Wieviel muss ich verdienen, um vom Amt unabhängig zu sein?

Hallo, ich habe morgen ein Gespräch mit meinem Chef und möchte ein wenig vorbereitet sein. Ich bin alleinerziehend, habe einen 6jährigen Sohn, arbeite bis jetzt 20 Stunden (50%). Nun soll ich auf 32 Stunden (80%) erhöhen. Das möchte ich auch sehr gerne machen, nur wieviel muss ich an Bruttogehalt verlangen, um kein ergänzendes ALGII mehr zu bekommen. Meine Miete beläuft sich auf knapp 700EUR (ich weiß, ist sehr viel, aber so sind die Mietpreise in Stuttgart), vom Amt habe ich bisher 600EUR bekommen, verdient habe ich 730EUR netto, dazu Kindergeld und 150EUR Unterhalt. Wenn ich aufstocke, bedeutet das für mich, dass ich eine Tagesmutter für meinen Sohn engagieren muss und die muss ja auch finanziert werden. Denkt Ihr, es ist überzogen, 1900EUR brutto zu verlangen? Mit weniger werde ich nicht hinkommen und ich möchte auf jeden Fall vom Amt unabhängig sein... Hm, in meinem Kopf wimmelt es vor Zahlen, vielleicht kann jemand von Euch einen klareren Gedanken fassen. Herzlichen Dank im voraus.
Liebe Grüße von Dani

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Was arbeitest Du denn?

LG Kerstin

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Ich arbeite in einer Tagesklinik für geistig behinderte Kinder, angestellt bin ich dort als Arzthelferin, mache aber die komplette Verwaltung, ich bin vom ersten Tag an mit dabei, habe die Klinik mit aufgebaut und trage viel Verantwortung. Bisher war ich komplett unterbezahlt, der Arzthelferinnentarif ist schon niedrig, aber ich wurde untertarif bezahlt. Da ich bisher noch vom Amt was bekommen habe, war mir das egal, aber ich muss in die Zukunft schauen und diese Gelegenheit werde ich nicht wieder bekommen. Wenn ich allerdings trotz meiner 80% weiter vom Amt abhängig bin und im Endeffekt das gleiche bekomme, was ich jetzt habe, nein, weniger, ich muss davon ja noch die Tagesmutter zahlen, werde ich der Aufstockung nicht zustimmen. Ach ich weiß auch nicht, bin gerade hin- und hergerissen. Vielleicht ist hier jemand, der auch 80% arbeitet und hat Vergleichszahlen.
Viele Grüße von Dani

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1900 € Brutto halte ich schon für angemessen.

Ich hab mal das 100%-Gehalt meiner Frau (Krankenschwester) zugrunde gelegt.

Kommt zwar etwas weniger raus, aber wir sind ja hier auch in der Zone.

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Das kommt ganz darauf an, welchen Beruf Du ausübst. Das kann man so pauschal nicht sagen.

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Hallo,

1900 ist so eine schrecklich krumme Zahl. Ich finde, du solltest aufrunden. #schein ;-)

Du trägst eine Menge Verantwortung. 1900 sind auf keinen Fall zu viel.

LG Marion

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Niemand - als AG - interessiert, was Du zum Leben brauchst.

Entscheidend für eine Gehaltsforderung sollte immer sein, was man dem AG für einen Nutzen bringt, d.h. was man wert ist.

Für die Tagesmutter kannst Du beim Jugendamt einen Antrag auf Übernahme der Kosten stellen.

und!

Du musst nicht "unabhängig" vom Amt werden auf Teufel komm raus.

Wenn Du mehr arbeitest, erhöht sich auch dein Freibetrag bei ALG2.

Gruß

manavgat

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Danke für Deine Antwort, dass sich mein Freibetrag erhöht, wusste ich gar nicht, interessant. Dennoch ist es mein Ziel, unabhängig zu sein. Ich habe immer gearbeitet und gut verdient, durch die Trennung vom Vater meines Kindes bin ich jetzt in dieser Situation und ich finde es ganz schlimm.
Du sprichst den Nutzen für meinen AG an. Wenn ich mein Stundenbudget nicht erhöhe, muss noch jemand eingestellt werden und mein Chef wäre ganz froh, wenn es in den "erfahrenen" Händen bleibt, in denen es jetzt ist, also ist das Interesse seinerseits recht hoch und ich denke, da kann ich auch entsprechende Entlohnung fordern. Es muss doch möglich sein, auch als berufstätige Alleinerziehende unabhängig von staatlichen Leistungen zu leben. Ich hoffe es. Ich kann ja gelegentlich berichten, zu welchem Ergebnis wir gekommen sind. An alle aber herzlichen Dank für die Antworten.
Viele Grüße von Daniela