Spagat zwischen Beruf und Familie - wie schafft Ihr es?

Hallo,

ich wollte einfach mal in die Runde fragen wie Ihr so mit dem Spagat zwischen Beruf und Familie umgeht und alles so schafft? #schwitz

Kurz zu mir: ich habe 2 Kinder (3-Jährige im Kiga und 6-Jährige in der 1.Klasse) und arbeite knapp 30 Stunden auf 4 Tage verteilt (Mo-Do). Der Job im Marketing ist anspruchsvoll, stressig, oft Zeit- und Erfolgsdruck, öfter auch mal längere Termine oder Arbeit am Wochenende, fast jeden Tag was Neues, viele Sachen auf einmal, aber: es macht mir sehr viel Spaß!!

Die Kinder sind von 07.30 Uhr bzw. 08.00 Uhr bis max. 16.00 Uhr in der Kita und in Schule und Hort.

Grundsätzlich bin ich mit der Situation zufrieden und fühle mich nicht überfordert, dennoch habe ich das Gefühl, dass mir manchmal alles ein bisschen zu viel wird, denn als Frau muss man ja an soooo viele verschiedenen andere Dinge denken (Hausaufgaben, Geschenke, Sachen für Kinder, Bürokram zuhause, Arzttermine und und und und...) Sofort umschalten von Job auf die Kinder ist auch nicht immer so einfach, denn die Gedanken kreisen auch nach der Arbeit manchmal noch um den Job aber Zeit für Kinder will ich natürlich auch genügend haben und nicht genervt oder gestresst sein.

Doch die Zeit ist natürlich gegrenzt und immer wieder plagt mich das schlechte Gewissen, ob dieser Weg der Richtige für uns alle ist?? Wie gesagt, die Kinder gehen gerne in die Betreuungen und ich habe Spaß in meinem Job aber manchmal schielt man doch zu den Müttern, die mittags zuhause sind und die Kinder empfangen usw., dann komme ich mir manchmal wie eine Rabenmutter vor und in der Arbeit, wenn man gg. 15 Uhr nachhause geht heißt es "..oh schon Feierabend??..) :-[

Wie geht es Euch denn so dabei? Wieviel arbeitet Ihr und wie macht Ihr alles so drum rum?

Achja: Oma+Opa oder so zur Unterstützung habe ich leider nicht.

LG #blume
Fibia

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Hallo Fibia!

Ich arbeite auch im Bereich Marketing und weiß wie stressig das ist ;-). Normalerweise arbeite ich 30 Std./Woche (Mo-Fr). Das einzuhalten schaffe ich aber nicht immer. Wenn ich dann den Kleinen vom Kindergarten abgeholt habe und der Große aus der Schule kommt, geht's Zuhause natürlich weiter. Also nix mit "auf die Couch und die Glotze an", so wie es viele Kollegen glauben, wenn sie mit Teilzeitkräften zusammenarbeiten.
Ich habe mir ein dickes Fell zugelegt, was die Blicke meiner kinderlosen Kolleginnen und Kollegen angeht, wenn ich mal pünktlich Feierabend mache. Denn würden sie nur eine Woche meinen Job als berufstätige Mutter mit mir tauschen, würden fast alle freiwillig 60 Std./Woche im Büro verbringen :-p.

Meine Kinder (3 und 9 Jahre) gehen während meiner Arbeitszeit in den KiGa und in den Offenen Ganztag.

Beide fühlen sich dort pudelwohl, warum sollte ich also ein schlechtes Gewissen haben? Wenn ich dann Zuhause bin, nutze ich die gemeinsame Zeit.

Ich halte mich nicht für eine Rabenmutter, denn nicht die Anzahl der Stunden, die ich mit meinen Kindern am Tag verbringe sind der Maßstab für mich, sondern wie ich diese gemeinsamen Stunden nutze.

Der Spagat zwischen Beruf, Hausfrau und Mutter ist nicht immer einfach und zeitweise extrem stressig, aber das ist der Preis, den wir Frauen für ein bisschen Emanzipation zahlen müssen. Wir wollten es ja so ;-). Manchmal komme ich auch an meine Belastungsgrenze, aber dann nehme ich mich bewusst zurück und setze Prioritäten.

