Gemeinsame Immobilie: Was passiert damit?

Ich möchte mich von meinem Mann trennen und mit dem Sohn in eine Mietwohnung ziehen.
Wir haben eine gemeinsame Immobilie, die wir noch abzahlen. Wir stehen beide im Grundbuch und beide im Darlehensvertrag.

Aus unterschiedlichen Gründen wollen wir die Immobilie halten. Mein Mann will dort wohnen bleiben und in Bezug auf unseren Sohn wollen wir das Wechselmodell leben.

Mein Mann stellt sich aktuell quer, was meine Tilgungsbeiträge anbelangt. Er meint, ich könne mir keine Wohnung leisten nebenher. Ich hab das mehrfach hoch und runter gerechnet. Es ist Quatsch. Selbst einer allein könnte sich von uns das Haus leisten, natürlich unter Einbußen des Lebensstandards.

Nun komme ich wohl nicht so einfach aus dem Darlehensvertrag raus, richtig?

Ich bin, da ich selbst die Immobilie als Familieneigentum erhalten will, bereit, einen Teil meiner Raten mitzutilgen, aber die volle Höhe zu leisten, obwohl ich dann nicht mehr drin wohne, finde ich schon krass... (aber selbst das könnte ich finanziell wuppen, also Miete plus Tilgung, nur so ganz fair erscheint mir das nicht. )

Was fändet ihr fair? Ich will unbedingt einen Rosenkrieg vermeiden. Mein Vorschlag ist Tilgungsrate plus Kaltmiete geteilt durch 2. Mein Argument ist, dass er ja das Haus behalten, aber nicht alleine abzahlen will, ich es aber zuhause nicht mehr aushalte.

Würdet ihr euch auf ein solches Angebot einlassen?

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Ich würde tilgen und er müsste dir dann Miete zahlen da du ihm deinen Teil vermietest, so wäre es jedenfalls für mich logisch.

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Ich würde mich nur auf das einlassen wozu ein/e Rechtsanwalt/Rechtsanwältin rät. Du hast dich damals für das Haus entschieden und bist die Verträge eingegangen. Der Vertrag lautet ja Kaufvertrag und klar, eigentlich wolltest du euer Haus selbst bewohnen. Dass es nun anders kommt und du ausziehen möchtest ist aber deine/eure Entscheidung... du beschließt zu gehen und deshalb soll dein Mann mehr zahlen... das ist auch nicht fair. Denn er wird sich ja sicher um die Instandhaltung etc. kümmern und die Betriebskosten zahlen.

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Tjaja, er will das Haus ja aber in allererster Linie behalten und ich stehe ja zu meinem Wort und meinem Vertrag und tilge mit. Aber er liebt mich ja auch nicht mehr und ist prinzipiell einverstanden mit der Trennung, nur zahlen soll ich halt mit und dazu meine eigene Miete, als ob die Trennung so ne Art Selbstverwirklichungstrip sei und er nicht seinen Beitrag dazu geleistet hätte....

Aber ich seh schon: um nen Anwalt kommen wir nicht rum.

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Hey,

Nein um einen Anwalt kommt ihr nicht, aber du kannst (wenn du das willst) aus den Verträgen raus.

Bei uns ist es so, ich behalte das Haus, die kinder leben überwiegend bei mir. Er bekommt nun eine Auszahlung (dafür musste ich einen neuen Kredit aufnehmen, seit happens) dafür wird der Grundbuch Eintragung der Kreditvertrag auf mich geändert, und ich tilge das Haus nun allein.

Sollte nur vor einer Scheidung passieren (falls ihr diese anstrebt) weil es dann ohne Grundsteuerübertrag geht, sonst müsste ich die Hälfte der Grundsteuer nochmal zahlen. So ist es nur eine Übertragung.
Gut, Anwalt und Notarskosten müssen gezahlt werden, aber die teilen wir uns.

Kannst mich aber gern anschreiben

LG

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Hi!

