Ehegattennachzug oder wie kann ich meinem Mann helfen?

Hallo an alle!!!!=)
Und zwar, würde ich gerne nach Meinungen fragen oder auch über euere Ratschläge würde ich mich freuen!
Mein Mann kam letztes Jahr Anfang August durch Ehegattennachzug nach Deutschland (er kommt aus Russland; ich bin eine Spätaussiedlerin). Seit dem 19. September 11 besucht er einen Integrationskurs. Seine Sprachkenntnisse zum jetzigen Zeitpunkt sind noch... na ja=)... Aber es ist ja erst fünfter Monat, dass er den Sprachkurs besucht (ich weiß noch wo ich selber mit fast 15 Jahren nach Deutschland kam, wie schwer es damals war... oh je...).
Ich habe selber eine abgeschlossene Ausbildung als Krankenpflegerin und Altenpflegerin, gleich nach meiner Ausbildung habe ich mit meiner Arbeit in einem Pflegeheim angefangen. Bin jetzt aber schwanger und im Beschäftigungsverbot.
Die Frage wäre jedoch zu meinem Mann:
er hat in Russland studiert, hat ein Diplom als Ingenieur IT.
Er möchte gerne neben seinem Ingegrationskurs arbeiten gehen (so kann er auch die Sprache ja besser lernen), jedoch überall wo wir Bewerbungen geschrieben haben, es waren nur Absagen ((( sehr frustrierend...
Gestern waren wir beim Arbeitsamt um zu fragen ob die uns helfen können. Es hieß, die sind für ihn nicht zuständig... so sind wir zum Landratsamt geschickt worden (kommunale Arbeitsförderung). Da hieß es, die helfen nur dann, wenn er Anspruch auf ALG II hätte, dann kriegt er staatliche Unterstützung und bekommt auch Hilfe bei Jobsuche. Zwar haben wir es angenommen, so ein Seminar, der drei Tage dauert, wo es geholfen wird Anträge zu ALG II auszufüllen, ich denke jedoch dass er nichts kriegt, da ich eigentlich gut verdiene. Also wieder keine Hilfe bei der Jobsuche...=/
Meine Fragen wären:
- Muss er seinen Diplom bestätigen lassen? manche sagen ja, manche nein... =/
- Gibt es Firmen oder so, die ihm bei der Arbeitssuche helfen können?
- Was hat er eigentlich für Möglichkeiten... kann er wirklich in seinem Beruf arbeiten? oder ist es unmöglich?

- Wie kann ich noch meinen Mann beim Lernen unterstützen? (wir haben nur deutsches Fernseher; ich habe nicht so viele Freunde, aber wenn jemand kommt, wir sprechen meistens deutsch; leider was mich und meinen Mann angeht, da ist es schwierig, ich werde schnell aggressiv, wenn er etwas nicht versteht und somit rede ich dann russisch mit ihm=/ (vielleicht Schwangerschaftshormone)))); er liest auch jeden Abend Märchen vor (was gut fürs Baby ist => und für ihn natürlich auch).. Aber was könnte noch helfen, so dass er sich schneller ingegrieren kann?
Danke für euere Meinungen und Hilfe

1

also erst mal würde ich mich drum kümmern ob seine Diplome hier anerkannt werden

eine sehr gute Freundin hat in Moskau Lehramt studiert und hat sie nicht anerkannt bekommen

genauso eine bekannte die in st petersburg studiert hat hat sie nicht anerkannt bekommen in kinderpsychologie

und ich mußte zum teil Nachprüfungen machen und hab in new york und bosten an sehr renommierten Unis studiert

2

Schau mal hier:
http://www.kmk.org/zab/zeugnisbewertungen.html

Prinzipiell ist es gerade in der IT möglich, auch ohne 'amtliches' Diplom quereinzusteigen. Insbesondere, wenn man schon praktische Erfahrung hat. Allerdings erhöht ein in Deutschland anerkanntes Diplom definitiv seine Chancen. Vielleicht reichen ja ein paar wenige Nachprüfungen / Semester an einer deutschen Uni (auch dort nachfragen).

Ich würde auf jeden Fall versuchen, diesen Weg einzuschlagen. Bei unserer Hausrenovierung habe ich einen polnischen Handwerker kennengelernt, der 'eigentlich' Softwareentwickler war. Als er nach Deutschland kam, hat er Geldverdienen der Anerkennung seines Studiums vorgezogen und ärgerte sich 5 Jahre später ein Loch in den Bauch. 5 Jahre sind in der IT eine laaaange Zeit.

