Vertragsverlängerung unterschreiben oder lieber doch nicht?

Hallo,

am Sonntag ist der letzte Tag und am Montag ist die Vertragsverlängerung fällig. Die Bezirksleitung ist bis Sonntag im Urlaub und will nächste Woche, dass ich die Vertragsverlängerung unterschreibe.
Meine Arbeit ansich gefällt mir ganz gut, auch wenn der Stundenlohn mit 6,65€ recht niedrig ist, ich keinen bezahlten Urlaub bekomme und im Falle von Krankheit die Stunden reinschaffen müßte (ist alles nicht ganz rechtens das weiß ich, aber hat mich bisher nicht wirklich gestört, weil mir die Arbeit gefällt).
Die letzten Monate hab ich mich so oft über meine Filialleitung geärgert, dass ich bereits im Juni eine Kündigung geschrieben, aber dann doch nicht abgegeben habe - so schnell will ich ja nicht aufgeben und ich hatte immer die Hoffnung, dass es besser wird.
Das momentane Problem ist, dass ich Samstags schon wieder die Spätschicht machen soll. Also vereinbart war 1x im Monat Spätschicht, 3-4x Frühschicht. Ok, letzten Monat hab ich dann ausnahmsweise 2x die Spätschicht gemacht, diesen Monat sollte es auch ausnahmsweise 2x sein - ja die lieben Ausnahmen. Jetzt hab ich letzten Samstag in den Plan geschaut und festgestellt, dass ich am 20.8 auch wieder spät arbeiten soll. Wäre das 3. Mal in diesem Monat und eigentlich auch das 4. Mal direkt hintereinander. Wäre alles halb so schlimm, wenn ich wenigstens gefragt worden wäre - ich hätte bestimmt nicht "Nein" gesagt, aber es durch Blick in den Plan zu erfahren ist nicht die feine Art. Ich hab Montag also direkt bei der Filialleitung angerufen und die war sowas von ... Ich soll das mit der Bezirksleitung klären - ich glaub fast sie hat wieder ein Problem mit ihr und deswegen soll ich dort anrufen - sie selber kümmert sich nicht mehr wirklich um ihre Sachen und alles ist ihr scheißegal. Wie soll man mit so jemand zusammenarbeiten.

Letzten Monat war ich gar 72 Stunden eingetragen, obwohl ich "nur" 60 Stunden arbeiten darf (400 Job). Auf meinen Hinweis wurde dann wieder rausgestrichen und runtergekürzt so dass es passte. Ok, zwei Tage vor Monatsende bekomm ich dann morgens um 6!!! Uhr nen Anruf wo ich den bleiben würde, ich wäre schließlich eingetragen #kratz Ich konnte natürlich nicht kommen, weil ich mit meinen Stunden eh schon etwas über den 60 Stunden war und ich alles was darüber ist nicht bezahlt bekomme. Mich ärgert dieses planlose, heute so morgen so, dazu noch Versprechungen von der Bezirksleitung, die eh nicht eingehalten werden.

Am liebsten würde ich den Vertrag nicht unterschreiben, aber ich glaub dann bin ich auch nicht glücklich, weil das für mich wie aufgeben wäre und das hab ich bisher noch nie gemacht. Ach menno, was würdet Ihr machen? Meint Ihr dass ein Gespräch mit der Bezirksleitung was bringen würde und wie bekomm ich es hin, dass man sich dort endlich an Absprachen hält?

LG Sandy

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Hallo,

unbezahlter Urlaub, Stundenlohn 6,55€ und keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.......ich hätte da erst gar nicht angefangen.

Totale Ausbeutung!

Such dir was anderes.

Grüße

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... Arbeit gefallen hin oder her ... aber das ist ja Versklavung aus Freiwilligenbasis!

Du bist viel zu nett!

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Vor der Unterzeichnung einer Vertragsverlängerung würde ich ersteinmal mit deinen Vorgesetzten Sprechen ob man die Teilzeit stelle zu einer Dreivirtel stelle machen kann und ob man dann diverse Punkte im Vertrag ebend abändern könnte.
Wollen sie dies nicht Unterschreibst du eben nicht!
Du wirst dort Ausgenutzt und für deine Gutmütigkeit in den Arsch getreten, das solltest du nicht mit dir machen lassen auch wenn es eine tolle Arbeit ist!!!

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Hi,

ich weiß, ich bin jetzt unsachlich, aber: wo kommst du her?
Ich suche eine Putzfrau, du würdest mehr verdienen, hättest kein Chaos mehr und ich bin ein netter Arbeitgeber ;-).

Wenn du dir selbst etwas wert bist, dann unterzeichnest du die Verlängerung nur bei Anpassung an geltendes Recht (Lohnfortzahlung, Urlaub, Anhebung des Gehalts). Ansonsten verdienst du beim Kellnern mehr, das macht auch Spaß.

Gruß, C.

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Hallo C.,

das mit der Putzfrau hab ich vor der Bezirksleitung auch schon gesagt - hat aber nichts gebracht.

Ich hab vor 8 Jahren neben meinem gelernten Beruf (Bankkauffrau) am Wochenende gekellnert. Verdient hab ich damals auch nur die 6,65€ (vor 8 Jahren), aber dafür gab es gut Trinkgeld. Mittlerweile wohn ich aber mitten in der Pampa und da ist es nicht mehr so gut mit Jobs aussuchen.
Bis Anfang Januar hab ich noch Elternzeit und leider sind die Kindergartenzeiten nicht mit meinem Arbeitgeber vereinbar, von daher werd ich die Stelle im November kündigen müssen #heul.
400€ ist momentan das einzige was für uns rentabel ist und da was mit eingeschränkten Arbeitszeiten/ Wochenendarbeit zu finden was schwer genug.
Bäckereien sind die einzigen, die da mitmachen, was anderes hab ich noch nicht gefunden. Naja, immerhin hab ich nur 14 Tage Kündigungsfrist, mein einziger Lichtblick, wenn ich unterschreibe und dann doch nicht mehr will/ kann.
Entscheiden werd ich das aber eher spontan. Mal schauen, wie es am Wochenende beim Arbeiten ist und wie sich die Bezirksleitung nächste Woche anstellt.
Hilft mir aber ungemein, wenn auch andere die Sache so sehen, wie ich sie sehe. Mein Mann verhält sich da immer sehr ruhig, wenn ich nach dem Arbeiten "explodiere", weil es wieder 1000 Neuerungen gibt.

Letztens kam wohl auch die Anweisung, dass wir unser Trinkgeld in eine Kasse geben und dann davon Essen gehen. Als nächstes kam die Anweisung, dass unser "Team" gemeinsam zum Essen gehen muß. Ich weiger mich bei beiden Sachen. Trinkgeld bekomm ich persönlich und gehört mir und solange das Geschäft das erzwungene Essengehen nicht bezahlt, geh ich Essen mit wem und wann ich will und laß es mir nicht vorschreiben. Lauter solche Kleinigkeiten kommen von Woche zu Woche dazu und die ärgern mich masslos. Kindergarten ist nichts dagegen!

LG Sandy

P.S. Wohne in Bayern. Was willst Du denn Deiner Putzfrau bezahlen - bin neugierig.

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Ländlich wohnen ist häufig eine Job-Misere, kann ich schon verstehen.

Ich zahle einer guten Putzfrau 10 EUR die Stunde (wobei ich zusätzlich noch die Knappschaft bezahle, also durchaus 10 EUR netto). Leider wäre der Anfahrtsweg zu weit, ich wohne in Norddeutschland #schein.
Ich weiß nicht, wie ländlich genau du wohnst, aber hier - Kleinstadt - zahlt jeder soviel für seine (gute) Perle! Was schon pervers ist wenn man bedenkt, dass eine TaMu 6,50 EUR bekommt (auch zuwenig). Trotzdem, das ist der Tarif.

Bei deiner Ausbildung ist es ohnehin doppelt ärgerlich. Schreibhilfen erhalte von meiner Freundin mind. 15 EUR/ h, eher 25 EUR/ h (je nach Aufgabe).

Aber was hilft dir das..... Bei 14 Tagen Kündigungsfrist solltest du aktiv weiter suchen. Bei dem, was du erzählst, ist das moderne Sklaverei, was du machst. Sowas sollte man auch aus Verantwortung anderen gegenüber nicht mitmachen, diese Praktiken dürfen sich für Arbeitgeber nicht lohnen.

Gruß, C.

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Aufgeben ist eine Sache - Selbstausbeutung eine andere. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann man auch mit 6,65 Euro glücklich werden. Stimmen die Bedingungen aber nicht, wie in Deinem Fall, dann hilft nur, dem Ausbeuter den Kram vor die Füsse zu schmeissen. Ich bin mir sicher, Du findest etwas Besseres.

Gruß

Lichtenstein

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Morgen, Sandy,

vorab: ich deinen Beitrag nicht zuende gelesen, weil mir die ersten 2 Absätze schon gereicht haben.

Ist dir eigentlich klar, dass dein Arbeitgeber sich richtig strafbar macht? Aber richtig richtig?? Und - mit Verlaub - dass du und deine Kollegen ihm möglich machen, sich wie ein Sklavenhalter zu verhalten? Und dass sich solches Verhalten rasend schnell fortpflanzt?
Zudem begeht er an Euch und den Sozialversicherungen einen hübschen Betrug:
er hat Umlagen zu zahlen (was er definitiv auch macht), aus denen ihm im Krankheitsfalle von Mitarbeitern nicht unbeträchtliche Summen des Lohns zurückerstattet werden.

Wir haben einen kleinen Handwerksbetrieb in der Baunebenbranche, also der Bereich, in dem die Sozialversicherungen und das Finanzamt ständig Schwarzgeld vermuten. Entsprechend häufig werden wir von den Behörden geprüft (alle 2 - 3 Jahre). Einmal haben wir eine Tariferhöhung für einen Mitarbeiter verpennt (ja, das darf nicht passieren!!!, ich weiß) und glaub mir, das waren unangenehme Minuten mit dem Prüfer. Und das heruntergehandelte (?) Bußgeld war auch unangenehm. Es werden tatsächlich Urlaubszeiten geprüft, ob Überstunden korrekt abgegolten werden, ob Arbeitszeiten eingehalten werden, ob Mindestlöhne eingehalten werden, kurzum, das einzige, was die Prüfer bislang nicht sehen wollten, war der Inhalt unseres Kühlschranks und die Farbe meiner Unterhose.

Hat keiner deiner Kollegen oder du Lust, dem Zoll, dem Gewerbe- oder Ordnungsamt, den Krankenkassen mal 'nen kleinen Tipp zu geben? Die würden sich über ein Zubrot freuen, dein Arbeitgeber könnte was über die Gesetzgebung lernen - und ehrlich: bessere Arbeitsbedingungen findest du überall.

Gruß,
b.

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Was ist das denn für eine Arbeit?
Also da würde ich lieber 40 Stunden putzen im Monat für das gleiche Geld und die restlichen 20 Stunden die Beine hoch legen.

Unbezahlten Urlaub? nööö, geht garnicht.

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Hallo,

Bäckerei. Ist aber ja auch nicht so, dass wir nur rumstehen, im Gegenteil jede Woche kommt mehr dazu, was wir vor Ort selber backen müssen. Anfangs waren es nur Brezeln, eine Sorte Semmel und Apfeltaschen, aber mittlerweile sind wir glaub bei 10 verschiedenen Sachen angelangt. Putzen müssen wir ja auch alles selber, Kleingeld müssen wir erbetteln (Rollengeld kostet ja den Chef extra), Spülmaschine Fehlanzeige, belegte Semmel, Butterbrezeln,... wir haben wirklich reichlich zu tun.

Eine Kollegin hat erst ne Gehaltserhöhung bekommen - nach 10 Jahren - sie bekommt jetzt 7,15€!

Ich denke ich werde nächste Woche etwas zu verhandeln anfangen und dann schauen wir mal was rauskommt.

Mein Problem ist halt, dass ich zeitlich sehr unflexibel bin - zwei Kleinkinder + nen Mann der Arbeitszeiten von 7.30/8.30 - größtenteils 19/20 Uhr hat, dazu noch keine Verwandtschaft vor Ort (30 Minuten Fahrtzeit einfach). Da bekommt man nicht mal so schnell was gescheites + noch gut bezahlt. Die meisten suchen Nachmittags + extrem flexibel und das kann ich leider nicht bieten. Die Kinder gehen bei mir vor.

Wir kämen auch gut ohne das Geld aus, aber ich für mich finde es schön, wenn nach 5 Jahren Elternzeit auch mal wieder Geld auf mein Konto kommt - auch wenn es da nur rumliegt, aber trotzdem freu ich mich jeden Monat auf mein Geld. Was man mal hat, will man halt auch nicht so schnell wieder hergeben.

Trotz allem muss einiges angesprochen und auch geändert werden, sonst krieg ich die Krise. Ich freu mich halt auch immer über meine Kunden, ich komm raus und seh nicht nur die eigenen vier Wände.

So, jetzt muss ich dann ins Bett, denn morgen früh darf ich ja um 6.15 Uhr anfangen zu arbeiten (Sonntags gibt es immerhin Sonntagszuschlag).

LG Sandy