Zeugnis - weiß nicht was ich davon halten soll.........

Hallo
leider wurde ich im Dezember ja gekündigt - hatte ich ja gepostet - in einer ganz seltsamen Aktion (ziemlich hinterfotzig abgelaufen das Ganze) - egal - hab ja eh wieder was Neues :))) *gottseidank***

Jetzt kam zuguterletzt heute das Zeugnis, aber sowas beliebig und hässlich Zusammengeschriebenes als Zeugnis habe ich noch nie gesehen!

DinA4 Papier, mehrfach geknickt im A6 Umschlag gekommen.

Der Briefkopf mit der Firma oben ist in Regenbogenfarben-rötlich, merkt man genau, das die Druckerfarbe knapp geworden ist #klatsch ich fasse es nicht.

sieht eher alles aus wie ein GEschäftsbrief, aber ok.
Zum Inhalt:

Arbeitszeugnis

Frau xxxxxx hat vom 01.07.2012 bis 18.12.2012 als xxxxxxx in der xxxxxxxxx, in xxxxx unter meiner Leitung gearbeitet.
Als XXX war sie mit der gesamten computergestützen Warenwirtschaft wie Großhandelsbestellungen, Verbuchung und Übernahme von Arzneimitteln nach dem POS System xxxxx betraut. Zu Ihren Aufgaben gehörte auch die Überprüfung der Verfalldaten des Lagerbestands und die Retourenbearbeitung. Frau xxxxxx kümmerte sich ebenso um die apothekenübliche Fakturierung.

Die Belieferung von Altenheimen und Arztpraxen erledigte sie gewissenhaft und unverzüglich. Im Umgang mit den Mitarbeitern der Heime und den dort tätigen Ärzten zeigte sie großes Geschick und war immer ausgesprochen freundlich und korrekt.

Frau xxxxxx arbeitete zuverlässig, und erledigte alle im Apothekenbetrieb anfallenden Arbeiten gewissenhaft.

Frau xxxxxx war pünktlich, ehrlich und zeigte große Flexibilität bei der Einteilung der Arbeitszeit der Mitarbeiter untereinander.

Sie war wegen ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art stets sehr geschätzt und beliebt bei ihren Vorgesetzen, Kollegen und Kunden.

Ich bedauere sehr, dass Sie aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht weiter beschäftigt werden kann.

Für die hervorragende Zusammenarbeit bedanke ich mich sehr. Meine Mitarbeiterinnen und ich wünschen für den weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute.

xxxxx, den 31.12.2012

Stempel, Unterschrift.

................................

Ehrlich gesagt - nach meiner Einschätzung fehlt da was. Ausserdem habe ich auch permanent die Leute in der Heimversorung neu angelernt, da die Fluktuation sehr hoch ist in dem Betrieb. Das steht garnicht mit drin !

Irgendwie gefällt mit das nicht, zumal auch der berühmte Satz "stets zu unser vollen Zufriedenheit" oder dergleichen fehlt.........

was meint ihr ?

malnefragehab :)

4

"zeigte große Flexibilität bei der Einteilung der Arbeitszeit der Mitarbeiter untereinander."

Gab es Unregelmäßigkeiten deinerseits von wegen ständig Dienst tauschen wollen oder Diskussionen über die Arbeitszeit?

"Für die hervorragende Zusammenarbeit bedanke ich mich sehr. Meine Mitarbeiterinnen und ich wünschen für den weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute."

Ironische Übertreibung im ersten Satz und eigentlich auch im zweiten. Zumal diese Dank- und Wunschformel in dieser Art das deutlichste Zeichen ist, dass es große Unstimmigkeiten zwischen Cheffe und dir gab (sieht er zumindest so) - evtl. sogar auch mit den Kolleginnen. Die Formulierung lässt darauf schließen, dass man froh ist, dich los zu sein und da man dir nicht "weiterhin viel Erfolg" z.B. wünscht, hattest du dort keinen. Er gibt Dir mit diesem Zeugnis zum Abschied noch einen Tritt mit.

Bei der im Verkauf wichtigen Formel "ehrlich, fleißig, pünktlich" fehlt das "fleißig", bzgl. der richtigen Reihenfolge dieser Worte müsste ich noch mal nachschlagen. Schlüsselworte wie "stets" und "jederzeit" fehlen etc. pp.

