Tägl. 2 Überstunden+jeden 2. Samst. arbeiten ok?

Hallo,

mein Mann ist als Maurer in einer Fliesenlegerfirma beschäftigt.(Berlin)
Lt. AV tägliche Arbeitszeit von 8 Std.(40Std./Woche)
Lohn ist Tariflohn, wird bei entsprechenden Tarifänderungen auch dementsprechend angepasst.
Allerdings werden nur 24 Urlaubstage seitens der Firma gewährt, lt. Tarifvertrag wären es aber wohl 30 Tage.

Im letzten Sommer mussten sie bereits täglich Überstunden machen wo erst nach Monaten mal ein Teil bezahlt wurde.(pro Monat mal 10 Std. bezahlt)
Wem das nicht gepasst hat, der durfte gehen...naja, brauchen ja alle ihre Arbeit. Also alle zähneknirschend gemacht.

Nun hat die Seniorchefin alles an ihre Tochter übergeben, diese verlangt jetzt täglich mind. 10 Std. Arbeitszeit + jeden 2. Samstag 8 Std. arbeiten.
Angeblich soll's bezahlt werden, ich glaub erst dran, wenn's auf dem Konto ist #schein
Wieder heißt es, wem es nicht passt, der darf gehen.
Ein Kollege ist seit kurzem getrennt, vor allem auch wegen der vielen Überstunden...sagt die Dame doch heute morgen tatsächlich:
Na, der ist ja jetzt alleine, der kann ruhig rund um die Uhr arbeiten...#schock

Mein Mann hat seit Juli 07 bis Anfang Januar diesen Jahres auch immer unseren Privat-PKW genutzt, musste damit nicht nur eigenes, sondern auch Firmenwerkzeug+Material transportieren.
Alles auf eigene Kosten, was von der Firma gab es nie dazu (wir konnten das Auto gar nicht mehr privat nutzen, war ja von vorn bis hinten voll mit Werkzeug und Co.).
Andere Mitarbeiter haben dafür ein Firmenfahrzeug brauchen nur jede 2. Tankrechnung zahlen, wir mussten wie gesagt sämtliche Kosten allein tragen.:-[
Nun, Anfang Januar hatte er (unverschuldet) einen Unfall, Totalschaden. Muss jetzt mit Bus und Bahn fahren.
Von wegen bei der Steuererklärung angeben ist nicht dolle, er zahlt ja nur ca. 80 € Steuern, das ist ein Witz zu den gefahrenen km und den Kosten (einfache Strecke tägl. mind. 56km, teilweise mehrmals täglich wechselnde Baustellen von einem Ende zum anderen Berlins..).
Das nur nebenbei erwähnt.

Wie ist das denn nun, ist es erlaubt das er längerfristig so viele Überstunden machen muss?

Er wäre dann täglich von mind. 5.30 bis 20.00 Uhr außer Haus, Arbeitszeit wäre von 7.00 bis 18.00 Uhr.
Sieht unsere Kinder dann so gut wie gar nicht mehr.

Achja, lohnt sich der Beitritt zur IG Bau?

Lg und Danke,

Linda



1

http://www.arbeitsrecht-ratgeber.de/arbeitsrecht/abwicklung/content_06.html

Zum Thema Auto, mal ne ehrliche Frage, warum habt IHR das so lange mit gemacht??? #kratz

Ohne Auto geht es doch auf einmal auch bei seinem Arbeitgeber..... Sorry, ist nicht böse gemeint, aber manchmal ist man auch ein Stück weit selber Schuld, wenn man alles mit sich machen läßt.

Mein Papa, der hat auch so einiges mit sich machen lassen und nachher haben sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken in den Hintern getreten... Mein Papa kam selbst vom Bau....

Laßt das mit Eurem privaten PKW, so lange das nicht im Vertrag vereinbart ist.

LG Janette

5

Hallo,

Danke für den Link.

Aber ganz ehrlich:

Was tut man heutzutage nicht alles für einen Job? Besonders wenn man Familie hat?

Lange wird das wahrscheinlich ohne Auto nicht mehr so gehen, er hat ziemliche Schwierigkeiten manche Arbeitsorte zu erreichen, muss wie beschrieben teilweise mehrmals täglich die Baustellen wechseln.

LG, Linda

2

Hallo Linda,

> Wem das nicht gepasst hat, der durfte gehen...naja, brauchen ja alle ihre Arbeit. Also alle zähneknirschend gemacht.

> Nun hat die Seniorchefin alles an ihre Tochter übergeben, diese verlangt jetzt täglich mind. 10 Std. Arbeitszeit + jeden 2. Samstag 8 Std. arbeiten.

Wenn ich das richtig verstehe, ist die Arbeit nur zu schaffen, wenn jeder mindestens 54 Stunden pro Woche arbeitet. Aber jeder ist entbehrlich und kann jederzeit gehen.

Merkst du was? Das ist doch Verarschung.

Schön für die Arbeitgeber, dass sie immer wieder Leute finden, die sich verarschen lassen.

6

Und bitte was hilft mir Deine Aussage beim eigentlichen Problem?

WIR sind auf den Job angewiesen. Wie ich sehe, scheinen manche keine Angst vor Arbeitslosigkeit zu kennen.

7

Hallo,

aber das ist ja gerade das problem. Wir alle haben Angst den Job zu verlieren. So wird es dann in ein paar Jahren so sein, dass unbezahlte Überstunden hinzunehmen sind, weil wir Alle nicht frühzeitig die Notbremse gezogen haben.

