Pro + Contra Hausbau bzw. Kauf

Man liest ja hier öfters, dass sehr viele junge Familien unbedingt ein Haus kaufen oder bauen möchten.

Oftmals auch noch während der Elternzeit oder davor.

Finanzielle Rücklagen sind oftmals wenig bis garnicht vorhanden, aber das Eigentum muss unbedingt sein.

Da werden Finanzierungen gemacht, die bei Arbeitslosigkeit eines Partners gar nicht mehr bedient werden können, und , und, und......

Gehen jetzt eigentlich alle viel zu leichtsinnig mit diesem Thema um?

Früher war mal eine Faustregel, dass das Wohnen max 1/3 des Haushaltseinkommens kosten solle, bei vielen sind das aber mittlerweile 2/3 oder noch mehr.

Mich würden mal Eure Meinungen zu Pro + Contra Eigentum interessieren, bzw. wieviel % Eures Haushaltseinkommens dafür drauf gehen. Und vergesst die Nebenkosten nicht. Auch diese wurden und werden von Jahr zu Jahr mehr.

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Ich sehe das ähnlich.

Wir hatten zwar auch nicht so viel Eigenkapital (25000), haben uns aber trotzdem für den Kauf entschieden da wir jetzt sehr viel günstiger wohnen als vorher in unserer Mietwohnung. Kaltmiete waren da 450€, dazu kamen nochmal 400€ an Nebenkosten :-[

Hier zahlen wir jetzt 750€ inkl. Nebenkosten, die aber immer höher berechnet werden als sie tatsächlich sind, wir zahlen lieber voraus anstatt nachzahlen zu müssen.

An Einkommen haben wir knappe 2500... und ich bin noch in der Ausbildung...

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Hallo!

Ich sehe teils genauso, wobei es immer auf die Einzelnen ankommt. Wir haben gebaut und würden es immer wieder tun. Im Sommer 08 wohnen wir 2 Jahre in unserem Häuschen und zahlen nicht mehr als vorher in der Mietwohnung, dafür ist der Wohnkomfort um einiges gestiegen. Wir zahlen 467 Euro (für die nächsten 15 JAhre) an die Bank und 200 Euro Nebenkosten. Zeig mir mal einer eine Mietwohnung mit 145 qm, 2 Bädern, Garten und 2 STellplätzen die die nächsten 15 Jahre eine Kaltmiete von o.g. Betrag hat.

Ich bin jetzt in Elternzeit, arbeite aber seit Anfang des Jahres wieder ein paar Stunden, wobei es sich nicht lohnt und leben an sich vom Gehalt meines Freundes, Elterneld und Kindergeld.

Jeder muss selber wissen was er macht, sollte sich aber hinterher nicht wundern wenn er nen riesenhaufen Schulden hat und mit A.sch nicht mehr an die Wand kommt.


LG Kerstin

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Wir haben uns bewusst gegen Eigentum entschieden, da viele Finanzierungsangebote reine Milchmädchenrechnungen sind.
Lieber legen wir das Geld so an, um uns dann ggf. im Alter (wenn die Kinder aus dem Haus sind) eine kleine Eigentumswohnung zu gönnen oder so.
Ausserdem ist man mit Eigentum viel unflexibler. Wenn mich hier die Nachbarn zu sehr nerven, dann ziehe ich einfach aus. Das geht bei einer Eigentumswohnung nicht so einfach. Oder wenn wir Jobbedingt mal umziehen müssen. Auch hat man als Eigentümer viel mehr finanzielle Risiken, die man als Mieter nicht hat. Für uns gibt es daher keinen Grund ein Haus zu kaufen, wenn man es auch mieten kann.
Und dieses "das was wir jetzt an Miete dem Vermieter in den Rachen blasen, können wir auch besser in ein Haus stecken", das kann man sich auch schön rechnen. Wie war das? Nach genügend Bier ist jede Frau schön ;).

Bei uns macht die Miete mit Nebenkosten so ziemlich genau 1/3 des Nettoeinkommens meines Mannes aus. Kindergeld und Elterngeld hab ich jetzt mal nicht beim Familieneinkommen berücksichtigt.
Wenn wir unser gesamtes Monatsbudget (also auch noch Geld für Lebensmittel und so dazu rechnen) betrachten, dann gehen dafür etwa 50 - 60% weg. Das heisst, wir können jeden Monat gut 30 - 40% des Nettoeinkommens meines Mannes sparen.

Ne, ich will kein Eigenheim, wenn ich dadurch Gefahr laufe, dass ich beim kleinsten unvorhergesehenen Ereignis gleich vor einer PI stehe.
Und man will sich ja auch noch was leisten können, und nicht nur arbeiten gehen, um den Kredit bedienen zu können.

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Ich gebe Dir absolut recht. wir haben zwar unser Haus während meiner Elternzeit gebaut. ABER: wir sind schon 36 / 39 Jahre alt und haben in den Jahren davor verdient und gespart, so daß wir etwas mehr als ein Drittel vom Bauprojekt-Gesamtpreis Eigenkapital hatten.

