Hauskauf Kredit, Laufzeit, Umbau, Steuern und und und

Hallo zusammen,

wir haben uns heute ein Haus angeschaut, welches wir kaufen möchten. Jetzt stelle ich mir ganz viele Fragen, und hoffe auf ebensoviele Antworten;-).

Wir werden auf 20 Jahre finanzieren müssen, sollten wir nun eine Laufzeit von 10 Jahren und damit eine etwas geringere Rate wählen, oder sind die Zinsen im Moment so niedrig, dass eine Festschreibung auf 15 Jahrer besser wäre?

Wir werden für etwa 15000 Euro modernisieren, aber alles in Eigenleistung machen, kann man davon irgendwas bei der Steuererklärung angeben?

Wird die Finanzierung sich irgendwie bei der Steuererklärung auswirken? Oder anders gesagt, kann man irgendwas angeben?

Wie funktioniert das mit der Auszahlung des Kredites? Angenommen wir einigen uns mit dem Besitzer auf Einzug März 2011. Kann ich den Kredit jetzt schon fest machen aber erst im März auszahlen und starten lassen?

Ach, Fragen über Fragen.... und sooooo aufregend.... und das in meinem Alter#zitter

Ich sag schon mal danke für die Antworten!

lg

Anja

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Hallo

Also unsere Bank macht es. Wir haben auch gekauft, aber der Kredit läuft erst ab Februar, da dann die Übergabe auch ist.

Wenn ihr selber umbaut, könnt ihr nichts absetzten. Nur Handwerkerkosten kann man absetzten.

Bianca

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Hi Anja,
wenn Ihr voraussichtlich ganz normal Eure Rate zahlt und wahrscheinlich keine großartigen Sondertilgungen machen werdet/könnt, würde ich beim heutigen Zinsniveau den Kredit auf 15 oder sogar 20 Jahre festschreiben.
Sollte dann nach 10 Jahren wider Erwarten das Zinsniveau noch niedriger sein, habt Ihr das gesetzliche Recht, zu kündigen. Umgekehrt ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, daß Ihr nach 10 Jahren wesentlich höhere Zinsen habt. Daher den kleinen Zinsaufschlag jetzt lieber in Kauf nehmen.

Eigenleistung, Steuererklärung... das geht alles nur, wenn Ihr einen Teil des Hauses vermietet, z.B. Einliegerwohnung. Dann könnt Ihr die anteiligen Kosten als Betriebsausgaben geltend machen und gegen die Mieteinnahmen rechnen.

Klar, Du kannst mit der Bank einen bestimmten Auszahlungstermin vereinbaren. Wenn es bis dahin noch lange hin ist, kann es wieder sein, daß sie ein paar Zinsen ("Bereitstellungszinsen") dafür kassieren wollen.

LG

3

Hallo

Aber die Makler und Notargebühren und auch die Grunderwebsrsteuer werden sofort fällig


Bianca

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Oh, das wusste ich gar nicht, ist aber ja eigentlich auch logisch wenn ich jetzt so drüber nach denke;-)

lg

Anja

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Hallo Anja,

lange nichts gehört, euch geht es anscheinend sehr gut, wie ich diesem Post entnehme.

Mein Rat, kauft nichts.

"Ach, Fragen über Fragen.... und sooooo aufregend.... und das in meinem Alter "

sagt alles. Es wird nicht einfacher. Wenn die finanziellen Sachen geklärt sind, bleibt immer die Arbeit. Ein Haus macht einfach immer! Arbeit. Und die Folgekosten sind nicht kalkulierbar.

Du kannst mich gern nochmals über PN kontaktieren für Einzelheiten.
Ganz liebe Grüße

Manuela

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Hallo Manuela,

schön von Dir zu lesen#liebdrueck

"Ach, Fragen über Fragen.... und sooooo aufregend.... und das in meinem Alter "

war eigentlich positiv/mit einem Augenzwinkern gemeint, ich freue mich riesig auf diese Herausforderung und Aufgabe!

Das ein Haus immer Arbeit macht, ist schon klar, aber wenn wir erst mal alles so umgebaut haben wie wir uns das vorstellen, haben wir im Prinzip ja erst mal Ruhe.... zumindest was größere Arbeiten betrifft.

lg

Anja

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Hallo Anja,

wir haben gerade ein Haus gekauft und die Zinsen auf 15 Jahre festschreiben lassen.

