Langjährige Stellung heutzutage aufgeben??

Hallo!

Ich wollte mal eure Meinung hören...

Ich bin 38 und seit fast 16 Jahren in einem Versicherungsunternehmen tätig (mit Unterbrechnung durch Erziehungsurlaub, seitdem Teilzeit).

Vorteile: gut bezahlt, absolut flexible Arbeitszeit.

Nachteil: stinklangweilig!

Ich möchte mich jetzt nochmal umorientieren und habe mich auf eine Stelle beworben, die sicherlich nicht so gut bezahlt wird und ungünstigere Arbeitszeiten hat, aber von der Tätigkeit her mein Traum wäre.

Jetzt sagen mir alle, man dürfte in der heutigen Zeit so einen guten und langjährigen Posten nicht aufgeben. Wie seht ihr das? Was sollte überwiegen? Sicherheitsdenken oder Freude an der Arbeit?

Bis zur Rente sind es ja noch ein paar Jahre...

LG
Britta

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Hallo,
ganz ehrlich ??

Ich würde dort bleiben es ist eine gut bezahlte Teilzeitstelle wo bekommt man das heutzutage noch ??? Dann würde ich mir ein neues Hobby zulegen was Dir Spaß macht eben als Ausgleich zum langweiligen Arbeitsalltag :-) !!

Wäre das nicht ne Option ?

ciao

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Mit guter Bezahlung und absolut flexiblen Arbeitszeiten hast du schon ne ganze Menge.

Was du bekommst, weißt du hingegen nicht.

Will sagen, ob die in Aussicht stehende Tätigkeit wirklich so toll ist, wie du dir das jetzt ausmalst, wirst du erst wissen, wenn du ne zeitlang dort gearbeitet hast.

Mit der Bezahlung und den Arbeitszeiten verschlechterst du dich ja schon definitiv. Weiters wird es dir auch in dem Job evtl. irgendwann langweilig (das ist sogar nicht unwahrscheinlich), vielleicht ist das Arbeitsklima schlecht, vielleicht ist der Chef ein Arschloch.

Ich an deiner Stelle würde eher dazu tendieren, nicht zu wechseln...

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Klar: Du solltest dir den Wechsel gut überlegen. Nicht alles, was sich jetzt so traumhaft anhört, muss auch wirklich so traumhaft sein.

Trotzdem finde ich, dass dieses Gerede von "der heutigen Zeit" und "Sicherheit statt Spaß", das man so oft hört, auf gleich mehreren Denkfehlern beruht:

1. Die Sicherheit einer langen Anstellung ist oft trügerisch.

2. Wenn jemand wirklich gut ist, dann bietet der Arbeitsmarkt genug Chancen, dann gibt es keinen Grund, sich an eine lange innegehabte, aber langweilig gewordene Stelle zu klammern.

Überleg mal für dich: Traust du dir zu, beim Scheitern im neuen Job schnell einen (dann dritten) zu finden? Wenn ja: Mach es, sonst bereust du es vielleicht sehr lange. Wenn dein Traumjob nur ein Traum bleibt, dann wird er dir vielleicht zeit deines (Arbeits-)Lebens den Spaß an der jetzigen Arbeit nehmen...

Wer etwas kann, der kann auch ruhig mutig sein, heute wie immer schon.

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"1. Die Sicherheit einer langen Anstellung ist oft trügerisch."

Genau. Ich denke außerdem: Wenn ich eine Job nicht wenigstens zu 70, 80 % mit innerer Freude und "Herzblut" mache, mache ich ihn auch irgendwann nicht "richtig" und dann kann auch ein vermeintlich sicherer Job flöten gehen.

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"Sicherheitsdenken oder Freude an der Arbeit"

Letzteres. Ich habe meinen Job nach reiflicher Überlegung zum 31.05.09 zugunsten eines anderen Jobs gekündigt. OK, ich werde beim anderen Job allerdings auch etwas mehr Geld verdienen (ca. 200,- € netto).

