Papa oder nicht Papa?

Hallo,

bei uns ist eine Situation entstanden, in der ich nicht wirklich weiß, wie ich mich verhalten soll. Ich versuche, mich auf das für mich relevante zu beschränken, es könnte aber trotzdem etwas länger dauern... Bitte lest es trotzdem, ich würde zu gerne Eure Meinung hören!!!

Ich habe einen Sohn (Caspar), der im Juli vier Jahre alt wird. Wir leben von seinem Vater getrennt, seit Caspar ein Jahr alt ist. Das Verhältnis zwischen den beiden ist gut, Caspar freut sich immer, wenn er seinen Vater sehen kann, kommt gut gelaunt zurück. Leider ist Caspars Vater sehr unzuverlässig, weshalb diese Treffen maximal 10-14tägig stattfinden, dann jeweils einen Nachmittag lang. Übernachtet hat Caspar noch nie dort, denn sein Vater wollte schon vor der Trennung nicht gerne mit Caspar alleine sein, keine Verantwortung übernehmen.

Seit einem guten Jahr bin ich nun mit meinem ehemals besten Freund verheiratet, den Caspar auch schon seit seiner Geburt kennt. Wir leben als ganz normale Familie zusammen, mein Mann Alex übernimmt die alltägliche Vaterrolle mit allem, was dazugehört. Caspar und Alex haben sich schon immer sehr gut verstanden, sie lieben sich einfach. Anfangs nannte Caspar Alex bei seinem Namen, er hat aber sehr früh (nach ca. 3 Monaten) angefangen, Alex "Papa"zu nennen. Das kam total von ihm selbst aus, wir haben ihm nie gesagt, er soll das tun.

Seinen leiblichen Vater nennt er auch "Papa", wobei wir, wenn wir über einen der beiden sprechen, zwischen "Gene-Papa" und "Alex-Papa" unterscheiden.

Kürzlich kam Caspar von solch einem "Gene-Papa"-Nachmittag zurück, hat nur geweint, und nach ewiger Ursachenforschung erzählt, dass ihm sein Vater verboten hätte, den Alex "Papa" zu nennen. Er könne nur einen Papa haben und nur er könne ihn lieben wie ein Vater. Alex sei nur mein Mann und würde zwar viel für Caspar tun, allerdings nicht um Caspars Willen, sondern weil er mich liebt.

Caspar hat Alex seitdem mehrmals gefragt, ob er sein Papa ist oder nicht, ob er ihn liebt oder nicht. Mittlerweile traut er sich wieder, Papa zu sagen, man merkt ihm die Verwirrung aber nach wie vor an.

In einem Gespräch, das ich mit Caspars leiblichen Vater daraufhin geführt habe, hat er sich total uneinsichtig gezeigt, und gesagt, er würde das jederzeit wieder tun, wenn er hört, dass Caspar von Alex als Papa erzählt.

Ich habe total Angst, dass er damit die Beziehung von Caspar zu Alex kaputt macht.
Was soll ich tun?

Bitte schreibt mir Eure Meinung, ich weiß echt nicht weiter!!!

Leibe Grüße und vielen Dank fürs viele Lesen,
Sophie

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>>In einem Gespräch, das ich mit Caspars leiblichen Vater daraufhin geführt habe, hat er sich total uneinsichtig gezeigt, und gesagt, er würde das jederzeit wieder tun, wenn er hört, dass Caspar von Alex als Papa erzählt.
<<

Deine Antwort darauf würde mich interessieren bitte. Ich hoffe, du hast das nicht unkommentiert gelassen.
Ansonsten solltest du das nachholen.

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Ich habe ihm gesagt, dass ich seinen Schmerz darüber, dass Caspar einem anderen Mann eine solche Nähe zugesteht, verstehen kann, ich es aber nicht akzeptieren werde, dass er diesen Schmerz als 40jähriger Mann einem 3jährigen aufdrückt, damit er selber nicht darunter leiden muss.
Ich habe ihm auch Konsequenzen "angedroht", sollte er sich nochmals so verhalten.
Genau da beginnt aber mein Problem. Was wäre so eine Konsequenz?
Was würdest Du machen?

