Existenzangst und ein weinig Neid

Hallo,

ich weiß es passt hier nicht so richtig hin, aber ich möchte gerne in schwarz schreiben.

Ich habe Existenzangst und Angst im Alter nix zu haben und dazu kommt immer mal ein Anflug von Neid.

ich hatte eine glückliche Kindheit, auch wenn es meine Eltern nie besonders dicke hatten. Von Zuhause kam daher nie viel, ich habe mir alles selbst finanziert (autos, Führerschein, eigene Wohnung, Möbel,...)

Ich habe eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht und danach nicht besonders verdient. Nach 6 Jahren habe ich dann eine neue Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, da mir das auch mehr Spaß gemacht hat. Auch hier war der Verdienst am Anfang nicht besonder groß.

Ich (jetzt fast 33) habe seit 8 Jahren eine eigenen Wohnung (Miete, davon 4 Jahre alleine gelebt), 6 Jahre Ausbildung, habe meine Autos finaziert und lange abbezahlt..da war nie soviel Geld über ein großes Polster anzulegen.

Und das macht mir jetzt Angst. Fast alle in meinem Freundeskreis haben das Glück bei Mama und Papa ne Wohnung im Haus bekommen zu haben, müssen also keine Miete zahlen zt. nicht mal Nebenkosten. Klar, das man da viel mehr Geld zurücklegen kann. Oder die Eltern zahlen die Hälfte zum Hausbau.Andere haben Eigentumswohnung die sie vermiete haben und wohnen bei den Eltern im Haus oder haben ihre Eigentumswohnung schon bezahlt (wobei ich mich immer Frage wie sie das gemacht haben). Die anderen die das nicht haben, sind Lehrer, Ingenieure etc. und verdienen auch das doppelte wie ich. Klar haben sie lange dafür studiert und es verdient, aber ich habe immer das Gefühl dass ich arbeite und arbeite und zu nix kommen und auch in Zukunft nicht kommen werde. Die meisten werden auch mal Häuser erben, das wird bei mir auch nicht sein, da meine Eltern auch schon immer zur Miete wohnen.

Das demperemiert mich manchmal ganz schön und ich muss gestehen, es kommt meinen Freunden gegenüber ein kleines bisschen Neid auf. Und dafür schäme ich mich dann. Ich sollte froh sein gesund zu sein und eine tolle Familie zu haben, aber ich kann das Gefühl der Angst nicht abstellen und auch dass ich immer mal neidisch bin. Ich bin halt auch nur ein Mensch.

Ich hätte auch so gerne mal ein kleines Haus oder eine Eigentumswohnung, so das ich im Alter keine Miete zahlen muss. Habe Angst, dass es im Alter mal nicht reicht und ich verame. Und wenn wir mietfrei wohnen könnten, müsste ich nach 1 Jahr nicht wieder auf arbeit und könnte länger bei meinem Kind daheim sein, aber so reicht das Gehalt meines Mannes nicht so ganz für Miete und alle anderen Ausgaben bzw. müssten wir uns schon sehr einschränken.

Inzwischen verdienen ich etwas besser, aber nun habe ich ein Kind bekommen, also auch wieder nichts mit Geld ansparen für ein Eigenheim. Mein Mann hat bisschen was gespart, aber ich kann ihn doch nicht alles alleine finanzieren lassen und zu ihm sagen: "los, bau mir ein Haus". Wenn ich genauso viel hätte zurücklegen können wie er, könnten wir uns locker ein Haus leisten oder hätten gleich eine Eigentumswohnung bezahlt. Und ich würde eben dazu gerne genauso meinen Beitrag leisten wie er, bisher haben wir immer halbe/halbe gemacht.

Ich frage mich jeden Tag, ob ich vielleicht selbst schuld bin und zuviel Geld ausgegeben habe? Ich muss jetzt echt versuchen, noch einiges zu ändern, so dass ich wenigstens in 20 jahren vielleicht bissl was rausbekomme.

Hier war vor einiger zeit ne Umfrag, wann die Leute ins Eigenheim gezogen sind. DIe meisten waren Mitte 20...und da habe ich mir wieder gedacht, dass bei mir was flasch gelaufen sein muss.Werde mich jetzt mal an einen Vermögensberater wenden, mal sehen, was der spricht.

So, wollte das nur mal los wereden. Vieleicht mag der Eine oder Andere ja mal seine Meinung schreiben.

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Den Vermögensberater lässt Du schön da, wo er ist.

Der nützt nicht Dir, sondern ausschließlich seinem eigenem Portmonnaie.

Deine Gedankengänge sind übrigens völlig normal, wer diese niemals hatte, dem fehlt was. Ich habe von Zeit zu Zeit auchmal solche Anwandlungen, muss dann aber immer im Nachhinein feststellen, dass es mir doch gut geht.

