Anwalt oder Anwältin?

Was meint Ihr, wer würde die Interessen einer Frau besser vertreten? Ich habe mir zwar jetzt bei einem Mann einen Termin geholt, weil ich vom Hören-sagen mitbekommen habe, er sei "knallhart", aber ich habe etwas Zweifel, ob eine Frau sich nicht besser in meine Lage hineinversetzen könnte!?
Wie ist Eure Meinung dazu?

LG
Jui

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Ich denke das kommt auf den Anwalt an.
Ich wollte auch immer einen Anwalt, da der ja bissiger ist ... Habe auch einen der einen sehr guten Ruf hat; aber so richtig zufrieden bin ich nicht. Ich habe das Gefühl mein Ex kann machen was er will - arm rechnen wie er will etc. und mein Anwalt macht nichts dagegen.
Ich weiß nicht ob eine Anwältin besser gewesen wäre. Vieleicht hätte ich es doch mit einer Frau versuchen sollen.

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Hallo,

Also ich denke,das kommt darauf an,wie die Scheidung ablaufen soll.
Ich wollte in Ruhe und Frieden geschieden werden und meine Anwältin hat mir Dinge aufgezwungen,die ich gar nicht wollte!
Er sollte für sein Kind zahlen und sonst nichts und sie wollte sämtliche Dinge erwirken lassen,usw.
Ich hatte dann einen Anwalt,der zwar ruhig war,aber 35 Jahre Erfahrung und die haben für sich gesprochen.Er war immer für mich da und hat mir jede Frage beantwortet,die ich wissen wollte und auch nur das gemacht,was ich wollte.
Alles in allem würde ich also vermuten,sollte es eine "Schlammschlacht" werden,nimm eher eine etwas ältere Anwältin mit Erfahrung,soll es ruhiger werden,eher einen Anwalt.
Im Grunde arbeitet aber auch jeder anders und vielleicht solltest Du auch mal versuchen,diese Dinge,wo Du ungerecht findest,neutral zu sehen.
Es ist nunmal Fakt,dass jeder Rechte und Pflichten hat,sowohl er(Dein Ex) als auch Du.
Manchmal ist es ungerecht und man interpretiert seine eigenen Erfahrungen mit rein,aber Gesetz ist nunmal Gesetz und daran läßt sich nichts rütteln.

Ich wünsch Dir alles Gute!
Sylvia

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Die Qualifikation ist wichtig. Ich würde nach einer Fachanwältin für Familienrecht Ausschau halten. Ich persönlich fühle mich von Frauen - Qualifikation/Erfahrung/Engagement vorausgesetzt - in Extremsituationen (Scheidung/Therapie usw.) besser vertreten.

Ich vermute auch, dass ein männlicher Anwalt - ohne es selbst zu merken - sich eher auf die Seite des anderen Mannes stellt. Das läuft im Unterbewußtsein ab. Um das zu vermeiden würde ich eine Anwältin bevorzugen.

Hinzu kommt, dass ich bei gleicher Qualifikation, Aufträge an andere Frauen vergebe. Frauensolidariät. Die Kerls haben schließlich auf ihre Seilschaften.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ich denke es kommt auf die Begleitumstände an.
Geht es bei euch um eine einfache Scheidung?
Geht es um Geld?
Habt ihr Kinder?
Wie verlief die Trennung bisher?
Was möchtest du genau von deinem Anwalt bzw. deiner Anwältin?

Du kannst einfach vorgehen und wählst rein nach Qualifikation, die aber teilweise natürlich schwer zu beurteilen sind.
Dann kannst du nach Sympathie gehen. Sie dir verschiedene AnwälInnen an und wähle dann.

Oder aber du holst dir Tipps bei Frauenberatungsstellen und anderen Anlaufstellen.
Denn meine Praxiserfahrung ist, dass die dir ganz speziell AnwälTInnen empfehlen können, je nachdem was gefordert ist. Die Empfehlung geht unter der Hand, aber so einige geben "Schubser" in die richtige Richtung.

Als Beispiel: Eine Mutter wollte sich scheiden lassen. Die Ehe war von Beginn an eine Katastrophe. Der Mann war das sprichwörtliche Arschloch, inkl. Frauchen knapp bei Kasse halten etc.
Der haben wir einen Anwalt (männlich) empfohlen, der als die letzte Wildsau im Gericht bekannt war. Der hat alles mitgenommen, was legal war, um die gegnerische Partei bis auf die Unterhose auszuziehen. Und das alleinige Sorgerecht hat er auch noch geholt.

Einer anderen Frau hätte ich diesen Anwalt nicht empfohlen, weil die Parteien friedlich auseinander gegangen sind. Der Umgang und das Sorgerecht war bereits im Vorfeld lückenlos festgelegt und die Scheidung war eine Formsache. Sie sollte aber nicht in die Länge gezogen werden, um beiden Parteien den Abschluss zu ermöglichen. Der haben wir einen Anwalt (auch männlich) empfohlen, der dafür bekannt war, Scheidungen schnell durch die Verhandlung zu bringen, wenn es für ihn nichts zu tun gab. Der wollte sich schnell wieder Kapazitäten schaffen.

Einer Frau mit Missbrauchserfahrung haben wir eine Frau vermittelt, weil ein Mann undenkbar war.

Langer Rede kurzer Sinn, es kommt häufig nicht auf´s Geschlecht an, sondern darauf, was du erwartest.
Kläre ganz klar im ersten Gespräch, was du willst und dann sieh weiter.

Wünsche dir alles Gute
M.

5

Hallo.

Die Frage an sich ist schon indiskutabel.
Es kommt auf das Individuum an, auf sonst nix.

Ich selbst habe mir, als Mann, im Rahmen meiner Trennung/kommender Scheidung absichtlich eine Anwältin genommen, aber auch nur, um quasi zu zeigen, dass ich nichts zu verbergen habe und ich "es mir sogar leisten kann, eine Frau zu nehmen".

Ansonsten zählt wirklich nur das Interesse und die Beziehungen der/desjenigen.

Beispiel:
Person X fuhr 28km/h zu schnell, ausserhalb geschlossener Ortschaften.
Dies resultierte in viel Ärger, sogar mit der Auflage eines Fahrtenbuchs, da diese Person X immer mal wieder zu schnell fuhr oder, bei fehlenden Beweisfotos der Person selbst, einfach erklärte, kein Beweis, kein Vergehen.
Person Y, sagen wir mal, theoretisch ich ;D , fuhr fast an der gleichen Stelle 32km/h zu schnell, während ich viel öfter als Person X zu schnell fuhr, und nicht nur das, auch andauernd zahlen muss(te), weil die Parkscheibe abgelaufen war. So 1-2x die Woche.
Mein Anwalt ist Mitglied in einer Vereinigung, deren Name ich nicht nenne, ist auch irrelevant, auf jeden Fall sind dort auch andere, "wichtige" Personen Mitglied. Ich kam quasi ohne alles 'raus, nicht einmal Punkte.
Also: Ob Mann oder Frau, mit guten Beziehungen kommt man weiter, besser und simpler.
Auch in familienrechtlichen Streitigkeiten werden Beziehungen (aus)genutzt.
Ist so. Ist überall bei allem so. Weltweit.

Lange Rede, kurzer Sinn: Deine Frage war bereits irrelevant, bevor Du sie überhaupt gestellt hattest. Wacht auf, Leute, "das Gesetz" gibt es nicht.
Davon abgesehen ist die deutsche Gesetzgebung sowieso in vielen Punkten mehr als absurd.

Verlass' Dich auf Referenzen und Dein Gefühl, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft usw., diese Dinge spielen dabei keinerlei Rolle.

Viel Glück !

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"Die Frage an sich ist schon indiskutabel.
Es kommt auf das Individuum an, auf sonst nix.

Ich selbst habe mir, als Mann, im Rahmen meiner Trennung/kommender Scheidung absichtlich eine Anwältin genommen, aber auch nur, um quasi zu zeigen, dass ich nichts zu verbergen habe und ich "es mir sogar leisten kann, eine Frau zu nehmen"."


Das ist jetzt aber ein bisschen widersprüchlich.

Du selber bist dann ja auch nicht nur nach der Qualifikation gegangen, sondern wolltest mit einer Anwältin ein Zeichen setzen.

Warum ist der gleiche Gedanke bei der TE indiskutabel?

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Ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte und ich denke, es ist im Prinzip egal, ob Anwalt oder Anwältin, oft denkt man, dass Anwältinnen "bissiger" sind. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass ist Charaktersache des Anwalts. Es gibt diese und es gibt jene.