Trennung-Betreuung, Mutter vs. Vater. (hilfe!???)

Hallo.

Kurz zu meiner Person, ich habe eine 8jährige Tochter, ihr Vater und ich sind seit über 5 Jahren getrennt. Wir waren uns damals sofort einig das unsere Tochter bei mir leben wird und jedes zweite WE bei ihm ist, da er aus beruflichen Gründen nicht in der Lage gewesen wäre sie öfter zu betreuen. Vor fast 5 Jahren bin ich dann mit seinem Einveständnis in meine alte Heimat gezogen wo auch seine Eltern leben. Was die Betreuung unserer Tochter angeht waren und sind wir uns ein Glück immer einig (Ferien etc)

Jetz zu meiner eigentlichen Frage, die mich echt beschäftigt....
ich habe einen sehr guten Freund, der sich vor zwei Monaten von seiner Frau getrennt hat. Gemeinsam haben diese zwei Kinder (6,10)
Weil er ja der "böse" war der den letzten Schritt gegangen ist, war natürlich auch er derjenige, der seine Koffer gepackt hat und das gemeinsame Haus verlassen hat.
Ich muss an der Stelle mal sagen, das man ja inzwischen ein halbes Dutzend Leute im Bekanntenkreis hat und sieht wie Trennungen ablaufen.... Aber in dem Falle ist das anders.
Er packte seine Koffer und is für über einen Monat in nen Wohnwagen gezogen um es ihr leichter zu machen, bezahlt selbstverständlich aktuell noch brav den Hauskredit allein ab.
Er hat ihr das Auto überlassen, für das er auch jeden Monat 800€ zahlt.
Er hat sich um ein Auto für Sie gekümmert, welches einfach nur spitze war, da es aber kein SUV war wie der aktuelle, war es ihr nicht gut genug und sie hat abgelehnt.
Allgemein ist er extrem tolerant, ich zieh da mega den Hut vor ihm, was er alles für sie tut und wo er sie versucht zu unterstützen.

ok, ich komme zum Punkt:
WARUM dürfen eigentlich immer wir Mütter in erster Linie entscheiden wie und wo die Kinder leben????????
ich kenne deren Kids ziemlich gut, sie wollen mindestens genau so oft ihren Papa sehen wie die Mama.
jetz wälze ich seit Tagen bzw Wochen Internetseiten bezüglich des Wechselmodells, was für die zwei Kids wiiiiiiiiirklich ideal wäre (by the way, ich hielt das Wechselmodell immer für Schwachsinn, aber in dem Falle....)
Jetzt liest man aber eben, das dieses Wechselmodell nur dann Zustimmung erhält wenn sich beide Seiten einig sind und eine gute Kommunikation herrscht.
Sie ist allerdings gegen das Wechselmodell, sie hält es nicht aus ihre Kinder eine Woche nicht zu sehen.
JA ABER, der Papa muss da durch? und die Kinder????? Die Kids vermissen ihren Papa auch und wollen ihn sehen.
Warum zählt dann am Ende das Wohl der Mutter mehr? (wie gesagt ich bin auch Mama und kann sie im gewissen verstehen und dann eben wieder nicht)
Er hat inzwischen eine schöne Wohnung und jedes Kind ein tolles Zimmer, er tut und macht wo er nur kann.

Muss man am Ende denn wirklich vor Gericht gehen!?
Weil das Jugenamt kann da ja auch nicht wirklich was bewirken oder????

Also Ladies und Gentlemens, her mit euren Meinungen, Tipps, Anregungen, Erfahrungen.

ich lasse euch ganz liebe Grüße da und hoffe es hat keinen von euch umgeweht ;)

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Wenn sie sich sperrt kann er auch erst einmal ein Mediationsgespräch mit ihr führen, z.B. beim Kinderschutzbund oder beim Jugendamt. Ich würde aber den DKSB empfehlen.
Klar kann das was bewirken, nämlich z.B. dass erstmal ein Wechselmodell mit dem größeren Kind getestet wird oder zumindest der Umgang ausgeweitet wird (bspw. statt Freitag erstmal Donnerstag bis Sonntag plus einen Tag unter der Woche wenn die Kinder bei der Mutter sind).

Es ist nämlich nicht so, dass die Mutter alleine beschließen kann. Nur in dem von Dir genannten Fall halte ich den Vater für zu weich, um sich gegen sie argumentativ durchzusetzen.

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Dankeschön für die schnelle Antwort.