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Deine Antwort darauf finde ich sehr gut.
Was ich tun würde?
Ich würde versuchen Normalität einkehren zu lassen, dem Kleinen weiterhin zugestehen deinen Partner zu nennen, wie er es möchte.
Käme er noch einmal so verstört von seinem leiblichen Vater, würde ich mich an das Jugendamt wenden und ein Gespräch anstreben, bei dem ihr beide anwesend seid.
Du hast recht, keiner sollte seine Gefühle an anderen auslassen, die nicht dafür verantwortlich sind, an Kindern schon mal gar nicht.
Alles Gute und viel Glück.

Lukas

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Hallo,

da hast du deinem Sohn ja was schönes eingebrockt. Warum hast du nicht verhindert, dass er Alex mit Papa anspricht? Dein Sohn hat nur einen einzigen Vater, jeder andere ist es nicht, egal ob mit dir verheiratet oder nicht.

Frag dich doch mal, wie du dich fühlen würdest, wenn dein Sohn vom Besuch wieder kommt und ständig erzählt, was Mama mit ihm gemacht hat und wie toll Mama ist. Würdest du es locker hinnehmen, dass dein Sohn eine andere Frau Mama nennt? Wenn meine Kinder eine andere Frau Mama nennen würden, es würde mir höllisch weh tun. So geht es auch deinem Ex. Versuch dich mal in seine Situation zu versetzen und nicht nur ganz egoistisch deine neue kleine Familie zu betrachten.

Nur weil du auf heile Familie machen willst, solltest du im Auge behalten, wer Vater und Mutter sind und wer "nur" ein neuer Partner. Es geht um deinen Sohn, versuch ihm beizubringen, dass er nur einen Vater hat, Alex ihn aber trotzdem liebt. Das kann ein Kind verstehen, ohne Schäden zu bekommen.

lg

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Also,

ich weiß nicht, ob Du alle Beiträge zu meinem Thema gelesen hast, aber ich sehe durchaus, dass es für Caspars Vater nicht leicht ist, das zuzulassen.
Allerdings muss ich auch sehen, dass Caspar sich einen Papa wünscht, wie ihn sich jedes Kind wünscht.
Gene (so heißt mein Ex-Partner) war nie solch ein Vater, was auch der Trennungsgrund war. Er war nie zu Hause, hat Caspar in seinem gesamten Leben nicht ein einziges mal ins Bett gebracht, einen Ausflug mit ihm gemacht, ihn gepflegt, wenn er krank war usw, noch nicht mal an Weihnachten war er da (nicht wegen der Arbeit oder so, sondern weil er Freunde besuchen wollte, die wiederum keine Kinder bei sich haben wollten...).
Er sieht ihn seit unserer Trennung häufiger als davor, und tritt dem Caspar gegenüber als reiner "Kumpel" auf. Er holt ihn vom Kindergarten ab, fährt mit ihm zu McDonalds, will nicht mit ihm spielen weil er ja nur so wenig Zeit mit seinem Sohn hat und diese nicht mit "sowas" "verplempern" will und bringt ihn danach wieder zu uns.
In Alex hat Caspar den Menschen (neben mir) gefunden, der ein richtiger Papa für ihn ist. Deshalb hat ER beschlossen, ihn so zu nennen und ich werde den Teufel tun und ihm das ausreden! Ich werde ihn nicht um einen Papa betrügen, wenn er endlich einen hat. Sonst dürfte ja kein Adoptivkind seine Adoptiveltern Mama und Papa nennen, nur weil es leibliche Eltern gibt, die aber nicht Eltern sein wollen oder können.
Wäre ich noch nie in der Mutterrolle für mein Kind gewesen und hätte diese Rolle auch nie haben wollen, ich müsste wenigstens die Fairness meinem Kind über besitzen und zulassen, dass es sich diese Mutter woanders sucht. Und zu einer richtigen Mama gehört in Kinderaugen auch der Name "Mama".
Sprich: Die Antwort auf Deine Frage ist eindeutig: Würde Caspar diese Frau auch Mama nennen wollen, so müsste ich wohl damit leben.