Grüsse
BiDi

3

Es gibt an den Volkshochschulen Kurse "Deutsch für Ausländer", vielleicht könnte er so was noch zusätzlich besuchen?
Oder Ihr sucht Euch einen privaten Lehrer.

Das Diplomzeugnis wird ja auf russisch sein, dass versteht hier natürlich niemand, wäre also nicht schlecht, wenn es übersetzt wäre.

In welcher Ecke von Deutschland wohnt Ihr denn?

Grüße
ballroomy

4

Hallo,

ein deutsches Diplom ist nichts wert, wenn die Qualifikation nicht gefragt ist.

Was genau kann dein Mann?

"IT" kann ich auch. Das reicht aber nicht.

Gruß

5

Hallo,

mein Mann arbeitet auch in der "IT-Branche" und einige seiner Kollegen sind aus Russland und der Ukraine.
Diese haben sich ganz normal beworben und arbeiten die ersten 6 Monate auf ein befristetes Arbeitsvisum (?) bis die Probezeit vorbei ist.

Danach bekommen sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag und damit dann auch ein laengeres Visum, bzw. Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung.

Achso, die Leute sprechen im Normalfall erstmal gar kein Deutsch, sondern nur englisch und dieses muss sitzen, ansonsten hast Du kaum eine Chance. Viele Firmen (vor Allem IT) machen jetzt englisch zur Firmensprache. Mein Mann ist Brite, spricht auch nur Englisch und hatte keine Probleme hier einen wirklich guten Job zu bekommen.

je nachdem was genau er in IT macht und wie gut er englisch spricht, solltet ihr euch ueber Firmen informieren die englisch als Firmensprache haben.

LG

Biene

6

Hi!

Ich weiß zwar nicht, was ein "Ingenieur IT" ist, aber beide Begriffe hören sich für mich erstmal relativ vielversprechend an, denn in Deutschland werden sowohl Ingenieure als auch IT-Fachleute gesucht.

Daher sollte Dein Mann auf jeden Fall zuallererst (!!) dafür sorgen, dass sein Diplom anerkannt wird bzw. in Erfahrung bringen, welche Prüfungen/Anerkennungen er noch braucht um sich hier bewerben zu können.

Ich würde mal in einer Uni in Eurer Gegend nach einer Beratungsstelle für ausländische Studierende oder sowas schauen, wenn das Arbeitsamt nicht hilft. Irgendjemand MUSS wissen, wie es funktioniert.
Zusätzlich würde ich erstmal das Zeugnis übersetzen lassen und weiter Bewerbungen in seinem Fachbereich schreiben.

Ich würde auf keinen Fall den Fehler machen, erstmal irgendwelche Jobs anzunehmen und den Einstieg in den eigentlichen Beruf verschlampen. Stattdessen jetzt erstmal Vollzeit um die Formalien kümmern.

Was die Sprachkenntnisse angeht: Habt Ihr das Geld, zusätzlich zum Sprachkurs einen Privatlehrer zu engagieren? Evtl. einen (Lehramts-)Studenten mit Zertifikat "Deutsch als Fremdsprache" ?
Ansonsten macht Ihr es schon richtig, dass viel Deutsch gesprochen wird - denk dran, dass die Sprache schwierig ist und es NIEMAND nach 5 Monaten perfekt könnte! Also etwas Geduld...

Alles Gute!
LG, Nele

7

Evtl kann man sich auch dorthin wenden:

http://www.irwa-v.de/

Das ist ein Verband zur Integration russlanddeutscher Akademiker. Die Seite ist auch auf russisch, kann Dein Mann also selbst lesen...

LG

8

Hallo,
tja, leider erlebst du eines unserer Armutszeugnisse von Good Old Germany.

Nämlich die Schwierigkeit Zeugnisse aus anderen Ländern anzuerkennen.
Das können andere Länder besser.
Das finde ich einen Teil unserer Bürokratie den ich absolut zum kotzen finde.
Das sage ich als gebürtiger Deutscher.

Ich bin allerdings beruflich schon viel in Europa herum gekommen in meiner Vergangenheit und habe bisher kein Land angetroffen, dass sich so quer stellt bei ausländischen Qualifikationen wie unser Land.

Natürlich muss man unterscheiden, ob man ein Zertifikat aus "Hintertukestan" hat, das einfach bei weitem nicht unserem Level für ein Diplom erfüllt.
Das sehe ich aber bei einem russischen Diplom nicht.