Ich bin gesund, Frau und Kind sind gesund, wir haben keine Schulden, bezahlte Autos, können Essen gehen, regelmäßig in die Sauna, 2 x Urlaub. Warum immer auf andere schauen? Man sieht doch da eh nur einen Ausschnitt, was hinter den Kulissen ist, wieviel Schulden, wieviele Probleme die anderen wirklich haben, wird nie einer freiwillig erzählen.

Leb weiter so und genieße Dein/Euer Leben!

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Man sieht doch da eh nur einen Ausschnitt, was hinter den Kulissen ist, wieviel Schulden, wieviele Probleme die anderen wirklich haben, wird nie einer freiwillig erzählen.
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Eben. Das finde ich sehr wichtig. Wenn nur die Leute Haus, cooles Auto etc. hätten, die es sich auch solide leisten können, wären es viiiiiel weniger :-)

Und, was sich viele auch schönrechnen: Dieses "kostenlos wohnen im Alter" bezieht sich auch nur auf die Kaltmiete. Nebenkosten zahlt man weiterhin und im Gegensatz vom Mieter noch die ganzen Reparaturen des uU in die Jahre gekommenen Hauses. Und man hat je nach Eigenkapital der Bank ein zweites Haus abbezahlt...

Für manche lohnt sich Eigenheim sicherlich, aber längt nicht jeder der ein Haus hat, steht besser da als ein Mieter.

Und unabhängig vom Haus: Wer im Alter gut dasteht, das hängt sich nicht nur am Eigentum ja oder nein auf. Genauso spielt eine Rolle, wie gesund man ist, was im Leben alles so passiert.... so richtig wissen, wie es einem im Alter geht, kann man echt nicht. Mit oder ohne Haus.

LG, Nele

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Hallo

ich kann deine Ängste verstehen. Meine Eltern sind Spätaussiedler, sie mussten bei 0 hier anfangen. So hab hab ich ziemlich früh (schon ab der 10 Klasse) angefangen hier und da zu jobben (auch unter der Woche während der Schule)

Später konnten mir meine Eltern leider kein Studium finanzieren. Ich wollte kein Bafög, so hab ich immer neben dem Studium 20 Stunden gearbeitet. Ich konnte keine Auslandspraktika oder Semster machen, weil ich dann meine Arbeit verlieren würde.

Irgednwie hatte ich auch kein glückliches Händchen für Männer. Ich war immer zu gutmütig, wollte nie aufs Geld schauen, sondern auf den Charakter usw. Es war oft, dass ich noch Geld leihen musste während des Studiums. Ich bekam auch noch ungeplant ein Kind von einem Freund, der noch ewig lang studiert hat und jetzt nur 1000 Euro im Monat verdient. Heißt, dass ich nur UHV bekomme.

Im Klartext: wohne alleine mit Kind in einer 2 Zimmer Wohnung, suche jetzt Vollzeitjob, da die Kleine jetzt alt genug ist. Ich habe zwar keine Schulden, aber auch keine Rücklagen:-(

Ich würde später so gern meiner Tochter mehr helfen als es meine Eltern konnten. Sie haben mir auch z.B. eine Küche finanziert und auch was zum Umzug dazu gelegt wofür ich sehr dankbar bin. Ich weiß auch nicht wie es später so wird. Mag sein, dass ich einen Mann kennen lerne, mit welchem man alles teilt im Alter oder vielleicht sogar mit ET-Wohnung. Kann, muss aber nicht. Hab schon sogar an eine nette WG ü50 gedacht, soll es heutzutage geben. Ist sicher günstiger als alles alleine zu finanzieren.

Ich habe auch nicht die Super-Karriere-Fächer studiert, die wirklich Geld bringen. Bin Geisteswissenschaftlerin und arbeite als Assistentin im Büro.

Glaub mir, ich wünschte manchmal auch, ich hätte eine gut betuchte Verwandschaft mit Häusern hier, ist demnach leider nicht nicht so. Ich hoffe nur, dass ich lange fit und gesund bleibe und auch arbeiten kann.

Gruß

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Hallo,

ich kann Dich verstehen, aber meistens sieht man nur den "Schein".
Du siehst nicht, wo diese Menschen Abstriche machen müssen. Du weißt auch nicht, was die meisten auf sich nehmen müssen oder inwieweit sie Fremdbestimmt leben.
DAS wird nämlich ungern nach außen getragen!!!

LG Coffea

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Glaubst du, dass ein Haus dich glücklicher machen würde? Das bezweifle ich.

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glaube der TE geht es nicht um das Haus an sich sondern um das mietfrei wohnen und all sei Geld für Luxus zur Verfügung zu haben. Ist ja ein unterschied ob man seinen Lohn bzw. im Alter seine Rente zum Ausgeben hat oder das meiste schon für Miete usw drauf geht.