Worauf sie sich eingelassen hat ist:
-Woche A: Donnerstag Nachmittag bis Montag früh (also nachSchulschluss/Kita holen und wieder hinbringen)
-Woche B: Donnerstag Nachmittag bis Freitag früh
(fand ich schon mal super)

Mediation hatte ich ihm auch schon vorgeschlagen, einfach weil man aus ihren SMS klar raus lesen kann das sie mehr auf sich pocht als auf die Kids.....

und ja, weich war er grad zu Beginn einfach weil er sich den Stiefel des "ich bin der böse der sich trennt" angezogen hatte.
Aber da es ihr mehr und mehr mur um das finanzielle geht und weniger um die Kids, da wird er auch härter. er wäre da auch deutlich härter wäre da nicht die Familie die ihn eben um Zurückhaltung bittet, nicht das es die Situation schlimmer macht.....

Also, Termin beim DKSB machen *check* (oder eben dann Jugenamt oder Mediation)

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Ja, ich verstehe es auch nicht. Ich wohne nämlich seit fast 30 Jahren in Schweden und hier hat man generell das Wechselmodell. Kaum ein schwedischer Vater lässt es sich nehmen seine Kinder die halbe Zeit zu haben. Meist wechselt man wochenweise.

Ich bin auch geschieden und mein Ex-Mann hat versucht Ärger zu machen. Er drohte damit, das alleinige Sorgerecht einzuklagen. Ich hab nur gesagt, das kann er ja versuchen, er weiss ja gut, dass er es nicht bekommen würde. Er hat es dann auch gelassen. Und die Scheidung hat mich ganze 150 Euro gekostet, umgerechnet. Und ihn ungefähr gleich viel.

Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man gut kommunizieren kann. Wir lagen da eigentlich nie auf der gleichen Wellenlänge. Aber die wichtigsten Infos kann man immer austauschen. Anfangs war er auch so schwierig, dass ich alles per Email geregelt hab. Ich hab ihm einfach eine Mail geschrieben, mit allem wichtigen. Mit der Zeit haben wir auch wieder miteinander geredet und er ist wirklich nicht einfach. Vor allem sagt er oft gar nichts, und dann weiss man nix. Wenn ich zu einem Elternabend ging, hab ich ihm ein Protokoll geschrieben. Wenn er ging, meinte er nur, die hätten über nix wichtiges gesprochen.#klatsch

Und die Kinder haben da nicht so sehr reagiert auf die Scheidung. Es hat sich ja für sie nicht viel geändert. Und das waren ja Einzelheiten. Mein Sohn hatte mehrere Freunde, deren Eltern geschieden waren und wusste, da wohnt man abwechselnd bei Mama und Papa. Und da wir auch noch nah beieinander wohnten und die Kinder auch ausser der Reihe mal bei mir reinschauten, war das völlig undramatisch. Ich hab es hier überhaupt bisher kaum gesehen, dass Kinder grössere Probleme mit der Scheidung ihrer Eltern haben. Es ändert sich ja nichts wichtiges.

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Früher war es das Bild die Kinder gehören zur Mutter und wenn er eh der "Böse" war braucht er nicht so auf die Art.

Wir haben das WechselModel eine Woche Papa eine Woche bei mir. Einig beim Umgang sind wir uns, ansonsten sieht es gerade eher düster aus, was sich aber (noch) nicht aufs Kind ausübt was ich hoffe das es so bleibt.

Also wenn die beiden sich einig sind wieso nicht? Ja viele denken an erster 'Stelle ich kann doch als Mutter nicht, meine Mutter war auch nicht begeistert von dem Modell, aber unser Kind hat somit uns beide gleich. Und auch wenn ich meinen Ex menschlich Beziehungsmässig als versager sehe, ist er eben der Vater und hat auch ein Recht und auch die Pflicht auch den Alltag zu meistern nicht nur bespassung fürs wochenende

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Ich bin auch getrennt und die Kinder leben bei mir, theoretisch sind sie alle 2 Wochenenden und die halben Ferien beim Papa, aber das klappt nicht immer, weil der Papa sehr viel Zeit für sich braucht.

Das Wechselmodell wollte ich zum Einen nicht, weil ich mich von jeher viel mehr um die Kinder gekümmert habe als mein Mann, der sich seine Auszeiten ohne Rücksicht auf Verluste immer genommen hat.
Ich glaube ihm, dass er seine Kinder liebt, aber sich die Hälfte des normalen Lebens um sie kümmern, das traue ich ihm nicht zu.