Grundsätzlich einmal sind bei eurer konkretem Situation einige Dinge zu beachten, da braucht ihr meiner Meinung nach unbedingt eine professionelle Beratung, und zwar durch einen Juristen und einen Steuerberater!

"Nun komme ich wohl nicht so einfach aus dem Darlehensvertrag raus, richtig?"
Da müssten wohl dein Mann und(!) die Bank zustimmen, die Chancen dafür sind vermutlich sehr, sehr überschaubar...

"Was fändet ihr fair?"
Jedem gehört die Hälfte vom Haus, also zahlt auch jeder die Hälfte der Rate. Dafür zahlt dein (Ex)Mann dir auch eine ortsübliche Miete für deine Hälfte (Steuerberater fragen wie das steuerlich aussieht!), Betriebskosten zahlt er, Instandhaltung geht eigentlich auf beide (dein Eigentum wird ja auch durch die Instandhaltung im Wert erhalten).

Da gibt es so viele Dinge zu beachten, was ist wenn einer von euch arbeitslos oder arbeitsunfähig wird und die Rate nicht mehr zahlen kann, was ist wenn das Wechselmodell in xy Jahren nicht mehr funktioniert (Unterhalt, egal in welche Richtung), wenn der Sohn mit 15 eine spezielle Schule besuchen will (und ein Internat zu bezahlen ist), wenn dein Mann doch irgendwann ausziehen will, oder eine neue Partnerin einziehen will...

Bei einer Miete seinerseits auch beachten, dass die an die Inflationsrate angepasst wird.

"Mein Vorschlag ist Tilgungsrate plus Kaltmiete geteilt durch 2."

Für wie lange? Was ist am Ende des Kredites?

Schaut auch einmal 20 Jahre in die Zukunft, mag dein Mann dann mit dir diskutieren wie und zu welchen Kosten genau die Heizung erneuert wird, magst du mit deinem Mann diskutieren, dass die Kaltmiete, die er zahlt mittlerweile zu gering ist (obwohl zb per Vertrag indexangepasst), während euer Sohn der Liebe oder der Arbeit wegen 500 km weiter weg gezogen ist und zu Recht sagt: zieht mich nicht mit rein, eure Bude, euer Problem!

Überlegt auch unter einem langfristigen Aspekt alle Möglichkeiten, auch dass dein Mann dir deine Hälfte abzüglich Schulden einfach abkauft. Das ist im Allgemeinen einfacher.

Und wie gesagt: ab zum Profi!

LG

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Ich würde mich nach der Rechtsprechung richten: dein Mann zahlt dir eine Nutzungsentschädigung und die verbrsuchsabhängigen Nebenkosten. Dass ihn das nicht gefallen wird, ist klar. Aber alles andere ist für dich unfair.

Dazu gibt es feste Rechenmodelle. Die Bank wird dich sicherlich nicht aus dem Vertrag entlassen.

Mich irritiert allerdings, dass du von 'Familienimmobilie' schreibst. Spätestens wenn dein Mann wieder heiratet, evtl noch ein Kind bekommt, sieht alles ganz anders aus.

Die sauberere Lösung wäre ein Verkauf des Hauses oder dass dein Mann dich auszahlt.

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Hier ist es gut erklärt:
https://www.scheidung-siegen.de/auseinandersetzung_vermoegen_trennung/nutzungsentschaedigung_wohnung_trennung/index.html

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Ich suche nur nach einer Lösung für die nächsten zwei Jahre. Dann ist das Haus abgezahlt und mein Mann hat finanziell Luft mich auszuzahlen.

Ich will nur gut vorbereitet in das Gespräch gehen und Lösungen anbieten, die Frieden versprechen.

Mit Familienimmobilie meine ich, dass der Sohn das Haus mal erben soll. Es ist halt ein tolles Haus in toller Lage. So was findet man selten und wir haben damals einen echten Schnapp gemacht.

Vielen Dank für den tollen Link.

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https://www.scheidung-siegen.de/auseinandersetzung_vermoegen_trennung/nutzungsentschaedigung_wohnung_trennung/index.html

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Wir haben das damals so gelöst, dass ich mit der Scheidung das komplette Haus an meinen Mann übergeben habe. Unter der Bedingung, dass die Bank zustimmt und er den Kredit alleine weiterführen kann. Das hat funktioniert.