Dass das Zeugnis geknickt ist, ist zwar gemäß Rechtsprechung statthaft, aber "Schluderigkeiten" wie das mit der Druckerfabe, ein Fleck oder absichtliche Rechtschreibfehler gehören inzwischen auch zur "Zeugnissprache" und sollen damit ausdrücken, dass man dein Ex-Mitarbeiter geringschätzt (denn sonst würde man sich ja Mühe geben, nech?). Da das Zeugnis von einem Apotheker ist und nicht von einem Selfmade-kleine-Klitsche-von-nix-ne-Ahnung-Chef, unterstelle ich hier bei allem Absicht.

Ich würde das Zeugnis mal bei der Beratung der Gewerkschaft, Rechtspfleger beim Arbeitsgericht oder einem Fachanwalt vorlegen. Mehr als positiv formuliert, wie eine Userin hier dahergeraten hat, ist dieses Zeugnis vielleicht oberflächlich. Faktisch ist es Schrott, schlecht, mies.

LG
Ch.

5

Stimme dir bzgl. des Zeugnisinhalts gerne zu, nicht aber zwingend bei der Vermutung der Absicht bei Apothekern.

Habe beruflich sowohl mit Ärzten, als auch mit Apothekern bzgl. deren rechtlicher Probleme zu tun. Vielen fehlt per se unternehmerisches Denkvermögen, juristisches noch mehr. Von Rechten und Pflichten aus Arbeitsverhältnissen haben sehr viele genauso viel Ahnung wie eine Kuh von der Mondfahrt... schwieriges Klientel in der Hinsicht.

VG
kitty

6

Ich ging davon aus, dass es sich hierbei um mit einigermaßen Intelligenz ausgestattete Personen handelt und dass diese sich entsprechend informieren. Gerade auch, weil Apotheker ja durchaus auch beruflicherdings an gesetzliche Vorschriften gebunden sind... #gruebel

LG
Ch.

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Genau das mit dem Satz ist mir auch aufgefallen. Viel Pla-Pla - aber das wichtige fehlt.

2

ich finds gut. immer diese kleinlichkeiten hier im forum...

das klingt wenigsten nicht so hölzern wie diese standardschrieben aus den konzernen und ich als personaler würde nicht anzweifeln, dass du bisher gute arbeit geleistet hast.

selbst wenn irgendwas angekreidet werden würde, eine klage würde abgeschmettert werden, denn es ist ja (mehr als) positiv formuliert.

3

Oh weh, die Blinden sprechen mal wieder von der Farbe...

7

ourdarkness hat ja schon viel richtiges gesagt.

Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Flexibilität wird mE nicht erwähnt, denn das sind Selbstverständlichkeiten. Eine Erwähnung heißt eigentlich, dass es in dem Bereich Probleme gab.

Im Umgang mit VORGESETZTEN, den Mitarbeitern der Heime und den dort tätigen Ärzten zeigte sie großes Geschick und war immer ausgesprochen freundlich und korrekt.

Frau xxxxxx erledigte alle im Apothekenbetrieb anfallenden Arbeiten stets sehr zuverlässig und gewissenhaft.

Der Schlusssatz ist nicht gut. Besser:
Alle Arbeiten erfolgten stets zu unserer vollsten Zufriedenheit. Wir bedauern sehr, dass Frau ... aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht weiter beschäftigt werden kann und wünschen Frau ... für den beruflichen und privaten Lebensweg weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

Ein Zeungnis darf 2x geknickt werden. Schön ist das aber nicht - schon gar nicht mit den leeren Druckerpatronen.

Das mit der Kündigung nach nur 5,5 Monaten trotz hoher Fluktuation erscheint übrigens merkwürdig. Das solltest du gut erklären können, falls du erwähnen willst, dass du ständig neue Einarbeitungen machen musstest.

8

"Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Flexibilität wird mE nicht erwähnt, denn das sind Selbstverständlichkeiten. Eine Erwähnung heißt eigentlich, dass es in dem Bereich Probleme gab."

