Wie bekommt man bei Scheidung als Vater seine Kinder?

Hallo zusammen,
ich hoffe, ich finde den einen oder anderen, der bzw. die mir helfen kann.
Meine Frau hat sich seit einiger Zeit entschieden, ohne mich zu leben. Sie hat ihren Partner und Lebensmittelpunkt woanders gefunden. Das nach 12 Jahren Ehe. Hier sind viele böse Worte gefallen. Immerhin angeschrien haben wir uns bisher fast nicht und die Axt hat auch noch keiner ausgepackt.

Ich hatte mich schon mal zum Jahreswechsel hier mit meinem Thema gemeldet. Leider läßt sich meine Frau bis heute nicht darauf ein, über Zukunft zu reden, zu einem Vermittler (Eheberatung, Mediator o. ä.) zu gehen oder aber wenigstens die Konsequenz zu ziehen, aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen. Sie ist ca. 4-5 Tage pro Woche auf der anderen Seite. Ist sie doch mal hier, telefoniert sie 2-3 mal am Tag mit ihrem Freund. Sie hat selbst gesagt, daß die Kinder momentan nur an zweiter Stelle stehen. Sie hat noch mehr unglaubliche Sachen gesagt.
Nun haben wir aber bei einer der wenigen Gespräche über Haus und Kinder gesprochen. Sie findet es von mir stur und egoistisch, daß ich nicht aus dem Haus ausziehe.
Das werde ich nicht tun. Ich bin erwachsen und werde das hoffentlich aushalten. Aber wie sollen meine beiden Kinder, 9 und 6 Jahre, das aushalten? Ich kann sie doch nicht dieser Frau mit dieser Lebenseinstellung überlassen!? Ich könnte hier noch so viel dazu schreiben. Das würde sicher allein zu 20 Diskussionen reichen.
Menschen, die uns kennen, verstehen mich.

Was ich hier bitte als Hilfe oder Anregung benötige, sind Tipps, wie ich als Mann wirklich die realistische Chance habe, zumindest mit meiner Frau zusammen das Sorgerecht und vor allem (Das ist der entscheidende Punkt.) selbst das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder erhalte. Ich will den Kindern nicht ihre Mutter vorenthalten. Sie ist die Mutter und wird es auch immer bleiben. Aber die Kinder benötigen ihr zu Hause. Die Stetigkeit, auf die sie sich ihr bisheriges Leben verlassen haben, will ich ihnen erhalten.
Die Kinder wissen, wie es um ihre Eltern steht. Zumindest soweit sie das in dem Alter überhaupt begreifen können. Es bringt ja nichts, sie mit all den Problemen zu belasten. Sie spüren die Trennung. Aber wenn mein Sohn seine Mutter fragt, warum sie so oft geht, bekommt er gruselige Antworten, die ihn in die Schuldrolle hineindrängen. Ich erlebe meine Kinder, ich weiß, wie es ihnen geht. Zieht Mama endgültig aus, wird es noch ein Schlag für die Kinder. Aber es kann auch der Anfang für alle sein, das Leben wieder zu ordnen.

Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben. Bitte wenn mir jemand auf die Fragen etwas anntworten kann bzw. will, würde ich mich freuen.

Viele Grüße an alle!

Harald

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du hast nach einer scheidung und davor sowieso automatisch das gemeinsame sorgerecht und das gemeinsame aufenthaltsbestimmungsrecht, zusammen mit deiner frau. bei wem die kinder leben werden entscheidet notfalls ein richter, der vor allem danach gehen wird, wer sich bisher hauptsächlich um die kinder gekümmert hat. wenn es euer gemeinsames haus ist, wird es vermutlich dem zugesprochen werden, der mit den kindern dort leben wird, wenn ihr es überhaupt halten könnt. denn der, der darin lebt, wird die hälfte der zinsen, tilgung und die miete für die hälfte des anderen aufbringen müssen.

nimm dir einen anwalt und lass dich beraten,

gruß, liisa

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>>Nun haben wir aber bei einer der wenigen Gespräche über Haus und Kinder gesprochen. Sie findet es von mir stur und egoistisch, daß ich nicht aus dem Haus ausziehe.<<