Aber ich habe derzeit einen Job, bei dem ich germerkt habe, dass ich auch und vor allem wegen der Rahmenbedingungen so nicht mehr arbeiten möchte und dass ich früher oder später diesen Job wegen Frust und Resignation nicht mehr so ausüben werde, wie es eigentlich mein Anspruch an eben diese Tätigkeit wäre. Kompliziert zu erklären.

Naja, jedenfalls habe ich nun in einem anderen weitestgehend "sozialen" Bereich eine Stelle gefunden und dachte auch erst "Huh, Probezeit, was, wenn das nichts wird."... Dachte dann aber auch "Wann, wenn nicht jetzt. Wenn ich irgendwann mal Mitte, Ende 40 und vielleicht ausgebrannt und total gefrustet bin, brauche ich mit der Stellensuche auch nicht mehr anfangen und dann hätte ich den Salat: Frustriert und kaputt in einem ungeliebten Job hocken und dazu noch kaum Aussicht, da adäquat wieder raus zu kommen.

Ich würde es machen. Einziger Punkt wäre für mich die Überlegung wegen der Finanzen...

Gruß
Ch.

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Hallo Britta,

schwere Frage, schwer, eine richtige Antwort zu geben.

ABER: ist es finanziell machbar, dann wage den Schritt..
KEIN JOB ist heute sicher... ausser der Job der verbeamteten Personen.

Eine grosse Versicherungsgesellschaft "kaufte" sich von noch langjährigeren MA zur Not frei, bzw wurden Standorte geschlossen und die MA freigestellt.

Dergleichen ist in JEDEM Unternehmen machbar und ob sich dann was adäquates finden lässt, nunja...

Du musst für Dich wissen, ob Du Mut zum Risiko hast, ob Dir bewusst ist, die Probezeit im neuen Job zu überstehen etc.. Abnehmen kann und sollte Dir niemand die Entscheidung.

ich warf auch schon "sichere" Jobs weg, landete nen Flop (neuer AG total daneben), rappelte mich auf, wurde von meinem BigBoss gefunden.

Es gibt da so nen tollen Spruch, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, er sollte sich nur des Risikos bewusst sein.

Alles Gute
Mone

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Ich finde es richtig, dass Du Dich verändern willst zum Guten hin. Aber ein Job, der schlechter bezahlt ist und ungünstigere Arbeitszeiten hat, ist keine Verbesserung. Du gehst davon aus, dass er dafür interessanter wird. Aber Du weisst gar nicht, was wirklich auf Dich zukommt, wie Dein Arbeitsumfeld und die Kollegen sein werden.

Ich würde an Deiner Stelle einen anderen Job suchen, wenn Dich der jetzige nicht erfüllt - aber immer mit dem ziel, mich zu verbessern, nicht zu verschlechtern.
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Ich wollte mich zwischendurch schon mal bedanken für eure Meinungen! Lese aber gerne noch mehr Antworten!

Dass mir aus der Ferne keiner raten kann, ist klar, ich wollte nur mal ein paar Denkanstöße haben, die ihr mir auch gegeben habt.

Soo sicher ist meine derzeitige Stelle auf Dauer auch nicht, unsere Gesellschaft ist in den letzten 5 Jahren 2x verkauft worden und die Umsätze gehen ständig nach unten. Manchmal denke ich, es wäre gut, wenn der Laden dicht gemacht würde, dann hätte ich wenigstens Grund und Anlass zu einem Neustart! #hicks

Nach dem Erziehungsurlaub wollte ich eigentlich gar nicht wieder dort einsteigen, aber da ich dort den Luxus hatte, mir die Arbeitszeit frei einzuteilen, habe ich es doch getan. Und für meine 15 Stunden die Woche war mir die stupide Tätigkeit auch egal. Aber irgendwann will ich ja auch mal wieder voll arbeiten... Und die Versicherungsbranche ist sowas von steif und #gaehn

Hach ja, das ist schwer! Ich habe mich jetzt erstmal auf die andere Stelle beworben. Sollte es zum Vorstellungsgespräch kommen, werde ich mir die konkreten Konditionen anhören und dann gründlich überlegen und entscheiden.

