Caritas oder AWO?

Hallo alle zusammen,

Ich bin Sozialpädagogin und auch noch Berufseinsteiger.
Ich habe glücklicherweise gleich zwie Zusagen bekommen. Es handelt es sich um den absolut gleichen Job und die bezahlung ist auch fast identisch.

Jetzt wollte ich mir mal Meinungen bezüglich der Caritas und der AWO einholen.
Welche ist ein besserer Arbeitgeber und vorallem welche AG ist besser in Sachen zukunftsperspktieve?

Ich hoffe ihr könnt mir beim Entscheidungsprozess behilflich sein.
Vielen Dank im Vorruas.

Olja

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Ich glaube, dass das schon regional sehr unterschiedlich sein kann. Hängt wahrscheinlich alles vom Chef und den Kollegen vor Ort ab.

Hier sind beide Träger ansässig und ich könnte über keinen von beiden etwas Schlechtes sagen.

LG H. #klee

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Aus eigener Erfahrung kann ich leider nichts dazu sagen. Die Caritas gehört ja zur katholischen Kirche. Ich kenne jemanden, der bei der Caritas arbeitet. Er ist zwar evangelisch, aber das ist okay. Er muss sich allerdings verstellen. Mit dem Arbeitsvertrag musste er unterschreiben, nicht homosexuell zu sein (keine Ahnung, wie da der genaue Wortlaut ist). Das wäre mir bei einem Arbeitgeber schonmal höchst unsympathisch.

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oh wow, das ist allerdings höchst unsympatisch!

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Grundordnung für den Dienst in der kath. Kirche:

"Artikel 1 Grundprinzipien des kirchlichen Dienstes
1Alle in einer Einrichtung der katholischen Kirche Tätigen tragen durch ihre Arbeit ohne Rücksicht auf die arbeitsrechtliche Stellung gemeinsam dazu bei, dass die Einrichtung ihren Teil am Sendungsauftrag der Kirche erfüllen kann (Dienstgemeinschaft). 2Alle Beteiligten, Dienstgeber sowie leitende und ausführende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen aner- kennen und ihrem Handeln zugrunde legen, dass Zielsetzung und Tätigkeit, Organisations- struktur und Leitung der Einrichtung, für die sie tätig sind, sich an der Glaubens- und Sitten- lehre und an der Rechtsordnung der katholischen Kirche auszurichten haben."

Das unterschreibt jeder, der bei der Caritas arbeiten will.

Und nicht nur Homosexualität, sondern auch Ehebruch und Wiederheirat sind tabu.
Wer dagegen verstößt, riskiert eine Kündigung, bei Kirchenaustritt ist sofort Schluss (fristlose Kündigung).

Wer damit nicht leben kann, sollte bei der AWO arbeiten.

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Hallo!
Ich war mal bei der AWO angestellt.Kann nichts negatives berichten.

Lg Sportskanone

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Hallo,
ich würde grundsätzlich die AWO wählen und zwar einzig und allein deswegen, weil die Caritas ein kirchlicher Träger mit Tendenzschutz ist.

Ein kirchlicher Arbeitgeber hat "Sonderrechte" die sich oft nicht mit unseren freiheitlichen demokratischen Grundwerten in Einklang bringen lassen.

Bei der Caritas muss man einer konfessionellen Kirche angehören.
Der Tendenzschutz kann dazu führen dass:
Schwangere gekündigt werden können, Homosexuelle gekündigt werden können usw.

Und ja, das passiert auch tatsächlich!
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-11/kirche-arbeitsrecht-arbeitgeber-homosexualitaet
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-11/katholische-kirche-arbeitgeber-bundesverfassungsgericht
http://www.focus.de/finanzen/karriere/arbeitsrecht/tid-16756/arbeitgeber-kirche-von-naechstenliebe-keine-spur_aid_468469.html

Ich persönlich würde einen riesengroßen Bogen um einen Tendenzbetrieb machen, was im sozialen Bereich allerdings nicht immer einfach ist.

Gruß
Demy

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Das ist so allerdings nicht richtig.

Die Sonderrechte gehen gerade nicht soweit, dass sie mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht in Einklang zu bringen wären. Das Gegenteil ist richtig. Die Sonderrechte finden ihre Grenzen in den für alle geltenden Gesetzen, d.h. sie bewegen sich innerhalb des Rahmens der freiheitlich demokrarischen Grundordnung.

Auch können Schwangere nicht leichter gekündigt werden als anderswo. Das MuSchG gilt nämlich auch für kirchliche Arbeitgeber. Kündigungen sind damit dort genauso einem Verbot mit Erlaubnisvorbehalt unterworfen wie anderswo auch.

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"Auch können Schwangere nicht leichter gekündigt werden als anderswo. Das MuSchG gilt nämlich auch für kirchliche Arbeitgeber."

Da muss ich dir leider widersprechen, da es schlicht nicht stimmt.
Ein Tendenzbetrieb unterliegt nicht dem Kündigungsverbot des Mutterschutzgesetzes.
Das kirchliche Arbeitsrecht ist im wesentlichen ein eigenes Arbeitsrecht, abgekoppelt vom "normalen" Arbeitsrecht.

Und Kündigungen von schwangeren, weil sie gegen "Kirchenregeln" verstoßen haben gab es schon häufiger.
Allerdings hat die deutsche katholische Bischofskonferenz erst dieses Jahr Kündigungen erschwert.
Nur einige Bistümer machen da nicht mit, Eichstätt z.B.

Gruß
Demy

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Hallo!

Zu einem kirchlichen Träger solltest Du nur gehen, wenn Du auch voll und ganz dahinter stehst. Also strikt heterosexuell, heiraten bevor man zusammen zieht, nach einer Trennung nicht neu verheiraten, keine Ehebruch, keine wechselnden Partner...

Für mich kommt kein Arbeitgeber in Frage, der sich so intensiv in mein Privatleben einmischen will, bis ins Schlafzimmer rein.

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Beid gleich schlecht...

Allerdings würde ich wegen der Nähe zur katholischen Kirche niemals nie nicht zur Caritas gehen.

Gruß

Manavgat

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gleich schlecht?
Sclechte Erfahrungen gemacht?

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Die Bezahlung ist bei den Sozialverbänden schlecht, die Strukturen alles andere als demokratisch. Die nehmen sich nix.

Gruß

Manavgat

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So pauschal kann man das nicht beantworten. Unterschreiben würde ich, das man bei Anstellung bei einem AG in kirchlicher Trägerschaft schon hinter den dort vertretenen Grundwerten stehen sollte. Die Bezahlung und auch die Aufstiegschancen sind bei vielen sozialen Trägern eher mau, aber auch das kann im Einzelfall unterschiedlich sein: Eine Bekannte wurde bei der Diakonie trotz vieler Fortbildungen und mit den Jahren immer verantwortungsvollerer Tätigkeit nicht höhergestuft, die Caritas hat sie mit Kusshand genommen (obwohl geschieden).

Liebe Grüße
Anja

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Hallo,

Ich bin seit vielen Jahren bei der Caritas angestellt. Ich bin nicht kirchlich, noch nicht mal getauft. Und ich habe 4 uneheliche Kinder. War alles nie ein Problem!

Lg moehrli

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Vielen Lieben Dank an alle Beiträge, sie waren alle wirklich hilfreich!
Ich habe mich entschieden und bin mit der Entscheidung auch soweit glücklich:)