele Kinder brauchen da Unterstützung, auch wenn viele Eltern es nicht wahr haben wollen.

Auch später in der weiterführenden Schule ist die Betreuung der Hausaufgaben wichtig. Viele sehen dies anders. Aber bedingt durch Unterrichtsausfall und Vertretungslehrer muss manchmal einiges zuhause nachgearbeitet werden. Vokabeln müssen gelernt werden. Das ist irgendwie andere Schule wie früher bei uns. Und ich rede hier von ganz normaler Schule und nicht von einem Brennpunkt.

Die Einstellung, dass man als Frau bei seinen Kindern bleiben möchte, ist politisch und gesellschaftlich nicht mehr gewollt. Leider. Deshalb laß dich nicht davon verunsichern. Die Zeit mit den Kindern ist wertvoll und sollte wichtig sein. Doch leider zählt die bezahlte Zeit mehr. Man erntet damit mehr Anerkennung. Keiner sagt heutzutage: Wow, was eine tolle Frau mit 2 Kindern, sondern man wird eher an der Arbeitskraft gemessen. Wow, sie geht mit 2 kleinen Kindern 25 Stunden arbeiten. Wer bleibt auf der Strecke? Die Frau, nicht unbedingt die Kinder.

Eine Freundin, die bald ihr drittes Kind bekommt, hat sich letztens bei mir entschuldigt, dass sie 2 Jahre Elternzeit nimmt. Faule Socke. So kann es doch nicht weitergehen in unserem Deutschland.

Laß dich nicht verunsichern.

Liebe Grüße

Gotschie

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Ach ja, was unheimlich entstresst.... eine Haushaltshilfe, die putzt.... das kann man gut abgeben. Das ist gut investiertes Geld.

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Hallo,
lieben Dank für deine Antwort.

Schafft ihr es, tatsächlich nur 5 Stunden zu arbeiten. Ich finde diese kurzen Tage immer recht unbefriedigend und es wird halt immer länger.

Wie geht es euch damit? Wer schafft es, tatsächlich nur 4 oder 5 Stunden im Büro zu sein und dann wirklich zu gehen?

VG

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