Es ist nicht so schlimm wie man denkt. Die Bank und der Notar haben uns ganz gut durchgeschleust.... ;-)

Allerdings steht und das meiste (Renovierung des Hauses usw.) noch bevor.

Alles Gute,
bruchetta

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Hallo,

"Allerdings steht und das meiste (Renovierung des Hauses usw.) noch bevor."

uns ja auch, wir müssen alle Böden neu machen, tapeziere und streichen, Wände ziehen und ein Bad errichten. Das alte Bad wir zum GästeWC und der Rest des Raumes Hobby/Werkraum.
Der Garten muss dann auch irgendwann etwas vergrößert werden, ein Carport fehlt und und und#schwitz

und das alles in einem Monat #zitter(nur Haus innen)

lg

Anja

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Hi,
ihr scheint ja noch ziemlich am Anfang zu stehen, bei den "Grundfragen".

Im Moment sind die Zinsen wirklich noch sehr niedrig, wie schon gesagt wurde ist eine längerfristige Zinsbindung da empfehlenswert.

Ich gehe mal davon aus, dass ihr bei Euren Planungen "für 15000 Euro, alles selbst machen" wisst, wovon ihr sprecht - also vom Fach seit. Sinnvoll ist es für Laien auf jeden Fall, sich das Haus mit einem Gutachter/Sachverständigem anzugucken, damit aus den 15000 nicht plötzlich ein Vielfaches wird. Oder schlimmeres.

"nur einen Monat"...für all das genannte, in Eigenleistung? Dann hoffe ich, dass ihr in diesem praktisch Monat Vollzeit-sanieren könnt...ODER es alternativ auch möglich wäre einzuziehen, wenn nur ein Teil fertig ist.

Ansonsten würde ich einkalkulieren, nicht pünktlich fertig zu werden.

Du kannst jederzeit einen Kredit "festmachen" und erst später in Anspruch nehmen. Das macht jeder Anbieter. Der kleine Haken: nicht jeder macht es kostenlos. Es ist vollkommen angebotsabhängig, ob die Kreditsumme z.B. für 6 Monate kostenlos bereitgestellt wird und ab dann Bereitstellungszinsen fällig werden, oder für 8 Monate, oder für 4 Monate...

Mann kann auch teilweise auszahlen lassen, wir werden z.B. wenn der letzte Teil fällig wurde 3 oder 4 Auszahlungen gehabt haben (wir haben im Mai einen fast fertigen Neubau gekauft, sind wie geplant im Juli eingezogen).

Was man nicht machen kann: sich heute etwas anbieten lassen und den Abschluss vom Kreditvertrag noch mal einen oder zwei Monate hinauszögern. I.d.R. sind die Angebote nur für wenige Tage bindend (und auch nur unter der Voraussetzung, dass die anderen Anforderungen stimmen...die Banken lassen sich da fast alles offen in der Phase).

Man kann einiges steuerlich absetzen, aber nicht die Finanzierungskosten, Kaufnebenkosten o.ä. - zumindest dann nicht, wenn man die Immobilie selbst nutzt. Wer vermietet, hat andere Möglichkeiten (aber natürlich müssten die Mieteinnahmen auch versteuert werden).

WAS absetzbar wäre sind die Leistungen von Handwerkern. Nur die Arbeitsleistung, nicht der Materialeinsatz o.ä.

Hier ist eine Liste, was absetzbar wäre
http://www.steuerlinks.de/steuerlexikon/lexikon/handwerkerleistungen.html

Wichtig ist natürlich auch, dass das FA bargeldlose Zahlungen nicht anerkennt, was m.W. nach mittlerweile auch in Urteilen bestätigt wurde. Eure Eigenleistung ist nicht absetzbar, und Schwarzarbeit logischerweise auch nicht ;-).

Wenn ihr also alles selbst machen wollt wird es dafür keine Steuererstattung geben.

