Gehalt hinnehmen oder weitersuchen?

Hallo zusammen,

kurz zu meinem Hintegrund: Ich habe ca. 5 und halb Jahr studiert um erst meinen Bachelor und dann meinen Master zu machen. Während meinem Bachelor habe ich eine Pflichtpraktikum im Grafikdesign gemacht, nach dem Bachelor ein Praktikum im Marketing, während dem Master war ich Werkstudentin im Marketing. Ich wusste eigentlich nach meiner Werkstudententätigkeit sicher, dass ich ins Marketing möchte. Nach dem Studium habe ich dann ca. ein halbes Jahr gebraucht bis ich eine Stelle gefunden habe, die auch Berufseinsteiger nehmen. Das war nämlich ein großes Kriterium überall, dass ich keine Berufserfahrung habe und am liebsten wäre, dass ich erst 22 oder so bin. Da er Vertrag aber befristet war und mein Chef mir keine Verlängerung gegeben hat (bzw. er alles umstruktiert hat und diese Stelle quasi gestrichen wurde), stand ich wieder vor dem Nichts.

Ich bin nun seit 4 Monaten dabei mich zu bewerben und habe auch schon ein paar Vorstellungsgespräche gehabt. Manche waren komplett anders als die Stellenbeschreibung war, deswegen waren die für mich gleich ausm rennen, manche lassen sich sehr viel Zeit bei der Antwort und manche haben sich einfach gegen mich entschieden. Nun hatte ich letzte Woche zwei Vorstellungsgespräche: Firma A hat mir nach dem Gespräch eher nicht so zugesagt, vor allem von den Aufgaben her. Nun war ich heute zum zweiten Gespräch da, mit dem Geschäftsführer und jetzt bin ich noch geschockter: ich habe eine Gehaltsspanne angegeben, wobei das untere das mindeste ist was ich möchte. Der GF hat mich nun um 500€ Brutto im Monat drücken wollen und da wären schon Tankgutschein, Handyrechnung bezahlt etc. dabei. Klar, hier müsste ich statt 40km nur 10km fahren, aber ich habe auch statt 40h nun 41h (wobei die Arguementation lachhaft ist warum es 41h sind).
Firma B hat mir sofort zugesagt, die Aufgaben hören sich interessant an und die Rahmenbedingungen (außer Gehalt weiß ich noch net 100%) stimmen auch. Allerdings melden die sich erst spätestens nächste Woche und dann gibt es nochmal n zweites Gespräch.
Bei Firma A habe ich nun für Mittwoch ein Probetag rausgehandelt und sollte aber schon nächste Woche anfangen. Mein Mann hat leider kein ssehr gutes Bild von Firma A, auch schon immer gehabt, hätte ich mal auf ihn gehört.

Was meint ihr soll ich tun? Groß verhandeln kann ich leider net, weil Firma A mir schon viel mehr geben würde, als sie eigentlich wollten angeblich.

Es kommt nun auch noch dazu, dass wir uns sehr bald ein Kind wünschen und damit auch nicht mehr allzu lange warten möchten. Wir sind noch gar nicht so alt, daran liegt es nicht, aber wir fühlen uns einfach bereit dazu. Und warum soll man ewig warten, wenn die Chancen dann eher sinken?

Ich würde mich wirklich über eure Hilfe freuen.

Liebe Grüße

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Hast du eine Probezeit? Wie lange ist die Kündigungsfrist in der? Wenn die kurz ist, würde ich es wohl nehmen und sollte Stelle B oder jemand anders dir noch zusagen, kannst du da immer noch hin.

Du bekommst doch vermutlich aktuell gar nichts, oder? Sprich mit jeder Stelle arbeitest du dich näher ans ALGI und an Anspruch auf mehr als den Sockelbetrag Elterngeld hin und du sammelst Berufserfahrung.

Also für mich gäbe es da nicht viel zu überlegen.

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Ich habe noch keinen Vertrag bekommen, bisher ist alles nur mündlich. Allerdings denke ich schon, dass es eine Probezeit geben wird, wie lang die ist weiß ich aber noch nicht.
Wenn ich dann die Stelle allerdings annehmen würde, kann ich zu dem zweiten Gespräch (wenn es dazu kommen sollte) bei Stelle B nicht mehr gehen.

Doch, ich bekomme momentan ALG 1.