Danke und liebe Grüße

Britta

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Weißt Du, was ich gemacht habe? Auf's Universum gehört... ;-)

Als ich nach einer schlimmem Arbeitswoche den Stellenteil in der Samstags-FR anschaute , war meine neue Stelle ausgeschrieben (eine Stelle, mit der ich schon mal geliebäugelt hatte, weil sie vor ca. einem Jahr so ähnlich schon mal ausgeschrieben war, mich aber dann doch nicht traute).

Als ich nach 14 Tagen beim neuen AG anrief um mich nach dem Sachstand zu erkundigen, sagte man mir, ich sei für die zweite Vorstellungsrunde vorgesehen gewesen, man habe sich aber aus der ersten Runde schon für jemanden entschieden #heul #schrei #schmoll Allerdings rief man mich fünf Min. später nochmal an und sagte, man wolle meine Unterlagen gerne behalten, denn evtl. stellten sie noch weitere Mitarbeiter ein und meine Bewerbung sei unter den vielversprechendsten. #schwitz

Als ich dann neulich von einer Sitzung wiederkam, bei der uns Ausblicke auf die Arbeit und die Neuerungen des zweiten Halbjahres gegeben wurden, fluchte ich auf der Heimfahrt innerlich und hatte sowas von keinen Bock und dachte noch "Und scheiß.... ruft auch nicht noch mal an, das wird eh nix!" Ich war keine 10 Min. zuhause, da klingelte das Telefon und man lud mich für den nächsten Tag zum Gespräch.

Als ich anderntags am Vormittag die Sprechzeit "abarbeitete", dachte ich im Hinblick auf das Gespräch am Nachmittag "Oh Gott, sollste wirklich? Willste wirklich?" Just an diesem Tag kamen fünf meiner schlimmsten Fälle - akut alkoholkrank, psychisch krank, frecher Faulpelz, Hygienemuffel, Mieteverjuxer mit fristloser Wohnungskündigung... was so an klischeemäßig "schlimmen" ALG II-Empfängern in meinem Bestand ist (sind wirklich nicht alle so), kam an diesem Tag mit einem Wust von Ärger - und ich dachte "Ich will weg!!!"

Als ich mich einige Tage später bei einer Autofahrt nach Feierabend bei meinem Mann über meine TL ausließ und wie wenig ich das alles noch mag, klingelte mein Handy: ZUSAGE!!!

Als ich am nächsten Tag wieder überlegte "Willste, sollste...?" - kamen wieder drei bis fünf der Dinge, die mich seit Monaten am meisten stören...

Fazit: Alles stand auf "Nimm diese Chance und geh!"

Vielleicht "sagt" Dir das Universum ja auch was... ;-)

LG und #klee

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Hi,

ich gehöre zu denen, denen ein ausfüllender Job wichtig ist. Auch wenn Du TZ arbeitest: Du verbringst so viel Zeit im Job und da sollte es schon Spaß machen...

Ich würde es in einem "stinklangweiligen" Job nicht aushalten, da könnte die Bezahlung noch so gut sein.

Natürlich sucht man erst was Neues und schmeißt nicht einfach so alles hin. Aber das ist ja bei Dir eh nicht der Fall.

Deshalb sage ich: MACH ES!! TRAU DICH!!

Oder willst Du in Deinem Arbeitsleben immer nur Zeit rumkriegen bzw. auf den Feierabend warten?? So einen Job hatte mein Mann - er war total unterfordert und unglücklich. Nun macht er eine Weiterbildung und hat seinen Festvertrag gekündigt... und ist jetzt schon zufriedener als vorher, obwohl er noch gar nicht fertig ist.

LG, Nele

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Ich würde da bleiben und versuchen im Unternehmen was bessere zu finden!

Gruß

manavgat

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Klar sind Sicherheit u. ein gutes Gehalt wichtig im Job... aber das ist nicht alles! Wenn man nur noch frustriert ist oder gelangweilt kann einem das auch ganz schön auf den Magen schlagen. Finde es ok, wenn man sich immer mal umorientiert. Es sollte auch Spaß machen! Und wenn man nichts wagt, wird man sich vielleicht ewig fragen: was wäre gewesen, wenn...
Drück dir die Daumen! :-)