Werden in der Schweiz staatlich geprüfte Techniker aus Deutschland gesucht?

Schönen guten Tag,

ich weiß nicht, ob das hier die richtige Stelle ist, aber da mir hier schon einmal sehr sehr schnell geholfen wurde, eröffne ich diesen Thread dennoch. :-)
Kurz zu meiner Person. Ich heiße David und bin 21 Jahre alt/jung. Ich studiere im Moment Maschinenbau an einer Hochschule. Nunja, was soll ich sagen, auch wenn es etwas peinlich ist, die Anforderungen sind einfach zu hoch. Habe nur noch wenig Hoffnung, dass ich das Studium schaffe. Aber seisdrum.

Nun habe ich schon eine längere Zeit nach Alternativen gesucht. Entweder ein anderes Studium oder eine Weiterbilung zu einem staatlich geprüften Maschinenbautechniker.

Nun zu meiner Frage. Kennt sich jemand gut bis sehr gut mit der derzeitigen Berufsaussicht in der Schweiz aus oder kommt sogar von dort? Werden, wie schon im Titel benannt, Maschinenbautechniker in der Schweiz gesucht?

Gibt es in der Schweiz immer noch diese "Abneigung" gegenüber den Deutschen?

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Hallo David,

Leider bin ich nicht aus der Schweiz, noch kann ich dir etwas zu den Berufsaussichten als Maschinenbautechniker oder der "Abneigung" gegenüber Deutschen dort sagen.

Das wäre aber auch ziemlich egal, denn wenn du deine Ausbildung als Techniker abgeschlossen hast, könnten sich die Bedingungen schon geändert haben.

Du bist ja noch sehr jung und erstmal gehe ich davon aus, dass du bereits eine Ausbildung abgeschlossen hast, sonst würdest du eine "Weiterbildung" als Techniker nicht in Erwägung ziehen (in meinem Bundesland ist eine Aus-/Weiterbildung als Techniker meines Wissens ohne Ausbildung nicht möglich-ich lasse mich aber gerne belehren)

Meine Fragen zu deiner Studiensituation wären:
- Warum sind die Anforderungen deiner Meinung nach zu hoch (muss dir übrigens nicht peinlich sein!)? :
- Bist Du an der für dich richtigen Hochschule (U,TU) ? Wäre eine mehr "praxisausgerichtete" Hochschule (z.B. FH) besser für dich?
- Egal an welcher Hochschule - kommst du aus einer Ausbildung und "konkurrierst" du mit AbiturientInnen (Gymnasium oder Gesamtschule ist immer noch ein Unterschied) die gerade die Schule verlassen haben? Bedenke dann aber bitte, dass du ganz andere Dinge drauf hast wie reine Theoretiker mit einem mehrwöchigen Praktikum!
- In welchem Semester bist Du? Im ersten Semester sind sehr viele Studierende, gerade in großen Hochschulen, damit beschäftigt die Vorlesungs-/Seminar-/Laborräume zu suchen und die Stundenpläne zu erstellen. Also ein Semester kannst du ruhigen Gewissens abziehen.
- Gibt es bestimmte Fächer die schwierig sind ( z.B. Mathe oder Thermodynamik sind ja beliebte "Rausschmeissfächer im Maschinenbau) oder ist es allgemein zu ingenieurwissenschaftlich ?
- Hast du es mit bestehenen Lerngruppen versucht, oder selbst versucht eine Lerngruppe mit KommilitonInnen, die ähnliche Schwierigkeiten haben wie du, zu gründen?
- Bist du schon mal zur Beratung gegangen z.B. StudiengangsleiterIn, PrüfungsausschussvorsitzendeR, Fachschaft, AStA deiner Hochschule?

Wenn das Maschinenbaustudium oder ein ähnliches allerdings nicht das ist, was du machen willst, dann lass es doch.

Wenn du Prüfungen gemacht und bestanden hast, kannst du dir diese oft in einem anderen ingenieurswissenschaftlichen Studium anerkennen lassen und dich evt. (kommt auf die Punktezahl an) in ein höheres Semester einschreiben lassen.

Wenn das alles nix ist, mach den Techniker (evt. kannst du dir auch Studienleistungen anerkennen lassen), ein anderes Studium oder nimm dir eine Auszeit. Lass dich aber dann aber, wenn du BAföG beziehst von einer unabhängigen BAföG-Beratung (z.B. AStA deiner Hochschule) beraten.

Gruß
ambuya

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Erst einmal Danke für deinen Beitrag.

Korrekt. Habe 2013 eine Ausbildung als Industriemechaniker abgeschlossen. Ohne Ausbildung kann man sich nicht zum Techniker weiterbilden lassen. Da hast du recht.