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Hallo,

du solltest sehen, dass dein Sohn nur einen Vater hat (im übrigen den, den du ausgesucht hast). Okay, er ist vielleicht nicht perfekt, aber es ist und bleibt sein Vater und niemand anderes.

Und die Vaterrolle nimmt niemand deinem neuen Partner, aber er ist eben nicht der Vater. Und ob dein Sohn ihn nun Papa oder Alex nennt, ist doch völlig egal, das Verhältnis ist das gleiche. Das hättest du deinem Sohn auch wunderbar erklären können. Aber nein, du hast endlich den Vater gefunden, den du für ihn möchtest und freust dich, dass nach außen eine heile Familie da ist. Aber das ist egoistisch und hat nichts mit dem Wohl des Kindes zu tun. Und was, wenn auch diese Ehe scheitert? Kommt dann der dritte Vater?

Ich bleibe dabei, jedes Kind hat eine Mama und einen Papa. Alles andere sind Lebensbegleiter, die einen Namen haben.

Ach so, zum Thema Caspar hat entschieden, ihn Vater zu nennen. Ein kleines Kind nennt jeden Mann, der sich um ihn kümmert Papa. Es wäre deine Aufgabe gewesen, ihm zu erklären, dass dies nicht sein Vater ist, aber eben ein Mensch, der sich ganz lieb um ihn kümmert. Kinder begreifen das.

lg

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wieso schadet es der beziehung, wenn er deinen partner beim vornamen nennt? die beziehung bleibt diesselbe.

als mein großer 2 1/2 war hab ich geheiratet, mein sohn hat meinen damals-mann papa genannt. sein original-papa meldet sich nur 2-3 mal im jahr wenns hoch kommt. als wir uns scheiden ließen hat er von sich aus aufgehört, ihn papa zu nennen.

meinen neuen partner lieben alle kinder ohne ende. aber es ist nicht der papa und ich würde niemals zulassen, dass die kinder ihn papa nennen. mein partner wollte sogar unseren gemeinsamen sohn impfen, dass er ihn beim vornamen nennt, damit die anrede für alle kinder einheitlich ist. (was ich blöde finde. nunja, noch redet er nicht allzuviel)

dennoch liebt mein partner nach eigener aussage alle kinder gleich, meine kinder lieben ihn alle gleich, aber zwei davon haben eben noch einen papa. wir hatten nie probleme damit.

du verwirrst das kind nur mit den zwei papas. und verletzt den papa. und schadest keinem, wenn kind deinen mann beim vornamen nennt. das macht euch nicht weniger zur familie.

gruß, ms

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Der KV hat dem Kleinen überhaupt nichts zu verbieten in dieser Hinsicht. Und wenn er Deinen Mann mit "Gott" anreden würde, so wäre das nicht die Sache des KVs...

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meine kleine redet meinen mann auch mit papa an...das ist seine sache die des kindes und euch....ich würde eurem kind den umgang mit dem leiblichen vater verbieten.....solange er ihn beeinflusst das würde dir jedes jugenamt raten. handle zum wohle des kindes er hat einen vater und das ist dein mann. fertig ...der leibliche kümmert sich eh nicht also soll er verschwinden.


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alex ist und bleibt der vater der leibliche hat nichts dort zu suchen...ich würde jeden umgang verbieten und ausserdem wer sich so verhält wie der leibliche vater das ist kein vater basta....der der ihn aufzieht und bei ihm ist über sein leben lang wie alex das ist der vater

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meine tochter hat sich auf grund ihrer schwester 12 monate alt entschieden den familiennamen und ihren nicht leiblichen vater vater zu nennen und sie ist 9 jahre....und alle haben es aktzeptiert. sie meinte sonst gehöre ich nicht zur familie ich möchte so heißen wie meine schwester ...

einem kind das zu verbieten wie grausam muß eine mutter sein.....

sowas tut doch keiner was ist denn hier los.....

wie geht ihr mit euren kindern um...


wenn der junge das möchte den neuen vater papa zu nennen dann ist das so und man hat es zu aktzeptieren.

und wenn der leibliche vater problem damit hat bekommt er das umgangsrecht entzogen...er ist erwachsen und muß damit leben können ...verhalten wie im kindergarten...

