Trennung von psychisch krankem Mann

Hallo

Ich quäle mich seit bald 2 Jahren mit der Frage was ich machen soll.

Mein Mann und ich sind seit 5 Jahren verheiratet. Seit 16 Jahren ein Paar. Wir haben 2 Kinder 5 Jahre und 3 Jahre alt.

Mein Mann ist vor 2.5 Jahren aus dem Berufsleben ausgestiegen, da er das Gefühl hatte "zusammen zu brechen", er meinte er muss sich neu orientieren.
Wurde dann krank geschrieben mit der Diagnose Erschöpfungs Depression, es folgten ambulante Therapien, stationäre Aufenthalte, Therapie in einer Tagesklinik, aktuell ambulante Therapie.
Diagnose inzwischen schwere Depressive Episode.

Gefühlt für mich als Außenstehende haben die ganzen Therapien nichts gebracht.
Ich sehe keine Verbesserung.
Umgang mit seinen Medikamenten sehr Verantwortungslos.
Übernahme von Verantwortung im Familienalltag nur unzuverlässig.

Ich bin zuständig für Haushalt, Organisation der schlechten finanziellen Situation, Betreuung der Kinder, Betreuung unseres Hundes und gehe 50 Prozent im Schichtdienst arbeiten.

Ich bin unglücklich und unzufrieden.

Nun zerreißt mich die Frage was ich tun soll.

Mein Mann verlassen?

Kann ich es den Kindern antun Ihnen ihren über alles geliebten Vater zu nehmen?

Ich habe unheimliche Angst davor was passiert wenn ich gehe.

Mein Mann hat mir vor 1 Jahr, als ich angedeutet habe das ich so nicht weiter machen kann und eine Trennung evtl. für alle das Beste wäre, damit gedroht mir die Kinder wegzunehmen und das er alles dafür tut das ich nicht mehr glücklich werde.

Was ist schlechter für die Kinder bei kranken unzuverlässigen Vater zu bleiben?

Einen Trennungskrieg zu erleben?

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Moin,

Hab dir ne pn geschrieben!
Lg

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Ich kann Dir nicht raten, was Du tun sollst. Aber ich kann Dir von meinen Erfahrungen berichten....
Mann hatte ähnliche "Lebenskrise", hat aufgehört zu arbeiten - ich habe das ganze Geld verdient (3 Kinder, 2 davon von ihm; aber auch noch 2 Stiefkinder, für die er unterhaltspflichtig war). Er nahm sich irgendwann ein "Büro" (war ein Zimmer in 'ner WG), in dem er dann übernachtete, wenn ihm danach war & er nach dem Abendessen keine Lust mehr auf die Verpflichtungen mit kleinen Kindern hatte - selbst dann nicht, wenn Elternabende anstanden (musste ich mir einen Babysitter nehmen)....
Meine Schlußfolgerung: Trennen! - Ja, es ist doof für die Kinder, aber die Kinder haben auch nichts davon, wenn der Papa die Mama scheiße behandelt und sich alleine selbst in den Mittelpunkt des Wohlergehens stellt.

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Vielen Dank für deine Erfahrung.
Wie geht es Dir heute mit dieser Entscheidung?
War es der richtige Schritt?

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Das war absolut die richtige Entscheidung!
Ich habe ca 5 Monate nach der Trennung mit Yoga begonnen und bin ca 9 Monate nach der endgültigen Trennung 4 Wochen zur Mutter-Kind-Kur gefahren und dann direkt anschließend 2 Wochen mit den Kindern im Urlaub & 1 Woche alleine im Urlaub. Danach ging es mir körperlich und seelisch so gut, wie schon die vorherigen 2 Jahre nicht mehr.
Ca.2 Jahre nach der Trennung habe ich einen tollen, liebevollen neuen Mann kennengelernt, der sich auch sofort toll mit den Kindern verstanden hat. Mittlerweile haben wir auch noch ein gemeinsames Kind, welches jetzt 14 Monate alt ist.
Es waren zwischendurch harte & sehr schmerzhafte Zeiten - unbestritten!!

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Wieso Vater wegnehmen? Trennung heißt doch nicht Vater wegnehmen!

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Trennung heißt nicht Vater wegnehmen.
Aber es fühlt sich für mich so an.
Auch wenn mein Mann schon lange nicht mehr der Vater ist den die Kinder eigentlich verdient hätten.

Logisch hätten die Kinder noch Kontakt zu ihrem Vater.

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Mir stößt auch der Satz auf: dem Kinder den Vater weg nehmen. Sollen sie ihn dann nicht mehr sehen?

Und wie soll er dir die Kinder weg nehmen?