"Nichtskönner" werden im Beruf eh sehr schnell entlarvt.
Egal aus welchem Land mit welchem Diplom.

Wichtig ist jetzt also erstmal, dass sein Diplom anerkannt wird.

Noch etwas, lass ihn nicht in Hilfsjobs versinken um erstmal was zu verdienen.
Aus der Nummer kommt er nicht heraus, oft genug gesehen.
Kenne eine Ukrainerin, diplomierte Pädagogin und Lehrerin, arbeitet als Putzhilfe, hat sich aufgegeben.
2 Russen, fahren beide LKW, einer Zahnarzt der andere Ingenieur Raketentechnik, haben sich beide aufgegeben und das trinken angefangen.

Sie sind beim anerkennen ihrer Diplome bisher an unseren bürokratischen Hürden gescheitert.

Alle 3 sind hoch intelligent, mir tut so etwas in der Seele weh das mit anzusehen.

Verwendet bitte alle Energie die Diplome zu übersetzen und anerkennen zu lassen eventuell Angleichungsausbildung hier zu machen, falls sie ohne Zusatzausbildung nicht anerkannt werden.
Notfalls kann man ein Diplom auch auf Lehrberufe umschreiben, so dass ein russischer IT Ingenieur hier dann zumindest ein Informatikkaufmann oder oder oder ist.

Ich kann es immer nicht fassen, wie hier ein Potenzial an Fachkräften vergeudet wird, nur weil das Diplom "in falscher Sprache" ist.

Wichtig ist aber trotzdem die Sprache, sowohl Englisch als auch Deutsch.
Vieles scheitert an den Sprachbarrieren.
Da seid ihr aber denke ich auf einem guten Weg.
Niemand verlangt perfektes Deutsch nach 5 Monaten.

Hier noch ein Link als Tipp.
http://www.anabin.de/

Viel Glück

Gruß
Demy

9

Hallo Anuta,

Du sprichst unterschiedliche Themen an. Also...

1. Anerkennung von ausländischen Abschlüßen:

Dein Mann soll seine schulische und berufliche Zeugnisse ins Deutsche von einem Übersetzerdienst übersetzen lassen.

Mit den Übersetzungen und Originalzeugnisse kann man dann die Anerkennung beantragen. Unter www.anabin.de könnt ihr nachschauen, wer für Euch zuständig ist.

Die Abschlüsse müssen nicht unbedingt einszueins anerkannt werden. Es kann schon sein, dass er statt Ingenieur nur noch Fachkraft ist.

2. Jobsuche

Zur Jobsuche steht die Agentur für Arbeit Euch zur Verfügung. Sie dürfen allerdings nur Deinen Mann vermitteln, wenn er in Deutschland tatsächlich arbeiten darf. Da kommt es auf die Aufenthaltsberechtigung an, die bei ihm auf dem Ausweis/Passport geklebt wurde. Dort steht die Arbeitsberechtigung mitdrauf.

Soweit ihr keine finanzielle Leistungen seitens der Agentur bekommt, kann Dein Mann seine berufliche Ziele selbstbestimmen. Allerdings erfolgt seitens der Arbeitsvermittlung eine Einschätzung, die ihm auch mitgeteilt wird (wenn der Sachbearbeiter den Job gut macht).

3. Integrationsarbeit

Wenn Dein Mann langfristig beruflichen Erfolg haben will, sollte er auf jeden Fall wert auf den Deutschkurs legen. Der ist nicht einfach. Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung aber: es lohnt sich finanziell am Ende der Reise sehr! Ehrlich.

4. Finanzielle Unterstützungen

Es kann sein, dass Dein Gehalt aus Sicht des Amtes für Dich (als Schwangere) und Deinen Mann als nicht ausreichend anerkannt wird, so dass ihr noch ein bisschen dazu bekommt. Oder halt wenigstens die Sozialversicherung gezahlt. Es ist schon ok, wenn ihr Euch die Mühe macht und überprüft, ob da was möglich ist.

Denn: das ist eine Voraussetzung für die weitere Unterstützung seitens des Landrats.

Ich hoffe ihr könnt mit den Infos was anfangen. Ihr habt auf jeden Fall einige anstrengende Schritte vor Euch. Habt aber Mut damit Euch gut geht und ihr langfristig keine Last mehr für den Staat seid.

Lieben Gruß

Georgie