Mal ne Frage an alle mit laaangem Kinderwunsch

Huhu,

Es gibt ja viele hier die versuchen es schon seit 4 Jahren das der länger schwanger zuwerfen. Auch schon mit mehreren versuchen durch die kinderwunschklinik. Immer wenn ich sowas lese und die Verzweiflung raus lese wegen der langen Zeit der ganzen Misserfolge frage ich mich, warum für niemand eine Adoption in Frage käme?
Oder sind Adoptionen in Deutschland einfach zu kompliziert?
Ich will hiermit niemanden angreifen oder so. Ich Frage mich einfach warum sich jahrelang gequält wird aber nie die Idee der Adoption aufkommt.

Danke für eure Antworten.
Und weiterhin viel Glück 🍀

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Adoption ist schwierig in Deutschland sowieso - die krempeln dein Privatleben total um, stellen Fragen, die du dir nicht mal selber je gestellt hast. Dazu kommt die wirklich - Jahrelange - Warterei auf ein gesundes Kind. Es werden einfach viel zu wenig Babys zu Adoption freigegeben. Ist genauso langer und beschwerlicher Weg...dazu kommt, dass bei einigen wegen dem Alter (unter 25 und über 40), gesundheitlichem Zustand, Führungszeugnis, die Beziehung scheint den Behörden "nicht belastbar", Wohnung zu klein, Einkommen zu klein... all das, was bio Eltern nie in Frage stellen müssen.

Dazu kommt die allgemeine Frage - bin ich bereit meinen Traum nach "eigenem kleinem ICH" aufzugeben? Bin ich bereit ein fremdes Kind in mein Herz zu lassen - mit anderen Genen, Vorbelastungen, Problemen?

Schwierig das ganze... ich würde kein Kind adoptieren wollen, aber für mich ist die Situation anders - ich habe bereits Kinder. Wenn es nicht mit dem Nachzügler klappt, dann soll das eben so sein. Und wir sind eh bald zu alt (+die Jahre Wartens on top...)

Pflegeeltern zu werden ist einfacher in dem Sinne, gibt ja auch Dauerpflegeeltern...

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Danke vielmals für deine Antworten.
Ok das klingt wirklich sehr sehr Erschwerlich.

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Vor allem der zeitlicher Faktor ist übel...und viele machen ja beides paralel, aber wenn du dann 6 Jahre auf ein Kind Adoptivkind wartest, dann ist das auch eine verdammt lange Zeit.. und zu so einer Entscheidung muss man als Paar erstmal kommen, das dauert auch einige Zeit, bis man realisiert, dass es auf natürlichem Wege auf keinen Fall klappen wird...Viele können auch schwer damit umgehen dem Kind das "Recht auf die Herkunft" irgendwann offenbaren müssen, das ihre leibliche Eltern dann suchen wird, Identitätsprobleme haben wird..ich habe die Adoption von meiner Freundin Jahre begleiten dürfen, die Jungs sind toll, aber da die Mutter bei einem in der Schwangerschaft getrunken hat, hat er das FAS... das sind so die Risiken, mit denen man dann eben rechnen muss, die tragen ihr Päkchen mit sich die Kinder.

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Nunja, auf die Idee kommen wahrscheinlich viele, aber nicht jeder will adoptieren.
Mein Mann hat das zum Beispiel abgelehnt, die Gründe waren vielfältig und sind auch egal, ich habe sie akzeptiert.

Viele möchten halt auch eine Schwangerschaft erleben und es ist eben nicht das gleiche, ob ich ein Kind austrage und gebären oder erst später kennenlerne. Das meine ich auch völlig wertungsfrei. Es macht auch keinen zu einem schlechteren Menschen, wenn er nicht adoptieren möchte, sowas ist halt eine sehr wichtige, persönliche und essentielle Entscheidung, hinter der beide Eltern zu 100% stehen mussen, sonst ist das dem Kind gegenüber nicht fair.

Mal von den ganzen Ringen, durch die einen die deutsche Bürokratie springen lässt abgesehen. Und nicht alle werden als passende Adoptiveltern angesehen, schon das Alter kann da ein Ausschluss sein

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Ich bin seit 5 Jahren dabei, davon über 3 in der Kiwu-Klinik.

Ich hatte 2 FG und weiß daher, dass ich schwanger werden kann. Daher fällt es mir nicht leicht, den Wunsch vom genetisch eigenen Kind aufzugeben.

Zumal ist Adoption auch kein Spaziergang, das Verfahren ist sehr langwierig und belastend, und es ist auch dabei nicht klar, ob es erfolgreich ist.

Natürlich machen sich Paare, bei denen es länger nicht klappt, Gedanken über Alternativen (Adoption, Pflegekinder, Eizellspende, Samenspende, Embryonenspende). Diese Alternativen sind auch alle mit erheblichen psychischen, organisatorischen und/oder finanziellen Belastungen verbunden.

Es muss für beide Partner in Ordnung sein. Man muss seine persönlichen Grenzen abstecken.

Ich glaube, du stellst es dir ein bisschen zu einfach vor.

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Es gibt auch in Deutschland keine zentrale Adoptionsstelle. Das heißt, dass du dich in den einzelnen Kreisen bewerben musst, du musst bei jedem vorstellig werden und dich durchleuchten lassen. Hinzu kommt, dass es sehr viele Bewerber auf ein Kind gibt.

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Ich muss sagen, dass der Kinderwunsch zwar keine leichte Zeit war, aber ich hab mich auch nicht „gequält“. Wir haben es 1,5Jahre natürlich probiert und dann in der KiWu-Klinik mit IUI und ICSI. Letztere war im 2. Versuch erfolgreich.

Ich wollte erst alle Diagnostik gemacht und zig ICSIs versucht haben bevor ich den Gedanken Adoption oder Kinderlosigkeit überhaupt erst zulasse.

Ich denke es geht vielen Frauen so, dass man nicht „sofort“ nach zB 2 gescheiterten ICSIs über Adoption nachdenkt. Das ist einfach ein ganz natürlicher Wunsch. Nach einer Schwangerschaft und einem eigenen Kind.

Irgendwann beginnt man dann erst mal über Eizellen-/Samenspende nachzudenken und dann ggf irgendwann über Adoption.

Bis dahin schöpft man erst mal alle anderen Möglichkeiten aus.

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Meine Kollegin stand 6 Jahre lang auf der Adoptionsliste. Ich finde das nicht besser, als langjährigen Kinderwunsch ob mit oder ohne Behandlung. Immer wieder die Hoffnung, dass der erlösende Anruf kommt.
Ist man bereit ein älteres Kind zu nehmen, muss einem klar sein, dass dieses eventuell schon viel Negatives erlebt hat.
Es gibt so viele Hürden, die auch extrem belastend sein können. Eine Auslandsadoption ist teurer, als eine komplette Kinderwunschbehandlung.
Ich sehe keine wirklichen Vorteile, solange man selbst weiterkämpfen möchte.

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Mir wurde die Frage nach 4 Jahren Kinderwunsch und 5 Fehlgeburten auch von einer Freundin gestellt. Ich fand das sehr verletztend. Natürlich haben wir darüber nachgedacht, aber eigentlich wünschen wir uns ein eigenes Kind und schwanger werden wir ja. Wann also kommt der Tag an dem man diesen Wunsch dann an den Nagel hängt und sich für Adoption entscheidet? Doch erst wenn mir gesagt wird, dass ich nicht mehr hoffen darf, oder?
Jetzt bin ich (wieder) schwanger und bereits in der 17. SSW und glaube fest daran, dass dieses Mal alles gut geht und wir uns richtig entschieden haben.