Deine Frau ist lustig. Sie verstößt standhaft gegen das Gebot der ehelichen Treue, kümmert sich nicht mehr um die Kinder, die bei ihr nur noch an zweiter Stelle stehen, und findet es egoistisch, daß Du nicht aus Deinem eigenen Haus ausziehst. Am liebsten wäre es ihr, wenn ihr Neuer dann in Dein Haus einziehen würde, die Kinder (natürlich) bei ihr blieben (als Machtpfand zur Unterhaltserpressung) und Du aber weiterhin die Hauskosten zahlst. Das ist ein altbekanntes Spiel. Sie versucht gerade, Dich vollkommen durch ihren Neuen zu ersetzen.

>>Was ich hier bitte als Hilfe oder Anregung benötige, sind Tipps, wie ich als Mann wirklich die realistische Chance habe, zumindest mit meiner Frau zusammen das Sorgerecht und vor allem (Das ist der entscheidende Punkt.) selbst das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder erhalte.<<

Daß eine Mutter auf ihre Kinder verzichtet, soll es zwar geben, ist allerdings eher ungewöhnlich. An Deiner Stelle würde ich schon jetzt ganz fest annehmen, daß in ihrem Kopf schon ganz konkrete Pläne existieren, wie sie Dich ausspielen wird. Und dazu gehört im Normalfall die (über Wochen und Monate) geplante Nacht-und-Nebel-Aktion, bei der sie auszieht und die Kinder mitnimmt. Wie gesagt, die Kinder werden zur Unterhaltserpressung gebraucht. Das passiert auf diese Art und Weise hunderte und tausende Male in Deutschland.

Wende Dich am besten mal an den Verein Väteraufbruch für Kinder (www.vafk.de). Deren Außenstellen sind über ganz Deutschland verstreut. Vielleicht liegt ja eine davon ganz in Deiner Nähe.

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Danke für die Tipps. Das sie Pläne schmiedet, vermute ich auch ganz stark. Und das sie mir wichtige Informationen vorenthält, hat sie letztens ausgesprochen.
Ich bin auch davon überzeugt, dass sie die Kinder zur Unterhaltserpressung benötigt. Nachdem sie sich im Frauenhaus beraten lassen hat, habe ich Bedenken, dass alles möglich wird. Bis hin zur Anschuldigung, dass ich die Kinder missbrauche oder so. Dann habe ich polizeilich eine Bannmeile ums Haus und kann mich über Monate oder Jahre um mein Recht bemühen. Bis dahin hat sie die Kinder getrimmt, dass die mich nicht mehr sehen wollen. Obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Dazu brauchen mich meine Kinder zu sehr.
Dass sie ihre Pläne noch nicht umsetzen kann, hängt wohl von einigen Widrigkeiten ab. Der einfachste Versuch, mich hinauszudelegieren, ist gescheitert. Der nächste Versuch, mit ihrem Typen eine gemeinsame Wohnung in der Nähe zu beziehen, scheitert wohl gerade an ihm. Schliesslich ist er 48 Jahre alt, Schlagzeuger, Single und hatte nie Kinder. Die Frau zum Spaß haben ist ja ganz ok., die Kinder sind sicher auch ganz nett, aber sein Leben dem anpassen will er wohl auch nicht so ganz. Etwas derartiges habe ich über dritte gehört. Verlassen kann ich mich darauf nicht.
Auf jeden Fall muss ich zum Anwalt. Da habe ich auch bereits einen Termin.
Wie ich mich verhalte, wenn sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Kinder verschleppt, weiß ich noch nicht. Eigentlich möchte ich sie noch am selben Tag, an dem das passiert, bei der Polizei der Kindesentführung beschuldigen. Auch hier ist die genaue Vorgehensweise etwas, was ich mit einem Anwalt besprechen muss.
So und jetzt werde ich mir mal die beschriebene Internetseite anschauen...
Viele Grüße
Harald