Mit einem Kredit läuft das so ab:

- man entscheidet sich für den Kauf
- man holt Angebote über Finanzierungen ein
- die Bank bekommt alle geforderten Unterlagen - Beleihungsunterlagen, Einkommens- und Vermögensnachweise, ausgefüllten Kreditantrag... - und prüft, ob das alles so genehmigt wird (die Bank prüft z.B. auch den Wert der Immobilie, deren Festlegung kann anders aussehen als der Kaufpreis)
- dann bekommt man - im positiven Fall - einen netten Brief mit der Genehmigung, eine Liste, was noch nötig ist für die Auszahlung vom ganzen oder Teilbetrag (wenn noch etwas nötig ist, bei uns z.B. immer der Bericht, wie weit der Baufortschritt ist)
- rechtzeitig für den Termin, wo man das Geld braucht schickt man das geforderte mit einer Auszahlungsanweisung zur Bank, und die schickt das geld - bei uns ging das direkt an den Bauträger, der Umweg über unser Konto wäre bei einem so zweckgebundenen Kredit ja überflüssig.

Wir haben den Kredit seit Mai laufen, ein Teilbetrag ist noch offen (ein paar kleine Mängel müssen erst beseitigt sein, bevor wir den Rest der Rechnung zahlen), und bei uns werden z.B. ab Oktober Bereitstellungszinsen für den noch nicht abgerufenen Teil vom Kredit fällig. Da fast alles abgerufen ist ist das nicht viel, und bis Ende Oktober muss lt. Vertrag auch alles erledigt sein. Wäre es für die komplette Kreditsumme wäre das natürlich erheblich mehr.

Aber das ist unterschiedlich, je nach Anbieter - das kann ein längerer oder evtl. auch ein kürzerer Zeitraum sein. Klärt den Punkt genau mit der Bank.

Aufregend ist es auf jeden Fall ;-).

Viele Grüße
Miau2

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Hallo,

danke für diese ausführliche Antwort. Ja wir sind im Prinzip ganz am Anfang, da wir vor einer Woche nicht im Traum daran gedacht hätten uns ein Haus zu kaufen! Deshalb bin ich in dieser Hinsicht auch fast unwissen.

Die Eigenleistung wird leider neben der Arbeitszeit laufen müssen, aber wir haben viele fleißige Helfer und das Tapezieren werden wir wohl doch an jemanden in Auftrag geben.

Wir schauen uns das Häuschen nächste Woche noch mal mit einem Profi an um zu klären ob wir das so umbauen können wie wir uns das denken und dann werden wir dem Verkäufer unsere Preisvorstellung nennen. Ich bin aber ziemlich zuversichtlich, dass er zustimmen wird.

Morgen werde ich einen Termin bei unserer Hausbank machen und dann sehen wir weiter...

lg und euch auch noch viel Spaß beim Hausbau#huepf

Anja

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Hi,
wir sind ja schon fast fertig, wohnen seit 2,5 Monaten drin. Und wir machen fast nichts selbst.

Mit dem Innenausbau neben der Arbeitszeit - dann plant das so, dass ihr nicht im Regen steht, wenn es doch länger dauert.

Krankes Kind, krankes Elternteil, beruflich stärker eingespannt als geplant - ein zu knapper Zeitplan ohne "Plan B" wäre nichts für mich. Ich bin halt nicht sehr risikofreudig, was das angeht.

Bei den fleißigen Helfern musst du aufpassen und dich informieren, wie die versichert sein müssen bzw. ob du da irgend etwas abschließen musst - ich meine mal so etwas gehört zu haben, da es für uns nicht wirklich interessant war weiß ich aber nichts genaues. Passieren kann halt schnell etwas (wer schrieb hier von seinem Freund, der vom Dach eines Bekannten gefallen ist?).

Informiert Euch nicht nur bei der Hausbank, sondern auch woanders - das kann viel Geld sparen.

Und nicht vergessen solltet ihr halt, dass die monatlichen Nebenkosten (plus Rücklagen für Reparaturen usw.) u. U. deutlich höher sind als z.B. bei einer gemieteten Wohnung.

WIR rechnen ungefähr das gleiche (Rücklagen mal außen vor gelassen, die kommen noch dazu), sind aber von einer unsanierten, ungedämmten 60er-Jahre-Wohnung in einen prima gedämmten Neubau gezogen. Die gleiche Wohnfläche mit schlechterer Dämmung würde uns vermutlich einiges mehr an Heizkosten bringen.

Viele Grüße
Miau2