Glücklicherweise bin ich nicht alleinerziehend und bekomme Unterstützung von meinem Mann. Er bringt meinen Jüngsten z.B. jeden Morgen in den Kindergarten. Auch im Haushalt packt er mit an. Das ist der Preis, den Männer für unsere Emanzipation zahlen müssen :-D.

Ich war einige Jahre "nur" Hausfrau und Mutter und empfand diesen Job zeitweise auch als sehr stressig. Nun ist noch ein Job dazugekommen, aber ich sage immer: man wächst mit seinen Aufgaben.

Ich bin mit meiner derzeitigen Lebensweise glücklich und das überträgt sich sicherlich auch auf meine Familie.

LG
Katinka

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Hallo Katinka,

vielen lieben Dank für Deine Antwort! Na, dann geht es ja nicht nur mir so. Ich glaube, man muss einfach mehr auf sein Herz hören und nicht immer so viel nach links und rechts schauen...
Ich bin übrigens auch nicht alleinerziehend, falls das so rübergekommen ist? Mein Mann arbeitet nur auch ziemlich lange. Ansonsten unterstützt er mich natürlich auch :-)

LG
Fibia

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Was macht denn der Werte Herr Papa?

Gruß

Manavgat

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Den gibt's natürlich auch ;-)
Aber er ist auch ziemlich in die Arbeit eingebunden (verlässt kurz nach halb 7 das Haus und kommt selten vor 18 Uhr nach Hause), dazu kommen öfter geschäftliche Termine, manchmal auch über mehrere Tage oder Wochen im Ausland.
Ansonsten hilft er mir natürlich bei den Kindern wo er kann, aber gerade die ganzen organisatorischen Sachen liegen halt eher bei mir...

LG
Fibia

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Dann gehe ich davon aus, dass du genug Geld in der Kasse hast, um Haushaltsnäherei Dienstleistungen einzukaufen.

Die kann man auch von der Steuer absetzen.

Gruß

Manavgat

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Hallo Fibia,

Ich habe auch 2 Kids, mein Großer ist 4,5 und mein Kleiner 16 Monate.Beide sind in der Kita von ca.07.15 bis 15Uhr.Ich arbeite 30h/Woche und stocke jetzt noch auf 32h auf.Ich arbeite auch richtig gern...kann mir überhaupt nicht vorstellen,weniger oder überhaupt nicht zu arbeiten.
Ich habe das große Glück, im öffentlichen Dienst zu arbeiten.Ich habe Kernarbeitszeit von 09-12.30Uhr...also kann ich drumherum planen und kriege außerdem jede "Überminute" gutschrieben.Dazu kommt noch, dass mein Mann als Beamter im Schichtdienst tätig ist und mich enorm unterstützen kann,wenn der Haushalt geschmissen werden muss.Außerdem bringt/holt er die Kids zur/von der Kita und ich kann zum Sport oder Einkäufe tätigen.
Alles im allem perfekt für mich/uns...!Aber trotzdem muss auch bei uns alles gut geplant werden ;-)!

Liebe Grüße...

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Vielen Dank für Deine Antwort! Das Dein Mann recht gut mit einspringen kann ist super, das geht bei uns eher nur im Notfall.

LG Fibia

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Hallo,
Ich habe eine Vollzeitstelle mit 39 Stunden. Meine Kinder sind von 6.45 Uhr bis 16 Uhr im Kindergarten. An 3 Tagen sind sie danach noch bei einer Tagesmutter. Freitag holt der Vater sie ab. Am Mittwoch hole ich sie, dafür mache ich am Donnerstag länger.

Meine Kinder kennen es seit langem so und ich bin nicht zur Hausfrau gemacht. Ich habe anfangs 30 Stunden gearbeitet, aber dann freiwillig aufgestockt. Da ich im Dorf lebe, sehen mich viele Mutter schräg an, aber sollen sie. Ich fühle mich so gut. Und meine Mädels meckern bestimmt auch mal, aber das wäre auch nicht anders, wenn ich Halbtags hätte. Nur dann wurden sie meckern, weil sie zu früh abgeholt werden. Und Haushalt wird dann am Wochenende gemacht und zwischendurch. Meine Kinder wissen, dass nicht die Heinzelmannchen kommen. Und sie helfen mit.

Grüße

L.