Theoretisch hätte er mich dann mit meinem bis zu diesem Zeitpunkt eingebrachten Teil auszahlen müssen. Das hätte er nicht gekonnt. Da ich aber wollte, dass meine Kinder in dem Haus wohnen bleiben und auch mein Ex-Mann seinen grossen Traum vom Haus weiterleben kann, haben wir es so gelöst, dass mein Auszahlungsanteil im Grundbuch für die Kinder als Schuld eingetragen wird. Sobald sie 18 sind, ist dieser Betrag fällig

Das heisst ich habe mit dem Haus nichts mehr zu tun. Kredit läuft auf meinen Ex-Mann. Als Gläubiger stehen zunächst die Bank und dann meine Kinder drin.

Einziger Nachteil für meinen Ex-Mann. Er kann das Haus nicht ohne weiteres Verkaufen. Einem Verkauf müssen die Kinder zustimmen. (weil eben im Grundbuch) Da die Kinder noch nicht Volljährig sind, muss das ein Vormund übernehmen und das dürfte in diesem Fall nicht ich und auch nicht der Papa der Kinder sein. Da er jedoch nicht vorhat das Haus zu verkaufen, hat er diesen Nachteil gern akzeptiert.

Vielleicht ist das auch für euch ein Weg. Für mich war der Weg der beste. Ich habe zwar auf viel Geld verzichtet. Aber das zahlt sich dann eben später wieder aus, wenn meine Kinder mit gutem finanziellen Rückhalt in ihre weitere Ausbildung (Lehre, Studium) gehen.

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Das klingt nach einer Lösung für uns.
Meinem Mann bedeutet das Haus viel und der ganze Lebensrntwurf. Für unseren Sohn fände ich es schön, wenn das Elternhaus erhalten bliebe.

Ich selbst verdiene genug, um auch ohne Auszahlung gut über die Runden zu kommen.

Ich will gerade nicht mehr Porzellan kaputtschlagen als unbedingt sein muss.

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So habe ich es damals auch gesehen. Daher haben wir diesen Weg gewählt.

Wir haben das über eine Scheidungsvereinbarung (keine Ahnung wie das damals genau hiess - ist ähnlich wie ein Ehevertrag) beim Notar geklärt. Er hat uns damals auch gesagt, was die Bank braucht, damit ich aus dem Kredit kann. Und wir mussten etwas für die Änderung im Grundbuch bezahlen. Die Bank war der schwierigste Teil, weil mein Ex-Mann selbstständig ist. Er hat aber durch das Trennungsjahr nachweisen können, dass er die Raten allein bewältigen kann und damit hat das ann auch geklappt.

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entweder würde ich es so machen, dass du das haus allein abbezahlst & es dir dann auch allein gehört, sodass dein mann miete zahlt. oder wie du es geschrieben hast die tilgung + deine miete durch zwei. bekommt ihr denn beide ähnliches geld monatlich?

lass dich nicht auf so unfaire deals ein, nur um "die klügere" zu sein, die nachgibt. das wird sich im alter rächen und als frau haben die meisten durch die erziehungszeiten eh nachteile.

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Ich hab fast die ganze Zeit gearbeitet und verdiene, wenn ich auf Vollzeit gehe, ein bisschen mehr als er.

Wir verdienen aber insgesamt eher gleich viel.

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Normalerweise sollte man entweder verkaufen, oder aber, derjenige der das Haus behalten will , muss den Anderen auszahlen. Als wir uns trennten, hab ich das Haus behalten und hab dann einen zusätzlichen Kredit aufgenommen um meinen Ex auszahlen zu können. Alles andere ist eigentlich ein bisschen zu kompliziert. Man will da eigentlich nicht noch mit drin hängen, wenn man sich schon getrennt hat. Aber wenn du aus dem Vertrag nicht raus kannst, dann ist es wohl anders. Da sollte man sich beraten lassen.