Kinderwunsch ohne Babywunsch, kann das gut gehen?

Wir haben beide einen Kinderwunsch, aber beide auch keinen Babywunsch. Die Babyzeit würden wir uns 7/7 aufteilen und danach Kita, für die Schwangerschaft wäre ich diesmal deutlich besser medizinisch betreut als in der letzten SS. Trotzdem - kann das gut gehen? Sollte man ein Baby ohne rosarote Brille zeugen?
Die hat man ja beim ersten Kind nunmal und wir sind durch unser Schreibaby aber desillusioniert und setzen jetzt vielleicht auch gleich eine pechschwarze Brille auf, aber wir beide freuen uns riesig auf die Zeit ab 1,5 bis 2 Jahren, aber die Babyzeit wäre mehr notwendiges Übel als etwas, worauf man sich riesig freut.
Hat jemand unter solchen Umständen (die ansonsten perfekt sind, und wie gesagt, wir wünschen uns beide riesig ein Kind) ein zweites Kind bekommen, gerade wenn das erste schon etwas größer ist? Oder würdet ihr pauschal davon abraten, weil 1,5 von 18 Jahren eben doch eine lange Zeit ist, wenn einen die Babyzeit nicht vollends ausfüllt?

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Ich verstehe dich... aber du hast beim ersten Kind die Babyzeit ja auch nicht genossen. Wo ist der Unterschied zwischen darauf vorbereitet sein oder eben nicht?

Und wer weiß, vielleicht überrascht dich ja Baby 2 ;-)

Ich habe auch festgestellt, dass ich keine Babymama bin. Das war jetzt aber nicht der einzige Grund, weshalb ich nur ein Kind habe.
Wenn man sich ein weiteres Kind wünscht, dann darf das erste Jahr ruhig "Augen zu und durch sein".

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Hallo,
ich kann dich ziemlich gut verstehen.
Die ersten eineinhalb Jahre mit unserem ganz extremen Schreikind waren auch mehrheitlich ziemlich unschön. Wir haben es trotzdem gewagt, nach ungefähr drei Jahren ein zweites Kind zu bekommen. Es ist mittlerweile gut ein Jahr alt und zwar gemäßigter als das erste Kind, aber ich bin einfach nur froh, wenn die ersten zwei Jahre vorbei sind und wir dann hoffentlich zwei Kinder haben, die nicht mehr nur nölen und schreien ;)
Das letzte Jahr war, verstärkt durch Corona, wirklich extrem anstrengend. Alleine mit beiden Kindern daheim, schwierig. Aber wir lieben unsere beiden Kinder sehr, genießen die schönen Momente und würden es immer wieder so machen :)
Liebe Grüße, Jule

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Guten Morgen,

warum solltet ihr kein KIND bekommen dürfen, wenn ihr es euch so sehr wünscht? Du hast es nämlich schon ganz genau geschrieben: Ihr bekommt ein KIND und kein Baby!

Ich bin ein Baby-Typ und kann auch was mit der Babyzeit anfangen aber alle Babys werden groß und das auch verdammt schnell. Ich bin jetzt 32 und meine Geschwister und ich sind immer noch "die Kinder" für unsere Eltern. Wenn wir z.B.: in den Urlaub fahren heißt es noch immer, sagt bescheid, dass ihr gut angekommen seid.
Wenn man des jetzt in Zahlen betrachtet, sind 1,5-2 Jahren eine sehr kurze Zeitspanne.

Für mich klingt es bei euch nach einem Wunschkind. Und ich kenne einige die die Babyzeit nicht so knallermäßig finden und sich freuen, wenn der 1. Geburtstag kommt ABER geliebt werden alle und das ist das was zählt!!!

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Hallo,

ich fand das Babyjahr auch zum Abgewöhnen, obwohl ich unseren Sohn schon damals geliebt habe und ihn um nichts in der Welt hätte hergeben wollen, aber ich konnte nicht verstehen wie alle in meinem Umfeld ihre Erfüllung darin finden konnten rasselschüttelnd auf Krabbeldecken zu sitzen und Breirezepte zu googlen, ich fand es anstrengend und kräftezehrend und habe jeden Tag den Feierabend meines Mannes herbei gesehnt 🙈
Ich war so froh als unser Sohn anfing selbstständiger zu werden und mit uns zu kommunizieren, ab da wurde es richtig schön und es wird seitdem immer schöner. In die Krippe geht er noch nicht (er ist jetzt 2) und ich bin froh darum, weil ich sonst nur das Babyjahr hätte und nicht wüsste wie schön Alltag mit Kind zu Hause sein kann. Ich bin einfach keine Babymama, das ist in Ordnung.

