Trennung und nun Paartherapie - vorsicht lang!

Hallo,

vielleicht kann mir jemand einen Rat geben; ich bin gerade wieder völlig hoffnungslos.

Nach einigen Jahren Beziehung und einem gemeinsamen Kleinkind habe ich mich von meinem Freund getrennt und bin ausgezogen, vorerst zu meinen Eltern. Es war für mich die absolut richtige Entscheidung. Unser Zusammenleben hat mich nur noch deprimiert und seit dem Auszug spüre ich, wie ich wieder auflebe.
Mein Freund allerdings kommt mit der Trennung überhaupt nicht klar. Von Haus aus eher depressiv, schwankt seine Stimmung nun von Tag zu Tag. Mal kämpft er wie ein Löwe um mich, dann wieder beschimpft er mich aufs Gröbste, droht mir das Kind wegzunehmen (er hat kein Sorgerecht, aber ich habe ihm gesagt, er kann die Kleine sehen, wann immer er will weil mir sehr viel daran liegt, dass sie ihren Papa hat), dann erpresst er mich, in dem er sagt, wenn ich nicht zurückkomme, will er die Kleine auch nicht mehr sehen oder aber er könne er ohne uns nicht leben.
Nach einem Tag voll solch widersprüchlichem Terror habe ich mich nun von ihm überreden lassen eine Paartherapie mitzumachen. Dadurch hoffe ich, dass er einsieht, dass es für uns keinen gemeinsamen Weg mehr gibt. Je näher der Termin rückt, desto mehr schleicht sich bei mir jedoch das schlechte Gewissen ein. Ich will ihm keine Hoffnungen machen, ich will nicht, dass er leidet, aber ich weiß mir auch keinen Rat mehr, wie ihn dazu bringen kann, selber einzusehen, dass wir zusammen nicht glücklich waren, dass wir noch nicht einmal etwas gemeinsam haben. Im Moment sieht er nur, dass ich ihm seinen Traum von der kleinen Familie zerstört habe und dass ich das Leben unseres Kindes ruiniere; dass wir nie eine richtige Familie waren und ich alles alleine bewältigt habe, sieht er nicht. Er klammert sich an seine Ideale, sieht nur noch schwarz und weiß, und nicht die Realität.
Was macht man mit so einem Mann? Wie schafft man es sein eigenes Glück in Einklang zu bringen mit dem Leiden des anderen, mit Schuldzuweisungen von allen anderen Seiten (meine Eltern sind der Meinung, eine Frau muss bei ihrem Mann bleiben und ihr Kreuz tragen zum Wohle des Kindes), seinen eigenen Weg zu gehen ohne schlechtes Gewissen?
Glaubt mir, die Entscheidung zur Trennung hat Jahre gedauert und war nicht leichtfertig.

Danke für Eure Antworten!

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Hallo,
wenn du dich wirklich trennen willst solltest du bei deiner Entscheidung bleiben und ihm klarmachen, dass es auch mit Therapie nichts bringt. Denn er macht sich auf jeden fall Hoffnungen dadurch!!

Nicht mehr auf diskusionen eingehen, nicht auf keine Drohen beachten.... Er muss verstehen, dass es nichts mehr bringt.

Natürlich tut ihm die Trennung weh, aber so ist es leider mit der Liebe. Er wird darüber hinweg kommen!

Du musst aber konsequent bleiben, wenn du wirlich nicht willst.

#klee

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oh, sorry.
Ich habe wieder zu schnell geklickert und einige Schreibfehler produziert..

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Vielen Dank für die Antwort!

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Hallo ich würde mich darauf nicht einlassen (Paartherapie). Dafür sollte er zum Psychologen.

Erpressen lassen würde ich mich schonmal gar nicht.

Entweder er kommt und besucht das Kind oder eben nicht.
Das liegt ganz in seiner Hand. Sag ihm jedohc, daß die Tür zu seinem Kind für ihn immer offen stehen bleibt.

Gerate auch nicht in Erklärungsnot, wenn er sich entscheidet zu gehen oder wenn er leichtferitg alle paar Monate mal angetrabt kommt.
Lass das durchs Jugendamt regeln, wenn es keinen Zweck hat.

Ansonsten wünsche ich dir einen super Staat in dein neues Leben

annika

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Hallo Annika,

vielen Dank für Deine Antwort. Hat mir Mut gemacht!