Trotz der doch hohen Gehaltsdifferenz und den Aufgaben, die nicht so ganz zusagen? Man muss dazu sagen, dass ich in dem Job viel Verantwortung hätte, auch was die Koordination von Aushilfen angeht. Da finde ich das Gehalt doch wirklich etwas wenig. (Mit dem Hinblick, dass mir von einer Mitarbeiterin gesagt wurde, dass man eigentlich 3 Leute für den Job brauch, aber das grad nicht geht).

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Ich habe nicht alle Antworten durchgelesen. Sorry, das war mir einfach zu lang.
Aber kurz zu deiner Rückmeldung hier:
Warum kannst du denn zu dem 2. Gespräch nicht mehr hingehen, wenn du den ersten Job annimmst? das versteh ich gerade echt nicht.

Denn genau so würde ich es machen:
Nimm Job Nr. 1 an und geh weiter durch das Bewerbungsverfahren bei Job Nr. 2. Und FALLS sie Dir dort auch einen Vertrag anbieten, dann kündige in der Probezeit von Job Nr. 1. Meistens hat man da ja nur 2 Wochen Kündigungsfrist. Das sollte eigentlich alles kein Problem sein, daher verstehe ich gar nicht, warum Du Dir da jetzt so große Gedanken machst? #kratz

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Ehrlich gesagt hast Du nicht viele Möglichkeiten.

Entweder Du bittest Dir eine Frist bis zur nächsten Woche heraus, oder Du nimmst den Job an.

Es klingt auch so als sei Deine Qualifikation nicht sehr gefragt. Wenn Du bereits 1 Jahr für den ersten Job suchen musstest, dieser dann auch nicht verlängert wurde und Du dann abermals ganze 4 Monate brauchst um den nächsten Job zu finden, solltest Du wirklich überlegen, wie das auf Lebenslauf aussieht. so wirklich um das Gehalt pokern kannst Du Dir nicht wirklich leisten.

Ich bin ebenfalls Akademikerin und ich kenne viele Akademiker: kaum einer hat so lang gebraucht für die Jobsuche. das ist für den Lenemslauf wirklich tödlich.

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* Lebenslauf

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Also ich muss zugeben, dass ich eine derjenigen war, die mit am schnellsten einen Job nach dem Studium gefunden hat. Viele meiner Kommilitonen haben noch viel länger gesucht als ich. Dieser wurde nicht wegen mir verlängert, sondern weil die Firma in dem Bereich einsparen musste.

Den ersten Job habe ich nach ca. 5-6 Monaten bekommen, was aber auch mit an der Weihnachtszeit lag (da sind ja bekanntlich viele Verantwortliche im Urlaub). Außerdem habe ich die Zeit bis zu meinem ersten Job auch mit einem Minijob überbrückt, also untätig war ich nicht.

Ich weiß, dass diese Lücken nicht wirklich gut sind.

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Hallo,

nach dem letzten Absatz habe ich den Eindruck, dass du dem Arbeitsmarkt eh nicht zur Verfügung stehen möchtest.

Wenn du arbeiten möchtest nehme Stelle A und sammle Berufserfahrung, Kinderwunsch hinten an stellen. Ansonsten klassische Hausfrauenehe.

LG Reina

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Hallo,

gerade weil Du studiert hast, solltest Du wissen, daß man nie, bzw. in den seltesten Fällen mit einem Top Gehalt ein steigt. So ohne Berufserfahrung würde ich mir Selbige erst einmal an eignen, dann steigt sicher auch das Gehalt und die Chance, einen super Job zu bekommen.

LG

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Was ist denn ein Top Gehalt?
Aber klar, dass ich mit einem Jahr Berufserfahrung keine 45.000 - 50.000€ verdiene ist mir klar. Das möchte ich ja auch gar nicht.

Aber wozu habe ich so lange studiert und meinen Master wirklich gut abgeschlossen um dann so viel zu verdienen, wie jemand der gerade am Ende seiner Ausbildung ist (oder sogar am Anfang, je nach Branche)?

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>>Aber wozu habe ich so lange studiert und meinen Master wirklich gut abgeschlossen um dann so viel zu verdienen, wie jemand der gerade am Ende seiner Ausbildung ist (oder sogar am Anfang, je nach Branche)? <<
Weil Du ein steigst, Du hast keine Berufserfahrung #aha
Das Problem vieler Menschen ist einfach, daß sie meinen, nur mit einem Abschluss fliegt ihnen das Geld nur so zu. Man muss sich schon einen gewissen Standard erarbeiten, in jedem Berufszweig.