Außerdem arbeite ich jetzt auch während der Elternzeit (letztes Jahr 20 stunden, dieses Jahr 30 Stunden). Wir zahlen zur Zeit zins + Tilgung + komplette Nebenkosten etwas weniger als 1/3 des Haushaltseinkommens. Allerdings haben wir nebenher sehr hohe Ausgaben (Ganztagskita- bzw krippenplätze für 2 Kinder, 2 Autos wegen der Arbeitswege, Spritkosten - Arbeitsweg 45 km one way bei mir und 60 km one way bei Männe - in die andere Richtung), so daß wir eine höhere Belastung durch das Haus gar nicht verkraften würden.

Viele unterschätzen (glaube ich) die Nebenkosten. Wir haben letztens mal zusammengerechnet und waren doch erstaunt, wieviel da zusammenkam.

gruß, schwarzbaer

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hallo!

also ich bin froh, dass wir uns schon so früh für ein haus entschieden haben.

wir hatten zwar nicht wirklich viel eigenkapital - wie auch, wir haben beide erst 2 jahre "richtig" verdient (vorher ausbildung bzw. schule), ich hatte mir ein neues auto gekauft und wir hatten grade mal unsere wohnung eingerichtet... ;-)

jedenfalls hab ich von meinen eltern einen baugrund geschenkt bekommen, allerdings musste man innerhalb von 2 jahren bauen. meine eltern haben mir ca. 39.000 euro GELIEHEN und 141.000 euro hab ich von der bank - davon sind 41.000 wohnbauförderung (zinsbegünstigt)

ich zahl monatl. ca 50 % meines gehaltes für kredit und nebenkosten bzw. ca. 25 % des haushaltseinkommens

allerdings wollten wir nicht 20 jahre an den kredit zahlen, deshalb wird der lohn von meinem freund komplett gespart für sondertilgungen, zukunftsvorsorge etc.

wir haben die kredite nun seit ca. 4,5 jahren und haben bereits 45 % getilgt und ca. 33 % für den kredit von meinen eltern angespart.

sollte nichts gröberes dazwischen kommen sind wir in ca. 4-5 jahren schuldenfrei.

dafür muss unser kinderwunsch noch warten, finanziell wäre es zwar möglich, würde aber bedeuten, dass wir länger an die kredite zahlen und das wollen wir nicht.

ich könnte es mir auch nicht vorstellen, erst kinder zu bekommen und dann erst mit dem hausbau anzufangen.

die vorteile eines eigenheims? wenn man in einer wohnung lebt zahlt man jahrelang miete und hat aber keinen gegenwert, bei einem haus zahlt man 20-30 jahre lang eine rate in der höhe einer miete und hat dann aber einen gegenwert. man wohnt nicht tür an tür, hat mehr platz, garten, man richtet sich alles so wie man es will (raumaufteilung, wahl der heizung etc..)..

nachteile: man hat mehr arbeit mit einem haus, man muss immer wieder etwas investieren bzw. reparieren.

für mich war immer klar, ich will ein haus!

lg
Claudia

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Hallo rudi,

du hast leider Recht, es wird oft viel zu leichtsinnig mit diesem Thema umgegangen.
Viele können auch die Folgekosten nicht überblicken, oder denken z.b. in den Urlaub fahren, essen gehen etc sind doch nicht so wichtig, da kann man auch drauf verzichten.

Wir sind gerade dabei uns eine Wohnung zu kaufen. Mein Vater ist Finanzberater und hat das ganze durchgerechnet und für uns ist es tragbar. Und das obwohl wir für dich wohl als "jung" zählen, ich in der Elterzeit bin und danach auch weiterhin Studentin.
Wir haben fast die Hälfte der Kaufsumme als Eigenkapital (Vorschuss aufs Erbe von den Eltern und einiges gespart), daher kommen wir auf eine Belastung (inkl. Wohngeld, Heizung) auf ca 1000 Euro, das sind noch unter 1/3 des Haushaltseinkommens.
Da mein Mann Beamter ist, ist die Gefahr der Arbeitslosigkeit auch nicht sehr hoch.

Es war keine schnelle Entscheidung, mir war wichtig, dass es für uns auf jeden Fall tragbar ist, und am Ende auch noch genug Geld zum Leben bleibt.

LG

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Hallo rudi,

ich sehe das auch grds. kritisch mit dem Hauskauf. Wir haben uns aber trotzdem dafür entschieden, da wir nach rd 10 Jahren wieder schuldenfrei sind (haben fleissig vorher gespart). Zins/Tildung und NK betragen genau 1/3 unseres Nettoeinkommens.

Das ist (zumindes wenn ich das sonst hier so lese) ein wirklich guter Wert und trotzdem gibrt es manche Monate, z.B. wenn wir Heizöl kaufen müssen, in denen es irgendwie schnon knapp ist.

Trotzdem gehört für mich persönlich ein Haus zu meinem Lebenstraum und dafür nehme ich auch ein paar Einschränkungen in Kauf.

Viele Grüße

florida

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Wir haben auch sehr früh gebaut, ich war 19 und mein Mann 21.

Allerdings haben wir das Grundstück bekommen, einiges gespart, Bausparer und noch dazu alles selbst gebaut oder zumindest bei allem mitgeholfen.