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Hallo,

ich arbeite deutlcih weniger bzw. anders als Du:
Ich studiere noch, derzeit 6. und damit letztes Semester, was bedeutet, dass ich an drei Tagen noch nachmittags zur Uni muss und manchmal einen Vormittag. Zusätzlich habe ich eine Honorarstelle, aber nur 5 Stunden die Woche. Außerdem schreibe ich an meiner Bachelorarbeit.
Mein Mann kommt seit Dezember nur an den Wochenenden nach Hause, weil er weit weg versetzt wurde und jetzt ein Haus für uns sucht am neuen Ort, damit wir (Familie) zu Beginn der Sommerferien (deswegen muss ich dringend meinen Abschluss fertig kriegen) umziehen können.

Meine Kinder sind in Kindergarten bzw. OGS bis max 16.30 Uhr betreut. Danach brauche ich noch eine Tagesmutter, die meine beiden aber gut kennen und die ganz in der Nähe wohnt und die Randzeitenbetreuung übernimmt. Für seltene Abendveranstaltungen gibt es außerdem eine Babysitterin (haben wir auch schon länger), die dann einspringt und die Kids ggf. mal ins Bett bringt.

Haushalt mache ich an den freien Vormittagen, wenn ich nicht gerade an der Thesis schreibe. Abholen und bringen der Kids mache ich mal abgesehen von den drei Uni-Nachmittagen allein aber mein Mann tut was er kann, wenn er am Wochenende da ist und hilft tatkräftig mit - trotzdem: auf Dauer möchte ich das nicht haben...hat ja bald ein Ende#schwitz
Man fühlt sich imemr ein wenig zerrissen zwischen Pflichterfüllung und schlechtem Gewissen den Kindern gegenüber und manchmal leide ich auch unter leichter Überforderung ...die zeitliche Begrenztheit dieser Situation lässt mich das Ganze aber dann doch wieder positiver sehen:-)

LG

Andrea

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Hallo,

habe zwei Kinder im Alter von gerade 2 und bald 6 Jahren . Beide gehen von 8-14 Uhr in die Kita , da ich 25 Stunden / Woche arbeite. Mein Mann bringt die Kinder morgens in die Einrichtung und ich hole sie ab. Pünktlich Feierabend habe ich eigentlich nie und in der Urlaubszeit muss ich dann, wenn ein Teil der Belegschaft weg ist, Vollzeit arbeiten ( letzte Woche war ich drei Tage in der Woche jeweils von morgens 7.30 Uhr bis 20 Uhr auf Arbeit ). Zum Glück hatte mein Mann Urlaub , sonst hätte ich nicht gewusst, wie ich die Kinder abholen und betreuen lassen soll. Habe den Luxus , meine Eltern hier im Ort zu haben, die die Kinder im Notfall betreuen würden ( haben sie in den letzten Monaten bei Krankheit der Kinder auch gemacht ). Einen Tag in der Woche muss ich von morgens 7.30 Uhr bis abends 19 oder 20 Uhr arbeiten, dafür habe ich einen Tag frei, die restlichen Tage arbeite ich vormittags . Mein Mann arbeitet im Handel , ist samstags nie da und seinen freien Tag der Woche nimmt er netterweise dann, wenn ich meinen langen Tag habe ( hoffe, seine Kollegen machen das noch solange mit ) . Bin eh auf der Suche nach einem anderen Job , was in unserer Region echt schwierig ist...... Mal sehen, wann es klappt....

LG Pfennig

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Wir haben zwei Kinder, ich arbeite Vollzeit, mein Mann auch. Die Nachmittagsbetreuung der Kinder und die Hausarbeit wird geteilt, d.h. auch mein Mann muss Arzttermine wahr nehmen, die Kinder zu Freunden oder zum Sport fahren ect. Gleiche Pflichten also.

Mein Mann hat letztes Jahr in einer anderen Stadt gearbeitet und ist wochenweise gependelt. Obwohl ich ziemlich flexibel in meinen Arbeitszeiten bin und auch viel von zu Hause aus machen kann, war es anstrengend. Damit die Kleinen nicht so lange in der Fremdbetreuung sind, habe ich mir viel Arbeit mit nach Hause genommen und abends am Rechner gesessen.