VG shalom

weitere Kommentare laden
3

Hallo,

du kennst dich doch mit dem Tarifvertrag aus, also weißt du doch das die Abläufe in der Firma deines Mannes nicht okay sind.
Wie man unbezahlte Überstunden leisten und dann noch dazu auf 6 Tage Urlaub verzichten kann, ist für mich immer unbegreiflich.
Zur Nutzung des Privatfahrzeuges sage ich erst garnichts.
Wer nicht mitmacht muss gehen ? Na dann geh ich lieber, als mein Arbeitskraft unter Wert zu verkaufen.
Also nicht mehr lange nachdenken, sondern handeln.
Wir haben dies schon mehrfach durch, mein Mann hatte auch immer ein Händchen für AG die bei dem Lehrgang für Mitarbeiterführung gefehlt und nur beim Kurs für Gewinnoptimierung mit Anwesenheit glänzten. Aber wir haben uns gewehrt, ich wußte immer was ihm zusteht und die rechtliche Durchsetzung vor Gericht übernahm immer die IG Bau.
Ich kann dir daher die Gewerkschaft wärmstens empfehlen, wir sind schon seit Jahren Mitglied.

LG whitefairy
Und wir haben bisher jedesmal zu 100 % Recht bekommen.

4

Nein, ich kenne mich nicht aus.
Wir wissen nur durch die Sozialkasse des Berliner Baugewerbes (zahlt Entschädigungsansprüche für Urlaub aus) das es eigentlich 30 Tage wären.
Das mit dem Lohn weiß er meist nur vom Vorarbeiter, bzw. sieht man es dann auf em Lohnzettel.

Wie man unbezahlte Überstunden leisten kann?
Nun, manch einer ist auf einen Job nun einmal angewiesen.
Wir müssen einen Kredit abzahlen, haben 2 Kinder - mit HartzIV kommst Du da nicht weit.
Und so massig viele Jobs mit Tariflohn und pünktlich Geld auf dem Konto gibt es hier auch nicht.

Noch Fragen?

Naja, schlauer bin ich jetzt noch immer nicht. Hab bislang auch noch nicht den Tarifvertrag im Netz gefunden.

Gruß, Linda

10

Oh sorry, ich wußte nicht, das du nur Mitleid möchtest.
Aber du regst dich auf, aber gleichzeitig möchtest du auch nichts ändern ? Wenn die Arbeitskraft deines Mannes euch nur Ausbeutung wert ist, dann lasst es weiter so laufen. Aber dann brauchst du doch hier auch nicht um Rat fragen.#kratz
Meinst du wir waren nicht auf den Job meines Mannes angewiesen ? Nur weil wir uns zur Wehr setzen sind wir auf einen Job nicht angewiesen, wir hatten und haben den Lohn meines Mannes genauso nötig, wie jeder andere in Deutschland. Wir haben auch Kredite zu zahlen und auch 2 Kinder.

#Und so massig viele Jobs mit Tariflohn und pünktlich Geld auf dem Konto gibt es hier auch nicht.#

Wenn dein Mann als Maurer arbeitet, hat er in JEDER deutschen Firma Anspruch auf Mindestlohn laut Tarifvertrag.

#Naja, schlauer bin ich jetzt noch immer nicht. Hab bislang auch noch nicht den Tarifvertrag im Netz gefunden. #

Den Tarifvertrag gibt es auch nur für IG-Bau Mitglieder im Netz, also den Weg zur Gewerkschaft müsst ihr alleine machen.
Und nun nochmal im Klartext:
Es gibt jetzt 2 Möglichkeiten:
1. dein Mann hält den Mund und es bleibt alles beim Alten
2. dein Mann setzt sich zur Wehr und klagt notfalls vor Gericht sein RECHT ein, dazu am besten zur IG Bau oder zu einem Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Zu Bedenken geb ich aber, das bei der Wahl der 2. Möglichkeit, die Gefahr einer Kündigung seitens des AG groß ist.
Ich hoffe du bist nun schlauer, die Entscheidung müsst ihr aber selber fällen, ob dein Mann sich ausbeuten lässt oder nicht.

whitefairy

weitere Kommentare laden
19

Hallo,

neben dem Tarifvertrag verstößt die Praxis im Betrieb Deines Mannes gegen das Arbeitszeitgesetz, wenn die Überstunden über einen zu langen Zeitraum angeordnet werden. Dort steht im §3:

"Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden."

Das heißt, zeitlich beschränkte Mehrarbeit in einer "Stressphase" ist erlaubt - aber das muss dann auch wieder ausgeglichen werden! Achtung allerdings: Der Samstag zählt als Werktag mit, so dass 48 Arbeitsstunden pro Woche noch "rechtskonform" sind!

tschüß

Heike

20

Der Beitritt zu einer Gewerkschaft sollte vom politischen Gedanken getragen sein.

Wer erst, wenn's um den eigenen A... .geht nach der Gewerkschaft fragt, der ist mir nicht geheuer.

Überstunden müssen angeordnet sein, schriftlich oder per Zeugen und dann müssen sie bezahlt werden. Die wöchentliche Arbeitszeit darf auch nicht überschritten werden - da müsst ihr Euch mal erkundigen, wo genau die Grenze liegt.

Gruß

Manavgat