Beruflich nochmal anfangen

Hallo Ihr Lieben,

da ich mich in meinem Job seit einiger Zeit nicht mehr wohl fühle, überleg ich, noch einmal was anderes anzufangen.

Ich bin Bankkauffrau und arbeite seit Jahren in einer Versicherungsagentur. Ich habe viele kommen und gehen sehen und mittlerweile wird der Druck auch immer höher und wird eben von der Führung an die Angestellten weiter gegeben. Da geht es nur noch um Zahlen, Abschlüsse und Provisionen. Den Menschen sieht keiner mehr. Und an mir bleibt dann der Frust der Kunden hängen, denn vom Chef ist dann beim Schaden, Fragen oder Leistungen nichts mehr zu sehen.

Ich bin nur noch genervt und das merkt auch meine Familie.

Nun meine Frage, hat jemand von euch nochmal komplett einen Berufswechel vollzogen und es nicht bereut?

LG Marieye

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Hallo Marieye,

ja, ich habe einen kompletten Berufswechsel hinter mir - ursprünglich hatte ich Orthoptistin gelernt und arbeitete in einer Augenarztpraxis (alle 7 Minuten ein Patient - Fließband...). Auch da hatte ich überwiegend mit Kindern - und deren Eltern - zu tun. Bin dann über eine dreimonatige Tagespflegequalifikation in der ersten Elternzeit in die pädagogische Richtung gerutscht und habe in der zweiten Elternzeit nochmal studiert.
Jetzt arbeite ich als pädagogische Fachkraft in einer Mutter-Kind-Einrichtung für junge Mütter ab 14 mit Kindern bis 6 Jahre.

Das mache ich nun seit einem Jahr und habe es nicht bereut - klar hat jeder Beruf seine Schwächen oder schlechten Tage aber das Berufsfeld ist mir näher, weil ich nun endlich tun kann, was ich im ersten Beruf schon immer tun wollte: mich mit dem Menschen beschäftigen, Menschen bei ihren Problemen begleiten und unterstützen... manchmal braucht es einfach einen Umweg, um zu erkennen, was man möchte;-)

LG

a79

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Hallo,

ich denke die wenigsten Menschen arbeiten in ihrem ursprünglich erlernten Beruf. Manche rutschen durch Zufall in ein neues Gebiet rein, andere beginnen irgendwann nochmal neu.

Ich habe ursprünglich Bürokauffrau gelernt in einer kleinen Handwerksfirma, weil ich in meinem damaligen Wunschberuf keinen Ausbildungsplatz gefunden habe und die Handwerksfirma nicht weit weg war von zu Hause. Nach der Ausbildung bin ich dann zufällig in den ÖD reingerutscht. Während meiner Elternzeit habe auch ich in den pädagogischen Bereich reingeschnuppert durch eine Tagespflegeausbildung und mir war dann klar, dass ich irgendwas mit Kindern machen möchte, aber dennoch im Büro. Nach der Ausbildung / Qualifikation habe ich stundenweise in der Kleinkindbetreuung gearbeitet, fand es aber sehr anstrengend morgens Kinder zu betreuen und mittags daheim mit den eigenen 3 Kindern weiter zu machen. Da fehlte mir die "Kopfarbeit". Ein Studium im pädagogischen Bereich stand auch mal kurz im Raum, aber so richtig konnte ich mich nicht dazu durchringen. Jetzt habe ich eine Arbeitsstelle, wo ich mit kleinen Kindern zu tun habe, aber dennoch der Großteil aus Büroarbeit zu tun hat und es macht mir Spaß.

In der letzten Elternzeit hat mir jemand einen Job als Bürokauffrau in einer kleinen Handwerksfirma angeboten. Er suchte dringend jemand und hat über Umwege mitbekommen, dass ich mich nach einer neuen Arbeitsstelle umschaue (aber eigentlich nicht sowas). Ich habs mir dennoch mal 1 Tag angeschaut und hab gesagt, das geht gar nicht. Damit habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt.

Von daher schau was dir Spaß macht und bilde dich in dem Bereich vielleicht weiter. Eine Freundin von mir hat auch Bankkauffrau gelernt und hatte dann aber ebenfalls genug von dem Druck. Sie würde heute auch keinen Job im Bankbereich mehr annehmen. Sie hat dann ein technisches Studium gemacht und ist mit ihrem jetzigen Beruf sehr zufrieden.

LG

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Hallo,

eine Freundin von mir ist auch Bankkauffrau aber nach drei Kindern ließen sich die Fahrtwege und Arbeitszeiten nicht mehr damit vereinbaren. Sie hatte dann Glück und bekam an der örtlichen Grundschule eine Stelle als Schulsekretärin und kümmert sich dort auch um die finanziellen Belange, außerdem passen die Zeiten optimal:-p So kann es manchmal auch gehen...