Nicht, wenn man mit Waren und/oder Geld zu tun hatte (also hervorragend hätte stehlen und unterschlagen können, was sie in der Apotheke ja gegeben ist), dann muss es erwähnt werden.

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Das kenne ich anders.

Siehe auch hier: http://www.arbeitszeugnis.de/forum/was-hat-dieser-satz-zu-bedeuten-t256.0.html

Früher war die Formulierung "Er/ Sie war stets ehrlich, fleißig, pünktlich und zuverlässig" häufiger Bestandteil von Zeugnissen.

Inzwischen ist die Aussage eher unüblich, denn: Bei der Erwähnung bzw. besonderen Betonung von Ehrlichkeit und Pünktlichkeit kann der Eindruck entstehen, dass außer diesen Selbstverständlichkeiten keine weiteren positiven Aussagen getroffen werden können (z.B. „teamorientiert, freundlich, loyal“). Pünktlichkeit kann als mangelnde Flexibilität gedeutet werden („geht pünktlich zum Feierabend"). Besser wäre ein Hinweis auf eine „pünktliche (=termingerechte) Arbeitsweise“.

Wenn Attribute wie „ehrlich" trotz ihrer Selbstverständlichkeit genannt werden, sollte auf ein Temporaladverb („stets ehrlich") nicht verzichtet werden. Andernfalls könnte der Eindruck entstehen, der Beurteilte war „nicht immer" ehrlich. Üblich ist die Bescheinigung von Ehrlichkeit eigentlich nur bei Kassierertätigkeiten.

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Hi,
klingt so, als wäre man froh, dich los zu sein.

Ob das nun Absicht oder Unwissenheit ist ist eine frage, die ich dir nicht beantworten kann.

Wenn Selbstverständlichkeiten (Pünktlichkeit, Ehrlichkeit) so betont werden, aber für andere Dinge kein Platz mehr ist lässt das den Schluss zu, dass du es zwar schaffst, deine arbeitsrechtlichen Pflichten zu erfüllen (Pünktlichkeit), aber das wars dann auch.

Das mit der Flexibilität bei der Zeiteinteilung klingt so ein wenig, als hättest du dir deine Arbeitszeiten selbst ausgesucht...und als wäre das nicht das erklärte Arbeitszeitmodell in dem Unternehmen.

Ob das jetzt böse Absicht oder eben Unwissenheit ist - darüber kann ich mir kein Urteil bilden. Auf bestimmte Sätze hast du m.W. nach keinen Anspruch, auch wenn die fehlen muss man damit leben. Du hast anspruch auf ein wohlwollendes Zeugnis (und so kann man dieses hier wohl auch sehen),

Soweit ich weiß muss das Zeugnis aber auch vollständig sein. Wenn der AG also wesentliche Tätigkeiten weggelassen hat kannst du eine Korrektur verlangen. Vielleicht wurde ja bis dahin die Druckerpatrone gewechselt.

Er darf es falten für einen Standardbriefumschlag - ob A6 bzw. C6 im Geschäftsbriefverkehr Standard ist - keine Ahnung. Untergekommen ist es mir noch nie...

Viele grüße
miau2

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"Wenn Selbstverständlichkeiten (Pünktlichkeit, Ehrlichkeit) so betont werden, aber für andere Dinge kein Platz mehr ist lässt das den Schluss zu, dass du es zwar schaffst, deine arbeitsrechtlichen Pflichten zu erfüllen (Pünktlichkeit), aber das wars dann auch."

Wann wird es sich endlich mal rumsprechen, dass diese Regelung für Menschen, die im Weitesten Sinn im Verkauf tätig waren, nicht stimmt?!

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Hast du dazu einen fundierten Nachweis?

Mir ist das auch neu.

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die paar Monate würde ich mich nicht rumärgern. Das Zeugnis ist so lala. Ich denke nicht, dass Dir hier jemand einen Strick drehen will. Es ist komisch altmodisch, wenn jemand das Zeugnis in der Ich-Form schreibt. ist es denn ein kleiner Familienbetrieb oder ein sehr alter Chef/Chefin?

