Mann schwer krank - Kinderwunsch ?

Hallo,

mein Mann und ich sind seit drei Jahren verheiratet. Mein Mann hat aus der vorherigen Beziehung einen vierjährigen Sohn. Wir beide haben noch keine gemeinsamen Kinder. Das liegt zum Großteil daran, dass mein Mann seit einem halben Jahr sehr krank ist.
Er versucht sich weiterhin fit zu halten, aber es gibt auch Phasen, da geht es ihm so schlecht, dass er nur im Bett liegen kann.
Nun hat er den Wunsch geäußert, dass er gern ein Kind mit mir hätte.
Er meinte, er würde sich dies für sein Leben wünschen, es würde für ihn nichts Schöneres geben.
Ich bin mit seinem Wunsch völlig überfordert. Ich wollte auch immer Kinder, aber in unserer Lage halte ich es für unüberlegt und egoistisch, ein Kind in die Welt zu setzen. Man muss natürlich auch an die Zukunft denken.
Was, wenn ich dann allein für das Kind zuständig bin, es würde vielleicht ohne Papa aufwachsen müssen, oder ich könnte dem Kind nicht die Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken, die es braucht, da ich mich zusätzlich um meinen kranken Mann kümmern muss.
Andererseits macht es mich auch sehr traurig, da mein Mann und ich uns immer gemeinsame Kinder gewünscht haben. Es fällt mir auch schwer, meinem Mann einen Wunsch abzuschlagen. Ein Kind wäre zudem auch immer ein Teil von ihm...

Was sagt ihr dazu ?

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Ich würde trotzdem den Kinderwunsch verwirklichen.

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Welche Prognose hat er denn?

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Bei mir würde es darauf ankommen um welche Krankheit es sich handelt.

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Bei mir käme es darauf an, wie intensiv er bereits seine Vaterrolle ausübt. Er hat bereits ein Kind, ein recht kleines sogar. Wird er diesem gerecht, hat an seinem Alltag teil, hat eine liebevolle Beziehung zu ihm, kümmert sich?
Falls nein, würde ich mit ihm - unabhängig von der Krankheit, denn diese erläuterst du nicht weiter - kein Kind bekommen.
Zu dir: Würdest du dir zutrauen, ein Kind zu haben und deinen Mann zu pflegen (sofern es dazu kommt)? Würdest du dir zutrauen, alleine ein Kind aufzuziehen?
Für mich klingt es nicht wirklich nach guten Voraussetzungen, zumindest im Moment nicht.
Alles Gute für euch 2 und gute Besserung für deinen Mann!

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Er liebt seinen Sohn über alles und kümmert sich sehr liebevoll. Vieles geht eben nicht mehr - z.B. Toben oder längere Ausflüge.
Sie haben aber trotzdem ein sehr enges Verhältnis. Der Kleine weiß schon ganz genau, was er seinem Papa zumuten kann und was nicht. Wenn mein Mann seinen Sohn nicht sehen kann (weil es ihm zu schlecht geht oder der Kleine erkältet ist und ihn anstecken könnte), ist er immer niedergeschlagen.

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Male Dir doch mal den schlimmsten Fall aus - Dein Mann stirbt in den nächsten Jahren und Du stehst alleine mit Kind da oder Dein Mann wird dauerhaft pflegebedürftig.
Könntest Du Dich in diesen Fällen trotzdem, dann allein, um euer Kind kümmern? Nervlich, kräftemäßig und finanziell?
Wenn ja, dann würde ich auf jeden Fall ein Kind bekommen.

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Oje, das klingt nach einer schwierigen Entscheidung...
Emotionale Statements ("wäre immer ein Teil von ihm...") helfen da grad nicht weiter.

Die Frage ist:
Wir alt bist du? Wie viel Zeit hast du noch, überhaupt ein Kind zu bekommen (so hart das jetzt klingt: mit wem auch immer?).

Wie ist die Prognose deines Mannes? Wird er wieder gesund? Wird er sich um ein Kind kümmern können? Falls nicht, sollte er, auch wenn das fies klingt, an der Entscheidung nicht maßgeblich beteiligt sein...

Wieviel Pflege braucht dein Mann? Wer macht das, wenn du alle zwei Stunden ein Baby stillst und dazwischen noch wickelst, am Anfang Tag und Nacht?

Wie sieht es finanziell aus? Solange dein Mann Krankengeld bekommt, aber auch, falls er stirbt? Elterngeld gibt es nur für ein Jahr, und es ist kaum mehr als die Hälfte des sonstigen Gehaltes...


Alles Gute für Euch - und behaltet einen klaren Kopf, auch wenn es schwer fällt!

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Mein Mann hat eine Herz-Lungen Krankheit.
Eine Transplantation ist seine letzte Möglichkeit.
Ich bin 28.