Und ich frage mich schon auch, wie finanzieren Normalverdiener das Wechselmodell?
Meine Jungs haben in der neuen Wohnung jeder ein Zimmer und das ist spätestens im Teenageralter auch zwingend nötig, denke ich.
Also braucht jeder Elternteil Minimum eine Vierzimmerwohnung, wenn die Kinder Hälfte-Hälfte da sind.
Ich könnte meine Wohnung aber ohne den Unterhalt für die Kinder wahrscheinlich nur schlecht als recht finanzieren, da müssten wir uns entweder räumlich oder mit den anderen Kosten gewaltig einschränken. Obwohl ich Vollzeit als Beamtin arbeite.

Sorry, falls ich abschweife.

In eurem Fall will ja scheins der Papa mehr machen, da verstehe ich auch nicht, warum das Wort der Mutter mehr zählen soll.
Bei unserer Mediation hatte ich nicht den Eindruck, dass das immer so ist.

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Was das finanzieren angeht - ich arbeite Vollzeit, hab aber ein eher durchschnittliches Gehalt. Die Lebenshaltungskosten können sich natürlich in Deutschland und Schweden unterscheiden, aber sie sind eigentlich in Schweden nicht gerade billig. Ich hab damals meinen Ex ausgezahlt - mit einem zusätzlichen Kredit von der Bank - und bin im Haus geblieben. Ich kam so gerade um die Runden, hatte in der Zeit kein Auto. Ich hab dann extra noch ein Zimmer vermietet, was etwas half. Drei Jahre später hatte ich einen neuen Partner, der zu uns zog und da war es natürlich leichter. Mein Ex-Mann kaufte eine 4-Zimmer-Eigentumswohnung. Er fand gerade keine 3-Zimmer-Wohnung.

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Dann ist es eben keine 4-Zimmerwohnung. Das wäre es ja auch nicht, wenn der Unterhalt nur Vorschuss wäre und man selbst im Mindestlohnsektor arbeite,t oder?

Ich persönlich denke, dass es mir im Wechselmodell besser geht finanziell. Ich bin unabhängig (gerade das sind doch die meisten Streitereien) und kann dadurch Vollzeit arbeiten.

Da die Mieten hier recht hoch sind, wohne ich mit Sohnemann eben in einer 2-Zimmerwohnung und habe kein Schlafzimmer. Aber das war meine Entscheidung, dass ich lieber in einem sanierten Altbau, als in der Platte wohnen wollte.

Mein Ex hat sich übrigens auch nie gekümmert, musste dann aber und es geht.

"Ich glaube ihm, dass er seine Kinder liebt, aber sich die Hälfte des normalen Lebens um sie kümmern, das traue ich ihm nicht zu."

Und das hat dein Ex so hingenommen?
Sowas sollte dann wohl doch im Zweifel jemand drittes entscheiden und nicht eine uU enttäuschte Exfrau denke ich. (Ich will hier aber nicht sagen, dass du so warst!!!)

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Wenn sich die beiden nicht einigen können, dann muss eben ein dritter entscheiden.

Ob nun Gericht oder nicht ist ja egal. Das sind doch aber persönliche Befindlichkeiten und hat mMn per se nichts damit zu tun, dass die Mutter das entscheidet. Das tut sie nicht. Es entscheidet idR der "stärkere" Part oder eben ein Dritter.

Früher wurde idR so entschieden,dass die Mütter die Kinder bekamen, die Väter hatten wesentlich weniger Rechte. Das wiederum ist sicher auch aus dem noch früher gelebten Rollenmodell entstanden und wie man weiß, bewegt sich in den Köpfen nur langsam etwas.
Während meine Generation das Wechselmodell immer mehr als gängig ansieht, werde ich von einer Generation weiter gern mal darauf hingewiesen, dass ein Kind ja wohl zur Mutter gehört und das alles überhaupt nicht geht.
Hilft mir natürlich sehr. Nicht.

Und die deutsche Rechtsprechung/Bürokratie in D ist soooooo träge. Hier wird bei gerichtlichen Entscheidungen immer noch ausgehend vom Residenzmodell das Richtige geprüft. In einigen skandinavischen Ländern ist es immer das Wechselmodell und nur in Ausnahmen was anderes....

Deinem Freund bleibt es nur übrig, sich gerade zu machen und ein schlechtes Gewissen abzulegen.

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Ich finde die Denkweise auch ziemlich überholt,in meinem Umfeld gibt es drei Väter die voll arbeiten und alle Kinder haben Abitur inzwischen in der Tasche und sind echt toll erzogen.
Auch der Haushalt war immer ziemlich durchdacht ...
So Frauen die sich alles bezahlen und nichts ist gut lassen kann ich nicht ab.
An seiner Stelle wurde ich mich beraten lassen...er wohnt im Wohnwagen und dir braucht ein Auto für 800€🙈