2. Kind nach postnataler Depression

Hallo zusammen! Ich hatte letzes Jahr nach der Geburt eine schwere postnatale Depression. Jetzt geht es mir wieder gut. Mit dem Kleinen läuft es super, er ist sehr pflegeleicht. Ich habe mir immer mehrere Kinder gewünscht. Und jetzt spiele ich mit dem Gedanke an ein Geschwisterchen. Momentan nehme ich noch Antidepressivs, natürlich würde ich erst anfangen zu üben, wenn ich diese abgesetz habe und eine Zeit lang stabil bin. Natürlich habe ich auch Respekt davor, was wenn es mich wieder erwischt? Hatte jemand eine postnatale Depression und beim 2. Kind war alles in Ordnung? Freue mich über eure Erfahrungen. Liebe Grüsse

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Hallo, tut mir sehr leid dass du das erleben musstest. Ich kann es nachempfinden, weil ich eine postnatalen Depression nach dem ersten Kind im Ansatz, nach dem zweiten Kind dann mit voller Wucht selbst erleben musste.

Grundsätzlich darf man auch unter Antidepressiva schwanger werden und darf sie auch bis kurz vor der Geburt weiter nehmen (wenn es bspw Citalopram oder ähnliche SSRIs sind, Näheres dazu findest du bei www.embryotox.de). Ich habe selbst zwei Frauen in meinem nahen Umfeld, die schwanger geworden und geblieben sind und bei denen die Kinder bis heute keinerlei Auffälligkeiten haben. Auch sonst ist das Feld gut erforscht, was ja schon sehr beruhigend ist, wie ich finde.

Dass du nach deiner nächsten Entbindung wieder eine PPD erleidest, ist aber leider nicht unwahrscheinlich.

Befindest du dich denn in einer Therapie oder wirst sonst wie betreut, außer dass du Medikamente nimmst?

Oft entspringt die Depression ja auch den äußeren Umständen oder unbewussten belastenden Glaubenssätzen, mit denen man als frischgebackene Mutter nicht zurecht kommt. Hier wäre Ursachenforschung und -Beseitigung gut, um erst gar nicht wieder in diesen Strudel zu geraten.

Ich wünsche mir trotz meiner Gefährdung ein drittes Kind und habe mir gemeinsam mit meinem Mann Maßnahmen überlegt, mit denen die Belastungen am Anfang erträglicher und für mich machbarer werden. Auch schließe ich nicht aus, wieder Medikamente nehmen zu müssen, sobald ich entbunden habe (momentan brauche ich Gott sei Dank nichts zu nehmen) um nicht wieder ganz unten zu landen. Auch hilft mir das Wissen, dass es mir nach einiger Zeit wieder gut geht (meine Depression hat zirka 1 Jahr gedauert, seitdem geht es mir immer besser).

Also ein weiteres Kind wird immer ein Risiko sein. Jede muss für sich abwägen, ob man dieses eingehen möchte. Ich wünsche dir alles Gute bei deiner Entscheidungsfindung!

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PS: Übrigens hatte eine dieser bekannten Frauen schon länger Depressionen und in dieser Zeit auch mehrere Kinder bekommen. Bei zweien hatte sie postnatal eine Verstärkung ihrer Symptome, bei einem nicht, soviel ich weiß.

Also es muss nicht immer gleich sein. Oft spielen die äußeren Umstände der Mutter (Unterstützung vom Partner, finanzielle Lage, Wohnsituation, Jahreszeit, Charakter des Babys, Geburtsablauf...) eine wichtige Rolle. Manches ist beeinflussbar, manches leider nicht.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich bin sehr feinfühlig und habe schon bei der Geburt gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Irgendwie wollte ich dieses Kind nicht zur Welt bringen. Ich hatte dann auch keine Presswehen und keinen Pressdrang und musste an den Wehentropf. Trotzdem habe ich die Geburt als sehr schön empfunden. Dann ging es mir immer wie schlechter, war total überfordert, habe kaum geschlafen. Ich habe auch versucht mir Hilfe zu holen, irgendwie konnte ich mich aber nicht richtig mitteilen. die Hebamme und FÄ haben immer gesagt, dass ist alles ganz normal Hormonumstellung, Babyblues...Immer wenn jemand externes dabei war, habe ich einen ganz anderen Eindruck gemacht und war viel ruhiger. Wir sind dann auch zu meiner Familie gezogen, aber dann bekam ich Psychose Anzeichen, also nochmals ins Krankenhaus, dort wollte ich mich dann zusammen mit meinem Baby umbringen. Ich war dann 8 Wochen in der Psychiatrie und dann hatte ich einige Sitzungen bei der Psychologin. Ich habe mich aber erstaunlicherweise, recht schnell wieder erholt. Ein 2. Mal würde ich es sicher nicht so weit kommen lassen. Ich habe eigentlich gute Vorausetzungen, ein stabiles Umfeld. In der Therapie habe ich auch vieles gelernt und würde natürlich jetzt einiges anders machen. Ich habe vor allem Respekt vor der anfangs Zeit, da diese vor allem mein Mann übernommen hat und seit dem ich wieder zu Hause bin, schläft unser Kleiner durch. Ich habe auch nur positive Erinnerungen an die schwere Zeit, ich weiss, dass es mir beschissen ging, aber ich kann diese Gefühle nicht mehr abrufen. Ich bin eigentlich recht positiv gestimmt, aber ein Rest Unsicherheit bleibt halt doch. Das mit den Massnahmen ist eine gute Idee, werde sicher mit meinem Mann darüber sprechen.

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