"Warum sind die Anforderungen deiner Meinung nach zu hoch (muss dir übrigens nicht peinlich sein!)?"
Nun, mir fällt es schwer abstrakt zu denken. Da ist vorallem in Mathe und Physik ein Problem. Bin auch leider in beiden Fächern durchgefallen, obwohl ich mich unzählige Tage/Wochen/Monate damit beschäftigt habe. Alle anderen Fächer habe ich mit 2,0 - 2,3 bestanden. Das macht mir extrem zu schaffen. Ich finde das schon. Wie steht man denn da, wenn man das Studium abbricht? Meine Familie steht da zwar voll hinter mir, aber ich finde das, für meinen Teil, beschämend.

"Bist Du an der für dich richtigen Hochschule (U,TU) ? Wäre eine mehr "praxisausgerichtete" Hochschule (z.B. FH) besser für dich?"
Ich bin bereits an einer FH. Das ist ein Trugschluss. FH´s sind auch nicht mehr so praxisbezogen. Leider.

"In welchem Semester bist Du? Im ersten Semester sind sehr viele Studierende, gerade in großen Hochschulen, damit beschäftigt die Vorlesungs-/Seminar-/Laborräume zu suchen und die Stundenpläne zu erstellen. Also ein Semester kannst du ruhigen Gewissens abziehen."
Bin im ersten. In zwei Wochen geht das zweite Semester los. Mache mir halt Sorgen, dass ich diese zwei Fächer nicht bestehe und exmatrikuliert werde. Diese Angst ist ein ständiger Begleiter. :-/

"Hast du es mit bestehenen Lerngruppen versucht, oder selbst versucht eine Lerngruppe mit KommilitonInnen, die ähnliche Schwierigkeiten haben wie du, zu gründen?"

Ja, ich habe das ganze Jahr versucht eine größere Lerngruppe zu bilden. Ist nie etwas geworden. Ich lerne immer nur mit meinem Nachbarn, der es aber auch nicht wirklich kann. Er hatte aber das Glück die Matheprüfung mit 4,0 zu bestehen. Höhere Semester habe ich schon einmal gefragt. Da hat aber keiner Zeit, was ich mir auch vorstellen kann.

"Bist du schon mal zur Beratung gegangen z.B. StudiengangsleiterIn, PrüfungsausschussvorsitzendeR, Fachschaft, AStA deiner Hochschule?
Nein, habe ich noch nicht. Werde ich aber mal machen. Danke für den Tipp.

Ich habe mit mir selbst ausgemacht, dass ich das Studium beende, wenn ich die nächste Prüfung nicht bestehen sollte. Die Frage ist eben, ob ich ein neues Studium beginne oder eine Weiterbildung zum Techniker absolviere. Deswegen auch die Frage, ob Techniker in der Schweiz gesucht werden.

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Hallo David,

erstmal möchte ich dir sagen, dass du ja schon eine Menge geschafft hast. Du hast Abitur und eine Ausbildung gemacht, vielleicht etwas in deinem Beruf gearbeitet und das erste Semester -mit Ausnahme von 2! Prüfungen- erfolgreich hinter dich gebracht.

Ich sagte ja schon, das es in den ersten Semestern oft diese "Rausschmeiss-Prüfungen" gibt. Mathe und Physik gehören dazu, um die - Achtung jetzt lehn ich mich weit raus - hohen Studierendenzahlen in den ersten Semestern etwas "auszudünnen".

Da du eine Ausbildung gemacht hast, bist du am Beginn deines Studiums nicht sooo im Lernen drin wie gerade abgeschlossene Abiturienten, sondern hast praxisorientierter gelernt. Das ist u.a. der Grund warum es an vielen FHs Vorbereitungskurse für Mathe und Physik gibt. Die Kenntnisse sollen angeglichen und die Studierenden schon mal auf das Studium vorbereitet werden. Diese Vorkurse halten aber leider aus den veschiedensten Gründen oft nicht dass was sie versprechen.
Dafür hast du, wenn du das Studium durchziehen solltest, einen unbestreitbaren Vorteil denjenigen gegenüber die nur das obligatorische mehrwöchige Praktikum bestritten haben. Du hast Praxiserfahrung. Theoretisch kann viel geplant werden, das heisst aber noch lange nicht das es praktisch umgesetzt werden kann.

Ich finde es schade dass Angst vor dem Nichtbestehen, mit allem was dazu gehört, dein Sudienbegleiter geworden ist. Das Studierendenleben soll doch eigentlich auch Spass machen. Vielleicht helfen dir ein paar Tipps:

-Gehe in die Klausureinsicht, wenn du es noch nicht getan hast. Hier kannst du sehen an welchen Aufgaben du gescheitert bist, wie der oder die Prof. bewertet hat ( wie sind die Punkte vergeben worden, werden auch Teillösungen bewertet ? etc.) Du kannst mit dem Prüfer die Aufgaben besprechen und dir evt. Tipps für den nächsten Versuch holen.