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was dein ex da macht ist nicht gut für euren sohn und aus diesem grund solltest du schnellst möglichst dich mit dem JA in verbindung setzen.
der kleine mann denkt nun das er was falsches macht hat und das nur weil ihm sein leiblicher vater so einen mist erzählt. es muß deinem kleinen echt das herz zerrissen haben als er ihm gesagt hat das der alex ihn nicht wie ein richtiger papa lieb hat. das der kleine danach so durcheinander war verstehe ich. mein gott ist dein ex ein fieses stück! wende dich ans JA damit sowas nicht noch mal passiert! #liebdrueck


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der kleine mann denkt nun das er was falsches macht hat und das nur weil ihm sein leiblicher vater so einen mist erzählt.

Wie blond bist Du denn????

Der leibliche Vater erzählt dem Kind keinen Mist! Er ist der VATER!!!

Mist hat die Mutter gebaut, in dem sie zugelassen hat , das der neue Mann "Papa" genannt wird. DAS verwirrt ein Kind!

Aber der Tip mit den Jugendamt ist richtig. Da wird der guten Frau dann auch der Kopf gewaschen, wenn sie uns Urbianern schon keinen glauben schenken will.

Scully

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so ein blödsinn.

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Hallo,

erst mal vielen Dank, dass Ihr Euch alle so viele Gedanken zu meinem Problem gemacht habt!
Ich habe Euren Ratschlag befolgt und mit einer Familientherapeutin vom Jugendamt telefoniert um mir ihre Meinung zu dem Thema anzuhören.

Fazit:

Sie fände es absolut schädlich für Caspar, ihm das Papa-sagen zu verbieten. In der Vergangenheit und auch jetzt. Sie findet, das drückt eine ganz spezielle emotionale Verbindung aus, die man einem Kind nicht "wegnehmen" darf und die durch Vornamen auch nicht zu ersetzen ist.
Wir sollen Caspar weiterhin darin bestätigen, dass er seinem Gefühl vertrauen kann und ihm immer wieder sagen, dass wir überhaupt kein Problem damit haben, dass er zu Alex Papa sagt.
Seinem Leiblichen Vater gegenüber, findet sie, sollten wir Verständnis zeigen, ihn aber auch immer wieder darauf hinweisen, dass er Caspar damit sehr verletzt. Das Problem liegt rein beim leiblichen Vater. Solche Aktionen verbieten wäre nicht gut, dem KV sollte seine eigene Meinung zugestanden werden.
Caspar sei alt genug um zu verstehen, dass die unterschiedlichen Familienteile da unterschiedliche Ansichten haben.
Für das Wohl von Caspar sei allein entscheidend, dass wir ihm gegenüber absolut gefestigt unsere Position vertreten, dh. ihm zeigen, dass wir ganz sicher sind, dass wir beide (Alex und ich) Mama und Papa für ihn sein wollen.

Ein sehr gutes Gespräch war das und ich werde mich auch an ihren Rat halten.

Also, tausend Dank nochmal!!!
Sophie

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hab ich doch gesagt.....das jugendamt hat vollkommen recht.......


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Warum tischt Du uns hier Lügen zu deiner Rechtfertigung auf???

Das , was Du hier beschreibst, wiederspricht jeder psychologischen Wissenschaft und allen Langzeitstudien zu diesem thema.

Ich kann beim besten Willen nicht glauben, das ein sog. Familentherapeut vom Jugendamt seit 20 Jahren keine Fortbildungsveranstaltung mehr besucht haben will.

Ich denke da war wohl eher Wunsch der Vater des Gedanken.

Scully

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