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Nicht vergessen: Am Eigenheim entstehen fortwährend Reparaturen - es ist ein Gerücht, dass man als Hausbesitzer im Alter nur seine Nebenkosten zahlt und sich sonst ein schönes Leben macht.

U.U. übersteigen die Reparaturkosten die Kaltmiete sogar. Und der Mieter hat Planungssicherheit, während der Eigentümer immer spontan in der Lage sein muss, Kohle flüssig zu machen. Also wenn ich sehr gut situiert bin, gern, kein Problem. Aber wenn ich alles knapp finanziert habe und dann mit dem alternden Haus dastehe, sorgt das sicher nicht für den erholsamen Rentnerschlaf. Zumal ich nicht glaube, dass mein Mann mit 72 noch mal so eben z.B. 120 Quadratmeter tapeziert. Eigenleistung fällt dann eher flach und in dem Zusammenhang denke ich doch eher an eine kleine schicke Mietwohnung als an ein Eigenheim in der Größe, wie man es mit Kindern bewohnt hat... #gruebel

LG, Nele

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Hallo,

du bist unzufrieden mit der Gesamtsituation.

Schau, was du ändern kannst und änder es. Mit dem Rest musst du dich dann zufrieden geben.

Versuchs mal mit: "Ich bin zufrieden"

Gruß

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Hallo,

Deine Gedanken kenne ich (teilweise)
Bei uns im Umfeld haben auch alle von den Eltern geerbt - also sofort ganze Häuser oder eben die Finanzierung dafür oder ET Wohnungen...
Aber weisst Du was, die gucken genauso auf den Pfennig wie wir... die fahren auch zum Aldi - und die Frauen sind so karriereinteressiert, dass sie alle arbeiten gehen. Obwohl sie es nicht müssten - aber eben immer noch ein bisschen mehr haben wollen.
Manche geben Ihre Kinder (nur für den teuren Urlaub) den ganzen Tag in die Kita.
Weil - wer mehr hat, der gibt mehr aus, das ist so.

Die haben halt alle GGundLucy Taschen oder TrueReligion Jeans... da lege ich keinen Wert drauf.

Sei zufrieden, erfreue Dich an der Gesundheit Deiner Familie.
Denn eine der großen Erbinnen hatte mit 36 Jahren keine Eltern mehr, ich bin jetzt 36 möchte für kein Geld der Welt tauschen.
viele Grüße, shella #blume

PS: ...und ausserdem kochen sie alle nur mit Wasser!

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Ganz ehrlich finde ich es etwas früh in den "zwanzigern" schon ein Haus zu bauen. Die meisten wollen immer alles so schnell wie möglich und denken garnicht darüber nach was das überhaupt bedeutet.

Du bist 33 und hast noch eine Menge Zeit. Spart doch erst mal noch mehr Geld an um da wenigstens Sicherheit zu haben. Für ein Eigenheim hast du noch eine Menge Zeit. Geniess erstmal die ersten Jahre mit deiner kleinen Familie denn das hat auch nicht jeder. Und Geld ist nicht alles. ;-)

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Auf Deine Gedanken möchte ich nicht eingehen, aber durchaus darauf:

"bisher haben wir immer halbe/halbe gemacht."

Bei dem System wunderst Du Dich, dass bei Dir nichts übrig bleibt?
Dein Mann verdient mehr als Du und Ihr machte halbe/halbe? Kein Wunder, dass er sparen konnte und bei Dir nichts übrig blieb.
Der Normalfall wäre, dass das verdiente Geld in eine gemeinsame Kasse geht und davon sämtliche Kosten bezahlt werden und auch gemeinsam gespart wird.

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Die meisten Leute sind mit Mitte 20 ins Eigenheim gezogen? Dann war die Urbia-Umfrage mit Sicherheit nicht represäntativ. ;-)

Und mit den Eltern oder Schwiegereltern wollte ich ehrlich gesagt nicht unter einem Dach oder Wand an Wand leben.

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Die meisten mit Mitte 20 kann ich mir auch nicht so vorstellen.
Selbst wenn sie nur die Mindestzeit zur Schule gegangen sind, dann werden sie zum einen kaum Verdienst gehabt haben. Entweder haben sie das Geld eben irgendwoher bekommen, geschenkt, geerbt, keine Ahnung.

Aber da bin ich dann doch froh, daß ich in dem Alter noch innerhalb meiner Ausbildundszeit war.

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Ja, irgendwie ist die Vorstellung, in dem Alter schon so "sesshaft" gewesen zu sein, ein wenig gruselig.

Mit Mitte 20 hatte ich weiß Gott was Anderes im Kopf als ein Eigenheim... #schein #hicks

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