Kindeswohlgefährdung beim Vater - was tun?

Hallo Zusammen,

Ich habe mich vor 7 Monaten von meinem Mann getrennt wegen psychischer Gewalt, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus. Wir haben zwei Kinder im Schulalter. Mein Mann ist Narzisst.

Er hat nach anfänglichem Schock sofort sich für teures Geld bei einer Datingplattform angemeldet für teures Geld und war davon überzeugt, mich schnell ersetzen zu können. Er hörte auf zu trinken, fing an, Sport zu treiben, fand einen neuen Job. Gleichzeitig hoffte er die ganze Zeit, ich überlege es mir noch mal und komme wieder zurück. Der Zug ist jedoch für mich abgefahren, da ich ihn nur noch als psychische und emotionale Belastung für mich und die Kinder empfand. Ich fand eine Wohnung und einen Job in familiärer Nähe.

Seine Suche nach einer Anderen gestaltete sich dann schwerer als erwartet, der neue Job war nicht das richtige, die gemeinsame Wohnung, in der er noch haust (anders kann man das nicht mehr nennen, seit wir da ausgezogen sind mit unseren Möbeln), kein Ort mehr zum Wohlfühlen... Vor fast Monaten hatte er dann einen psychischen Totalzusammenbruch als die Kinder bei ihk am Wochenende waren, ich musste ihn wegen Suizidgefahr in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen.

Dort ist er jetzt seit 10 Wochen, aber es wird nicht besser mit ihm. Er hat inzwischen seinen neuen Job wieder verloren, hält die Übungswochenenden, an denen er Zuhause sein soll, nicht aus, will nicht allein in der Wohnung sein, hat aus Angst vor der bald anstehenden Klinikentlassung wieder das Trinken angefangen, nachdem er 6 Monate trocken war und zusätzlich starke Psychopharmaka nimmt, hat nach wie vor Suizidwunsch, Angst vor dem Alleinsein...

Seit er in der Klinik ist, sieht er die Kinder nur noch für ein paar Stunden, wenn ich dabei bin. Nach Klinikentlassung plant er nun schon Urlaub mit den Kindern und die Wochenenden will er sie auch. Ich will und kann ihm die Kinder aber doch nicht in Obhut geben, solange er weiter Suizidwunsch hat und trinkt. Er sieht das nicht ein und meint, für die Kinder war er nie eine Gefahr, aber rein schon seine Zusammenbrücke immer wieder mitzubekommen traumatisiert die Kinder und ich möchte nicht, dass sie mit ihm allein sind, wenn er wieder eine "Episode" bekommt oder sich zusäuft. Die Klinik muss er bald verlassen, dort geht es ihm gut, er ist aufgehoben und bricht allein, sobald er für Trainingstage nach Hause muss, bricht er mental nach wenigen Stunden zusammen. Jetzt ist während des Klinikaufenthalts auch noch sein Vater gestorben, zu der Mutter besteht seitdem erst nach jahrelanger Funkstille wieder Kontakt, ich kann und möcht die Frau nicht mit ins Boot holen, sich um ihn zu kümmern.

Was kann man in so einem Fall tun? Kann und wird die Klinik ihn entlassen, obwohl sich sein Zustand nicht bessert, er wieder trinkt und durch die Schicksalsschläge nicht auf die Beine kommt? Wie soll ich mich verhalten, wie schütze ich meine Kinder? Sill ich die Klinik anrufen und meine Sorgen schildern? Das Jugendamt? Seine Mutter? Wenn ich ihm seine Kinder vorenthalte, wird es ihm noch schlechter gehen, aber ich kann sie ihm dich nicht geben, solange er psychisch so labil ist. Er sieht seine ganzen Fehler und Schwächen ein, versucht seit Monaten, sich zu ändern, aber es wird immer schlimmer. Gestern war er kurz davor wieder, sich umzubringen. Mich belastet das alles so sehr, ich bin gegangen, um dieser Belastung zu entfliehen, aber sein Zustand wird immer schlimmer, ich hab Angst vor und um ihn, Angst um die Kinder. Er sieht das nicht ein, dass er den Kindern psychisch schadet, wenn er so labil ist. Als ob die das nicht mitkriegen, tun sie aber und waren jedesmal psychisch durch den Wind. Er meint, ohne die Kinder geht es ihm noch schlechter.

Was kann und soll ich nur tun? Ich muss nächsten Monat meinen neuen Job antreten und fühle mich jetzt schon wieder total kraftlos, bin so fertig wegen dem allen, ständig Magenschmerzen, muss stark sein für die Kinder, alles allein regeln, ich kann bald schon selbst nicht mehr. Weiß jemand Rat?

LG

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Hallo,


ich kann deine Verzweiflung verstehen. Die ganze Situation hat dir die Kraft geraubt und raubt sie immer noch.

Im Moment denke ich sollten dein Kinder im Mittelpunkt stehen, auch wenn das unter Umständen heißt das er die Kinder selten sieht. So lange bei ihm akute Suizidgefährdung besteht würde ich auch versuchen die Umgänge einzuschenken und nur in Begleitung. Ihm die Kinder allein unter diesen Umständen anzuvertrauen halte ich für gut nicht.

Ich denke der Weg zum Jugendamt kann nicht schaden, es muss versucht werden eine Reglung in Sinn der Kinder zu finden.

Für dich wäre auch Unterstützung angebracht, vielleicht solltest du überlegen ob du zu einer Beratungsstelle oder einen Therapeuten gehst. Die ganze Zeit mit ihm wird auch bei dir Spuren hinterlassen haben die verarbeitet werden sollten.

Ich schicke dir viel Kraft

blaue-Rose

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Danke für Deine lieben Worte.