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Hallo Harald,
lass dich nicht kirre machen und male dir hier nicht in paraniode Szenarien aus. Ihr werdet euch miteinander einigen müssen, wenn du deinen Kinder keinen größeren Schaden zufügen willst, dann höre endlich auf, deine Frau zu dämonisieren. Ihr habt gemeinsames Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht, damit sich daran was ändert, müsstest du dir oder sie sich schon echt was Schlimmes zu Schulden kommen lassen. Ihr geht hier gerade in einen Krieg um die Kinder und das hat nichts mehr mit Fürsorge, sondern mit Besitzstände sichern zu tun. Ihr belauert einander, du und sie. Ihr steht euch da in nichts nach.
Du willst die Politzei rufen (wie finden deine Kinder das wohl?) - sie rennt ins Frauenhaus - du vermutest, sie wird dich als Täter verleumden - sie macht saublöde Andeutungen - benehmt euch wie Erwachsene und denkt mal an eure Kinder.
Es kann nicht nur einer den Krieg beenden, beide müssen das, aber einer muss anfangen.
Sorry, Harald, aber ich bekomme das kalte Kotzen, wenn ich zwischen deinen Zeilen den Frust, die Missgunst und die Eifersucht rauslese. Ich kann jede Regung davon in deiner Situation verstehen, aber als Vater solltest du dich zusammenreißen können. Gemeinsames Sorgerrecht und ABR, also den Status Quo, könnt ihr nicht erhalten, wenn ihr einander mit Anzeigen und Hass überzieht. Das setzt nämlich Kooperation voraus.
Wenn ihr euch einigt, werden sie ohne Schaden da raus kommen. Kindesunterhalt wirst du eh zahlen müssen, wenn du während der Ehe Allein- oder Hauptverdiener warst, das hat nichts mit Erpressung zu tun, sondern mit Verantwortung.
Wenn sie nicht zur Mediation will, dann geh du zur Beratung und lass dir aus dieser gefährlichen Wut- und Angstspirale helfen, damit du ein guter Vater bleibst und bleiben kannst.
Mein Partner hat das alles hinter sich und positv gelöst, ich weiß, wovon ich hier schreibe. Es geht nicht um dich, deinen Stolz und deine spinnerte Ex, es geht um eure Kinder, die beide Eltern als Team brauchen. Willst du Rache, oder deine Kinder?
So, nun gute Nacht,
wünscht
Mariella

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Hallo Harald.

Ich habe einen Ähnlichen Fall durchgemacht. Ich will das hier aber nicht öffentlich schreiben.

Ich kann dir sicherlich ein paar Ratschläge geben.
Wenn Du willst, kontaktiere mich bitte über meine E-mail Adresse. Steht in der Visitenkarte

lg. Stefan

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hi
es gäbe ja z.b. auch die möglichkeit, dass die kinder im haus bleiben, du sie die halbe woche dort betreust und die mutter die andere hälfte der woche. du suchst dir ein wg-zimmer oder eine kleine wohnung für die zeit, in der deine frau die kids betreuut. und sie kann ja bei ihrem neuen wohnen, wenn du dran bist.
grüsse
kaeseschnitte

ps: mein sohn ist die halbe woche bei mir und die andere hälfte bei seinem vater. dazu noch 5 tage die woche in der krippe. das finde ich echt zu viel für so ein kleines kind. leider unlösbar im moment... ich denke, ihm würde es schon was bringen, wenn er nur 1 zu hause hätte.
(buchtipp: remo largo, glückliche scheidungskinder)

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Hallo,
ist durchaus eine Idee. Muss ich mal darüber schlafen.
Für die Kiddies klingt es zuerst gut. Aber nach der Trennung wollen beide (Mutter und Vater) sicher auch ein eigenes neues Leben mit eigenen neuen Beziehungen und vielleicht auch mit neuem Partner / neuer Partnerin aufbauen.
Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass das als Dauerlösung gehen kann, wenn wir beide das gleiche Haus nutzen.
Warum gibt es eigentlich so wenig Frauen, die sich vorstellen können, dass das Kind beim Vater lebt und sie das Besuchsrecht haben? Das beschränkt sich allein auf die Frauen, die sowieso komplett wegrennen von der Familie. Manchmal denke ich, dass Frauen genau davor am meisten Angst haben.
Gruß
Harald