Berufserkrankung? Wer hat das durch? Wie gehts weiter?

Hallo,

ich habe gerade so viele Fragen und weiß nicht, wo man sich hinwenden kann.

Mein Mann ist seit Anfang letzten Jahres krankgeschrieben, hat drei kaputte Bandscheiben. Laut Ärzte wird das auch nie wieder werden und sie haben ihm dringend geraten, den Beruf zu wechseln. Er ist seit 21 Jahren auf dem Bau und trotz Krankschreibung auch noch ungekündigt. Die Ärtztin der Berufsgenossenschaft hat geraten, das er nochmal eine 2. Kur machen soll (war schon letzten Herbst zur Kur) und dann für nicht ganz so schwere Tätigkeiten in der Firma zurückkehren soll. Das wären aber wieder Tätigkeiten auf den Baustellen und auch nicht wirklich leicht genug.

Nun wurde aber auch der Widerspruch für eine erneute Kur abgelehnt und wir wissen nun garnicht, wie es für meinen Mann beruflich und finanziell weiter gehen kann. Mit seinen jetzigen Gesundheitszustand kann er unmöglich auf den Bau zurück. Er hat ständig starke Schmerzen und kann überhaupt nichts heben und auch nicht lange stehen.

Ich weiß, das Bandscheibenerkrankungen eine anerkannte Berufskrankheit fürs Baugewerbe ist. Aber wo kann man das feststellen lassen? Wer bescheiningt das?

Wie geht's beruflich weiter? Kündigen und was neues suchen? Aber was? Schwere Tätigkeiten kommen nicht mehr in Frage. Wer zahlt eine Umschulung?

Falls die Frage aufkommt ... nein, er hat keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Hatte schon von Jugend an gelegentlich Rückenprobleme und keine Versicherung hätte ihn damit versichert.

Wie gehts nun weiter? Wer weiß Rat? Welche Institutionen helfen dabei weiter? Krankenkasse? Gewerkschaft? Berufsgenossenschaft?

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Hallöchen,

also der Kollege meines Mannes ist inzwischen auch berufsunfähig (auch auf dem Bau) - da hat er mit der Berufsgenossenschaft Kontakt aufgenommen, wenn ich mich recht erinnere.

Die haben dort dann alles mögliche geregelt, auch mit dem Arbeitsämter gesprochen usw. usf.

Gruß

Karen

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Hallöchen!

Soweit mir bekannt ist zahlt die Krankenkasse bis zu 1,5 Jahre Krankengeld.
Du kannst Dich an die BG wenden.
Du kannst auch an den Rentenversicherungsträger gehen um zu fragen wie es mit Umschulung oder ähnlichen Maßnahmen ausschaut. Auch würde ich mal bei der Rehaabteilung des Arbeitsamtes fragen. Die werden Deinen mann aber wahrscheinlich wieder an den Rentenversicherungträger verweisen. Für die Zeit einer Maßnahme bekommt ihr Ünergangsgeld vom Rentenversicherungsträger.

Gruß

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Ist die Berufsgenossenschaft noch nicht an euch herangetreten?
Als mein Mann damals so lange krank war, kam nach ca 9 Monaten jemand von der Berufgenossenschafft, um festzustellen, ob die Krankheit meines Mannes berufsbedingt ist, was in seinem Falle natürlich völlig blödsinnig war.

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Entscheidend ist, wie alt Dein Mann ist.

Die Grenze bei der gesetztlichen Rentenversicherung auf BU liegt bei den Jahrgängen ab 1960.

Gruß

Manavgat

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Mein Mann ist Jahrgang 68 und hat somit keine Möglichkeit auf BU.

Danke erstmal an alle die, die bereits geantwortet haben!

Habe auch gerade mit Berufsgenossenschaft und Rentenversicherung telefoniert.

Die BG sagt, das er einen Antrag auf Berufserkrankung stellen kann, sich aber wenig Hoffnung auf Erfolg machen soll. Wirbelsäulenerkrankungen werden selten als Berufserkrankung anerkannt. Zudem fragt die BG, warum unser Ortophäde keine Meldung an die BG gemacht hat wegen Verdacht auf Berufserkrankung. Er wäre gesetzlich dazu verpflichtet, aber viele Ärzte scheuen wohl die Mühe mit dem Papierkram.

Der RV sagt, das wir vor dem Sozialgericht die med. Rehakur einklagen können. Parallel dazu können wir einen Antrag auf berufliche Reha stellen. Da würde eventuell eine Umschulung bei rauskommen oder aber man wählt ein Modell, bei dem der RV einenanderen Arbeitsplatz teilfinanziert als Neustart.

Meint ihr, das die Klage vor dem Sozialgericht etwas bringt? Die zahlen doch sicher nicht beides, die medizinische und berufliche Reha-Maßnahme, oder? Kostet das eigentlich was?

Im August läuft das Krankengeld nach 78 Wochen aus. Und dann?

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Huhu,

ich kann Dir nur raten mal einen Termin bei der Reha-Abteilung des Arbeitsamtes zu machen!

Haben wir auch gemacht, hatten auch einen super netten Berater! Erstmal sprechen die mit Dir und Deinem Mann, dann brauchen die medizinische Gutachten über die Krankengeschichte (am besten Krankenakte aus den KH's schonmal kopieren etc.) und dann machen die auch noch sowas wie einen Eignungstest. Vielleicht habt ihr auch schon eine Idee was Dein Mann machen kann/möchte. Ansonsten mal die Ärzte fragen.

In der Umschulungszeit (2 Jahre) bekommt Dein Mann UNterhaltsgeld, abhängig vom letzten Verdienst, ca. 70% (bis 85% wenn ihr Kinder habt unter 18) Fahrtkosten.

Hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.

LG Kerstin