Ich bin schon in Behandlung bei einem Psychologen und warte auf einen Therapieplatz. Ich war schon in den letzten Ehejahren immer kraftloser, depressiver und mutloser geworden, außerdem hat er mich immer kleingemacht, sodass auch mein Selbstwertgefühl sehr gelitten hat. Dann musste ich trotzdem alle Reservekraft mobilisieren, um ihn zu verlassen, ohne Job und Bleibe ging ich nur mit den Kindern an der Hand und zwei Kartons mit unseren wichtigsten Sachen. Wohnung suchen, Job suchen, auf Ämter rennen und gucken, was uns zusteht, dazu ständig weiter Kontakt zu ihm, um alles mit den Kids, Unterhalt usw. zu regeln, dabei seine Krisen und Launen weiter abbekommen, da er sonst niemanden hat zum Reden, Wohnung renovieren, umziehen, Kraft für Bewerbungsgespräche, endlich Job gefunden nach zig Absagen, und weiter muss ich funktionieren, kein einziger Tag kinderfrei seit Monaten, während der Herr sich in der Klinik ausruht und erholt von dem, was ihm angetan wurde mit Trennung, Jobverlust etc., ich frag mich, wann ich mich mal fallen lassen und erholen kann in diesem Leben. 😣

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Ich denke die wenigsten können nachvollziehen welchen Kraftakt du jeden Tag leisten musst.

Es ist gut das du Hilfe für dich angenommen hast. Deine Ehe hat dir Stück für Stück geschadet und dir deine Kräfte geraubt. Meist ist es auch so wie du geschrieben hast das das eigene Selbstwertgefühl durch die ständigen Erniedrigungen gegen Null sinkt. Versuche aber mal zurück zuschauen was du schon alles in der letzten Zeit erreicht hast. Du hast es geschafft dich zu trennen. Viele die in ähnlichen Situationen werden dich dafür beneiden. Du hast eine Wohnung gefunden und eingerichtet. Du hast einen neuen Job gefunden. Das alles sind sehr große Schritte in ein lebenswertes Leben. Du hast trotzdem das deine Kräfte so gut wie aufgebraucht waren eine sehr große Stärke gezeigt.

Im Moment bist du noch sehr eingespannt, ich denke aber das es sich in nächster Zeit ändern wird. Ihr seid getrennt. Versuche jetzt auch Abstand zu ihm zu finden. Du solltest dich nicht mehr für alles verantwortlich fühlen. Er muss lernen sein Leben in seine eigenen Hände zu nehmen. Du solltest nur noch das notwendigste mit im kommunizieren und wenn es dir zu viel wird steht dir ihm gegenüber auch eine Auszeit zu. Sollte er wirklich drohen sein Leben zu beenden weil du nicht für ihn da bist, so rufe den Notruf und lass sich Fachleute um ihm kümmern.

Versuchen wenn es geht dir auch etwas gutes zu tun. Ich weiß durch eure Kinder wird es fast unmöglich sein, aber vielleicht findest du doch etwas Zeit für dich.


Freundliche Grüße

blaue-Rose

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"Kann und wird die Klinik ihn entlassen, obwohl sich sein Zustand nicht bessert, er wieder trinkt und durch die Schicksalsschläge nicht auf die Beine kommt?"

Kann und wird sie nicht, das wäre fahrlässig. Er ist suizidgefährdet, das alleine reicht schon aus. Ausnahme wäre, er ist ein so guter Schauspieler, dass er sowohl seine Alkoholeskapaden, als auch seine Zusammenbrüche komplett überspielt. Ob die Klinik regelmäßige Alkoholtests macht, weißt Du ja nicht.

Vielleicht wäre eine Möglichkeit, ihm anzubieten, Du würdest mal mit seinen Ärzten reden. Im Sinne der Kinder natürlich. Zudem kannst Du selbstverständlich Kontakt zum Jugendamt, noch besser Kinderschutzbund aufnehmen und dort um Vermittlung bitten. Gerade wenn er plant, die Kinder irgendwann wieder alleine zu betreuen, wenn er entlassen wird. Im Moment kann er hier aber gar nichts erwirken, denn Du hast ja die Möglichkeit, die Umgänge zu bestimmen und zu beaufsichtigen. Und das würde ich auch ganz bestimmt weiterhin so handhaben. Er müsste schon klagen, das wird er nicht tun und im Moment müsste er dann sogar bedenken, dass er sein ABR verlieren kann.

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Ja, das ist ja das Problem, er schauspielert in der Klinik, Alkoholtest erfolgt dort nicht, von Suizidgedanken sagt er nichts mehr, weil er dann wieder in die geschlossene Abteilung kommt, was er nicht will. Wenn ich da anrufe und denen das sage, wird er schäumen vor Wut und mir auch nichts mehr sagen. Dann denke ich, alles ist gut, gebe ihm ahnungslos die Kinder und wer weiß, was dann passiert. :-( Wir haben auch noch eine Immobilie, in der er wohnt, die verkauft werden muss, wo ich mich mit drum kümmern muss, mein ganzes Geld steckt da drin, eine einvernehmliche Scheidung will ich auch erreichen, ich bin also gezwungen, weiter gute Miene zum bösen Spiel zu machen und zu versuchen, dass er irgendwie die Zeit übersteht bis zum Hausverkauf und Scheidung.

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Bleibt aber trotzdem bei "er bekommt die Kinder nur unter Aufsicht". D.h. wenn Du nichts unternimmst, was Du ja auch nicht kannst/möchtest, dann müsste er vor Gericht um sein Umgangsrecht gegen Deinen Willen zu erweitern. Aus diesem Grund, man weiss ja nicht, was er tun wird, würde ich mir Unterstützung durch den DKSB holen. Und Protokoll führen.