Ich darfst dich nicht erpressen lassen. Du hast ein recht auf ein glückliches Leben und nein, du musst das nicht ertragen. Er tut ja nicht wirklich intensiv etwas, damit es wieder bergauf geht.
Ja, möglichweise, wird das ne harte Trennung und sowas ist für die Kinder noch ätzender als es eh schon ist, aber irgendwann ist auch das überstanden.

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Hallo

Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.

Ich habe das Gefühl wenn ich gehe nehme ich den Kindern den Vater weg.
Natürlich hätten die 2 weiter Kontakt zu ihrem Vater.
Nicht mehr jedem Tag aber nach einem gemeinsam festgelegten zuverlässigen Plan. So in der Theorie was dann tatsächlich wäre ist mit einem psychisch kranken Menschen nicht planbar.

Und weiter geht die Fahrt im nächtlichen Gedankenkarusell.

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Mir hat geholfen, mich zu fragen, ob ich die nächsten Jahre wirklich so leben will. Ich hatte jetzt keinen kranken Mann an meiner Seite und wir konnten die Trennung demnach friedlich vollziehen, aber die Frage die man sich stellt, ist ja die Gleiche.

Du muss dich wirklich fragen: Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende und manchmal geht es auch den Kindern damit besser.

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Ich war in der gleichen Situation. Mein Ex- Mann hatte auch Depression und es dauerte Jahre, ihn zum Arzt zu kriegen. Dann drei Kinder, zwei davon mit ADHS. Die Depression meines Mannes war wohl auch dadurch ausgelöst worden, durch den Stress vor allem mit dem ältesten Kind. Nach vielen Jahren und mehreren Ultimaten, hab ich dann doch die Scheidung eingereicht.

Mein damaliger Mann hat mir auch damit gedroht, dass alleinige Sorgerecht zu beantragen, hat mich auch beim Jugendamt angeschwärzt - ich würde zu niedrige Anforderungen an den Ältesten stellen. Das Jugendamt war ganz und gar nicht seiner Meinung. Ich hab wirklich versucht, mich da gar nicht provozieren zu lassen. Manchmal hab ich zu seinen Sticheleien nur gesagt "wenn du meinst" oder "da brauchst du dir ja keine Sorgen mehr drum zu machen". Jedenfalls bin ich immer so freundlich und sachlich wie irgend möglich geblieben. Und das würde ich dir auch empfehlen. Die Drohungen sind halt nur leere Drohungen - ignoriere sie!

Wir hatten die Kinder im Wechselmodell - wir leben in Schweden, wo das grundsätzlich so ist, wenn man nichts anderes vereinbart. Wir wohnten nach der Trennung nur 2 Kilometer auseinander und ich hab halt mein Bestes getan, um mich nicht provozieren zu lassen. Wir haben halt anfangs nur per email Information ausgetauscht, was die Kinder angeht. Nachher haben wir auch wieder normal reden können. Und ich hab auch versucht, positive Erwartungen zu haben, nicht davon auszugehen, dass er es schlecht macht. Und das half auch. Da erzählte er mir auch eher, wenn etwas nicht klappte. Er trank zwar nach einigen Jahren zu viel, aber irgendwie hat er doch im Alltag einigermassen funktioniert. Da waren die Kinder dann Teenager und wussten, dass er seine Probleme hat und dass sie auch bei mir vorbeikommen oder anrufen können, falls etwas sein sollte.

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Viel vielen Dank für deine Erfahrung.
Schön das es bei euch ja sogar im Wechselmidell geklappt hat.
Das kann ich mir bei uns überhaupt nicht vorstellen

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Es hat geklappt, weil es klappen musste. Ausserdem finde ich nicht, dass das Wechselmodell mehr Einigkeit erfordert. Er wusste, dass er entweder zusammenarbeitet, oder Nachteile dadurch hat (also z.B. die Kinder weniger hat). Natürlich hat er auch mal - vor allem am Anfang - sabotiert, aber ich hab das ignoriert und bin einfach sachlich geblieben. Wenn er etwas zu verlieren hat, dann macht er nicht euer und damit auch sein Leben kaputt. Gefährlicher sind Leute, die nichts zu verlieren haben. Auch wenn er mit Job och so etwas unentschlossen ist, hat er doch eine Existenz und damit etwas zu verlieren.

Leute, die Depression haben, können sich schon ziemlich extrem benehmen. Mein Ex hat damals eine Art Kontrollzwang entwickelt. Nicht Eifersucht oder so, aber er wollte alles genau unter Kontrolle haben, Alltag, Kinder und so. Und Paranoia! Da hab ich mal bei der Psychiatrie angerufen um mir Rat zu holen, und die meinten, das sei nicht ungewöhnlich bei Depression. Und ich dachte schon, es sei doch etwas anderes/schlimmeres.

Es ist nicht leicht, ich wünsch dir viel Kraft! Und achte drauf, wie die Kinder reagieren! Meine haben ja durchaus darunter gelitten, was dann auch den Ausschlag zur Trennung gab.

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