Die Art und Weise, wie es getippt und eingetütet wurde, anhand, dass das Erstellungsdatum nicht gleich das Datum des Arbeitsende ist, lässt eher auf jemanden vermuten, der von Zeugnis-Schreiben keine Ahnung hat, das selten tut oder keinen Bock hat und froh war, das hinter sich gebracht zu haben.
Formulierungen wie pünktlich, ehrlich (und das nicht mal stets, sondern nur ohne "Superlative") sind ein Grauen. Gabs außer dem noch was, was zu Erwähnen war?

Du kannst ein besseres Zeugnis sicher anfordern. Aber: das Beendigungsdatum 18.12.2012 lässt vermuten, dass es sich um eine fristlose Kündigung handelt. Es passt nicht ins Schema: Befristeter Vertrag von einem halben Jahr wäre 31.12. ausgelaufen.

Besser würde klingen, wenn Dein Vorgesetzter geschrieben hätte ".....während der Probezeit aus betriebsbedingten Gründen...."

Vielleicht kannst Du mit Deinem früheren Chef/Chefin nochmals reden und fragen, ob das Zeugnis überarbeitet werden kann (und eventuell selbst eins schon mal vorbereitet haben, dass sie dann übernehmen könnten). Weil, glaub mir, bei einer ordentlich zugegangenen Kündigung hat kein normaler Vorgesetzte groß Lust, einem guten Mitarbeiter, der aus finanziellen Gründen nicht weiter beschäftigt werden konnte, ein schlechtes Zeugnis zu erteilen. Und nicht mal einem mittelmäßigen Mitarbeiter würde ich ein schlechtes Zeugnis erstellen.

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Hallo Melanie

nein, es war definitiv keine Fristlose. Ich hatte eine sehr komische Kündigungsfrist von 2 Wochen drinne, siehe auch meine anderen Posts. Da hatte ich schon nachgefragt. Ist überhaupt alles sehr komisch gelaufen, das Ganze.

Und ja, ich denke auch, er hatte einfach keinen Bock, ein zeugnis zu schreiben und hat es halt dann nur so hingerotzt. (sorry, den Ausdruck, aber anders kann ich es nicht beschreiben). Altmodisch, ja kann man sagen, obwohl er noch nicht mal 40 ist. Aber ich denke, da kommt einiges zusammen bei denen, Und ja es is ein nicht allzugroßer Betrieb. Die Fluktiation ist sehr hoch, ein einziges Kommen und Gehen, wobei ich denke, das das auch an mancher Kollegin liegt......... aber was solls, ich werde ihn fragen, ob er wenigstens die Form sauberer hinbekommen könnte und lasse alles in Kopie bei mir, damit ich dann nicht hinterher garnichts mehr auf der Hand habe.

malnefragehab :)

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Hallo,

hast Du in einer Apotheke gearbeitet? Und wirst Du Dich auch wieder in einer bewerben? Wenn ja dann schmeiß das Zeugnis weg - es wird doch eh nach Sympathie und nicht nach Zeugnissen eingestellt. Ich habe noch nie etwas als meine Approbation vorgezeigt und dann eben immer angeboten, einen Tag Probe zu arbeiten. Danach war man sich immer einig, ob die "Chemie" stimmt oder nicht. Für solche Schriebe interessiert sich kein Mensch.
Nicht ärgern, wegschmeiße und persönlich für Bewerbungen vorbeigehen. Und solche verkorksten Chefs sind eh bekannt und werden nicht ernst genommen.

Alles Gute!

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Hallo

nein - gottseidank. Mit meiner Ausbildung hat man echt die A****karte. Ich will so nicht mehr arbeiten, mache derzeit eine Weiterbildung und habe auch schon was anderes, denke ich viel besseres gefunden. Ist zwar über Zeitarbeit, aber besser als nichts. Und bessere Bezahlung ist es auch noch! Ne, ich will in dieses Metier nicht mehr zurück, mir sind die meisten Chefs zu verschroben!

Gut wegschmeißen werde ich das nicht. Ich werde versuchen, ein "schöneres" zu bekommen, ansonsten ist dieser Betrieb für mich sowas von abgehakt ! Leider kann ich mir keine Anwältin leisten.......ausserdem bezweifle ich, ob man im Streit wirklich dann ein gutes Zeugnis bekommt, ich weiß es nicht.

malnefragehab.