Panik nach Hochzeit

Liebe Community,

ich habe vor ein paar Tagen geheiratet. Es steht jetzt unser Zusammenziehen & Familienplanung an. Alles Pläne, die wir gemeinsam geschmiedet hatten, bzw. deren Treiber sogar eher ich war. Pläne, die sich in den Monaten vor der Hochzeit noch richtig angefühlt haben, auch wenn es eher eine Vernunftehe als die große Liebe ist, vor allem von meiner Seite aus. Mein Mann und ich passen gut zusammen und funktionieren im Alltag gut, können gut miteinander arbeiten, z.B. im Garten, haben sehr ähnliche Interessen und Wertvorstellungen. Alles Dinge, die mir wichtiger waren als überschwängliche Verliebtseins-Gefühle, die nach einiger Zeit sowieso verblassen.

Jetzt habe ich nur noch Angst & das Gefühl, mich selbst verloren und den größten Fehler meines Lebens gemacht zu haben. Ich fühle mich seit letzter Woche wie ein anderer Mensch. Als wäre meine eigene Identität dadurch kaputt gegangen. Als hätte ich mein Herz verraten, auf das ich bei all dem nämlich wenig gehört habe. Ich dachte, die Gefühle, die ich für meinen Mann habe, reichen aus & sind tragfähig für ein gemeinsames Leben.

Ich bekomme keine Luft mehr, habe ein Druckgefühl auf der Brust, Panikattacken & kann kaum Schlafen. Ich will gerade am Liebsten alles rückgängig machen & einfach weglaufen, um ein eigenständiges Leben als erfolgreiche Singlefrau zu leben.

Es gab ein paar Tage vor der Hochzeit schon solche Anzeichen. Ich habe es auf die klassischen kalten Füße geschoben, da ich die Monate vorher der festen Überzeugung war, richtig zu handeln.

Woher kommt nur diese Panik? Hätte ich auf mein Bauchgefühl hören sollen? Habe ich mich falsch entschieden oder gibt es einfach Menschen, die auf große Veränderungen so reagieren wie ich?

Kennt jemand das Gefühl und hat eine Lösung?

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Warum hast du geheiratet?

Natürlich ist es immer hilfreich, auf sich selbst zu hören im besten Fall.

Was hast du jetzt vor?

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Ich habe geheiratet, weil wir eine Familie gründen woll(t)en.

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Habt ihr noch nie zusammen gewohnt?

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Liebst du deinen Mann?
Oder hast du eigentlich einen "Freund" mit gleichen Interessen geheiratet?

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Ich liebe ihn, allerdings vielleicht nicht so tief und leidenschaftlich, wie es sein sollte für eine Ehe?
Ich vertraue ihm, kann mich auf ihn verlassen und umgekehrt, wir kennen die Stärken und Schwächen voneinander und unterstützen uns gegenseitig. Wir können den Alltag und auch Probleme besprechen und meistern.

Was fehlt ist das „Verliebtsein“, Leidenschaft.

Welche Art von Liebe braucht eine Ehe?

Ist eine Freundschaft nicht die beste Basis? Mir hat ein weiser Mensch gesagt, sie sei es. Wenn aus der ersten anfänglichen Verliebtseinsphase der ersten Monate keine Freundschaft entsteht, sei eine Beziehung nicht tragfähig.

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Gerade diese Verliebtheitsphase fehlt dir.
Auch Leidenschaft, Begehrtheit sind für mich wichtige Punkte in einer Partnerschaft/Ehe.

Ich hatte bei meinem Mann schon ganz am Anfang das Gefühl "das ist der Mensch mit dem ich alt werden will".
Noch nie davor habe ich so für jemanden empfunden, denn ich noch nicht mal richtig kannte.
Und jetzt nach 18 Jahren ist dieses Gefühl immer noch da.

Nun aber wieder zurück zu dir.
Ich bin mir sicher, dass es anderen Frischverheirateten genau so geht.
Es beginnt quasi ein neuer Abschnitt im Leben. Manche, auch du, müssen sich vielleicht erst daran gewöhnen.
Kennt ihr euch schon lange?
Vielleicht liegt es auch daran?
Wir haben erst nach 14 Jahren Beziehung geheiratet. Ebenso lange haben wir auch zusammen gewohnt. Da gab's nix mehr Neues, der Drops war gelutscht.
Wir hatten auch schon Kinder.
Bei euch steht noch alles bevor. Vielleicht ist es gar nicht so sehr die Hochzeit, die dich verunsichert, sondern der neue Lebensabschnitt. Zusammenziehen, Haus, Kinder sind schon einschneidende Veränderungen, die zum Nachdenken anregen.
Bist du ein Typ, der mit Veränderungen generell ein Problem hat?

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Nimm Dir erstmal etwas Zeit und den Druck raus - sondern versuch die Schönen DInge zu sehen und dann schau weiter.

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Hast du Kultur-bedingt geheiratet oder warum diese Vernunft-Ehe?

Ich persönlich (mit meiner Sozialisierung und Wertevorstellungen) halte diese Ehe für einen Fehler.

Eine Ehe ist nie Garantie für eine dauerhafte Partnerschaft; aber ich möchte mein Leben mit einem Menschen verbringen, den ich liebe und keine Dauer-WG.

Ich bin seit 10 Jahren mit meinen Mann zusammen (5 verheiratet) und ich liebe ihn immer noch! Klar ist man nicht mehr verliebt, aber Liebe ist da durchaus. Anders wäre für mich eine Familie und Zusammenleben nicht möglich 🤷‍♀️

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Ich habe nicht kultur-bedingt geheiratet.

Vielleicht hat auch die Enttäuschung der letzten „Affäre“ zu dieser nüchternen Betrachtung geführt. Leidenschaftliche Gefühle haben mich in den letzten 3 Jahren nur leiden lassen, darum war ich dankbar für diesen unkomplizierten Neuanfang, der auf einer Freundschaft basiert. Und in meinem Alter muss man sich langsam entscheiden, ob man noch Kinder haben möchte und mit welcher Art von Partner.
Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue, sehe ich viele Frauen mit Ehemännern, auf die ich gut und gerne verzichten kann. Mein Mann ist großartig, liebevoll, rücksichtsvoll & ich liebe ihn auf eine Weise, die mich vor der Hochzeit hat glauben lassen, dass es passt & gut so ist, wie es ist.

Dass ich jetzt diese Panik habe, hat nichts mit ihm zu tun. Und ich hoffe, diese Angst-Gefühle sind nur eine Phase aufgrund der anstehenden Veränderungen.

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Dann wünsche ich euch viel Glück und hoffe, dass diese Phase bald endet :)

Ich bleibe trotzdem dabei - für mich wäre es nichts 😅 dann bleib ich lieber ohne Mann, als Kompromisse einzugehen oder nur, weil etwas objektiv gut ist, zu nehmen.

Mein 1. Freund war zum Beispiel herzensgut. Er hat mich auf Händen getragen. Aber ich hatte keine Gefühle mehr und mir tat es wahnsinnig leid, ich wollte nicht so bei ihm bleiben und bis heute bereue ich diese Entscheidung nicht; auch wenn ich danach ordentlich auf die Nase gefallen bin.

Ich liebe meinen Mann wirklich sehr, klar ist man nicht mehr verliebt wie vor 10 Jahren, aber es ist eben doch deutlich mehr als freundschaftliche Liebe :)