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Hallo,

also hängen geblieben bin ich an dem satz:

>Wie schafft man es sein eigenes Glück in Einklang zu bringen mit dem Leiden des anderen, mit Schuldzuweisungen von allen anderen Seiten (meine Eltern sind der Meinung, eine Frau muss bei ihrem Mann bleiben und ihr Kreuz tragen zum Wohle des Kindes), seinen eigenen Weg zu gehen ohne schlechtes Gewissen?<

es ist dein leben. du musst es nicht in einklang bringen mit dem, wie andere leute sich entscheiden zu leben. du triffst die entscheidungen für dein leben und bist nicht für das glück oder unglück anderer verantwortlich. wenn er mit seinem leben nicht klar kommt, dann ist das sein problem. lass dioch nicht davon runterziehen und zieh dir nicht den schuh an, dass du das leben von deinem ex oder womöglich von eurem kind zerstört hast. wenn er mit der trennung nicht klar kommt, dann ist das sein problem nicht deins!
dass deine eltern diese einstellung haben, ist zwar sehr sehr schade, weil sie eigentlich ihre tochter unterstützen sollten. diese einstellung gibt es aber oft gerade in der generation unserer eltern. bei denen war das noch so und viele halten aus angst an solch abstrusen "regeln" fest.

ich muss aber sagen, dass ich die idee mit einer mediation für gut halte, gerade weil dein ex oft terror macht. hier hast du gelegenheit, endlich mal alles zu sagen, was dich bedrückt und zwar in einer geschützten atmosphäre mit berater/therapeut. vielleicht könnt ihr da einfach ein paar dinge klären und aufarbeiten und wenns gut läuft gibt es später einfach weniger zoff. da kannst du ihm auch klar machen, dass du keine beziehung mehr mit ihm willst und musst keine angst vor seiner reaktion haben - denn ihr seid ja nicht alleine. ihr könntet auch eine umgangsregelung vereinbaren. mit festen regeln lebt es sich leichter.

leb dein leben und kümmer dich nicht, was andere darüber denken! es ist dein leben und du alleine triffst die entscheidungen und weißt, was gut und richtig für dich ist.

ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen mut machen. geh deinen weg. du hast es geschafft, dich aus einer unglücklichen beziehung zu befreien, du bist stark und schaffst alles andere auch.

alles gute für dich!

artemisia

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Hallo Artemisia,

Deine Antwort fand ich toll und sehr Mut machend!
Vielen Dank!

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Hallo!

Ich habe mich damals trotz oder gerade wegen meines Babys von meinem Partner getrennt.
Endlich war ich an dem Punkt angekommen, dass ich einsah, mit diesem Menschen kann ich nicht länger zusammenbleiben.
Die Trennung war sehr schwierig, er hat gedroht und dann wieder geheult - monatelanger Psychoterror folgte...!

Zum Glück stand meine Familie hinter mir!

Eine Paarberatung kann helfen, einen sauberen Schlussstrich zu ziehen!
Ich hoffe für dich, dass er nach dem Gespräch einsieht, dass es kein Zurück gibt!

Bleib' stark und mach' dir keine Vorwürfe, du bist nicht für sein Leben verantwortlich!

LG und alles Gute!
M.



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Hallo, mich würde interessieren warum du solange mit ihm zusammen warst? In deinem Text steht, daß der Prozess über mehrere jahre ging. Habt ihr Euch überhaupt geliebt? Vielleicht war deine Trennung die richtige Entscheidung. Dein Freund muß ja ein richtig gestörter sein. Aber das ein Mann für seine Frau kämpft, die er liebt ist doch normal. Auch das er gefühlsschawankungen durchmacht. Das ist doch bei Euch Frauen auch so, oder nicht? Meiner Meinung nach. Andererseits ist doch ok wenn ein Mann noch Ideale hat. Aber man kann es ja als Mann auch nie Recht machen. Wenn man seine Freundin mit einem Kleinkind verlässt ist Mann schlecht und wenn Er verlassen wird und für die Beziehung kämpft, dann ebenfalls. Klar sollst du auch nicht an alten Vorstellungen leiden, das macht keinen Sinn. ich frage mich halt nur hat dieser Mann und Eure Famillie nicht eine Chance verdient?

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Ich glaube dein Freund ist in Stufe 2. Also scheint sein Verhalten nicht abnormal depressiv zu sein.
Bei einer Trennung oder wenn eine Beziehung zu Ende ist, bricht für viele Menschen eine Welt zusammen. Fast niemals in ihrem Leben haben sie sich so einsam, verlassen und hilflos gefühlt. Bei einer Trennung werden vier verschiedene Phasen durchlaufen:
1. Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen und Verleugnen
Sie glauben an einen bösen Traum, hoffen darauf, dass alles wieder gut werden wird. Sie bemühen sich, den Partner umzustimmen. Sie verschließen die Augen vor der Trennung und tun so, als sei nichts geschehen.

2. Phase: Aufbrechende Gefühle
Sie werden überrollt von Ihren Gefühlen, sind verzweifelt, voller Angst, plagen sich mit Selbstzweifeln, Eifersucht, Wut und Hass. Sie können nicht gut schlafen, essen nicht oder zuviel, sind voller Unruhe, haben Verstopfung, Kopf- oder Magenschmerzen, Herzrasen, usw. Sie grübeln "warum nur?" und denken ununterbrochen an den Partner. Sie ziehen sich von Freunden zurück oder flüchten sich in Aktivitäten.
usw..usw..