Nenn' mich egoistisch: aber ich habe meinem Mann schon zu verstehen gegeben, dass das keinen Spaß macht. Auch, dass ich nicht Teilzeit arbeiten möchte, nur damit er sich karierretechnisch verwirklich kann und die Familie nicht auf der Strecke bleibt. Immerhin habe ich genausoviel Zeit und Kraft in mein Studium gesteckt wie er.

Also hat er einen Schritt zurück gemacht, ist nun wieder bei uns und das Familienleben wieder so normal wie es vorher war (siehe oben). Ich bin eben keine Rückenfreihalterin und kann gut damit leben. Aber dazu gehört für mich ein Vater, der sich genauso in die Familienarbeit einbringt, immerhin haben wir die Familie gemeinsam geplant.

Liebe Grüße

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Liebe fibia,

ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du. Toller Job, viel Verantwortung, Anerkennung, etc.. Aber auch die Schattenseiten. Viel beschäftigter Mann, lange Betreuungszeiten, Streß.

Allerdings habe ich für mich beschlossen, dass ich so nicht weiter machen möchte. Ich sehe meine Kinder, wenn ich sie um 16:00 Uhr aus der Kita hole noch 3 Stunden am Tag. Das ist mir zuwenig. Ich möchte Teil ihres Lebens werden.

Meine Mutter hat immer viel gearbeitet, auch Karriere gemacht. Sicher hab ich immer gesagt es ist in Ordnung und ich fühle mich wohl, weil ich sie eben nicht enttäuschen wollte. Ich habe ja gesehen wie glücklich sie ist im Beruf. Später habe ich ihr das vorgeworfen und wir haben bis heute kein gutes Verhältnis. Ich möchte nicht, dass es bei mir auch so kommt.

Aber das ist ja nur meine Meinung. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Ich wünsche Dir die Kraft die richtige Entscheidung zu treffen.

Liebe Grüße
Bianca

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Hallo Bianca,

und wie machst Du es künftig? Hörst Du ganz auf zu arbeiten oder reduzierst Du?
Würd mich echt interessieren.

Vielen Dank und LG
Fibia

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Liebe Fibia,

erst wollte ich reduzieren, aber in meinem Job (HR) geht das schlecht, ohne dass man seine "Position" aufgeben muss und dann nur noch "Ablage" machen muss. Mein Chef ist jetzt auch nicht grad der große Freund von Teilzeitarbeitenden Müttern. Die Firma hat mir angeboten in Homeoffice einiges zu erledigen, aber wer schon mal Homeoffice hatte, weiß dass es dann noch viel schwieriger ist Familie und Beruf zu vereinbaren, weil ja alles irgendwie zusammen zu Hause stattfinden muss. Ich hatte das schon mal während meiner Elternzeit und fand es sehr stressig, noch dazu weil man so gar nichts mehr in der Firma mitbekommt.

Aber nun zum jetzigen Plan:
Ich habe mir sehr gründlich überlegt was ich die nächsten 10 Jahre machen muss, damit ich dann (hoffentlich) nicht voll ab vom Schuß bin. Also ich werde in der Firma kündigen, dann ein Aufbaustudium machen. Währenddessen und danach möchte ich mich in einer Art Ehrenamtagentur sehr engagieren. Zum einen, weil ich dort immer noch meinen Job ausüben kann, anderen Menschen helfen kann, ich dadurch nicht komplett raus bin aus dem Geschehen, außerdem kann man dort auch sehr gut netzwerken, sodass ich bis in ca. 10 Jahren trotzdem noch irgendwo reinkommen kann (durch Beziehungen werden ja die meisten Jobs vergeben). So, das ist mein grober "Geheimplan".

Finanziell ist es jetzt nicht soooo schlimm wenn mein Gehalt wegfällt, da mein Mann ganz gut verdient. Dann fahren wir eben nur noch einmal im Jahr in Urlaub.

Meine größere Tochter ist ein etwas sensibles Kind und ich merke eben, dass ihr der Hort zuviel ist, auch wenn sie so eine tolle Tochter ist, die es nicht zugeben würde. Sie ist immer schon etwas schüchtern und ein kleiner Angsthase gewesen und dort im Hort geht es halt schon recht zu. Ich habe dann immer so einschlechtes Gewissen, wenn ich dann doch mal wieder länger arbeiten muss, etc. Du kennst das ja sicher auch, dass man immer irgendwie den Druck hat.

Ich hoffe ich konnte Dir Mut machen?

Liebe Grüße
Bianca

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