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Hi,

Du bewirbst Dich jetzt schon 4 Monate, bald kommt die Weihnachtszeit und die Entscheidungen dauern länger.

Du hast die Wahl zwischen

a) Firma A (wenn ein Vertrag kommt)
b) Firma B (wenn ein Vertrag kommt) oder
c) arbeitslos zu bleiben.

In der Probezeit, die Du sicherlich bei beiden Firmen haben wirst, kannst Du in der Regel auch schnell kündigen.

Erfüllst Du die Anforderungen in den Stellenbeschreibungen? Oder bist Du Quereinsteigerin?

Weißt Du, was üblicherweise in der Branche bezahlt wird? Die Gehälter hängen auch ab von der Betriebsgröße und dem Ort. Bist Du flexibel, magst Du umziehen?

An Deiner Stelle würde ich das Jobangebot annehmen und weiter bewerben. Dann hast Du am Anfang Deines Berufslebens mehrere AG, aber keine Lücke im Lebenslauf und Du kannst Berufserfahrung nachweisen. (Pflichtpraktika und Werkstudententätigkeit haben viele. Im Bereich Marketing wollen viele arbeiten...).

Wenn Du vor/kurz nach Antritt der Stelle schwanger wirst, dann könnte es passieren, dass Du nach der Elternzeit eine Kündigung vom AG erhälst.

Viel Glück

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Hi,

also ich erfülle die Anforderungen in der Stellenbeschreibung bzw. sogar noch mehr. Im Prinzip bin ich eigentlich etwas überqualifiziert für die Stelle, aber die brauchen einfach ganz dringend jemand und haben halt nicht viele Bewerbungen gehabt (das wurde mir so sugeriert), weil der GF halt einfach etwas speziell ist, was viele hier in der Region wissen.

Ich weiß was überlicherweise in der Branche bezahlt wird. Ich vergleiche es halt wie gesagt auch mit dem Job, den ich davor hatte. Ich habe meine Anforderungen ja schon heruntergeschraubt, weil ich weiß, dass ich bei der Branche eben nicht das selbe bekomme wie bei dem Job davor.
Was das umziehen betrifft bin ich leider nicht so flexibel. Mein Mann hat hier einen sehr guten Job, der ihm sehr viel Spaß macht und zudem bauen wir auch gerade ein Haus, in das wir Ende des Jahres/Anfang nächsten Jahres einziehen können.

Zu dem Probetag: Es war eher ein Vormittag bei dem mir gezeigt wurde, was der Job ungefähr beinhaltet und was in nächster Zeit alles gemacht werden muss. Es ist sehr viel zu tun und wie gesagt wurde mir schon gesagt, dass es eigentlich Aufgaben sind für 2-3 Personen. Ich habe nun Zeit bis morgen mich zu entscheiden und bin gerade einfach hin und hergerissen.

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Ich sage Dir aus Sicht des Arbeitgebers folgendes:

Wir bieten Dir an , was Du uns wert bist.
Handeln kann man immer aber nicht um
25% am Anfang.

Deine Qualifikation ist entscheidend. Insofern ist 2500€ brutto auch für gewisse Akademiker nicht unüblich.

Eine 1,5 im Masterstudium ist ok, sehe ich aber sehr oft mittlerweile seit Bologna.

Nach Einführung des Masters sind die durchschnittlichen Abschlussnoten nachweislich besser geworden.

Aber dennoch eine gute Leistung.

ABER: ich bin das, was hier oft als "karrieregeil" verschrien wird. Und ich habe mein Studium durchgezogen, sehr viel Auslandserfahrung und ein Studium in dem Karriere auch nicht so schwierig ist bei entsprechenden Noten.

In Deinem Fall ist Deine Qualifiaktion einfach grds nicht "so viel wert". Was man allein an den langen Wartezeiten erkennt. Wirtschaftsingenieure bspw werden teilweise sogar von Firmen angerufen nach dem Studium. Sie bewerben sich nicht. Solche Leute können dann auch 2500€ belächeln.

Bei uns Juristen ist es problematisch: bei guten Noten haben wir ebenfalls kein Problem. Bekannte mit eher schlechten Noten haben auch für 2500€ und weniger angefangen.

Du sagst, Du hättest sogar recht schnell einen Job bekommen im Vergleich. Insofern ist einfach Dein gewähltes Studium nicht unbedingt "ein Goldesel".
Dazu kommt, dass Du sagst, Du könntest das Bewerbungsgespräch nicht wahrnehmen falls Du den ersten Job annehmen würdest.

Auch das ist wieder ein Zeichen, denn selbst ich im Ö-Dienst schiebe die Vorstellungsgespräche so, dass der Bewerber Zeit hat, wenn ich ihn unbedingt will. Dann findet es halt um 18 Uhr oder 7 Uhr statt. Und in der Wirtschaft werden sogar Termine Samstags und Sonntags gemacht. Es kommt Schlicht darauf an, wie sehr man Dich will!

Daher rate ich Dir dringend, einen Job anzunehmen, damit Du wenigstens Berufserfahrung sammelst. Dein Lebenslauf ist (nach dem was Du hier geschrieben hast) nicht sonderlich besonders : Abi , Studium , Ausland , Studium, Werkstudent,arbeitslos , Job, arbeitslos. Und irgendwo ein paar Praktika dazwischen.
Auslandserfahrung ist nichts besonders sondern in den meisten Fächern Standart.

(Als Tipp: Ich freue mich immer, wenn nach dem Abi irgendwas interessantes kommt. Ich habe einen Juristen eingestellt, der hatte zwischen Abi und Studium "Nebentäigkeit auf Baustellen" angegeben: das fand ich so toll. Darauf angesprochen sagte er: "egal wo ich mich bewerbe, sogar in internationalen Großkanzleien: jeder spricht mich darauf an und alle finden das toll." Es ist was Besonderes und interessantes)

Es klingt alles gemein, ich weiß. Man ackert für ein Studium und dann stellt man fest, dass die Welt gar nicht auf einen gewartet hat. Aber Du musst ersteinmal selbst Erkennen, dass Du derzeit noch nicht sehr viel wert bist auf dem Arbeitsmarkt. Durch harte Arbeit und viel Ehrgeiz wirst Du es aber bestimmt.

Aber zu Hause sitzen und auf die perfekte Stelle warten , ist das falscheste was Du machen kannst.

Zwei Jahre wirst Du auch für die Karriere bei weniger Gehalt auskommen können.

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Hast du ihn mal gefragt, was das denn so für "Nebentätigkeiten" waren?

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Ja. Angemeldet natürlich (Schwarzarbeit gibt keiner bei einer Bewerbung im Ö-Dienst an. Hoffe ich zumindest).

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Hallo Cathrin,
Du hast hier ja eine umfangreiche Diskussion ausgelöst.

Traust Du Dich zu schreiben, wie Du Dich entschieden hast?
Als Tip vorab: Nicht rechtfertigen, es ist Deine Entscheidung!
Viel Glück!#winke
LG
Juva

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Hallo juva,

mit der Diskussion hast du recht ;-)

Ich stehe zu meiner Entscheidung: ich habe heute der Projektmanagerin eine sachliche E-Mail geschrieben, dass der Job so schon ganz ok ist aber das Gehalt halt nicht stimmt und ich deswegen absage. Kurze Zeit später klingelt mein Handy und der GF war dran. Ich sage dir: ich habe mich noch nie so unter Druck gesetzt gefühlt! Er hat mich in Grund und Boden diskutiert und das Ende vom Lied war: nicht mehr Gehalt sondern nur viel blabla und es ging zu wie auf dem türkischen Basar.
Durch das 2. Gespräch am Montag und das Telefonat heute kann ich mir nun noch weniger vorstellen da zu arbeiten, da ich sehr viel mit dem GF zu tun hätte. Und wenn der jetzt schon so ist? Puh...

Ich bin mir sicher, dass es jetzt wieder welche gibt, die sagen, wie blöd ich bin und "Prinzesschen" und so, aber man muss sich eben auch nicht alles gefallen lassen!

LG
Cathrin

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Hallo Cathrin,
Ich hab ähnliches erlebt bei meinem ersten Job! War schon fast 12 Monate arbeitslos nach der Doktorarbeit und habe mich echt schlecht gefühlt als ich den ersten angebotenen Job abgelehnt habe. Der Chef wollte mich auch so beschwatzen. 2 Monate später hatte ich den richtigen Job mit einem angemessenen Gehalt. Bin heute noch froh, dass ich mich damals nicht habe bequatschen lassen. Wünsche Dir ganz viel Glück beim nächsten Job!
LG
Juva

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