Wir haben sogar den kompletten Dachstuhl aus dem eigenen Wald geholt und zugeschnitten und vorher ein Gebäude von 25 Meter länge per Hand abgerissen.

Alles sehr viel arbeit, aber es hat sich rentiert obwohl wir in unserer "Jugend" eigentlich nicht gelebt sondern nur funktioniert haben.

Wir könnten es uns jedoch nicht vorstellen, das ganze mit Kindern durchzuziehen.

Zahlen müssen wir keine 30% von unserem Gesamteinkommen und werden in max. 10 Jahren fertig sein.

Wenn ich hier immer wieder lese wie es ist in Miete zu leben bin ich froh diesen Schritt getan zu haben.

Aber man sollte vorher schon was gespart haben bzw. zumindest der Bauplatz sollte vorhanden sein, finanzielle Knappheit führt früh oder spät zu Unzufriedenheit und dann wiederum zu Streit in der Partnerschaft. Dass hat uns sogar unsere Bankberaterin ans Herz gelegt, wie ich meinte wir könnten doch noch ein paar Jahre eher fertig sein.

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HI Curlysue!

>> finanzielle Knappheit führt früh oder spät zu Unzufriedenheit und dann wiederum zu Streit in der Partnerschaft. Dass hat uns sogar unsere Bankberaterin ans Herz gelegt, wie ich meinte wir könnten doch noch ein paar Jahre eher fertig sein. <<

also wenn ich eine bankberaterin wäre, dann würd ich dir das auch sagen, aber nicht weil ich interesse an deinem persönlichen wohlbefinden hab sondern weil ich an die bank denke.

ich hab mal bei mir nachgerechnet - ich hab meinen kredit seit 4,5 jahren und durch die sondertilgungen hab ich bereits 8.000 euro gespart - und da ist die letzte sondertilgung von über 20.000 euro nicht berücksichtigt.

ich hab mal hochgerechnet - wenn wir in 5 jahren fertig mit dem kredit sind (also statt 20 jahren nur 10 jahren), dann haben wir duch die sondertilungen 30.000 euro gespart !!!!

also wenn ihr nicht mal 30 % eures einkommens für das haus zahlt, dann würd ich mir schon überlegen sondertilgungen zu machen!!!

sollte nur mal ein kleiner tipp sein ;-) ..es ist natürlich jedem überlassen, wie er das regelt ..

lg
Claudia

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Huhu,

ja wir wollen ja dann ab 2010 Sondertilgungen vereinbaren. Das war jetzt auch nicht auf Dich bezogen, aber wenn man sich mit der Finanzierung dermassen einschnürt verliert man schon auch Lebensqualität.

Wir haben die Jahre in denen wir gebaut haben von nichts (fast nichts Sprit um in die Arbeit zu kommen und ab und zu Bad oder McDonalds) gelebt und beide unsere Gehälter die Jahre voll gespart bis wir 2001 eingezogen sind und ich muß sagen lange hätte ich das nicht mehr geschafft.

Vielleicht bin ich deshalb jetzt so shoppingwütig#kratz (hab gestern noch für die Kinder ordentlich eingekauft, die Sachen sind aber auch zu süß#hicks)

Sondertilgungen hätten wir bis jetzt auch gar nicht geschafft und dieses Jahr wäre es möglich gewesen, aber wir investieren erst mal in die Einrichtung : Schrankwand, Badmöbel (hab ich gestern bestellt#huepf), Vorhänge, streichen, Garten fertig anlegen lassen.............

10 Jahre finde ich noch überschaubar, Sondertilgen kann ich dann 2010 auch ein bischen wenn ich wieder arbeiten gehe.

LG#liebdrueck

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Hallo!

ich denke, dass muss man individuell sehen...

Generell macht Eigentum natürlich Sinn - mehr Sinn als Miete zu zahlen….
Es ist eine gewisse Altersrücklage und kann zu selberwohlen , vermieten oder verkaufen genutzt werden - ist also auch noch recht flexibel.
Daneben bietet es oft eine höhere Wohn- und Lebensqualität, gerade auch mit Kindern.
Wir hätten echte Probleme mit 3 Kindern und Hund eine Wohnung mit eben 3 KiZi, Arbeitszimmer und auch sonst adäquert zu finden.

Dagegen spricht eine meist langjährige Gebundenheit finanzieller Sicht und in ständiger Risikofaktor in Bezug auf Sanierung, Arbeitslosigkeit,etc.…und ein Verkauf ist wenigtens die ersten Jahre nur mit immensen Einbußen möglich.


Wir haben das Glück, dass mein Mann unkündbar ist, somit können wir uns auf ein Einkommen verlassen.

Für die nackte Hausrate(Vollfinanzierung)gehen bei uns ungefähr 38% des netto drauf, dazu halt die NK von roundabout 350EUR...

Aber diese Zahlen sind nicht aussagekräftig...

Verdient jemand 5000EUR und zahlt 2500 ab kann ervom Rest immernoch leben...verdient er "nur" 2500 kann es bei 1250EUR Rate echt knapp werden.


gruß

melanie