Wie soll es mit uns weitergehen?

Hallo,

Ich weiß nicht, was ich von diesem Beitrag erwarten soll. Ich möchte mir nur einfach mal alles von der Seele schreiben, weil ich mit niemandem darüber sprechen mag. Vielleicht bekomme ich auch den ein oder anderen Rat, wie es mit unserer Familie weiter gehen kann.

Zwischen mir und meinem Mann läuft es aktuell gar nicht gut. Wir streiten sehr oft und seit Corona-Beginn Im März gehe ich hier am Stock. Zwischenzeitlich ist mein Mann bei einem Streit einfach für eine Woche gegangen. Seit dem überlege ich, ob eine Trennung nicht das beste für alle wäre. Wir haben aber zwei Kinder (6 und 2 Jahre alt) und ich möchte einfach nur das Beste für die beiden.

Wir haben irgendwie unterschiedliche Vorstellungen von einer Familie entwickelt hab ich das Gefühl. Mein Mann zeigt absolut keine Eigeninitiative wenn es um die Familie oder die Kinder geht. Er kümmert sich einfach um nichts, wenn ich ihn nicht ausdrücklich darum bitte. Ich habe keine Lust mehr immer bitte, bitte zu sagen. Er arbeitet viel, bzw. ist durch seinen langen Arbeitsweg von morgens 5 bis abends 18 Uhr außer Haus und hat so wenig Zeit mit den Kindern. Und die Zeit, die er am Wochenende hätte, nutzt er nicht. Klar spielt er mal mit den Kindern ne Runde, aber auch nur, wenn die Kinder bitte, bitte sagen. Dann wundert er sich aber, warum die Kinder so auf mich bezogen sind. Er hat noch nie mit den Kindern mal alleine was gemacht, sei es einfach mal ne Runde spazieren oder auf den Spielplatz gehen. Er sitzt dann tagsüber lieber mit dem Handy auf der Couch. Klar, gucke ich auch mal tagsüber auf mein Handy, aber das hole ich dann abends nach wenn die Kinder im Bett sind. Von ihm kommt dann der Vorwurf, wir hätten keine Pärchenabende mehr. Ja stimmt, aktuell ist das Handy abends meine Entspannung. Das, was er tagsüber im Beisein der Kinder macht, mache ich halt abends.

Ich arbeite Teilzeit, seit Corona im Homeoffice. Die Wochen, an denen ich entspannt und vor allem alleine arbeiten konnte, kann ich an einer Hand abzählen. Ich habe keine Zeit mehr für mich. Kein bisschen. Immer ist irgendwer zu Hause. Die Kinder wollen Unterhaltung, haben Sport, Musikschule, wollen sich mit Freunden treffen, müssen zum Arzt. Um alles kümmere ich mich. Nebenher mache ich noch den Haushalt. Bin ich mit den Kindern alleine unterwegs und mein Mann ist zu Hause, nutzt er die komplette Zeit für sich. Zum entspannen, basteln, weiß der Henker. Zeit, die ich so dringend brauche. Den Haushalt mache ich dann abends wenn ich zurück bin. Oder dann fällt ihm ein, dass er ja den Geschirrspüler noch nicht ausgeräumt hat. Grundsätzlich macht er alles gleich, "Ich geh erst eine rauchen". Es nervt mich so. Bei mir staut sich dann alles an und irgendwann platze ich. Da können ganz banale Sachen der Auslöser sein. Wie letztens das dritte umgekippte Glas der Kinder. Und was bekomme ich auf meinen Wutanfall zu hören? Er hätte mir schon oft gesagt, ich solle die Kinder doch mal zu meinen Eltern bringen. Er sieht die Kinder als mein Störfaktor. Es ist aber die Gesamtsituation. Die Kinder sind so oft bei meinen Eltern, da muss ich sie doch nicht hinbringen, wenn mein Mann zu Hause ist. Warum geht er nicht mal raus mit den beiden? Besucht seine Eltern/Großeltern/Geschwister? Warum versteht er das nicht, dass ich Zeit für mich brauche?

Er war jetzt 2 Wochen zu Hause war leicht erkältet und hatte noch Urlaub. Er hat die Kinder nicht einmal in die Kita gebracht oder abgeholt. Ich hatte trotzdem jeden Morgen Stress, obwohl er zu Hause war. Er zieht sein morgendliches Ritual durch und wenn die Kinder dazwischen kommen, parkt er sie vor der Glotze. Ich diskutiere dann mit den Kindern warum es das bei mir nicht gibt, während er ganz gemütlich seine Zigarette auf dem Balkon genießt.

Als wir die Tage dann alleine zu Hause waren, hat jeder sein Ding gemacht. Wir haben gar nicht miteinander geredet. Nicht weil wir uns gestritten hatten, sondern weil kein Redebedarf da war. Und abends kommt er dann angekuschelt und tut so als wäre alles in Ordnung. Ich kann das aber einfach nicht.

Momentan ist es so, dass ich ihm so weit es geht aus dem Weg gehe. Ich vermeide die Nähe und fühle mich unwohl, wenn wir mal alleine sind. Ich weiß nicht, was mit mir los ist.

Ich weiß nicht, was das Beste für uns alle ist. Ich weiß aber, dass ich so nicht weiterleben kann. Das macht mich kaputt.

Haben wir uns vielleicht schon auseinander gelebt? Oder sehe ich das Verhalten meines Mannes zu eng und muss mich nur zusammenreißen?

Heute war ich das erste Mal seit langem wieder im Büro. Es tat so gut, ein bisschen Alltag und Freiheit. Das hat mir richtig gut getan. Aber das war es jetzt auch erst mal wieder für längere Zeit.

Ich habe einfach Angst alles kaputt zu machen.