Teilzeitstellen im kaufmännischen Bereich?

Hallo ihr Lieben,

heute ist irgendwie ein total blöder Tag und ich mache mir totale Gedanken über die Zukunft. Habe immer das Gefühl, dass es als Mutter super schwierig wird im Berufsleben wieder seinen Platz zu finden. Geht es euch auch so? Ich bin zur Zeit in der 26 SSW. und freue mich riesig auf unser erstes Kind. Gleichzeitig mache ich mir aber sorgen wie es nach der Babyzeit weitergeht.

Ich arbeite in einem kleinen Unternehmen (knapp 40 Mitarbeiter) im kaufmännischen Bereich. Leider ist mein Chef oftmals ziemlich unmöglich und man wird oft wie eine Nummer behandelt. Ich habe ihm letztens mitgeteilt, dass ich nach gut einem Jahr mit 25 Stunden wieder anfangen möchte. Eine definitive Rückinfo von ihm, ob das klappt habe ich bis jetzt nicht bekommen und werde ich wahrscheinlich auch nicht. Man hängt also in der Luft und kann die Elternzeit irgendwie auch nicht genießen (zumindest was das Thema finanzielle Zukunft angeht).

Wie war es denn bei euch? Wie sieht es auf dem Arbeitsmarkt aus, wenn man sich als Mama mit Teilzeit woanders bewirbt? Wie sind eure Erfahrungen?

Warum ist das in Deutschland manchmal so schwierig und schlecht angesehen als Frau mit Kind trotzdem einem normalen Teilzeit-Job nachzugehen und gute Arbeit zu leisten.

Würde mich über einen Austausch freuen!

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Warum die freie Wirtschaft so tickt, wüsste ich auch gern. Aber man ist doppelt gestraft bzw. befürchten die AG das: einmal eine Mutter, die wegen kranker Kinder jederzeit ausfallen könnte und zudem sowieso nur in TZ anwesend ist. Das will sich nicht jeder Chef leisten.

Dann ist es sehr abhängig von der Abteilung, in der man arbeitet. Im Vertrieb, wo ich lange vor den Kindern gearbeitet habe, habe ich nur eine einzige Teilzeitkraft kennen gelernt. Und das auch nur,,weil sie ausschließlich Export bearbeitete und es da nicht so drauf ankam, ob die Ware heute oder am nächsten Tag nach Asien auf den Weg gebracht wurde. Die Aufträge könnten wir in der Zeit entgegen nehmen und auch Fragen u d Reklamationen beantworten, wenn sie nicht da war.
Aber ansonsten muss man eben anwesend sein, wenn es der Kunde verlangt. Und Jobsharing ist nicht weit verbreitet in Deutschland.

In der Buchhaltung und Personalwesen hast du ganz gute Chancen. In kleineren Betrieben reicht das Arbeitsaufkommen in der Abteilung gar nicht für eine volle Kraft.

Weil ichnim Vertrieb auch nichts in TZ gefunden habe, was sich irgendwie mit Kindern vereinbaren ließ, bin ich in den Öffentlichen Dienst gewechselt. Hat Vorteile, was Arbeitszeiten und Flexibilität angeht, dafür wird deutlich schlechter bezahlt.

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Danke für deine ehrliche Antwort.

War es denn ohne Probleme möglich in einem anderen Bereich etwas zu finden oder ging es recht schnell bei dir? Ich bin auf jeden Fall offen für andere Bereiche - das ist nicht das Problem. Denke halt immer, dass einen dann keiner nimmt, weil man keine Erfahrung darin hat!?!

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So ganz einfach ist das nicht. Die Kommune ist pleite und es gibt Einstellungstopps für externe Bewerber gibt. War vor über 9 Jahren nicht anders als heute. Ich habe mich beworben und bin denen über 1/2 Jahr ziemlich auf die Nerven gegangen. Ich sollte dann als Springer anfangen für Kurvertretungen etc. Von Extern werden Kaufleute bei uns nur in Schulen eingesetzt und evtl. im Servicecenter der Stadtzentrale (das ist aber Callcenterarbeit. Alle zentralen städtischen Anrufe laufen dort ein und man muss verbinden, Auskünfte geben nonstopp). Nach der Kurvertretungen von 3 Wochen hatte ich gleich ein " Engagement" bei einem Berufskolleg. Auch erst befristet, aber nach 2,5 Monaten wurde der Vertrag in unbefristet umgewandelt. Ich weiß bis heute nicht, wie unser damaliger Schulleiter das hingekriegt hat. Man kann eben mal Glück haben.

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Dein AG kann Deinen Antrag auf Teilzeit nur aus betrieblichen Belangen ablehnen.

Ich bin auch im ÖD und kann nur bestätigen, dass da Teilzeit wirklich gut möglich ist - aber natürlich verdient man auch weniger als in der freien Wirtschaft. Wir haben viele Teilzeitkräfte, die vorher woanders waren, wenige sind totale Quereinsteiger, andere haben eine solide kaufmännische Ausbildungen und Berufserfahrung mitgebracht.

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Ja, ich weiß, dass ich rechtlich auf jeden Fall einen Anspruch hätte und bei uns aus betrieblichen Gründen auch wirklich schwer zu begründen wäre.

Aber was will man machen, wenn er nachher nein sagt? Will man vor Gericht ziehen und dann wieder dort arbeiten? Recht haben und Recht bekommen sind in Theorie und Praxis leider oftmals unterschiedlich :-(

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Hallo,

ich arbeite inzwischen 32 Stunden. Meine kinder sind 5 und 10. Ich hatte nie Probleme, einen neuen Job zu finden, selbst mit Baby und Kleinkind. Mein Sohn war 8 Monate, meine Tochter noch keine 3 Jahre, als ich jeweils das Unternehmen gewechselt habe. allerdings bin ich jedes Mal mit Vollzeit eingestiegen, um diesen Job auch überhaupt erstmal zu bekommen. Teilzeit wäre nicht möglich gewesen damals. Das kam dann jeweils später. Heute bin ich froh, dass ich diesen "Einsatz" gezeigt habe (zum Glück hatte ich auch viel Unterstützung durch meinen Mann und die Großeltern), da ich jetzt meinen "Traumjob" habe und es mir möglich ist, Teilzeit zu gehen.

vg, m.

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Das sind ja mal positive Nachrichten und freut mich sehr zu hören!
Vollzeit sehe ich auch nicht so als Problem, aber ich würde die ersten Jahre schon gerne Teilzeit arbeiten. Zumindest nicht mehr als 30 Stunden. Naja, mal sehen wie alles wird. Wahrscheinlich macht man sich einfach zu viele Gedanken im Moment - typisch deutsch eben :-)

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Vollzeit wollte ich auch nie. Hinzu kam, dass ich bei meiner Tochter insg 9 Wochen zum Lehrgang in eine andere Stadt musste. Das war schon anstrengend. Aber wenn du erstmal einen Fuß in der Tür hast und unkündbar bist, dann ist es zumindest in großen Unternehmen kein Problem mehr mit Teilzeit.