Für uns stand von vorne herein fest, dass unser Sohn kein Einzelkind bleibt, jedenfalls sofern wir es entscheiden können, und ich bin wieder schwanger, mittlerweile in der 30.SSW und diesmal mit Zwillingen. Wir machen uns keine Illusionen, dass zumindest das erste, vielleicht auch noch das zweite Jahr ätzend und anstrengend und vermutlich auch oft zum Davonlaufen wird, aber ich denke mir "Was ist die kurze Zeit auf ein ganzes Leben betrachtet? Gar nichts, also Augen zu und durch". Und ich freue mich trotzdem riesig auf unsere Zwillinge, darauf unseren Sohn als großen Bruder zu erleben und alle drei aufwachsen zu sehen. Auf die Babyzeit freue ich mich nicht, aber das ist ein überschaubarer Zeitraum und jetzt weiß ich wenigstens wie es wird und habe nicht mehr diese rosarote Erstlingsmama Brille auf. Vorwürfe habe ich mir nämlich zu allem anderen auch massenhaft gemacht, warum ich es nicht so wunderbar finde wie alle um mich herum und ob ich deswegen eine schlechte Mutter bin und was weiß ich.

Die Entscheidung kann euch niemand abnehmen, vielleicht würde es so schlimm, wie bei eurer Tochter, vielleicht würdet ihr positiv überrascht werden. Das weiß niemand. Das einzige was ich dir mit Sicherheit sagen kann, ist dass du nicht alleine bist!

Alles Liebe

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Wie haben vier Kinder und ganz ehrlich: ich dachte bei jedem einzelnen, ich verblöde auf der Krabbeldecke. Für mich waren Krabbelgruppen und Mutter/Kindgruppen der Albtraum schlechthin. Folgedessen war ich nur mit Kind 1 wenige Male dort.

Richtig interessant werden sie für mich erst mit 4-5 Jahren, wenn sie richtig kommunizieren können.

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Ich fände es umgekehrt schlimmer. so nur wegen der Babyzeit ein Kind zu zeugen. Sie bleiben eben nicht nur so klein sondern sind viel länger groß.


Ich bin keine Neugeborenenmama. Mich nervt eher dieses ständige Bauchweh langen Schlafphasen und "Was will er jetzt bloß?"
Trotzdem beiße ich mich da zum zweiten Mal durch und freu mich über jeden Tag der vorbei ist und er bald wieder was kann und mobiler wird.

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Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich bin erleichtert, dass es Anderen auch so geht. Ich habe mich schon für meine Gedanken/Gefühle geschämt.Alle um mich herum lieben diese Zeit.

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Ich denke mir immer, bei 7 Milliarden Menschen auf der Welt gibt es NICHTS, was nur ich empfinde tue oder habe.

Das ist oft tröstlich in blöden Situationen. Beispielsweise wenn der Kleine nachts um halb 3 nicht mehr schläft und man selbst vor Müdigkeit am liebsten nur ins Gästezimmer ziehen will um Ruhe zu haben.
Oder die Große einen Schreiwettbewerb wegen Zahneputzen startet und man nur noch Oropax kaufen will.

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Ja. Mein erstes Kind war ein Schreikind und ich habe mich auch null auf die Zeit mit Baby Nr. 2 gefreut. Aber da Kinder nur so kurze Zeit Babys sind dachte ich Augen zu und durch.

Und dann kam es ganz anders, mein zweites Baby war ein super entspanntes Anfänger Baby das viel schlief und wenig schrie. Ich konnte das zweite Baby richtig genießen.

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Vielen Dank für eure mutmachenden Antworten. Bei solchen mutmachenden Nachrichten ist ein Forum echt Gold wert. Ja, ich hoffe natürlich auf ein Kind, was maximal eine Stunde am Tag brüllt und ab Tag 3 alle 2 Stunden zum Stillen wach wird und glücklich rumgluckst, aber davon kann ich natürlich nicht ausgehen. Sondern eben nur ein Kind bekommen, wenn wir uns sicher sind, ein weiteres Schreikind emotional zu verkraften. Inzwischen glauben wir, dass wir das schaffen würden, aber eben nicht glückübersprudelnd sondern mit Weitsicht auf ein tolles Kleinkind. Vielen Dank für das Mutmachen, toll, dass wir nicht die einzigen sind, denen es auch so geht!
Freue mich auch über weitere Nachrichten (natürlich auch wenn es jemanden gibt, der es im Nachhinein bereut...ich will ja alle Eventualitäten beachten).

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... Und mit 18 kennt ihr also euer Kind nicht mehr? 😜😜😜

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Nein, habe ich bin damals mit 13 auf ein Internat gekommen, mein Mann ist mit 17 ausgezogen. In meinen Gedanken ist mein Erziehungsauftrag also mit 18 spätestens abgeschlossen und danach wird eh nur noch genossen und auf Enkelkinder gehofft 😉😁

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Ich bin auch keine Babymama. Ich war froh als sie laufen konnten und anfingen mit einem zu reden.
Man kann es einfach so sehen, wenn man das Kind haben will, muss man durch die Babyzeit durch.
Man überlebt es (bei mir war das zweite dann ein Schreibaby) und dann kann man die Kinderzeit sehr dankbar genießen.