-Wende dich an deine Fachschaft. Die studieren das gleiche Fach wie du und schreiben dieselben Prüfungen (unter ihnen sind bestimmt auch welche die das eine oder andere Fach auch schon versemmelt haben;) ). Oftmals bieten sie Skripte an oder haben Tipps (z.B für eine Nachhilfe, Lerngruppen, oder eine/n andere/n Prof. der/die das Fach für dich besser vermitteln kann.)

-Lese deine Prüfungsordnung, besonders den Teil in dem es um Wiederholungen von nicht bestandenen Prüfungen geht. Diese "POs" sind oft fürchterlich formuliert, wenn du etwas nicht verstehst, wende dich an die Fachschaft, StudienberaterInnen, Prüfungsausschussvorsitzende oder gehe in die Prüfungsberatung, sofern es soetwas an deiner FH gibt.
An einigen Hochschulen gibt es nach nicht bestandenen Prüfungen den sogenannten "Wiederholungszwang". D.h. die Prüfung muss innerhalb einer best. Zeit (Zeitraum steht dann in der PO) wiederholt werden und die Studierenden werden "zwangsangemeldet". Wenn die Prüfung dann nicht angetreten wird, ist sie automatisch nicht bestanden. Bitte beachte das.
In der PO steht auch drin, wie oft du eine Prüfung wiederholen kannst, ob es z.B. "mündliche Ergänzungsprüfungen" oder andere Kompensationsmöglichkeiten gibt.

-vermeide ein "entgültiges Nichtbestehen" (oftmals/meistens? -siehe deine PO- ist nach dem 3. Versuch Schluss), denn dann kannst du in der Regel dein Studium nicht mehr fortsetzten und du wirst exmatrikuliert.
Besser ist, sich vor dem letzten Versuch zu exmatrikulieren ,dann hältst du dir die Option offen, irgendwann nochmal in das Studium einzusteigen. Die Fehlversuche bleiben allerdings bestehen, ebenso aber die Leistungen (Punkte) durch bestandene Prüfungen, es sei denn die Prüfungsordnung wird geändert.

-wie immer du dich entscheidest, du brauchst nicht beschämt zu sein, wenn du das Studium ab-/unterbrichst. Wie ich an anderer Stelle schrieb: Studium ist oft überbewertet. Es gibt Theoretiker und es gibt Praktiker und jede/r kann es in seinem Bereich zu etwas bringen und du scheinst mir sehr zielstrebig und ehrgeizig zu sein. Hast du neben der Technikerausbildung auch schon mal an den "Meister" gedacht?
Über die Berufsaussichten in dem Bereich kann ich dir leider nichts sagen.

-und zuletzt: vielleicht brauchst du mal - wenn es realisierbar wäre- eine Auszeit in der du überlegen und ausprobieren kannst ob dieses Studium das richtige für dich ist. Leider sind Mathe und Physik die Fächer die dir in jedem ingenieurwissenschaftlichen Studium in den ersten Semestern begegnen werden.

Gruß
ambuya

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kann dir nur sagen das mein großer Sohn von einer großen Firma aus der Schweiz sozusagen "abgeworben" wurde.

Er arbeitete in Norddeutschland als eine Art "Vorarbeiter".......und in der Firma hat die Firma wo er jetzt ist Maschinen angeliefert, eingerichtet etc.

Mein Sohn hat ne normale Ausbildung im Elektrikbereich gemacht....also nix Besonderes.
Er verdient da jetzt ungefähr das Dreifache wie in D.
Gut....Leben in der Schweiz ist auch teurer als in D.....er wohnt aber in einer WG....da gehts

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Ja, da hast du recht,
hiesige Handwerker mit sog. "dualer Ausbildung", also Lehre und Berufsschule, haben in vielen Ländern gute Chancen und werden gesucht. Besonders im Moment Elektroniker und Anlagen-Mechaniker (früher: Gas-Wasser-Scheisse).

Studium wird oft überbewertet.
Dein Sohn hat eine gute Wahl getroffen.

Gruß
ambuya

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Jo....er wollte erst nicht, aber als seine langjährige Freundin nach 6 Jahren sich von ihm trennte entschloss er sich doch zu gehen, um Abstant zu haben.
Und es war die richtige Entscheidung!
Er ist zwar nur alle paar Wochen mal "Zuhause" aber zum einen verdient er gutes Geld, und zum anderen lernt er die Welt kennen.
Er fängt erstmal klein an und tingelte derzeit durch Frankreich.
Aber demnächst geht es auch weltweit auf Montagen.....

Er ist man grad 24 geworden......und hat schon echt viel erreicht!

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Das kommt ehrlich gesagt darauf an. Nach der Abstimmung im letzten Jahr ist es schwieriger geworden. Gerade an grenznahen Gebieten wird mehr auf die Quote geachtet.

Trotzdem sind die Deutschen immer noch die am meisten vertretenen Ausländer in der Schweiz und es ist sicherlich nicht unmöglich. Am ehesten findest du es über Bewerbungen heraus, denn im Endeffekt spielt diese die größere Rolle als deine Nationalität.

Übrigens, es sind genau solche Aussagen wie "Hat es immer noch eine Abneigung gege Deutsche", die dich nicht beliebter machen werden. Die Schweizer sind manchmal etwas eigen und können distanziert wirken, sind aber im ganzen durchaus offen und tolerant... Das ist von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich, in Städten wie Zürich oder Basel oder Genf ist man moderner und offener, auf einer Alm denkt man eher bis zur nächsten Bergwand, wird aber meistens auch sehr freundlich empfangen. Es gibt auch in der Schweiz engstirnige Deppen, wer sich aber gar nicht in der Schweiz integriert fühlt, für den ist es das falsche Land (Kann es geben, es ist kein kleines Deutschland.) oder muss sich selber mal unter die Lupe nehmen. Offenheit und Toleranz braucht es von beiden Seiten.

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Ich dachte, diese Abstimmung war eher für die öst- und südlichen Länder gemeint, aber nicht für direkte Nachbarn. Aber gut, lasse mich gerne belehren. :-)

Vll. ist ja doch jemand aus der Schweiz, der mir dazu mehr sagen kann.

Ok, Danke für den Tipp. Man ließt es halt öfters. Deswegen die Frage. Würde mich dort sogar "integrieren", also mir jemand suchen, der mir dieses Schweizer-Deutsch beibringt. Die Deutschen verlangen ja auch ständig, dass man sich anpassen soll. Wenn sie es aber machen sollen, stößt es auf häufig auf Abneigung. So bin ich nicht.

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Ich bin Schweizerin. Die Abstimmung war allgemein gedacht, die Schweiz ist sehr vielfältig und im Tessin hatten sie sicher nicht die Deutschen im Kopf. Ich habe damals dagegen gestimmt.

Wieso sollten die Deutschen Ausländer mehr willkommen sein, als die Italiener oder Ukrainer? Ich finde deine Aussage sehr befremdlich... Die Abstufung zwischen den Ländern!

Ein Deutscher muss nicht Schweizerdeutsch lernen, das schaffst du sowieso nicht sicher nicht akzentfrei. Solange du es verstehst, reicht das.

Aber WAS du sagst, da darfst du bei Begebenheiten mal über die Bücher, wenn es soweit ist.

Zu den beruflichen Perspektiven hast du unten noch einen guten Beitrag.

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Möglicherweise wird die Ausbildung in der Schweiz nicht oder nur teilweise anerkannt, zumal die Ausbildungsysteme und Abschlüsse nicht diesselben sind.
Zudem wird viel Wert auf Praxis- bzw. Berufserfahrung gelegt, ob du das mitbringst hängt von deinem Ausbildungsweg ab. Eine duale Ausbildung und ein paar Jahre Berufspraxis wären sicher sinnvoll, ansonsten wäre der Lohn knapp um in der Schweiz damit zu leben, vorausgesetzt du findest eine Stelle. Derzeit im Maschinenbau äusserst schwierig.

Abneigung gegen DIE Deutschen gibt es nicht, oder nur vereinzelt bei politisch rechtsorientierten Leuten mit bescheidenem Bildungshorizont. Es gibt aber Mentalitäts- und Kommunikationsunterschiede, sich diesbezüglich vorab damit auseinanderzusetzen lohnt sich definitiv. In der Schweiz sind der Konjunktiv und Höflichkeitsformeln sehr wichtig, "ich hätte gerne", "können Sie mir bitte sagen", "dürfte ich eventuell" usw.

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Warum ist es im Maschinenbau im Moment schwierig? Weißt du etwas genaues? Ist doch mit Chemie, die Branche, die am meisten abwirft.

Ich komme aus einem Dorf mit 400 Leuten. Das ist das gang und gäbe.

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Nun ja, durch das Ende des Mindestkurses schieben besonders die Wirtschaftsverbände momentan Panik, vielerorts herrscht Einstellungsstopp, Entlassungen stehen im Raum.
Betriebe die viel exportieren haben momentan teilweise deutliche Bestellrückgänge.

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Andere Meinungen sind gerne erwünscht. :-)