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Ist er gelistet? Für Herz und Lunge? Davon sind in Deutschland 2017 weniger als 15 Transplantationen durchgeführt worden, wie hoch seine Chancen sind dürfte euch schon in der Transplantationssprechstunde gesagt worden sein. Auch wie viele Patienten Herzen bekommen, so lange sie nicht auf der Intensivstation liegen und HU gelistet sind - die wenigsten...

Und falls es passiert - was ist danach? Mit der Immunsuppression ist jeder Infekt eine Katastrophe und ein Kleinkind schleppt nun mal alles heim. Insbesonders CMV (sollte dein Mann noch negativ sein) macht schwere Lungenentzündungen in transplantierten Lungen. Ich kenne tatsächlich Konstellation, wo der transplantierte Vater dann auch mal ne Woche "auszieht" damit er nicht im Krankenhaus landet wenn das Kind schwer erkältet ist...

Ich verstehe den Wunsch sehr, auch den Gedanken dass etwas bleibt wenn dein Mann sterben sollte, aber ich würde mich dagegen entscheiden.

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Hey,

in diesem Falle sollte die Vernunft siegen und kein Egoismus. Das hört sich jetzt härter an als ich es meine. Ich kann euren Wunsch so sehr nachvollziehen, jedoch sehe ich mehr Negativpunkte nach deinen Beschreibungen.
Ich nehme jetzt einfach mal an, dass es sich um eine unheilbare Krankheit handelt, die entweder so bleibt oder sich verschlimmert.

Selbst wenn du Kind und pflegebedürftigen Mann irgendwie unter einen Hut bekommst sowie Haushalt, Papierkram (Krieg mit Krankenkasse etc), dann wird das Kind immer zurückstecken müssen. Dein Tag hat nur 24 Std., schlafen musst du auch, Freunde und Unterstützung können weniger werden - da bleibst du bei all der Belastung auf der Strecke. Geht es Mama nicht gut und Papa sowieso nicht, dann geht es auch dem Kind nicht gut.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie belastend es ist, mit einem pflegebedürftigen Elternteil aufzuwachsen. Mit 14 habe ich überwiegend meinen kleinen Bruder erzogen bzw die Mutterrolle übernommen, mich fragte nie jemand wie es mir geht - alles war selbstverständlich - ich hätte keine Zeit für Freunde, Noten in der Schule wurden vorübergehend schlechter... ich war immer die, die am Wochenende oder in den Ferien nichts unternahm, weil ich putzen musste oder in den Garten oder auf meinen Bruder aufpassen oder, oder... und das trotz großer Familie, die zusätzlich unterstützte.

Ich möchte nicht den Teufel an die wand malen, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Kindheit eures evtl gemeinsamen Kindes eine erfüllende wäre. Sie wäre geprägt von Stress und Trauer und „Anderssein“.
So eine Situation bringt eine Persönlichkeit natürlich auch weiter im positiven Sinne (Stärke, Blick auf das Wesentliche, Verständnis für kranke Menschen etc), aber ich leide heute noch darunter.
Bei mir war die Situation jedoch nicht planbar, bei euch ist sie es noch...

So sehr ich deinen Mann bzw euch verstehen kann, ich würde wirklich alle denkbaren Konstellationen durchdenken und an euer aller Wohl denken.

LG

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Dein schwerkranker Mann wünscht sich eine Zukunft. Er ist in großer emotionaler Not, hat vielleicht Todesangst und will weiterleben. Notfalls in Euerem Kind.
Vielleicht hat er auch das Gefühl er hat nicht mehr viel Zeit und will daher euere ursprünglich gemeinsamen Pläne "verwirklichen". Aber ein Kind ist kein "Plan", es ist eine Riesenaufgabe und muss mindestens zwei Jahrzehnte unterstützt und umsorgt sein. Am besten von beiden Elternteilen.

Wenn du es für falsch hältst, in dieser Situation ein Kind zu bekommen, dann ist das so. Dann ist es richtig, auf dieses Gefühl zu hören. Kinder bekommt man nicht um dem Partner einen Gefallen zu tun. Es ist nur wichtig, dass dein Mann fühlt dass du seinen Wunsch und seine innere Bedrängnis verstehst. Und dass es keine Entscheidung gegen ihn ist.

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Magst du sagen was dein mann hat? Ist er terminal erkrankt? Die Krankheit spielt bei der Beantwortung der Frage eine große Rolle.

Mein Mann ist chronisch krank und wir haben uns für Kinder entschieden. Wenn du wissen möchtest welche Überlegungen wir trafen, berichte ich gerne. Aber dafür fände ich o.g. Frage wie gesagt wichtig da unsere Überlegungen nicht auf eine tödliche Krankheit bezogen sind.

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Aufgrund deiner Erklärung über die Erkrankung schließe ich mich der vorherrschenden Meinung an. Ich denke auch dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist.